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Burgund 2012

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragFr 11. Apr 2014, 14:06

Als kleiner Wrap-Up zu den Weinen aus Marsannay, Fixin und Gevrey-Chambertin lässt sich vielleicht Folgendes festhalten:

Meine absolute Lieblingskollektion mit großem Abstand kam von Denis Mortet (wenn auch 2011). Die Weine sind leider tierisch teuer, aber bei einer solchen Qualität werde ich schon schwach.

Daneben haben mir besonders gut gefallen:

- Domaine Duroché mit ihrem leichten, finessenreichen Stil
- Camille Giroud mit einem etwas üppigerem, aber sehr gut balanciertem Stil
- Harmand-Geoffroy mit äußerst klassischen Gevrey-Weinen
Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragMo 14. Apr 2014, 17:13

Und weiter im Text mit den 2012ern aus Nuits Saint Georges. Hier waren eigentlich alle Erzeuger von Rang und Namen, die in Nuits Saint Georges ansässig sind, mit ihren Weinen vertreten. Das Verkostungsumfeld war hervorragend, die Halle war klimatisiert und es war - außer an den Ständen von Faiveley, Gouges, Chevillon und Thibault Liger-Belair - kein bisschen voll.

Wir haben angefangen mit den Weinen der Domaine Gachot-Monot. Die Domaine sitzt in Corgoloin zwischen Premeaux-Prissey und Ladoix-Serrigny im Zwischenstück zwischen Côte de Nuits und Côte de Beaune. Die Domaine wird heute von Damien und Liselotte Gachot geführt und hat ca. 12 ha Rebfläche. Im Weinberg und Keller passiert wenig Spannendes, die Weine werden zu 100% entrappt und gepresst, es folgt eine mehrtägige Kaltmazeration, dann werden die Weine vergoren und für ca. 14-16 Monate in pièces mit moderatem Neuholzanteil ausgebaut.

Die Domaine hat wenig prestigereiche Appelationen. Was ihr US-Importeur Kermit Lynch aber auf seiner Website schreibt, ist nachvollziehbar: hier wird aus wenig prestigereichen Appelationen verdammt viel rausgeholt. Folgende Weine stehen im Angebot:

- Crémant de Bourgogne
- Bourgogne Passetoutgrains (85% Gamay, 15% Pinot Noir)
- Bourgogne Rouge
- Bourgogne Blanc
- Côte de Nuits Villages Blanc
- Côte de Nuits Villages Rouge
- Côte de Nuits Villages "Les Chaillots"
- Nuits St. Georges
- Nuits St. Georges "Aux Crots"
- Nuits St. Georges 1er Cru Poulettes

Probiert haben wir den Nuits St. Georges Village aus 2012 und 2003 sowie den 1er Cru Poulettes aus 2012. Die beiden 2012er waren klar, fein, eher auf der zugänglichen, feinfruchtigen Seite mit für die Appelation moderatem Tannin und sehr geschliffen. Sehr schön war der Vergleich zu dem 2003er Nuits St. Georges, der hervorragend gereift war, das heiße Jahr letztlich nicht erkennen ließ und zeigte, wie gut im Zweifel auch die aktuellen Weine reifen können. Die Domaine ist nichts höchst besonderes, aber die probierten Weine waren auf ihrem Level (und zu ihrem Preis) wirklich ausgezeichnet.

In Deutschland habe ich keine Bezugsquelle gefunden. In Luxemburg sind die Weine hier erhältlich: http://www.vinsetterroir.com (mit Versand auch nach Deutschland).

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 16. Apr 2014, 11:48

Nächster Halt war die Domaine Michèle & Patrice Rion aus Prémeaux Prissey. Patrice Rion ist der Sohn von Daniel Rion der Domaine Daniel Rion (die es auch heute noch gibt), die heute von den weiteren Söhnen Christophe & Olivier sowie der Schwester Pascale Rion geführt wird. Auf der Domaine Michèle & Patrice Rion ist mittlerweile die nächste Generation in Gestalt von Maxime Rion, dem Sohn von Patrice auf den Plan getreten.

