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Burgund 2012

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Rieslingmaster

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Re: Burgund 2012

BeitragDo 5. Jun 2014, 23:33

argentum hat geschrieben:böse Zungen würden behaupten, dass die Gleichheit der Sortimente zwischen Lobenberg und Gerste dazu geführt haben, dass Gerste jetzt keine Perrot Minot Weine mehr ab Hof kaufen kann...


Übel übel, da haben sich ja zwei gefunden, Lobenberg und Gerstl waren ja auch auf der D - Riesling Shoppingtour gemeinsam unterwegs und Gerstl konnte es nicht lassen einige 'Lobenberg' Winzer aufzunehmen. :lol:
Ersatz für die entgangenen Brötchen bei Perrot Minot ? :roll:
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vanvelsen

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Re: Burgund 2012

BeitragFr 6. Jun 2014, 08:48

octopussy hat geschrieben:
vanvelsen hat geschrieben:ich habe gestern im Rahmen der Gerstl-Probe in Bern einige 2012er verkosten können. Meine Eindrücke dazu findet ihr hier:

http://vvwine.blogspot.ch/2014/06/burgu ... rgang.html

Hallo Adrian,

danke für die Notizen. Gerstl scheint so ziemlich dasselbe Programm zu haben wie Lobenberg hier in Deutschland. Mir haben ja die Pascal Marchand (Maume) Weine und die von Michèle & Patrice Rion auf den Grands Jours nicht so gut gefallen, mir waren die von Marchand irgendwie zu dunkel und konzentriert und die von Rion irgendwie zu störrisch. Aber das dürfte Geschmackssache sein. Findest du denn die Weine so gut, dass du dir sie auch kaufen würdest?


Hallo Stephan

ja, Rion gefiel mir wirklich sehr, sehr gut und ich gestehe, davon gekauft zu haben (en Orveau und Les Cras). Ich fand sie alles andere als störrisch, kann evtl. auch daran gelegen haben, dass ihr die Weine an der Grands Jours zu einem früheren Zeitpunkt verkostet habt. Ich glaube Philipp hatte an Rion auch seinen gefallen gefunden, wenn ich nicht irre.

Gruss,

Adrian
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2012

BeitragFr 6. Jun 2014, 12:30

eine der berührendsten proben während meines aufenthaltes im burgund hatte ich dieses mal mit jacques carillon auf seiner gleichnamigen domaine in puligny-montrachet.

2515

http://www.jacques-carillon.com/en/

ich bin seit langem großer fan der weine der domaine louis carillon, des vaters von jacques und francois, die bis 2009 die domaine gemeinsam geführt haben. ab dem jahrgang 2010 kam es (leider) zu einem split der domaine zwischen den beiden brüdern und nun führen beide ein eigenes weingut. die familiengeschichte der carillons als winzerfamilie in puligny geht zurück bis in das jahr 1520 und vermutlich trägt unterbewusst auch diese enorm geschichtsträchtige familientradition dazu bei, dass ich die weine stets als musterbeispiel für puligny-montrachets wahrgenommen habe. die weine zeichnet eine selbstverständlichkeit und gelassenheit aus, ein understatement, dass sie während ihrer jugend oftmals unterschätzt werden, aber nach einigen jahren der reife blühen sie auf, strahlen geradezu und vereinbaren für mich auf beste weise die eleganz, kraft und nervosität zu der auf diesem niveau wohl nur weiße burgunder in der lage sind abzuliefern. obgleich für mich stets zur spitze der appellation zählend sind die weine weiterhin vergleichsweise fair bepreist, ein hype wie um einige andere produzenten findet nicht statt, was vermutlich auch an der enorm bodenständigen und zurückhaltenden art der menschen liegt.
jacques hält jetzt insgesamt 5,25 ha.
so wirkte dann auch jacques carillon zur probe, direkt aus den weinbergen kommend, als enorm sympathischer, zurückhaltender und authentischer winzer, der keinen großen wert auf marketing legt, sondern dem seine weine das wichtigste sind. interessant vor allem auch, dass wir fast zwei stunden in seinem keller probierten und es uns gelang auszutauschen, obwohl er kein englisch spricht und mein französisch sich auf wenige grundkenntnisse beschränkt.
wir probierten alle weine vom puligny-montrachet village aufwärts aus dem jahrgang 2012, dazu noch referts und perrieres 1er aus 2011 und alle weine als fassproben vom jahrgang 2013, wobei sich der bienvenues-batard-montrachet grand cru noch in der malo befand sowie seinen chassagne-montrachet macherelles 1er. eine so umfangreiche probe hat mich umso mehr überrascht, als es aufgrund der katastrophalen erträge in den letzten jahren (in 2013 hatte er teilweise 70% verlust ggü. durchschnitt, vom bienvenues-batard gibt es aus seinen 0.12 ha gerade ein fass !) nicht eine flasche ab hof zu kaufen gibt.

