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Burgund 2012

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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2012

BeitragSa 21. Jun 2014, 17:20

ganz bestimmt gibt es auch in argentinien gute weine, aber heute muss es mal wieder ein weißer burgunder sein, auch wenn der mit dem gerade beginnenden wm-spiel nix zu tun hat.

2012 Pierre-Yves Colin-Morey Saint-Aubin 1er Cru Chatenière

direkt nach dem öffnen sehr reduktiv, ordentlich geschwefelt. ok, dieser wein aus 2012 ist auch babymord, aber ich wollte mir selbst einen eindruck von den '12ern von colin-morey verschaffen und so kam der wein erstmal 3 stunden in den decanter.

was sich anschließend zeigt ist für einen weißen burgunder dieser preisklasse einigermaßen spektakulär. das reduktive verschwindet, das enorm mineralische bleibt. die nase weiterhin von feuerstein, etwas birne und zitrus geprägt, im hintergrund schwingen auch florale eindrücke mit. am gaumen einfach nur klasse, enorm mineralisch, gradlinig, ohne am gaumen staubig zu sein hat der wein trotzdem etwas von gemahlenem fels. dazu die zitrusnoten, eine schöne und angenehme säure. der abgang etwas salzig und mit ätherischen noten wie von frisch gemahlenem pfeffer.
der wein fasziniert, ist wild, ungestüm und enorm elegant zugleich. (erinnert mich irgendwie an einen leoparden in freier wildbahn....schon erschreckend, welche assoziationen sich manchmal beim wein trinken einstellen, oder ? :lol: )
natürlich hat der wein nicht die kraft, tiefe und komplexität wie ein grand-cru, aber es ist ein sehr guter 1er, der enormen trinkfluss hat. viele reden von "stein-wein", hier ist der blueprint !

tja, dass ich keinen argentinischen wein im glas habe kann ich gut verschmerzen, aber dass kein iranischer beluga-kaviar verfügbar ist, das ist schon deutlich schwieriger zu ertragen, der ginge gut mit dem wein....
Gruß, Marko.
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragDo 21. Aug 2014, 13:22

Moin zusammen,

kürzlich im Urlaub habe ich mal ein paar weitere 2012er Burgunder in rot (einer) und weiß (drei) angetestet, die ich teils schon zuvor probiert hatte.

1. Arnaud Mortet - 2012 Marsannay Longeroies

Absolut phänomenal. Lange Zeit habe ich mich von den sehr hohen Preisen bei Mortet abschrecken lassen, während Kritiker wie Allen Meadows die Weine zwar gut finden, aber keineswegs höher bewerten als deutlich günstigere Weine aus Gevrey/Fixin/Marsannay. Mittlerweile bin ich hin und weg von den Mortet Weinen und auch dieser Marsannay war absolut wunderbar, schon jetzt ein Wein mit sehr viel Tiefgang und großer Komplexität.

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2. Domaine Saumaize Michelin - 2012 Pouilly-Fuissé Courtelongs & Clos sur la Roche

Beide Weine hatte ich mit dem sympathischen Winzerehepaar auf den Grands Jours probiert und war sehr begeistert. Auch im normalen Kontext (d.h. zum Essen) haben sich beide Weine sehr gut präsentiert, wobei ich jetzt den Clos sur la Roche einen Hauch besser fand als den Courtelongs (auf den Grands Jours war es umgekehrt). Der Clos sur la Roche ist in jedem Fall etwas geheimnisvoller, verschlossener, enger. Beide Weine sollten sich sehr gut entwickeln.

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3. Domaine Dureuil-Janthial - 2012 Rully 1er Cru Meix Cadot Vieilles Vignes

Der Wein hat sich nicht ganz so gut präsentiert wie die beiden Saumaize-Michelins, er war deutlich schwieriger zu greifen, ihm fehlt es (noch) ein wenig an Definition und Präzision. Ich bin aus der Erfahrung anderer Jahrgänge sehr zuversichtlich, dass die Präzision und Schärfe sich mit mehr Flaschenreife einstellen wird. Aber zum jung trinken war der Wein zwar gut, aber nicht sehr gut.