Die Domaine hat ca. 6 ha eigene Weinberge in Nuits St. Georges (Prémeaux-Seite) und Chambolle-Musigny und betreibt zusätzlich ein kleines Négociant-Business. Es gibt keine Grand Crus im Programm, dafür einige renommierte 1er Crus, z.B. Chambolle Amoureuses (aus zugekauften Trauben). Die eigenen Weinberge werden biodynamisch bewirtschaftet. Die Trauben werden 100% entrappt, gepresst, nach einer mehrtätigen Kaltmazeration spontan vergoren und dann ca. 16-18 Monate in pièces mit ca. 50% Neuholzanteil für die Village Weine und 1er Crus ausgebaut. Laut Bill Nanson (siehe unten) wird die Vergärung am zu Ende geführt durch die Zugabe eigener Hefeansätze aus dem Vorjahr.

Folgende Weine gibt es derzeit:

- Bourgogne Chardonnay
- Bourgogne Pinot Noir "Les Bons Batons"
- Bourgogne Pinot noir
- Bourgogne Aligoté Vieilles Vignes
- Côte de Nuits Villages Vieilles Vignes

- Chambolle-Musigny 1er Cru "Les Amoureuses"
- Chambolle-Musigny 1er Cru "Les Charmes"
- Chambolle-Musigny "Les Cras"
- Chambolle-Musigny 1er Cru "Les Fuées"
- Chambolle-Musigny 1er Cru "Les Gruenchers"
- Chambolle-Musigny Vieilles Vignes

- Nuits Saint Georges 1er Cru "Clos des Argillières"
- Nuits Saint Georges 1er Cru "Clos St Marc"
- Nuits Saint Georges 1er Cru "Les Terres Blanches"
- Nuits Saint Georges Vieilles Vignes

- Vougeot 1er Cru "Les Cras"

Probiert haben wir nur die vier Nuits St. Georges, jeweils aus 2012. Mit dem Clos St. Marc hat die Domaine auch eine Monopollage im Programm. Der weiße "Les Terres Blanches" hat mir sehr gut gefallen, duftig, präzise, sehr fein. Die Roten habe ich etwas zwiespältig gesehen, die Weine haben sich schwierig präsentiert mit doch recht kräftigem Tannin und wenig verführerisch. Mit der Zeit kann und dürfte sich das ändern, die Substanz ist gut. Aber so richtig begeistern wollten mich die Weine nicht.

Eine Bezugsquelle in Deutschland ist mir nicht bekannt.

Hier gibt es ein kurzes Portrait der Domaine von Bill Nanson (Burgundy Report): http://www.burgundy-report.com/summer-2 ... -premeaux/

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
Beste Grüße, Stephan
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Créot

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 16. Apr 2014, 14:00

Patrice Rion (keine Ahnung, ob das noch etwas anderes als Michele & Patrice ist) gibt's bei Lobenberg ab 2012. Habe mir das mal angeschaut, aber nicht den richtigen Anreiz gesehen (Chambolle ist ja immer schwer schwer schwer oder teuer teuer teuer). Deine Notizen bestätigen mich. Danke Stephan.

Gruß
Stefan
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 16. Apr 2014, 14:19

Créot hat geschrieben:Patrice Rion (keine Ahnung, ob das noch etwas anderes als Michele & Patrice ist) gibt's bei Lobenberg ab 2012. Habe mir das mal angeschaut, aber nicht den richtigen Anreiz gesehen (Chambolle ist ja immer schwer schwer schwer oder teuer teuer teuer). Deine Notizen bestätigen mich. Danke Stephan.

Hilfe, habe mir gerade die Preise angesehen :shock:. Für den Preis kann ich ja Ghislaine Barthod kaufen. Bin gespannt, ob Lobenberg die Weine zu den Preisen außerhalb seiner regelmäßigen Abverkäufe verkauft kriegt.
Beste Grüße, Stephan
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Créot

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 16. Apr 2014, 14:51

[quote="octopussy] Hilfe, habe mir gerade die Preise angesehen :shock:. Für den Preis kann ich ja Ghislaine Barthod kaufen.[/quote]

Exakt diesen Gedanken hatte ich auch, als ich mir das Programm angeschaut habe (obwohl, die 2012er Preise für Barthod sind ja noch nicht raus :?).
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dazino

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 16. Apr 2014, 15:38

In der Schweiz können die Weine von Domaine Michèle & Patrice Rion bei Coop subskribiert werden. Im Moment ist die Kampagne 2013 am laufen.