schon der puligny village zeigt sich mit guter konzentration und präzision, in der nase dominieren florale noten und zitrusfrüchte, am gaumen zei sich bereits eine schöne tiefe und gerade im abgang zeigt sich eine sehr schöne salzige mineralität.

der macherelles ist für einen chassagne erstaunlich straff, präzise und geradlinig, auch hier dominieren florale- und zitrusaromen, es fehlt mir etwas an midpalate-konzentration, aber mit etwas mehr reife kann sich auch hier noch einiges tun.

mit beeindruckender reife dann der 1er "champs canet", hier treten die zitrusaromen zugunsten von mehr birne- und pfirsich in den hintergrund und die floralen noten sind zurückhaltender. beeindruckend in konzentration und lang, salzig im abgang.

der 1er "les perrieres" kommt dann meinen geschmacklichen vorlieben nochmal mehr entgegen, unglaublich mineralisch, tiefgründig, mit viel grip am gaumen, straff und lang.

auf dem weg zum grand-cru-niveau dann der 1er "les referts", der die reife des champs canet mit der mineralischen tiefe des perrieres verbindet. mit abstand die komplexeste nase, neben den eindrücken von birne und zitrus kommen hier wieder sehr intensive florale eindrücke zum vorschein, auch etwas kräuter und würze rundet das komplexe nasenbild ab. am gaumen von beeindruckender konzentration und diese geht nicht in die breite, sondern drückt sich in einer enormen tiefe und komplexität aus, harmonisch und lang im abgang.

der bienvenues-batard montrachet zeigt dann ggü. dem referts doch nochmal den unterschied eines grand-crus ggü. einem 1er. war die komplexität beim referts bereits beeindruckend, so kommen hier nochmal weitere geschmacksebenen hinzu, der wein besitzt eine beeindruckende energie, ist absolut rund und harmonisch, gleichwohl trotzdem nervös spielerisch am gaumen. absolut stimmig bis zum beeindruckendem abgang, ein toller wein, von dem ich gern die ein oder andere flasche im keller hätte.

wie es der zufall so will, hatte ich nach der rückkehr aus dem burgund am rande einer kleinen probe vor einer woche dann die gelegenheit, einen reifen carillon ins glas zu bekommen. liebe freunde hatten einen 1987er bienvenues-batard-montrachet von louis carillon dabei und trotz des kleinen jahrgangs war hier zweifellos ein grand-cru im glas. in beeindruckendem zustand, ohne jegliche oxidation, mit einer tollen frische, energie, komplexität und tiefe kam hier ein fantastischer wein ins glas und bewies mal wieder, dass große winzer auch in kleinen jahren große weine zu machen im stande sind.


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Gruß, Marko.
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 11. Jun 2014, 21:12

vanvelsen hat geschrieben:Yes, der Charlemagne von Martray hat mich tief beeindruckt, beide Jahrgänge, 2009 und 2012 zeigten sich in bester Verfassung. Grosses Kino...

Gruss,

Adrian


danke für die schönen eindrücke.

hat hier jemand direkte informationen, ob man bei martray bezüglich der weinbereitung in den letzten jahren veränderungen vorgenommen hat, oder ob alles beim alten ist ?
hintergrund ist der, dass ich zwar in ihrer jugend auch bereits gute weine von der domaine im glas hatte, allerdings ganz eindeutig bisher davor zurückschreckte, mir davon flaschen in den keller zu legen, da martray ja als einer der am schlimmsten von prem-ox betroffenen produzenten gilt. die ausfallraten müssen -wenn man don cornwell und anderen postern von wineberserkers glauben schenkt- teilweise extrem hoch sein.
wenn ich es richtig in erinnerung habe, dann ignoriert man bei martray das thema weitgehend und verweist auf die schwankenden korkqualitäten (was ich persönlich zwar durchaus als einen möglichen aspekt, aber nicht als den entscheidenden bzgl. prem-ox betrachte) ohne an anderen stellschrauben wie battonage, freie so2-level, ausbau im keller oder pressung zu drehen. sollten die weine also weiterhin identisch bereitet werden, dann bestelle ich weiterhin sehr gern eine flasche davon im restaurant, lege mir aber nix davon in den keller.
Gruß, Marko.
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argentum