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragMo 1. Sep 2014, 12:27

Hallo zusammen,

letzte Woche war wieder Weinprobe im Laden von Nobbi Müller. Zu probieren gab es 2012er von David Moreau (Santenay), Nicolas Rossignol (Volnay) und einen von A&P de Villaine.

1. David Moreau

- 2012 Côte de Beaune Villages
- 2012 Santenay Cuvée S
- 2012 Santenay 1er Cru Clos des Mouches
- 2011 Santenay 1er Cru Clos des Mouches (blind)

Die 2012er von David Moreau hatte ich schon im Frühjahr auf der Domaine probiert (Link). Sie haben mir jetzt erneut ausgezeichnet gefallen. Stilistisch sind die Weine jung schon recht üppig mit praller Frucht, durchaus vorhandenem Tannin (Ausnahme: Clos de Mouches) und insgesamt einem sonnigen Eindruck. Zum Vergleich hatten wir noch von dem Santenay 1er Cru Clos des Mouches die 2011er Version, bei dem für meinen Geschmack (blind erkannt) die Eigenart dieses speziellen Weins sehr gut rauskommt: er ist rotfruchtig, während die anderen Weine eher dunkelfruchtig sind, er hat eine gewisse Fruchtsüße und er ist deutlich schmeichlerischer in Tannin und Säure als die anderen Moreau-Weine. Die Reifeentwicklung des 2011er Clos des Mouches, seit ich ihn das letzte Mal probiert habe, ist sehr positiv.

Ich finde die Moreau Weine wirklich gut und bin angesichts der Ambitionen des jungen David Moreau überzeugt, dass sie in den nächsten Jahren nur noch besser werden.

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2. A&P de Villaine - 2012 Bourgogne Côte Chalonnaise "La Digoine"

Den Wein fand ich noch vor ein paar Monaten ziemlich schwierig. Er hat sich gut entwickelt und das anfänglich Unharmonische und Diffuse hat sich gelegt. Es zeigt sich mal wieder, dass eine nur kurze Probe eines Weins im sehr jungen Stadium so gut wie überhaupt keine Aussagekraft hat.

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3. Nicolas Rossignol

- 2012 Volnay Village
- 2012 Pommard Village
- 2012 Volnay 1er Cru Chevrets
- 2012 Volnay 1er Cru Caillerets

Bei Nicolas Rossignol sind leider angesichts teils wirklich brutaler Ernteausfälle (in 2012 kein Taillepieds und auch andere Weine fehlen, Durchschnittsertrag je nach Wein verschwindend gering) die Preise in den letzten Jahren kräftig angezogen. Das ändert aber nichts daran, dass die 2012er teils wirklich super gelungen sind. Schon der Volnay Village ist dicht, prägnant und voller Aroma. Mir persönlich hat der Pommard Village sogar noch besser gefallen, er ist etwas herber in der Aromatik, aber er hat für mich auch mehr Facetten. Der Volnay 1er Cru Chevrets war fantastisch, faszinierend in der Nase und schon jetzt so komplex und geheimnisvoll im Mund. Der Caillerets war ebenfalls sehr gut, für mich aber nicht ganz so gut wie der Chevrets. Ich würde den Unterschied allerdings nicht so drastisch sehen wie Allen Meadows. Im Fazit sind diese Weine wirklich ausgezeichnet, entfernen sich aber leider mittlerweile schon deutlich aus meiner preislichen Komfortzone.

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Beste Grüße, Stephan
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Créot

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Re: Burgund 2012

BeitragDo 4. Sep 2014, 22:53

octopussy hat geschrieben:3. Nicolas Rossignol
Der Volnay 1er Cru Chevrets war fantastisch, faszinierend in der Nase und schon jetzt so komplex und geheimnisvoll im Mund. Der Caillerets war ebenfalls sehr gut, für mich aber nicht ganz so gut wie der Chevrets.


