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Burgund 2011

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2011

BeitragDi 15. Jan 2013, 21:45

issue 49 von allen meadows mit den bewertungen der 2011er cote de nuits und der nachbewertung vieler 2010er kam heute raus (cote de beaune dann im nächsten issue).

kurz zusammengefasst sieht er folgende wesentliche faktoren:

- 2011 war ein jahr extremer und irregulärer wetterbedingungen, die erneut zu erheblichen mengeneinbußen geführt haben (20%-40% unter langjährigem durchschnitt)
- die qualität der weine ist in der spitze sehr gut (hinter 2010, aber noch vor 2009 von ihm gesehen) jedoch auch uneinheitlich und diejenigen, die aus angst vor den vorausgesagten regenfällen anfang september zu früh gelesen haben, sind eher die schwächeren weine
- vor allem botrytis war ein thema, jedoch mit entsprechend hohem sortieraufwand in den griff zu bekommen
- die phenolische reife war sehr gut bis exzellent, die zuckerlevel eher durchschnittlich bis niedrig, die durchschnittliche traubengröße zwar deutlich höher als in 2010, dies aber wesentlich getrieben durch mehr beeren je traube und weniger durch größere beeren, die säure erheblich niedriger als im jahr 2007, mit dem der jahrgang oft verglichen wird, die tannine reif und fein
- meadows sieht 2011 eher als eine mischung aus 2/3 von 2000 und 1/3 von 2001 als analog zu 2007 und betont, dass es vielen produzenten gelungen ist, aus sehr schönen reifen früchten wundervolle, balancierte weine zu machen
- die 2011er werden seiner ansicht nach früh zugänglich sein und sind eher für die mittlere flaschenreife prädestiniert

aber achtung:
- es gibt die befürchtung, dass auch 2011 (analog 2004) ein größerer anteil von weinen durch massive marienkäfervorkommen mit methoxypyrazin kontaminert sein könnten, das schon in marginaler konzentration zu grün-krautigen aromen führen könnte !
- meadows setzt sich intensiv mit den pros und cons zu diesem thema auf 3 seiten auseinander und glaubt durchaus, dass dies bei einigen domaines ein problem sein wird und diese durch unangenehme grüne aromen beeinflußt sein werden

preislich erwartet er eher keinen rückgang zu 2010.
Gruß, Marko.
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octopussy

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Re: Burgund 2011

BeitragMi 16. Jan 2013, 10:05

Hallo Marko,

danke für die Zusammenfassung. Ich werde mir die neueste Ausgabe mal beizeiten zu Gemüte führen.

sorgenbrecher hat geschrieben:aber achtung:
- es gibt die befürchtung, dass auch 2011 (analog 2004) ein größerer anteil von weinen durch massive marienkäfervorkommen mit methoxypyrazin kontaminert sein könnten, das schon in marginaler konzentration zu grün-krautigen aromen führen könnte !
- meadows setzt sich intensiv mit den pros und cons zu diesem thema auf 3 seiten auseinander und glaubt durchaus, dass dies bei einigen domaines ein problem sein wird und diese durch unangenehme grüne aromen beeinflußt sein werden

Dieses Marienkäfer-Ding ist offenbar auch ein Spezial- und Lieblingsthema von Bill Nanson (Burgundy Report), der damals für die 2004er die grünen Noten mit dem Marienkäfer-Aufkommen ins Verhältnis gesetzt hat. Hier seine Einschätzung für 2011: http://www.burgundy-report.com/autumn-2 ... 10-update/. Bill Nanson sagt aber selbst, dass er extrem sensitiv gegenüber diesen grünlichen Noten ist.

Ich habe jetzt den ersten 2011er probiert, einen 2011 Chablis Terroir Découverte des Chablis-Négociants Patrick Piuze. Diese Cuvée ist neu bei ihm im Programm. Die Parzelle liegt neben dem 1er Cru Fourchaume-Vaulorent. Ich fand den Wein sehr schön, etwas reifer in der Frucht als manch anderer Chablis, trotzdem mit ausreichend Spannung und "Biss".

