Burgund 2010

von Duband habe ich erst einmal einen Wein getrunken, einen Village NSG aus 2007. So ganz genau kann ich mich nicht erinnern, aber bei Durchsicht meiner Notiz von damals scheine ich ihn nicht übermäßig holzbetont oder modern gefunden zu haben.

Stephan,

was nun übermäßig holzbetont ist und was nicht, liegt wie üblich im Gaumen des Verkosters. Bei Pinot bin ich da wesentlich weniger tolerant als bei Cabernet-/Merlot-basierten Weinen; für meinen Geschmack muss man mit Neuholz bei Burgundern extrem vorsichtig umgehen (was wohlgemerkt keineswegs völligen Verzicht auf Neuholz bedeutet). Darüber hinaus kann ich mir vorstellen, dass der Winzer bei einem Village aus 2007 zurückhaltender zur Sache gegangen ist als bei einem 1er cru aus 2010.

Man liest irgendwie selten etwas über Duband, dabei sind die Weine ja oft gut bewertet.

Sieht man von dem für mich überdosierten Holz ab, ist der Wein wirklich ausgezeichnet. Da ist Substanz, Frische, Tiefgang - alles, was man sich wünschen kann...

Gruß
Ulli

was nun übermäßig holzbetont ist und was nicht, liegt wie üblich im Gaumen des Verkosters. Bei Pinot bin ich da wesentlich weniger tolerant als bei Cabernet-/Merlot-basierten Weinen; für meinen Geschmack muss man mit Neuholz bei Burgundern extrem vorsichtig umgehen (was wohlgemerkt keineswegs völligen Verzicht auf Neuholz bedeutet). Darüber hinaus kann ich mir vorstellen, dass der Winzer bei einem Village aus 2007 zurückhaltender zur Sache gegangen ist als bei einem 1er cru aus 2010.

Hallo Ulli,

ich bin bei Pinot relativ offen für neues Holz, sofern der Wein das verträgt. Ich habe bislang nur relativ wenige Pinots aus dem Burgund getrunken, bei denen mir das Holz zu offensichtlich war (dafür umso mehr deutsche Spätburgunder, bei denen das der Fall war).

Deine Einschätzung eines eher modernen Stils bei David Duband deckt sich übrigens mit dem einiger Profis, z.B. der Revue des Vins de France, die aber auch betonen, dass er es hinbekommt, die Herkunft sehr schön rauszuarbeiten (die RVF scheint großer Fan zu sein: "...sur les deux derniers millésimes, avec un rien d’onctuosité et de profondeur en moins, David Duband est probablement le vigneron qui s’approche le plus des grands vins de Lalou Bize-Leroy.").

Laut der Händlerwebsite (Wuttke) hat der 1er Cru Procès ca. 70% neue und 30% einjährige Fässer gesehen, jedenfalls bis 2002. Laut dem Händler (und auch der RVF) hat Duband aber seinen Stil peu à peu etwas von Kraft in Richtung Finesse verschoben. Klingt sehr gut für mich, vielleicht besorge ich mir auch mal ein oder zwei Flaschen des Erzeugers.

ja, babymord, aber was für ein baby !

coche-dury meursault 2010
ein grandioser wein, der allen vorschusslorbeeren gerecht wird. braucht 2-3 stunden in der karaffe um seine vollen stärken auszuspielen und zeigt dann einfach alles, was einen großen meursault ausmacht. grandiose nase, feuerstein, zitrus, quitte, weiße blüten, spürbare holznote, aber nie aufdringlich, mit zunehmender belüftung auch haselnuss, am gaumen unglaubliche frische, tolle säure, messerscharfe präzision, kalkige mineralik, sehr lang. wahnsinnig riech- und trinkanimierend, man möchte das glas am liebsten nicht mehr abstellen. eine verbindung von kraft mit eleganz, die nur große burgunder imstande sind zu liefern.

Bild für die bessere Vorstellung wäre nett.

coche-dury meursault 2010ein grandioser wein, der allen vorschusslorbeeren gerecht wird

Hundertprozent d'accord! War auch für mich ein besonderes Erlebnis zu einem superben Menue im Juli 2013.

Kürzlich bekam ich überraschend eine Flasche von folgendem Wein geschenkt:

Cachat-Ocquidant Pernand Vergelesses blanc 2010

Hat den aus dem Forum schon jemand getrunken? Stephan's (= octopussy) Notiz zum 2008er war ja wenig berauschend, wobei mir etwas unklar geblieben ist, ob es eher am Stil des Winzers, der Lage, dem Jahrgang, dem Trinkzeitpunkt oder sonstwas gelegen hat. Demnächst öffnen oder lieber warten? Die Domaine kenne ich noch gar nicht. Der Jahrgang gefällt mir für weißen Burgunder bei meinem beschränkten Erfahrungshorizont schon jetzt durchweg ausgezeichnet!

Danke schon mal vorab!

Cachat-Ocquidant Pernand Vergelesses blanc 2010
Demnächst öffnen oder lieber warten?

Den würde ich einfach aufziehen und ausprobieren. Ich glaube kaum, dass man bei dem Wein durch zu frühes Öffnen extrem viel an Potenzial verschenkt. Ein bisschen vielleicht, aber es ist ein Village Pernand-Vergelesses, kein Corton Charlemagne.

Bild für die bessere Vorstellung wäre nett.

Danke.LLC keine Erwähnung wert?

LLC keine Erwähnung wert?

doch. gerade da ergänzt wo es hingehört....

Vor knapp einem Jahr schrieb ich zum 2010 Michel Magnien Gevrey-Chambertin Les Seuvrées V.V. (auf S.11 dieses Strangs, minus der Schreibfehler) :

Ich fand den 2010er sehr schoen (89-91), erstaunlich konzentriert und koerperreich, durch noch etwas robuste, aber gute Tannine sehr gut strukturiert. Das Holz ist mir ueberhaupt nicht aufgefallen. Fuer mich Gevrey, wie ich ihn mir vorstelle. Kein Anzeichen von zuviel Extraktion oder zuviel Holz. Mein Eindruck war, dass man den 2010er ab 2016 antesten kann, mit dem ueblichen Trinkfenster von 7-10 Jahren ab Jahrgang fuer solche "kleinen" Weine.

Bevor ich nach Strasbourg auf den Salon bin, habe ich den 2010er nochmal angetestet. Ein schoener, fuer meine Begriffe herrlich typischer Wein, bei dem ich nur zufrieden grinsen konnte. Noch (mindestens) 2-3 Jahre zu jung. Erstklassiges Holz, aromatisch sehr schoen mit saftiger Pinot-Frucht verwoben. Sehr gute Konzentration, nach wie vor auf der fuelligen Seite des Spektrum, sehr guter Trinkfluss. Konsistente Bewertung (90-92). Naechste Flasche aber wirklich nicht vor 2016...

Cheers,
Ollie