Di 1. Apr 2014, 09:20
Praktisch auf einigen Verkostungen auf den Grands Jours ist, dass es außerhalb der Winzerstände noch einen Tisch mit gut temperierten Weinen teils neuer, teils älterer Jahrgänge gibt, bei denen man sozusagen eine Vorauswahl treffen kann. Das habe ich genutzt, um den ein oder anderen mir nur vom Namen bekannten Erzeuger auszuprobieren.
Bereits bekannt war mir der
Mâcon-Cruzille "Les Genievrières" von
Guillot-Broux (die Domaine ist erhältlich bei K&U Die Weinhalle). Vor ein paar Jahren hatte ich mal den 2009er getrunken, jetzt den 2012er. Der Wein war ok, hat mich aber nicht restlos begeistert. Irgendwie fehlte mir da die Spannung.
Sehr begeistert war ich vor ein paar Jahren mal von einem Wein von
Jean-Pierre Michel aus Quintaine, dem Dorf zwischen Viré und Clessé. Und auch der
2010 Viré Clessé "Terroir Quintaine" war für mich ein Highlight der Chardonnays aus dem Mâconnais dieses Jahr. Klar, fein, frisch, gut balanciert, da ist alles dran. Die Weine gibt es hier:
http://www.vandermeulen-wein.de/index.p ... -Cles.htmlEinen Artikel über Jean-Pierre Michel gibt es hier:
http://www.bourgogne-info.eu/html/domai ... ichel.htmlGleiche Familie, nur hier vom Vater.
2010 Viré-Clessé "Sur le Chêne" von
Réné Michel aus Clessé, der Domaine, in der Jean-Pierre Michel früher auch wirkte. Man könnte meinen, dass Jean-Pierre Michel der Rebell ist, der der altmodischen elterlichen Domaine entflohen ist. Dazu passt für mich aber nicht, dass die Weine der Domaine René Michel alles andere als einfach schmecken und für mich auf dem Level derjenigen von Jean-Pierre Michel stehen (von dem, was ich bislang probiert habe). Von Réné Michel gibt es auch einen der selten restsüßen Chardonnays (Levroutée). Die drei bisher probierten Weine fand ich großartig. Leider ist mir in Deutschland keine Bezugsquelle bekannt. Wer eine weiß, bitte hier unbedingt posten!
Mir völlig unbekannt (nicht mal vom Namen) war die Domaine
Denis Bouchacourt aus Solutré-Pouilly. Der
2010 Pouilly-Fuissé "Cuvée Feuille de Laurier" hatte aber ein attraktives Etikett. Die Nase fand ich völlig abtörnend und von deutlicher Überreife geprägt. Im Mund war der Wein dann viel besser, aber allein wegen der Nase würde ich den Wein nicht kaufen. Vielleicht sind andere Weine der Domaine aber besser. Eine Bezugsquelle in Deutschland ist mir aber ohnehin nicht bekannt.
Recht bekannt sind
Roger Lassarat aus Vergisson und die
Domaine Robert-Denogent (Robert ist hier Nachname und nicht Vorname) aus Fuissé. Lassarat gab es früher mal bei Böhme-Wein (jetzt aber m.W. nicht mehr in Deutschland), Robert-Denogent ist u.a. bei K&U Die Weinhalle und bei Gute Weine Lobenberg erhältlich. Probiert habe ich von Roger Lassarat den
2010 Pouilly-Fuissé "Terroir de Vergisson" und von Robert-Denogent den
2011 Pouilly-Fuissé "Les Cras" Vieilles Vignes Cuvée Claude Denogent. Letzterer wird sehr lange auf der Feinhefe ausgebaut (27 Monate) und schien mir eindeutig ein Wein für sehr lange Lagerung zu sein. Aktuell war er etwas schwierig zu verkosten. Den Roger Lassarat fand ich sehr gut, wenn auch nicht ganz so gut wie andere Pouilly-Fuissés, z.B. die von Saumaize-Michelin. Den aktuellen Jahrgang des "Les Cras" VV gibt es für knapp unter 30 Euro bei Lobenberg. Für Freunde dichter, stoffiger und konzentrierter, aber nicht alkoholisch-schwerer Chardonnays ist das m.E. eine Option.