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2011

BeitragMo 28. Jan 2013, 12:23

Zwei weitere Chardonnays aus 2011:

Noch ziemlich vom Holz geprägt (ein echter Biber-Wein) war der 2011 Chassagne-Montrachet Vielles Vignes von Vincent & Sophie Morey. Vincent ist einer der Söhne von Bernard Morey und hat zusammen mit seiner Frau einen Teil der Weinberge übernommen (den anderen Teil leitete Thomas Morey, der zweite Sohn von Bernard Morey). Ich denke schon, dass der Wein irgendwann auch das Holz verdaut, aber aktuell ist das noch schwere Kost. Mit etwas Luft und Temperatur verbesserte sich die Situation schon merklich, gleichwohl glaube ich, dass der Wein noch eine Weile braucht, bis er sich beruhigt.

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Auch noch ziemlich jung, aber jung schon etwas zugänglicher war der 2011 Puligny Montrachet der Domaine Bzikot, die m.W. nicht in Deutschland vertrieben wird. Die Domaine hat keine Grand-Cru Lagen, aber Parzellen in den 1er Crus Folatières und Referts. Der 2011 Puligny Villages war recht weich in der Art, mit seinen weißen Blüten- und Birnenaromen aber irgendwie beschwingt frühlingshaft und luftig-leicht. Zwei Flaschen habe ich mir mitgenommen und gedenke, damit eher auf mittlere Sicht (die nächsten 5 Jahre oder so) meinen Spaß zu haben.

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Beste Grüße, Stephan
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2011

BeitragFr 8. Feb 2013, 19:23

aktuelle einschätzung von josh reynolds....klingt recht vielversprechend:


On the Tanzer boards, Josh posted this:
"I just wanted to give a quick report on a 2011 Burgundy tasting that I attended yesterday, a trade event put on by Frederick Wildman & Sons here in New York that showcased 18 producers and included red as well as white wines. In short, I found no evidence of anything that I would call "ladybuggy", green, vegetal, tart, etc. in the red wines. Over the course of a few hours I talked with dozens of sommeliers and retail buyers and didn't hear the issue come up a single time. On the contrary, people were, overall, quite excited about the wines, with the usual preferences for and misgivings about individual estates and certain wines. As a group, I found the wines precise, red fruit-dominated and distinct from estate to estate and vineyard to vineyard. Same case with the whites, which were sharply delineated and surprisingly accessible."


http://www.wineberserkers.com/forum/vie ... =1&t=79322
Gruß, Marko.
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argentum

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Re: Burgund 2011

BeitragDo 14. Feb 2013, 10:03

Nur um es nochmals zu bestätigen, aufgrund der mir wichtigen Quellen, die soeben aus Burgund zurückgekehrt sind, habe ich folgendes Feedback zu 2011 erhalten:

Flatteur, früh zugänglich, bedarf nicht allzu langer Lagerung um Trinkfreude zu bereiten. Die Preise, naja, sind im moment noch erträglich bei den mir zugänglichen Subskriptionsangebote im Vergleich zu 2009/2010, was aber nicht über die zuvor eingebrachten "BEfürchtungen" hinwegtäuschen soll.

Insofern sind das im Grossen und Ganzen doch tolle Aussichten, welche uns da bevorstehen. Die Einschätzung oben kam Zustande nach Degustationen bei Leflaive, Fourrier (soll 2011 Extraklasse sein), Rousseau, Pataille (da habe ich enorm positives gegenüber dem üblich Guten nochmals gehört) und Virgile Lignier-Michelot.