Gruss
David
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 16. Apr 2014, 18:49

Sehr breit erhältlich sind in Deutschland die Nuits St. Georges der Domaine Robert Chevillon, die im Zweifel nicht gesondert vorgestellt werden muss. Neben der Domaine Henri Gouges ist Chevillon wohl der bekannteste Erzeuger aus Nuits St. Georges.

Zu probieren gab es drei 2012er (VV, Chaignots und Roncière) und als Schmankerl noch den Vaucrains 2002. Die drei 2012er haben mich offen gesagt weniger überzeugt als ich mir erwartet hatte. Sicher sind Chaignots und Roncière nicht die besten Crus im Hause Chevillon, aber alle drei Weine wirkten auf mich unfertig - die einzelnen Elemente griffen nicht ineinander und es fehlte gerade im Mittelteil etwas Materie. Unter Umständen werde ich die 2012er von Chevillon auslassen, vielleicht war es aber einfach kein guter Tag, um die Weine zu probieren.

Ausgezeichnet war dann aber der 2002 Les Vaucrains, von dem ich glücklicherweise auch noch Flaschen im Keller habe. Die werde ich aber erst einmal liegenlassen. Denn der Wein war zwar schon schön duftig in der Nase, an dieser wunderbaren Stelle zwischen Primär- und Sekundäraromatik. Am Gaumen waren die Tannine aber noch minimal hart. Warten lohnt hier sicher.

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragDi 22. Apr 2014, 14:05

Nachdem ich neulich mal einen sehr guten Meursault des Micro-Négociants Decelle/Villa im Glas hatte, interessierten mich auf deren Nuits St. Georges. Decelle/Villa ist ein junges Unternehmen, das von Olivier Decelle und Pierre-Jean Villa gegründet wurde. Decelle war für das Marketing bei den Domaines Mas Amiel (Roussillon) und Jean Faure (St. Emilion) zuständig. Villa ist Mitgründer des Rhône-Négoce "Les Vins de Vienne". Sie haben ein paar eigene Weinberge, kaufen aber überwiegend Trauben und vinifizieren die Weine selbst.

Probiert haben wir den Nuits St. Georges Villages aus 2012 und den Nuits St. Georges 1er Cru "Les Crots" aus 2012 und aus dem Erstlingsjahrgang 2009. Der Villages aus 2012 war ausgezeichnet, aber der 1er Cru konnte dem Villages qualiativ eigentlich nichts Nennenswertes hinzufügen. Die Lage Les Crots liegt südlich des Dorfs und recht weit oben am Hang. Sie ist nach den gängigen Büchern eher eine der schwächeren Lagen in Nuits St. Georges. Am Ende fand ich die Weine nicht schlecht, Begeisterungsstürme konnten sie aber auch nicht auslösen.

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
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Re: Burgund 2012

BeitragDi 22. Apr 2014, 14:11

Die Nuits St. Georges von Thibault Liger-Belair kenne ich mittlerweile recht gut aus verschiedenen Jahrgängen. Zwei NSG hat die Domaine, die auch in Nuits St. Georges sitzt, im Programm: Nuits St. Georges "La Charmotte" und Nuits St. Georges 1er Cru Les St. Georges. Beide haben wir mit dem Kellermeister zusammen kurz probiert. Den La Charmotte fand ich im Vergleich zu den beiden Vorgängerjahrgängen (2010 und 2011) weder nennenswert besser noch nennenswert schlechter. Vielleicht war er etwas feiner gewoben als in den Jahren davor, dafür aber etwas weniger präzise als in 2011 und 2010. Ich denke, den Wein werde ich im Laufe des Jahres sicher nochmal probieren können.

Der Les St. Georges hat mir aus 2011 sogar einen Tick besser gefallen, aber auch das kann sich noch ändern, je nach Verkostungszeitpunkt. Ausgezeichnet ist er auf jeden Fall auch wieder.

Hier sind meine beiden Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
Beste Grüße, Stephan
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