Stephan, kann deine Notizen sehr gut nachvollziehen (fand nur den Rossignol Volnay besser als den Pommard, bei dem mich die vegetabile Note störte). Allerdings hatte ich den Caillerets, den ich anfangs ähnlich wie du empfand (und etwas enttäuscht war), sehr sehr lange im Glas (und habe dann auch den 2011er Moreau erst mit einiger Verspätung im Glas gehabt). In den ca. 20 Minuten hat sich der Caillerets sehr gemacht und ist zu dem geworden, was er m.E. auch in den letzten Jahren immer war: der feinste Wein von Rossignol, etwas leiser als der Santenots und der Chevrets aber mit einer wunderbaren Harmonie und Finesse. Und gerade in der Finesse (auch wenn sich der Wein sich in den ersten Minuten nicht so toll gezeigt hat) ist der Caillertes m.E. auch 2012 dem Chevrets überlegen.

Grüße
Stefan
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Heri

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Re: Burgund 2012

BeitragDo 4. Sep 2014, 23:11

Hallo Stefan,

kannst du grob etwas zu den aufgerufenen Preisen für die von dir oben verkosteten Weine sagen?

Danke + Gruss,

Heri
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragFr 5. Sep 2014, 07:27

Hallo Heri,

meinst du Stefan oder Stephan ;)? Die Preise kannst du einsehen, wenn du auf die VKNs klickst.

Moreau:

CdB Villages: 17 Euro
Santenay Cuvée S: 23,50 Euro
Clos de Mouches: 35,50 Euro

de Villaine:

Bourgogne Digoine: 18,50 Euro

Rossignol:

Volnay/Pommard: je 40 Euro
Volnay Chevrets: 77,50 Euro
Volnay Caillerets: 95 Euro
Beste Grüße, Stephan
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Heri

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Re: Burgund 2012

BeitragFr 5. Sep 2014, 07:31

Danke - STEPHAN 8-)

Gruss,
Heri
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Ostbelgier

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Re: Burgund 2012

BeitragSo 12. Okt 2014, 12:13

Hallo zusammen,

gestern abend ging es einem Mitbringsel aus dem Burgund-Trip an den Kragen: Saint-Aubin Premier Cru La Chateniere 2012 von Vincent Girardin. Natürlich ist das Kindermord, aber die Neugier war doch größer als die Vernunft. La Chateniere ist eine Süd- bis Südwestlage, die vormittags erst etwas später Sonne bekommt, dafür aber selbst die letzten Strahlen am Abend einfängt. Zunächst reduktiv, öffnet sich der Wein nach etwa 2 Stunden und verströmt einige Pracht. Orangenschale, etwas Thymian und Zitronenmelisse, der Wein wirkt sehr üppig und viskos und macht schon jetzt nach entsprechender Belüftung einen "runden" Eindruck. Dies scheint kein Langstreckenläufer zu sein, aber für den aufgerufenen Preis ein sehr seriöser Tropfen.

Viele Grüße

Markus
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragSo 23. Nov 2014, 17:54

Hallo zusammen,

Freitag war bei Norbert Müller mal wieder 12er Burgunder-Probe, dieses Mal mit Bachelet-Monnot und Silvain Pataille. Bei Bachelet-Monnot haben mich die Weißweine bislang immer etwas mehr begeistert als die Rotweine, wobei die Rotweine auch alles andere als schlecht sind.

Die beiden Roten waren der 2012 Bourgogne Rouge und der 2012 Maranges 1er Cru "Clos de la Boutière". Den Bourgogne finde ich ganz angenehm, aber am Ende auch ein wenig simpel, die Säure sticht etwas hervor. Der Maranges Clos de la Boutière ist für vier Euro mehr m.E. die bessere Wahl und ein wirklich feiner Burgunder für im Burgund-Vergleich relativ kleines Geld. Der Stil ist eher fein und zart.

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In Weiß gab es den 2012 Puligny-Montrachet Village und den 2012 Bâtard-Montrachet. Der Village ist gewohnt spitze, kommt mir aus 2012 jung etwas zugänglicher vor als die beiden Vorgängerjahrgänge 2010 und 2012. Er erinnerte mich ein wenig an 2009. Dieser Schwung ist jedenfalls wirklich toll. Der Wein macht ungemein viel Spaß und ist im Zweifel kein Wein, auf den man unbedingt zehn Jahre warten muss. Der Bâtard war absolut spitze und letztlich so, wie ein Bâtard-Montrachet von den Profikritikern (Coates, Morris, usw.) üblicherweise beschrieben wird - kraftvoll, breitschultrig, trotzdem finessenreich und mit viel Tiefe ausgestattet. Bei dem Wein bin ich leider preislich draußen.