Wenn alles gut geht werde ich mir im März (ein paar Besuche und Trilogie en Cote de Nuits) mein eigens Bild machen können und mich mal wieder 4 Tage an der Cote rumtreiben. Nicht nur um zu probieren, sondern auch um einfach mal wieder den Montrachet zu besteigen, gut zu essen und den einen oder anderen Spaziergang zu machen ;-) Hat mir wer noch einen "heisse" Tipp, was ich unbedingt an unbekanntem probieren sollte?
Gruss
Philipp

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Gerald

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Re: Burgund 2011

BeitragDo 14. Feb 2013, 10:07

sondern auch um einfach mal wieder den Montrachet zu besteigen


klingt ziemlich ambitioniert, ich hoffe du hast eine gute Kletterausrüstung :D

Grüße,
Gerald
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argentum

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Re: Burgund 2011

BeitragDo 14. Feb 2013, 10:21

Ja ich weiss, ich hab selber schon Angst, dass mich das gute Essen verweichlicht, der Wein schwere Beine macht und das ganze Training in Zermatt dann nicht von Nutzen sein könnte und ich so nie hoch komme ;-)
Gruss
Philipp

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octopussy

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Re: Burgund 2011

BeitragSa 27. Apr 2013, 22:11

Hallo zusammen,

gestern haben wir einige 2011er von Jean Tardy probiert und daneben auch noch vier Weine von David Moreau aus Santenay (ehemals Domaine Jean Moreau).

Zunächst zu den Moreaus. Die Weine der Domaine kannte ich noch nicht. Moreau hat hauptsächlich Pinot Noir im Programm, aber auch einen weißen Village Santenay und einen 1er Cru Santenay Blanc (Beaurepaire). Hier ist ein Profil zu David Moreau von Bill Nanson (Burgundy Report). Mir haben die Pinots sehr gut gefallen, aber man muss sie mögen. Die Weine sind durchaus konzentriert und kraftvoll, aber ohne spürbares Holz oder zu reife Frucht. Die Kraft kommt mehr von innen und hält stets die Balance.

Schon der Maranges war in seinem Preisniveau sehr gut, aber es lohnt sich, weitere 3,50 Euro zu investieren in den Santenay Cuvée "S", der ein ganzes Stück mehr Finesse und mehr Nuancen hatte. Ganz wunderbar fand ich den Santenay 1er Cru Clos Rousseau, der zunächst etwas eindimensional wirkte, mit der Zeit aber vielschichtiger wurde. Den kann man zwar jetzt schon antrinken, aber etwas Zeit in der Flasche dürfte ihm sehr gut tun. Beim Santenay 1er Cru Clos de Mouches kratzt Moreau am Limit, der Wein ist schon ein ganz schön konzentrierter Kraftprotz, äußerst muskulös, aber für mich immer noch gut balanciert. Ich glaube, der wird mal richtig, richtig gut.

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Deutlich sperriger und gerade in der Spitze sehr schwierig präsentierten sich die 2011er von Jean Tardy, die erst zwei Wochen vorher eingetroffen waren. Der Hautes Côtes de Nuits "Cuvée Maelie" und der Fixin "La Place" waren schon gut beeinander und gerade der Fixin hat mir - wie schon aus 2010 - aus der Kollektion jedenfalls aus Preis-Genuss-Gesichtspunkten mit Abstand am besten gefallen. Das ist ein herrlich zarter, dabei aber geschmacksreicher, nuancierter und feiner Pinot, der in gewisser Weise in sich ruht. Der Chambolle-Musigny "Les Athets", der Vosne-Romanée "Vigneux" und der Echézeaux Grand Cru hingegen wirkten nervös, unruhig, veränderten sich ständig, mit etwas mehr Zeit gewöhnte man sich eher dran, aber insgesamt waren die drei Weine verdammt schwer einzuschätzen. Wenn sie sich beruhigt haben, dürften sie aber gleichwohl stets eher auf der zartgliedrigen als auf der kraftvollen Seite sein. Wie schon neulich die Weine von Virgile Lignier-Michelot kamen mir die Weine (auch der Hautes-Côtes de Nuits und der Fixin) fast schon zerbrechlich vor, aber sehr schön, was man gerade beim Fixin auch jetzt schon sehen konnte.

