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Re: Maconnais

BeitragVerfasst: Sa 17. Aug 2019, 17:18
von amateur des vins
Wenn man so will, der kleine Bruder der Hommage (die an unserer Ffm-Chardonnay-Probe teilnahm:

Dom. André Bonhomme, Viré Clessé Cuvée Spéciale 2016

Deutlicher Ausbau, etwas vanillig, aber sehr gut eingebunden. Auch am Gaumen eher der cremige Typ. Säure ist frisch; reichlich da, aber relativ mild. Keine deutlich ausgeprägte Frucht. Leichte Extraktsüße.

Bei unserer Probe wäre er vermutlich "durchgefallen".
Aber in sich sehr stimmig und balanciert, auch nicht breit. Hervorragender Essensbegleiter zu leicht chilischarfer Gemüsepfanne.

Ich mag das, und Mme. Amatrice noch mehr!

(Ab Hof 13 €! Wenn man mit der Stilistik klarkommt, ein Schnäppchen. Deutsche Quelle ist mir nicht bekannt.)

Re: Maconnais

BeitragVerfasst: Fr 27. Sep 2019, 19:22
von Ralf Gundlach
Im Glas ein Mitbringsel des Ostbelgiers:

2018 Macon-Pierreclos Domaine Eloy

Unkomplizierter, durch seine schöne Sauerkirschfrucht und dem dezenten Tannin wunderbar zu trinkender "Saufwein". Denn davon könnte ich auch eine Magnum trinken. Hat zum (wahrscheinlich) letzten Grillgut dieses Jahres sehr gut gepasst, aber auch Solo danach ein Wein, der richtig viel Freude macht und in sich sehr stimmig ist. Wie er altern wird?? Keine Ahnung. Aber das ist mir gerade herzlich egal.

87 Punkte

Gruß

Ralf

Re: Maconnais

BeitragVerfasst: Sa 12. Okt 2019, 15:38
von Ostbelgier
Hallo Ralf,

den hatte ich dieser Tag auch im Glas - und war ähnlich angetan. Dazu muss man sagen, dass es sich um einen sog. Vigneron independant handelt, einen kleinen, unabhängigen Betrieb also. Pierreclos ist ein hübsches Dorf nahe La Roche-Vineuse. 2018 ist ein Bombenjahrgang für rote Macon, wie dieses Exemplar hier für ganze 6,60 Euro Ab-Hof-Preis verdeutlicht.

Viele Grüße

Markus

Re: Maconnais

BeitragVerfasst: Do 14. Nov 2019, 22:59
von amateur des vins
Da waren noch "Konterflaschen" von unserer Ffm-Probe, gefunden in einer dunklen Ecke:

Barraud, Saint-Véran En Crèches 2014
Barraud, Pouilly-Fuissé En Buland 2014

Der En Crèches von eher etwas wärmerem Charakter (nicht alkoholisch-wärmend: Beide sind mit 13% angenehm zurückhaltend, was das angeht). Komplex-gelbfruchtige Nase; am Gaumen dann weniger expressiv. Ganz leicht oxidative Tendenz, vor allem am zweiten Tag. Der En Buland signifikant straffer, auch mit leichter Reduktion. Kalk und etwas weißfruchtig. Ganz leichte Adstringenz.

Wurden "so nebenbei gesüffelt", was sie auch prima mitgemacht haben - daher keine tiefergehenden VKN. Beide sind sauber und balanciert, aber nicht besonders faszinierend oder ausdrucksstark. Und beide haben am zweiten Tag deutlich abgebaut, ohne aber komplett zu zerfallen. Die relative Qualität skaliert in etwa mit dem Preis (En Crèches 16,50 vs. En Buland 33,00). Waren ok, aber für den Preis würde ich nicht nocheinmal kaufen.

Re: Maconnais

BeitragVerfasst: Sa 4. Jan 2020, 16:19
von stollinger
Die Domaine Thibert Pére et Fils liegt in Fuissé und besitzt 30 ha Reben im ganzen Süden des Maconnaise: in den Appellationen Saint-Véran, Pouilly-Fuissé, Pouilly-Loché, Pouilly-Vinzelles und den drei Village-Appellationen Mâcon-Fuissé, Mâcon-Prissé und Mâcon-Verzé. Geführt wird das Weingut von den Geschwistern Christophe und Sandrine Thibert.

Zuletzt hatte ich den Domaine Thibert Pére et Fils - Mâcon-Verzé 2016 im Glas, und der hat mir recht gut gefallen.

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Auf der Homepage des Weinguts steht, Domaine Thibert’s philosophy: purity, elegance and freshness und das finde ich in diesem Wein wirklich gut umgesetzt. 10% in Holzfässern ausgebaut, der Rest im Stahltank. Trotzdem finde ich die Aromatik vom biologischen Säureabbau angenehm in cremigen und weichen Nuancen wieder. Ergänzt wird das ganze durch eine frische, klare Äpfelsäure-Frucht. Kann ich mir gut vorstellen, mehr von dem Weingut zu probieren.