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Re: Burgund 2012

BeitragDo 12. Jun 2014, 10:52

Nun, Martray gilt eigentlich als derjenige, der in der letzten Zeit immer wieder Verbesserungen vorangetrieben hat. Auch in der Bereitungsweise. Von daher wäre mir dieses extreme Premoxproblem, wie du es hier ansprichst so nicht bekannt/bewusst. Oder ich hatte einfach nur imer Glück, eine gute Falsche erwischt zu haben, was natürlich auch möglich ist, da ich nur Glück habe im Leben ;-)

Drum: gönn dir eine Flasche, wenn du es dir leisten kannst... Ich denke es ist eher eine Preisfrage :mrgreen:
Gruss
Philipp

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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2012

BeitragDo 12. Jun 2014, 11:03

argentum hat geschrieben:Nun, Martray gilt eigentlich als derjenige, der in der letzten Zeit immer wieder Verbesserungen vorangetrieben hat. Auch in der Bereitungsweise. Von daher wäre mir dieses extreme Premoxproblem, wie du es hier ansprichst so nicht bekannt/bewusst. Oder ich hatte einfach nur imer Glück, eine gute Falsche erwischt zu haben, was natürlich auch möglich ist, da ich nur Glück habe im Leben ;-)

Drum: gönn dir eine Flasche, wenn du es dir leisten kannst... Ich denke es ist eher eine Preisfrage :mrgreen:


danke, philipp.
hast du vielleicht nähere informationen zum ausbau (neuholzanteil, battonage, dauer im holz und ggf. anschließend im stahltank, so2-level) ?

der preis ist ja relativ....einerseits für einen durchaus sehr guten corton charlemagne durchaus ok, andererseits bei überdurchschnittlich hohem prem-ox-risiko zu hoch. wäre meine risikoabschätzung positiv, dann würde ich mir sowohl einige 2010er als auch 2012er in den keller legen.
Gruß, Marko.
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argentum

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Re: Burgund 2012

BeitragDo 12. Jun 2014, 13:44

Hi Marko

momentan trinkt sich der 06er und 07 ganz gut.

Den Rest muss ich mich nochmals schlau machen...
Gruss
Philipp

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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragDo 12. Jun 2014, 14:07

argentum hat geschrieben:Drum: gönn dir eine Flasche, wenn du es dir leisten kannst... Ich denke es ist eher eine Preisfrage :mrgreen:

Also, den 1987 Corton Charlemagne in dieser Auktion würde ich wohl eher nicht kaufen. Der Farbe nach zu urteilen.
Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragFr 20. Jun 2014, 16:22

Hi Marko,

nochmal zurück zu Jacques Carillon. Ich bin selber auch großer Fan der Pulignys der früheren Domaine Louis Carillon, kenne seit dem Split aber nur die Weine von Francois Carillon. Hast du Francois Carillon schon probiert und - falls ja - wie empfindest du den Unterschied zwischen beiden? Mir schmeckten die bisher probierten Francois Carillon Weine zwar gut, ich empfand sie aber als extrem fest und nur schwer zugänglich.
Beste Grüße, Stephan
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2012

BeitragFr 20. Jun 2014, 16:44

stephan,

für einen aussagekräftigen vergleich reicht meine erfahrung mit den weinen von francois nicht aus, ich hatte bisher erst zwei 2010er von ihm im glas, zum einen einen den einfachen puligny village und zum anderen den 1er combettes. der village hat mir ganz gut gefallen, allerdings lange nicht auf dem niveau des 2010er village von jacques, den ich derzeit einfach großartig finde und der aktuell auf 1er-niveau ist, da ärgere ich mich, dass ich nicht kistenweise gelauft habe. mir fehlte ein wenig mehr nervöses spiel und tiefe beim village von francois, auch hatte ich durchaus spürbares holz wahrgenommen, aber trotzdem mit freude und spaß getrunken.
den combettes hatte ich vermutlich in einer schwierigen phase, der hat mir weniger gefallen und da kann ich deine eindrücke gut nachvollziehen, mir war zuviel holz im spiel, mir fehlte das florale im wein und der wein war insgesamt -anfang 2013 getrunken- extrem unzugänglich.

unabhängig davon lese ich auch viel gutes über francois weine und werde mir sicher noch den ein oder anderen aus 2011 zulegen, mein favourit bleibt aber jacques, der meines erachtens die bisherige linie fortsetzt.
Gruß, Marko.
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