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Burgund 2012

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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragSa 31. Mai 2014, 10:53

sorgenbrecher hat geschrieben:
fast.... ;)
das bild ist an der cote de beaune oberhalb von volnay entstanden.


:oops:
Naja, man kann ja mal daneben liegen ;).

Wo ist denn eigentlich das tolle Bild mit dem Steilhang (erster Foto-Post rechts unten) aufgenommen? Ist das am Rand von Volnay/Pommard Richtung Beaune?

sorgenbrecher hat geschrieben:ja, wir hatten alle 2011er weine und aus 2012 den les st. georges im glas, der bewegt sich schon auf sehr hohem niveau und vereint kraft und konzentration mit einem wundervoll elegantem mundgefühl.
mir gefällt der traditionelle hausstil hier sehr gut und vor allem die deutlichen unterschiede der verschiedenen lagen, die sich klar in den weinen zeigen. die sehr strukturierten und kraftvollen, in der jugend auch teils abweisenden, weine von der nuits-st.-georges seite einerseits (das kraftpaket vaucrains ist sicher das musterbeispiel und erinnert an einen kraftvollen barolo) und dann wieder ein unglaublich eleganter, würzig-fruchtiger aux champs perdrix von der vosne-seite.

Vielen Dank für die Eindrücke. Das war mir auch aufgefallen, dass die Lagenunterschiede bei Alain Michelot sehr gut rausgearbeitet werden. Bei dem Vaucrains bin ich ja mal gespannt, wie lange der lagern muss. Ich hatte damals 2006, 2009 und 2010 gekauft und werde mich wohl frühestens 2018 an den 2006er ranwagen. Mit der Preispolitik hast du völlig recht, da gehen Gouges, Chevillon und Thibault Liger-Belair in eine Richtung, zu der es günstigere und genauso oder fast so gute Alternativen gibt. Aber von den 2012er Henri Gouges Weinen werde ich trotzdem versuchen müssen, ein paar Flaschen zu kriegen ;).
Beste Grüße, Stephan
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2012

BeitragSa 31. Mai 2014, 11:01

die sicher beeindruckendste verkostung in bezug auf eine enorm hohe, konstante qualität hatten wir bei der domaine guy roulot mit jean-marc roulot.
das gesamte spektrum seiner meursaults vom 'einfachen' meursault village über die vielzahl der einzeln abgefüllten village-lagen bis hin zu den 1er crus mit dem meursault les perrieres stand bereit und ich habe selten ein keller-tasting derart genossen.

beeindruckend ist, wie roulot einen unverkennbaren hausstil (unglaublich präzise, laserscharf, tiefgründig mineralisch bei zurückgenommener frucht, elegant und hoch komplex mit einer hohen konzentration vor allem im 'midpalate'-bereich, so dass kein wein zwischendurch abfällt) mit der typizität der verschiedenen terroirs verbindet und so eine vielzahl verschiedenster weine mit absolut wiederzuerkennendem stil erzeugt.

die differenzierung der einzelnen lagen ist insbesondere bei den village-weinen subtil, im direkten vergleich gibt es einerseits weine, die eine salzige, kalkige, fast beißende mineralität mit extrem zurückgenommener frucht und floralen noten von weißen orchideen aufweisen (les luchets, les tillets, les vireuils) und dann weine, die etwas weniger scharf sind, etwas runder im mundgefühl, ein wenig mehr frucht (birne, grapefruit) und power aufweisen (les meix chavaux, clos des mon plaisir).
beeindruckend sind sie alle.

bei den 1er crus kommt eine weitere komplexitätsstufe hinzu, die weine sind enorm tiefgründig und bringen dieses nervöse spiel mit, zu dem wohl nur große burgunder derart in der lage sind. erwartungsgemäß ist der charmes aktuell am zugänglichsten, neben der in allen weinen präsenten kalkigen mineralität und den floralen noten kommt hier eine präsente birnenfrucht, ja sogar eine leichte fruchtsüße und etwas haselnuss durch. dabei geht auch dieser wein niemals in die breite und zeigt dennoch enorme power.
der clos des boucheres ist wiederum eleganter, ohne die vordergründige kraft und zeigt neben den floralen aspekten und den birnennoten eine ausgeprägte zitrusfrische. auch hier wieder mit unglaublich viel tiefe im mittlerem bereich.
der les perrieres ist für mich der blueprint für diese lage. eine verbindung aus beißender mineralität, enormer kraft am gaumen, tiefgründigkeit mit enorm klarer birnen- und auch apfelfrucht und akazienblüten. enorm lang im finish.

wir hatten anschließend noch einen 2007er poruzots 1er und einen überragenden 2000er les perrieres 1er, beide noch so frisch und am beginn ihres jeweiligen trinkfensters.
schön zu beobachten war, wie beim perrieres der wein mit der reife eine beeindruckende harmonie entwickelt hatte, der tief mineralische hintergrund weiterhin präsent, gleichwohl das nasenbild und das mundgefühl an komplexität deutlich zugelegt hatte. reife birnenfrucht, zitrus, erstmals auch deutlich wahrnehmbare "beurre et noisette" und verdammt lang.

oft werden die weine von roulot und coche-dury ja in einem atemzug genannt, ich kann das durchaus nachvollziehen, wenngleich ich bei den bisher getrunkenen weinen von coche-dury etwas mehr holzeinfluss gespürt habe und mir die weine von roulot (speziell in der jugend) noch schlanker mineralisch vorkommen. eine beeindruckende konzentration und tiefe haben beide.

wir hatten an einem anderem tag im restaurant parallel einen 2010er les luchets von roulot mit einem 2009er les perrieres 1er von michel bouzereau (wahrlich kein schlechter wein) im glas und für mich war der villages hier eine klasse drüber.