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Von Pataille gab es den 2012 Marsannay Village, den 2012 Marsannay "Montagne", den 2012 Marsannay "Grasses Têtes", den 2012 Marsannay "L'Ancestrale" und den 2012 Bourgogne "Le Chapitre". Aus anderen Jahrgängen fand ich die Pataille Weine jung häufig nicht so ganz einfach, sie wirkten sehr konzentriert und hatten etwas Bitteres hinten raus. Die 2012er schienen mir jetzt jung deutlich harmonischer, auch wenn sie trotzdem alle recht konzentriert in der Frucht sind. Meine Favoriten waren der Grasses-Têtes und der Bourgogne Le Chapitre. Beim Grasses-Têtes fiel vor allem eine wunderbare erdige Würze auf. Der Le Chapitre war enorm fein, duftig, schon jetzt sehr komplex. Der L'Ancestrale ist kein Wein zum jung genießen, die Konzentration aus Frucht, Tannin und Geschmack ist enorm. Der Wein wird m.E. wirklich lange brauchen, bis die angespannten Muskeln sich entspannen. Er wirkte schon etwas weniger konzentriert als im März auf der Domaine, aber da ist schon sehr viel drin und dran. Dass der Wein spitzenmäßig reifen wird, daran habe ich allerdings nicht den leisesten Zweifel.

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Ich habe übrigens nochmal nachgeschaut, welchen Eindruck diese Weine im März auf der Domaine auf mich gewirkt haben, soweit ich sie probiert habe. Das war durchaus ähnlich. In jedem Fall hatte ich den Eindruck, dass Silvain Pataille mit dem 2012er Jahrgang noch mal einen kleinen Schritt nach vorne gemacht hat. Bei der ohnehin sehr hohen Qualität sind m.E. keine großen Schritte möglich, das würde die Weine der tollen Vorgängerjahrgänge zu stark entwerten. Meine Einkäufe (Le Chapitre, L'Ancestrale) kommen jedenfalls erstmal etwas länger in den Keller.
Beste Grüße, Stephan
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Créot

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Re: Burgund 2012

BeitragMo 16. Feb 2015, 09:52

Ich versuchs mal. Vielleicht kann jemand mit den Notizen etwas anfangen:

2012er Probe mit Thibault Liger-Belair, Jean Tardy, Francois Bertheau, Lignier-Michelot und David Moreau bei Norbert Müller

Vorweg: Es war eine großartige Probe ohne Sieger. Die Geschmäcker und Stile waren natürlich unterschiedlich (Bertheau und Lignier-Michelot etwas eleganter, vorsichtiger extrahiert, spielerischer, Thibault Liger-Belair mit sehr reifen, verführerischen Weinen und Tardy mit Weinen, die etwas mehr vom Holzausbau geprägt und sehr poliert sind), aber über das durch die Bank sehr hohe Niveau der Weine bestand, wie ich es gesehen habe, hohe Einigkeit.

