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Maconnais

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Bernd Schulz

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Re: Maconnais

BeitragMi 10. Jul 2013, 21:10

Hallo Markus,

mit Luft wird der Wein etwas besser - und ansonsten denke ich erst mal, dass es sich um einen typischen Fall von de gustibus.... handelt.

Unsere Geschmäcker sind zwar in vielen Fällen ähnlich, aber eben nicht in allen. Um so manchen Gewürztraminer, den ich mit Vergüngen verkimmele, würdest du vermutlich einen weiten Bogen machen.

Und vielleicht verkoste ich einen solchen Franzosen auch zu sehr mit deutscher Zunge...

Herzliche Grüße

Bernd
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Ostbelgier

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Re: Maconnais

BeitragDo 1. Aug 2013, 19:03

Einen heissen Sommerabend verschönt mir der bereits erwähnte Macon Ige Sous la Roche 2011 der Genossenschaft von Ige. Das ist jetzt die 6. verkimmelte Flasche, und der Eindruck bleibt stabil: Im Duft ein Hauch von frischen Nüssen, Reineklauden, mit Luftzufuhr zitrische Noten. Kein Ausbund an Komplexität am Gaumen, aber auch bestimmt nicht flach. Ist durchaus geeignet, ein nicht übermächtig gewürztes Gericht adäquat zu begleiten. Ich mag ihn, und müsste ich bewerten, läge ich bei 84 oder 85/100.

Viele Grüße

Markus
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Bernd Schulz

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Re: Maconnais

BeitragMo 5. Aug 2013, 21:37

Halleluja, es gibt ihn doch! Nämlich den solide gepreisten burgundischen Burgunder in weiß, der auch mir schmeckt:

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Zwischen diesem Wein, von dem ich durchaus gerne noch ein paar Flaschen im Keller hätte, und dem Sous La Roche, so wie ich mich daran erinnere, liegen für meinen Geschmack ganze Welten. Interessant wäre vielleicht mal ein Direktvergleich...

Beste Grüße

Bernd
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octopussy

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Re: Maconnais

BeitragSa 10. Aug 2013, 21:31

Ein Thema, zu dem ich noch keine gefestigte Meinung habe, sind kleine Weine großer Weingüter. In diesem Fall geht es um Anne-Claufe Leflaive, die für ihre Puligny-Montrachets und Grand Crus (Bâtard, Bienvenues-Bâtard, Chevalier und Montrachet) bekannt ist. Sie produziert im Mâconnais auch einige etwas günstigere Weine. Der 2009 Mâcon-Verzé ist für meinen Geschmack eher enttäuschend, jedenfalls in seiner Preisklasse. Da fallen mir einige vergleichbare Weine zum ähnlichen Preis ein, die mir deutlich besser gefallen. Vielleicht befindet sich der Wein auch in einer schwierigen Phase und kommt noch mal, aber aktuell passt da nur wenig zusammen, auch wenn einzelne Elemente (v.a. die Spontinase) vielversprechend sind.

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Beste Grüße, Stephan
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Ostbelgier

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Re: Maconnais

BeitragMi 14. Aug 2013, 20:14

Hallo Stephan,

inspiriert durch Deine Notiz zum 2009er habe ich mir heute den 2010er des Macon-Verze von Leflaive aufgemacht, dies scheint ein vollkommen anderer Wein zu sein ! Natürlich sehr jung und von sehr heller Farbe, aber dann kommt da alles, was ich an guten Macons so mag, ein gerüttelt Mass an Mineralität, dezenter Haselnussduft und diese enorme Trinklust, die einen befällt, hat man das erste Glas einmal getrunken. Künstlich wirkt da für mich überhaupt nichts. Hat mich in der Bucht 15 Euro gekostet, und die ist er auch wert. Vielleicht eine ungute Flasche bei Deinem 09er ?

Viele Grüße

Markus
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octopussy

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Re: Maconnais

BeitragDo 15. Aug 2013, 08:13

Ostbelgier hat geschrieben:inspiriert durch Deine Notiz zum 2009er habe ich mir heute den 2010er des Macon-Verze von Leflaive aufgemacht, dies scheint ein vollkommen anderer Wein zu sein ! Natürlich sehr jung und von sehr heller Farbe, aber dann kommt da alles, was ich an guten Macons so mag, ein gerüttelt Mass an Mineralität, dezenter Haselnussduft und diese enorme Trinklust, die einen befällt, hat man das erste Glas einmal getrunken. Künstlich wirkt da für mich überhaupt nichts. Hat mich in der Bucht 15 Euro gekostet, und die ist er auch wert. Vielleicht eine ungute Flasche bei Deinem 09er ?