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Gruß, Marko.
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2012

BeitragSa 31. Mai 2014, 11:14

octopussy hat geschrieben:Wo ist denn eigentlich das tolle Bild mit dem Steilhang (erster Foto-Post rechts unten) aufgenommen? Ist das am Rand von Volnay/Pommard Richtung Beaune?


ja, genau.
Gruß, Marko.
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vanvelsen

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 4. Jun 2014, 08:44

Liebes Forum

ich habe gestern im Rahmen der Gerstl-Probe in Bern einige 2012er verkosten können. Meine Eindrücke dazu findet ihr hier:

http://vvwine.blogspot.ch/2014/06/burgu ... rgang.html

Gruss,

Adrian
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argentum

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 4. Jun 2014, 09:24

Paar schöne Kracher waren da dabei Adrian ;-)

Ja der Charlemagne von Martray hat uns in der Verkostung der Cortons auch komplett von den Socken gehauen. Der braucht keinen Vergleich zu fürchten. Die perfekte Symbiose von Frucht, Matière, Textur und mineralischem Verve...

sorgenbrecher hat geschrieben:die sicher beeindruckendste verkostung in bezug auf eine enorm hohe, konstante qualität hatten wir bei der domaine guy roulot mit jean-marc roulot.
das gesamte spektrum seiner meursaults vom 'einfachen' meursault village über die vielzahl der einzeln abgefüllten village-lagen bis hin zu den 1er crus mit dem meursault les perrieres stand bereit und ich habe selten ein keller-tasting derart genossen.


Und hier muss ich einfach fragen: war dir der Stil nicht zu sehr vom Ausbau geprägt? Ich weiss, was du mit der Transparenz meinst, aber ich persönlich habe immer wieder Probleme bei Roulot mit dem Einsatz des Fasses. Obwohl ich nicht weiss, ob und wieviel Neuholz er verwendet...? Aber da ist immer etwas da, dass die Brillanz zwar hervorhebt aber ihr irgendwo die Seele nimmt. Ich kann das nicht anders umschreiben. Wo ich dann bei Pierre Morey unweigerlich mehr Fühlbarkeit in seinen Weissen habe (Was dann vielleicht auch erklären würde, wieso ich die Leflaive Weine so mag ;-)).
Gruss
Philipp

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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 4. Jun 2014, 09:52

argentum hat geschrieben:
sorgenbrecher hat geschrieben:die sicher beeindruckendste verkostung in bezug auf eine enorm hohe, konstante qualität hatten wir bei der domaine guy roulot mit jean-marc roulot.
das gesamte spektrum seiner meursaults vom 'einfachen' meursault village über die vielzahl der einzeln abgefüllten village-lagen bis hin zu den 1er crus mit dem meursault les perrieres stand bereit und ich habe selten ein keller-tasting derart genossen.


Und hier muss ich einfach fragen: war dir der Stil nicht zu sehr vom Ausbau geprägt? Ich weiss, was du mit der Transparenz meinst, aber ich persönlich habe immer wieder Probleme bei Roulot mit dem Einsatz des Fasses. Obwohl ich nicht weiss, ob und wieviel Neuholz er verwendet...?


hallo philipp,

nein, ich finde den stil enorm puristisch (meadows spricht hier ja gerne mal von 'zen-like') und finde gerade den erkennbaren hausstil in verbindung mit den klar erkennbaren terroir-unterschieden der einzelnen lagen in den weinen als das herausstechende markenzeichen von roulot.
neuholz kommt bei den weinen zu maximal 20% zum einsatz, eher etwas weniger, battonage wird ebenfalls, je nach jahrgang alle 3-4 wochen bis zum beginn der malo, sehr zurückhaltend eingesetzt, der stil ist also sehr wenig intervenistsich.
nach den bisher von mir getrunkenen und verkosteten weinen finde ich im vergleich die weine von z.b. coche-dury stärker ausbau-geprägt.
Gruß, Marko.
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argentum

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 4. Jun 2014, 10:07

Ok, danke Marko

Werde wohl meine Geschmacksknospen wieder mal ranführen müssen an den lieben Guy ;-)
Gruss
Philipp

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vanvelsen

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 4. Jun 2014, 15:51

Yes, der Charlemagne von Martray hat mich tief beeindruckt, beide Jahrgänge, 2009 und 2012 zeigten sich in bester Verfassung. Grosses Kino...

Gruss,

Adrian
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octopussy

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 4. Jun 2014, 16:19

vanvelsen hat geschrieben:ich habe gestern im Rahmen der Gerstl-Probe in Bern einige 2012er verkosten können. Meine Eindrücke dazu findet ihr hier:

http://vvwine.blogspot.ch/2014/06/burgu ... rgang.html

Hallo Adrian,

danke für die Notizen. Gerstl scheint so ziemlich dasselbe Programm zu haben wie Lobenberg hier in Deutschland. Mir haben ja die Pascal Marchand (Maume) Weine und die von Michèle & Patrice Rion auf den Grands Jours nicht so gut gefallen, mir waren die von Marchand irgendwie zu dunkel und konzentriert und die von Rion irgendwie zu störrisch. Aber das dürfte Geschmackssache sein. Findest du denn die Weine so gut, dass du dir sie auch kaufen würdest?
Beste Grüße, Stephan
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argentum

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Re: Burgund 2012

BeitragMi 4. Jun 2014, 23:17

böse Zungen würden behaupten, dass die Gleichheit der Sortimente zwischen Lobenberg und Gerste dazu geführt haben, dass Gerste jetzt keine Perrot Minot Weine mehr ab Hof kaufen kann...
Gruss
Philipp

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