Die folgenden Notizen sind mit extremer Vorsicht zu genießen, eigentlich nicht aussagekräftig, denn der Chambolle, der Vosne und der Echézeaux wirkten ein wenig wie Puzzleteile, die noch zusammengesetzt werden müssen. Gleichwohl kann man vielleicht wenigstens ein paar Rückschlüsse daraus ziehen:

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Beste Grüße, Stephan
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m_arcon

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Re: Burgund 2011

BeitragSo 26. Mai 2013, 16:34

Am Freitag machte ich meine ersten Schritte in Sachen weißer Burgunder und hatte einen für mich sehr guten Bourgogne Blanc von Pierre-Yves Colin-Morey im Glas.

Relativ helle gelbe Farbe, an den Rändern fast durchsichtig.
In der Nase Zitronenabrieb, etwas Honig und gesalzene Butter alles unterlegt mit einer schönen Rauchigkeit. Mit etwas Zeit und vor allem mehr Temperatur macht der Wein mehr auf und die Mineralität kommt mehr und mehr durch.
Am Gaumen dann sehr klar und frisch mit nicht zu hoher Säure. Zitrusfrüchte dominieren hier, allerdings wieder unterlegt mit einer gewisse Salzigkeit. Was mir etwas fehlte was dieser letzte Kick Spannung und Struktur. Vielleicht darf man das im Einstiegssegment aber auch nicht erwarten.

Für mich persönlich ein wirklich schöner Wein der sicher zu früh geöffnet wurde. Ich würde so 1-2 Jahre warten bis ich die nächste Flasche öffnen würde. Ansonsten nicht zu kalt servieren und eventuell sogar in den Dekanter.


Cheers
Marc
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Créot

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Re: Burgund 2011

BeitragSa 8. Jun 2013, 14:07

Gestern war wieder Probe bei Nobbi Müller, 2011er von De Villaine und Nicolas Rossignol. Und da Octopussy geschwänzt hat ;) , versuche ich mal, meine Eindrücke zusammenzufassen. Wie immer klasse Weine – durch die Bank. Letztlich entscheidet der persönliche Geschmack und der Geldbeutel. Daneben die teure Gewissheit, dass 2011 kein Jahrgang ist, den man auslassen müsste. Einfach sehr leckere Weine, die sich mit klarer, schöner Frucht schon jetzt wunderbar generös zeigen. Gegenüber den eher klassischeren Weinen von De Villaine zeigen sich die Nicolas Rossignol Weine bekannt fruchtbetont, breitschultrig und muskulös. Unbestreitbar auf sehr hohem Niveau ist die Frage, ob man persönlich den Rossignolstil präferiert. Ich bin mir nicht restlos sicher, ob ich davon auch ein paar Gläser mehr trinken will, oder nach dem zweiten satt bin. Während die „kleineren“ Weine (´Heritiere, Pommard Chaponnieres und Volnay Chevrets) deutlich von der Power leben und sich durch ein recht starkes Toasting auszeichnen, sind die Spitzenweine (Volnay Caillerets und Taillepieds) deutlich eleganter und feiner, das Holz – angeblich genauso wie bei den anderen 1er Crus eingesetzt – deutlich mehr geschluckt und somit im Hintergrund.