Hallo Markus,

ich glaube eher, dass ich die Flasche zum falschen Zeitpunkt geöffnet habe. Der Wein hatte die klassischen Merkmale eines Weins in der Übergangsphase, wenn sich die jungen Aromen und die Knackigkeit langsam verziehen und dadurch einzelne Elemente nicht eingebunden sind. Von diesen von mir als künstlich beschriebenen Aromen war ich etwas irritiert. Der Wein roch so stark nach Spontanvergärung, deshalb wunderten mich diese leicht dropsigen Noten besonders. Ich hatte davon nur eine Flasche, wäre aber ganz zuversichtlich, dass sich auch der 2009er noch fängt. Die insgesamt 48 Cellartracker-Notizen zu dem 2009er decken übrigens die ganze Bandbreite ab von grottig bis gut (Forumsmitglied Oh Dae Su sah den Wein sogar nur bei 83 Punkten). Für den 2010er sind die Notizen viel konsistenter. Nicht überraschend scheint der 2010er also deutlich besser zu sein.
Beste Grüße, Stephan
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Weinfreund

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Re: Maconnais

BeitragMi 27. Nov 2013, 19:47

Hallo, gerade im Glas zur nachverkostung den 2011er macon cruzille von guillot-broux (von k&u) wirklich ganz stark .. :-) ein weißer Burgunder wie ich ihn schon länger suche. Wenig holz, cremig mineralisch lang, sehr lecker. Sicher kein großer wein im eigentlichen sinne, für mich aber perfekt :D 92 P. 18,90 €

Viele grüße
Sascha
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octopussy

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Re: Maconnais

BeitragMi 29. Jan 2014, 17:13

Hallo zusammen,

gefühlt wird seit 10 oder mehr Jahren gesagt "Im Mâconnais tut sich was", ohne dass dem südlichen Burgund tatsächlich der Durchbruch auf der Weltbühne gelungen wäre. Gleichwohl scheint mir, dass sich im Mâconnais eine Menge tut ;), jedenfalls qualitativ. Dass die Domaines Leflaive und Lafon im Mâconnais investiert haben, ist nur eines von mehreren Zeichen.

Vor Ort jedenfalls sind mir immer wieder bestimmte Namen begegnet, die eigentlich unisono empfohlen wurden: Nicolas Maillet, Daniel & Martine Barraud und Julien Guillot (Domaine des Vignes du Maynes) sind drei davon. Von Julien Guillot habe ich einen Wein getrunken, nämlich den 2012 Mâcon Villages (aus zugekauften Trauben). Naja, war ok, aber suchen muss man danach nicht. Mehr interessiert hätte mich der Mâcon Cruzille aus einer Monopollage, die schon seit guten 50 Jahren bio bewirtschaftet wird. Den habe ich aber leider nicht gefunden.

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Interessant fand ich drei Weine aus Viré-Clessé:

Emilian Gillet 2010 Viré-Clessé "Quintaine" ist ein Wein von einem Verwandten von Jean Thévenet (Domaine de la Bongran) und wird nach ähnlichen Prinzipien vinifiziert, was vor allem eine extrem späte Lese bedeutet. Das scheint mir ohnehin ein wiederkehrendes Element bei vielen Weinen aus dem Mâconnais zu sein, dass sie extrem spät gelesen werden. Man muss das mögen, ich finde die Thévenet Weine klasse, wenn man einen sehr reifen Weißweinstil sucht.

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Im etwas weniger reifen, aber immer noch sehr reifen Stil bewegte sich auch der 2011 Viré-Clessé "Quintaine" von Réné Michel. Aus dem Vorjahr hätte er mir wahrscheinlich besser gefallen, der Wein war prinzipiell sehr gut, nur einen Tick mehr Säure hätte ich mir gewünscht.

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Eine mir zuvor unbekannte Spezialität aus Viré-Clessé sind restsüße Chardonnays, die mit etwas Botrytis-Anteil erzeugt werden. Das nennt sich dann "Vendanges Levroutées". Probiert habe ich den 2009 Viré Clessé "La Barre" Vendanges Levroutées von Réné Michel. Puh, das ist was für Kenner, ich konnte mit dem Wein nicht viel anfangen. Säurereiche Trauben wie Riesling, Chenin Blanc oder Petit Manseng trinke ich gerne in rest- und edelsüß. Selbst mit Pinot Gris, Gewürztraminer und Kerner geht es aus kühlen Jahren. Aber bei Chardonnay bin ich auf trockene Weine geeicht.

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Erst letzte Woche gab es dann den 2010 Mâcon Milly-Lamartine "Clos du Four" von Heritières du Comte Lafon, den Spitzenwein der Domaine. Blind haben wir schon auf Chardonnay oder Pinot Blanc getippt, allerdings nicht aufs Mâconnais. Der Wein ist vielleicht etwas verschlossen derzeit, hat aber wirklich tolle Anlagen und eine schöne Frische im Mund mit sehr klarer Säure. Mit den Mâcon-Weinen von Lafon kann ich mich immer mehr anfreunden.

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Beste Grüße, Stephan
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Michl

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Re: Maconnais

BeitragMi 29. Jan 2014, 19:23

Mit den Mâcon-Weinen von Lafon kann ich mich immer mehr anfreunden.

Stephan, probiere unbedingt folgenden Wein, wenn du die Möglichkeit hast (gibt's bei Kierdorf), der hat mir noch wesentlich besser gefallen als der 2010er "Clos du Four". Tolles Preis-Genuss-Verhältnis, braucht aber noch immer viel Luft:

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Viele Grüße

Michl
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Re: Maconnais

BeitragMi 29. Jan 2014, 21:25

Danke für den Tipp, aus 2008 kenne ich nur den Mâcon-Villages, den ich auch schon ziemlich gut fand. Den Clos de la Crochette werde ich bei Gelegenheit mal probieren.
Beste Grüße, Stephan
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