So 24. Nov 2013, 13:04
1992 – welch chaotisches Jahr. Auf einen feuchen Juni folgte ein heißer August, die Trauben wuchsen, doch fehlte oft die nötige Konzentration. Die ’92er ergeben oft fruchtig-simple Weine ohne die nötige Konzentration für eine lange Reife. Insgesamt profitierten solche Winzer, die konsequente Ertragsreduzierung betrieben.
Dem entgegen steht die Lage Clos St. Jacques. Für viele eine der potenziellen Lagen für Grand-Cru-Niveau. Leider deshalb auch vom Preisniveau nicht unweit davon entfernt. Die Rousseaus besitzen hier insgesamt 2,22 Hektar. Die ältesten Rebstöcke wurden 1935 gepflanzt.
Im Glas tief rot, etwas trüb vom Depot herrührend, jedoch auch am Rand hin schon etwas entwickelt, fast ein wenig bräunlich. Insgesamt aber nicht verwunderlich für einen Pinot, der bereits 21 Jahre hinter sich hat.
Die Nase offenbart dann eine pure, höchst ehrliche Pinot-Frucht. Zu keiner Zeit driftet diese ins Kitschige oder Vordergründige ab.
Am Gaumen findet sich dann auch die erhoffte mineralische Komplexität, Kraft und Ausgewogenheit. Der St. Jacques wirkt elegant, ungemein unaufdringlich in seiner Art und regelrecht trinkig dank der abgeschmolzenen Tannine. Am Gaumen wirkt der Wein noch so frisch und spannungsgeladen, wobei hier der entspannende Charakter, den dieser Wein auf den Trinker ausübt betont werden muss.
Kurzum: Pure Pinot-Freude!
Mo 23. Jan 2017, 00:21
Mo 23. Jan 2017, 10:52
Von-Mises hat geschrieben:Ich habe versucht, die Besitzverhältnisse von dieser Zeit (1992) zu ermitteln, aber nichts gefunden… Ich finde es sehr interessant, wie sich diese im Burgund über die Zeit verändern.
Mo 23. Jan 2017, 11:37
octopussy hat geschrieben: So konnte offenbar auch Ropiteau (gehört zu Boisset, dem größten Négociant im Burgund) in 1992 Trauben kaufen.
Mo 23. Jan 2017, 12:27
UlliB hat geschrieben:octopussy hat geschrieben: So konnte offenbar auch Ropiteau (gehört zu Boisset, dem größten Négociant im Burgund) in 1992 Trauben kaufen.
Kurzer Hinweis: es müssen keine Trauben gesen sein, die dort gekauft wurden - es kann auch Wein gewesen sein, und das in allen denkbaren Ausbaustufen. Ein "Negociant-Eleveur" kann selber vinifizieren und ausbauen, er muss das aber keineswegs, und es ist (und vor allem war in der Vergangenheit) im Burgund nicht unüblich, dass Erzeuger einzelne Lots von fertigem Wein an Handelshäuser verkaufen, wenn sie für den keine eigenen Vermarktungsmöglichkeiten sehen, oder ihn aber nicht unter dem eigenen Namen verkaufen wollen, weil Qualität oder Stil nicht passen.