Ein zuletzt getrunkener Mâcon-Verze aus dem selben Jahr vom Winzer Nicolas Maillet hat mir hingegen weniger gefallen:

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Von der Aromatik und vom Typ her deutlich reifer; eher rustikal und nicht elegant. Das alleine würde mich nicht stören, nur die Säure fällt in diesem Fall leider doch sehr matt und schwunglos aus.

Grüße, Josef

Re: Maconnais

BeitragVerfasst: Sa 7. Mär 2020, 19:43
von Ralf Gundlach
Im Glas:
2016 Pouilly-Fuisse "Vieulles Vignes" Domaine Pierre Vessigaud
Klasse Chardonnay mit einer wunderbaren Kombination an intensiven Aromen von Pfirsich, Quitte, Nüssen und einer Mineralität, die ich sonst von Chardonnay aus anderen Gebieten nicht kenne. Dabei glockenklar und messerscharf viniviziert, keine Holznoten erkennbar . Hat einen unglaublichen Zug. Zeigt schon Komplexität, legt aber sicher noch zu. Das ist wieder so eine wunderbar lebendige, delikate Interpretation von Chardonnay aus dem Maconnais, die es anscheinend nur dort gibt ( wobei meine Erfahrung mit Chardonnay zugegebenermaßen begrenzt ist). Er macht jetzt schon richtig viel Spaß, wird aber sicher noch zulegen. Grandios. Leider eine Einzelflasche.

92 Punkte

Gruß

Ralf

Re: Maconnais

BeitragVerfasst: Mi 22. Jul 2020, 16:41
von stollinger
Neulich getrunken:

Domaine Émilian Gillet - Gautier Thevenet - Viré-Clessé - Quintaine 2016:

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Stephan schreibt ein paar Seiten vorher etwas über das Weingut [Link], den erwähnten sehr reifen Stil findet man hier unmissverständlich auch. geht schon in Richtung oxidativ trifft es auch. Auch ausgeprägt Botrytis findet man, die gab es wohl im Maconnais 2016 recht ausgeprägt. Dem Wein fehlt etwas die Substanz und die Struktur. Er kann das Fass und auch die intensiven Botrytisnoten nicht optimal balancieren, auch den Alkohol verpackt er nicht komplett. Ich fand den Wein recht ordentlich, für den Preis passt das.

Grüße, Josef

Re: Maconnais

BeitragVerfasst: So 13. Sep 2020, 13:00
von stollinger
Am Freitag abend habe ich diesen Wein aufgemacht, Domaine Jean-Pierre Michel - Viré-Clessé - Terroirs de Quintaine 2014:

Bild

Der war erstmal flach und hat wenig preisgegeben, die Gerbstoffe bitter und etwas unnangenehm; ich hatte mich gefragt, ob da zu viel Rappen dabei war oder zu stark abgepresst wurde. Am Samstag war er dann etwas offener, damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet, jetzt ist er eigentlich recht schön. Ist schon ein wuchtiger, kräftiger Typ; aber in Balance und mit einem eigenen Charme.

Die Aromen wirkten noch nicht gereift, der Wein insgesamt noch eher jung. Von der Domaine Guillemot-Michel in Quintaine schreibt jemand immer mal wieder im Winberserker-Forum. Ich kann mich erinnern, dass er schrieb, in 2014 hätte es zum Einen recht viel Botrytis gegeben und zum anderen brauchen die Weine recht viel Zeit. Das scheint bei diesem Viré-Clessé wohl auch der Fall zu sein.

Grüße, Josef

Re: Maconnais

BeitragVerfasst: Sa 10. Apr 2021, 17:20
von Ostbelgier
Hallo zusammen,

gut 1 Jahr nach Ralf habe ich denselben Wein wie er im Glas - Pierre Vessigaud: Pouilly-Fuissé Vielles Vignes 2016. Ralfs Notiz kann ich so unterschreiben. Ein wenig reifer und runder, ein perfekter Begleiter zum Schneckencassolette, so wie es im Maconnais gerne gegessen wird. Auch bei den Punkten würde ich komplett mit Ralf übereinstimmen. Weiteres Potential.

Viele Grüße

Markus

Re: Maconnais

BeitragVerfasst: Mo 13. Sep 2021, 23:32
von stefane
Heute im Glas:

Pierre Vessigaud, Solutré-Pouilly
Mâcon-Fuissé "Le Haut de Fuissé" 2016
13%
€ 16

In der Farbe ein leicht fahles, etwas undurchdringliches Gelb.
Zu Anfang eine eher gedämpfte Nase. Dann aber entwickelt sich ein Geruch von weißen Blüten, Orangenschale, etwas Apfel und Quitte, gewisse Kreidenoten, insgesamt eher exotisch.
Am Gaumen dann geschmeidig mit einer guten Länge, leichter Rauch im Hintergrund. Opulent, dicht, vollmundig und ausladend, ein kräftiger Abgang, aber dennoch mit einer schönen Frische, die dann aber durch dezent buttrig-fette Noten leicht maskiert wird.
15,5/20

Ich bin gespannt, wie sich der Wein in zwei oder drei Jahren präsentieren wird.