David Moreau, Maranges 2012: Klare, hochtönige, zunächst etwas quietschige Frucht, mit etwas Luft dann seriöser. Am Gaumen straff, dunkelfruchtig (Waldbeeren, Kirsche), sehr würzig, feine Tannine, die im Abgang aber durchgreifen.
Thibault Liger Belair, Bourgogne Grands Chaillots 2012: Schöne, leicht ätherische Nase, klare Frucht, leichte Lakritznote. Am Gaumen saftig, schöne Frucht, leichte Würze, gute Säure, leichte Herbheit. Auch hier im Abgang zupackende (wenn auch feine) Tannine. Gute Länge.
Thibault Liger-Belair, Nuits St. George Charmotte 2012: Sehr präsent, fast üppig in der Nase, sehr duftig, sehr fein. Schöne Würze und klare Frucht. Am Gaumen klare volle Frucht, Walderb- und Himbeeren, kühle Anmutung, schöne Balance, untergründige Struktur.
Jean Tardy, Nuits St. George Bas de Combe 2012: Der Tardy zeichnet sich durch einen anderen Holzeinsatz aus. Das Holz ist m.E. etwas deutlicher spürbar als bei Thibault, allerdings ohne hervorstechende Röst- oder Vanillenoten. Das Ganze wirkt sehr poliert. In der Nase rotfruchtig, deutliche Waldhimbeere, sehr duftig, noch vom Ausbau geprägt. Am Gaumen sehr fokussiert. Ganz auf der Frucht aufgebaut. Deutlich frischer als der Thibault. Sehr charmant, tolle Balance, recht fein – lecker. Zunächst beängstigend kurzer Abgang, der sich aber mit etwas Luft auf gute Länge streckt und dabei eine sehr leichte, aber schöne Hoisinwürze zeigt.
Ob nun der Charmotte von Thibault oder die Tardys bereits jetzt antrinkbar seien und welcher Wein am ehesten von längerer Lagerung profitiert, gingen die Meinungen auseinander. Mir gefiel gerade der Bas de Combe aufgrund seines geschlossenen, frischen Gesamtbildes jetzt am besten. Anderen war der Wein noch zu eng.
Jean Tardy, Vosne Romanee Vigneux 2012: Sehr mineralische Nase, Stein, viel Würze, Frische. Am Gaumen kühle Anmutung, deutlich würziger und einen Hauch dunkler als der Bas de Combe. Etwas molliger, breiter; weniger Säure, etwas wilder. Mittlere Länge. Sehr feiner, nerviger Nachhall mit leichter Würzigkeit.
Francois Bertheau, Chambolle-Musigny 1er Cru 2012: Duftige Nase, sehr klar und rotfruchtig. Am Gaumen macht sich eine ganz andere Dichte als bei den Villageweinen bemerkbar. Sehr elegant, transparent, schwerelos und sehr sehr lecker.
Lignier-Michelot, Clos de la Roche GC 2012: Tolle intensive Nase. Tolles Parfum. Rotfruchtig. Fächert sich schön auf. Am Gaumen zunächst etwas weitmaschig wirkend, sich dann aber sehr facettenreich zeigend. Wunderbare spielerische Balance. Total da. Sehr gute Länge. Groß.
Thibault Liger-Belair, Clos Vougeot GC 2012: In der ersten Runde fand ich den Clos Vougeot etwas enttäuschend. Ich nehme an, es lag an dem Clos de la Roche von Lignier-Michelot direkt davor, der sich etwas offener zeigte. Mit etwas Käse kam ich dann auf den Wein zurück und er hat mir deutlich besser gefallen. Sehr deutlich tragen der Clos Vougeot und der Richebourg dieselbe Handschrift des Winzers. Beide Weine sind extrem verführerisch, die Frucht recht reif, die Tannine (anders als bei den kleineren Weinen) kaum wahrnehmbar, das Holz komplett im Hintergrund, sehr harmonisch, alles ganz selbstverständlich und selbstbewusst, entspannt, diese Weine drängen sich nicht auf und müssen auch nichts beweisen. Der Clos Vougeot mit viel Kräutern und Würze in der Nase. Mittlere Tiefe. Sehr gute Länge.
Thibault Liger-Belair, Richebourg GC 2012: Auch beim Richebourg scheint mir das Aufzählen von Aromen letztlich zwecklos zu sein. Alle drei Grand Crus veränderten sich über die gesamte Zeit im Glas, und diese Lebendigkeit mir entscheidend zu sein. Der größte Unterschied zum Clos Vougeot war, dass der Richebourg sein enormes Potential unter der Oberfläche deutlich anzeigte. Die Nase war schon unglaublich komprimiert, kompakt, monolithisch, wobei sich hier immer neue Facetten zeigten. Am Gaumen dann brodelte es geradezu unter der Oberfläche. Wie gesagt, ich fand die Weine ungeheuer verführerisch. Hervorzuheben finde ich die Struktur bzw. deren Nichtwahrnehmbarkeit. Es war mir ehrlich gesagt ein wenig ein Mysterium: Bei beiden Grand Crus kaum wahrnehmbare Tannine und auch keine strukturierende Säure, aber trotzdem waren die Weine absolut fokussiert. Mein erster Richebourg. Großartig.
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