De Villaine
Bourgogne Cote Chalonaise La Fortune
: Schöne Waldbeernase. Am Gaumen sehr fein. Schöne klare Frucht mit gutter Frische, dahinter regt sich aber auch eine ganz ordentliche Struktur. Lässt sich bestimmt gut in den nächsten beiden Jahren trinken.
Bourgogne Cote Chalonaise La Digoine: Ebenfalls Waldedbeeren in der Nase, aber mehr Power, reifer, gene-röser. Am Gaumen focussierter, Sauerkirsche und Kirschkern. Noch etwas mehr Rückgrat, sehr lang für das Level.
Mercurey Montots: Zurückhaltender in der Nase, mit der Zeit frische, leicht minzige Noten. Am Gaumen eher dunkelbeerig, tolle Balance, leichte aber frische Säure, sehr feine Tannine im Abgang. Sehr lang. Klasse.

Nicolas Rossignol
´Heritiere
: Sehr runge Fruchtnase, starkes Toasting, vegetablie Noten. Am Gaumen sehr fruchtexpressiv. Sehr reif. Dunkle Früchte, aber weiter hinten im Gaumen auch etwas Granatapfel. Das fand ich bei den Rossignolweinen weitgehend durch die Bank bemerkenswert: Der erste Fruchteindruck ist ein recht runder dunkelbeeriger, teilweise pflaumiger Fruchteindruck, der nach 2-3 Sekunden von einem hochtönigeren, säurebetonteren Fruchteindruck abgelöst wird (Granatapfel, rote Johannisbeere o.ä.). Einerseits finde ich es toll, wenn sich beim Trinken unterschiedliche Phasen deutlich differenzieren lassen, zum anderen bewirkt der spätere Eindruck, dass der Wein deutlich Rasse und Trinkigkeit erhält und eben nicht so satt macht, wie es der erste Eindruck vermittelt. Klasse!
Pommard 1er Cru Chaponnieres: Etwas zurückhaltende Nase, der ich dann auch nicht genug Zeit zum öffnen gegeben habe. Leichte Lakritz und Nagellackentfernernoten. Am Gaumen wieder sehr fruchtbetont und intensiv, sehr hedonistisch. Ganz feine Tannine. Etwas heiß vom Alkohol (obwohl, für mich überraschend, "nur" 13% angezeigt sind).
Volnay 1er Cru Chevrets: Dunkle Frucht und deutliches Toasting in der Nase. Dunkle Schokolade und Kaffee. Süß-salzige Frische von Lakritze. Am Gaumen sehr reif und hedonistisch. Kakaopudrige Tannine. Macht kalte Winterabende hell.
Volnay 1er Cru Caillerets: Hier wie der Taillepieds deutlich eleganter und das Holz deutlich mehr geschluckt. Verspielter und leichtfüßiger als der Chevrets. Leicht minzige Kühle. Der Mund nimmt zunächst Pflaume wahr, ein wenig zu rund und gefällig, um dann im enorm langem Abgang mit roter Johannisbeere und toll eingebunder Säure ordentlich Rasse zu zeigen. Sehr schöner Umami-Charakter.
Volnay 1er Cru Taillepieds: Deutlich herbstlicher als der Caillerets. Mehr Waldtöne, welke Rosen. Leicht ve-getabile Noten. Ein Hauch Lakritze. Mehr Struktur am Gaumen. Wirkt der Caillerets zum gegenwärtigen Zeitpunkt einfach leckerer, expressiver, so ist der Taillepieds auf lange Sicht vielleicht der spannendere Wein.

Zum Abschluss gab es noch den obigen Pommard in der 2008er Variante. Habe mir nichts notiert, aber es ist eben ein Jahrgang, der sich ausgesprochen spröde und karg zeigt - selbst bei Rossignol - und auf der anderen Seite haben die 2008er eine extreme Transparenz und Präzision der Frucht. Nach den hedonistischen 2011ern hatte er es natürlich schwer. Trotzdem (oder gerade deshalb) würde ich ihn mir gerne noch mal in 5-10 Jahren ansehen. Und ich glaube, als Essensbegleiter (und eben nicht in der Probensituation) könnte der 2008er eine deutlich bessere Figur machen. Ich bin da noch sehr gespannt.

Grüße
Stefan
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