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Burgund 1995

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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amateur des vins

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Re: Burgund 1995

BeitragSo 24. Dez 2017, 21:39

Heißer Kandidat für die Enttäuschung des Jahres:

Domaine Duroché, Charmes-Chambertin 1995

Der Korken roch dermaßen korkig, daß ich übel TCA vermutete. Hatte er dann aber nicht. Leider ist das mit das beste, was ich über den Wein zu berichten weiß. :(

Ziemlich braun, trüb. Nicht wirklich schlecht oder hoffnungslos oxidiert, aber müde. Mürbe Restfrucht (eingemachte Erdbeeren und Kirschen), etwas tertiär (dunkler Tabak und Leder). Alles diffus und wenig präzise. Ziemlich prägnante Säure, noch deutlich adstringent. Gerade eben noch nicht ausgezehrt.

Vielleicht hätten ausgemachte Altweinfreunde ihre Freude daran gehabt. Für mich war das nix. Wenn ich dann noch überlege, wieviel ich dafür hingeblättert habe, kann ich das Experiment nur als grandios gescheitert ansehen.

Die Quote meines spontanen Einkaufs von Gebrauchtweinen bei der Vinothèque du Sommelier ist suboptimal: 1 sehr gut (Vincent Girardin Pommard Clos des Lambots 1999), 3 trinkbar aber ziemlich hinüber (La Nerthe blanc '88/'89, und dieser Charmes). Bleiben noch ein Meursault Genevrières und ein Lafaurie-Peyraguey, beide aus 2001. Mal sehen...
Besten Gruß, Karsten
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janosch65934

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Re: Burgund 1995

BeitragMo 25. Dez 2017, 14:20

Hallo Karsten,

Ich kann deine Enttäuschung sehr verstehehen.
Duroche solltest du nicht vor dem Jahrgang 2012 kaufen, da es erst ab diesem Jahr qualitativ steil bergauf ging.
Weil der Sohn das Zepter wieder auf die Spur gebracht hat.

Wenn du dir unsicher bist, was Burgund-Weine angeht, rate ic hdir ganz klar zu Burgund-Weinhändler wie:
Le Pinot Noir und Nobbi Müller oder auch Horst Gansert von Feine Weine. Da wirst du top beraten und erlebst definitiv keine Enttäuschung.
Gereifte Weine sind ein schwieriges Minenfeld im Burgund, wenn man sich nicht auskennt, deshalb lieber Finger weg.
Ok?

Bei Burgundfragen einfach melden.

Beste Grüße
Robert
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amateur des vins

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Re: Burgund 1995

BeitragMo 25. Dez 2017, 16:36

Hallo Robert,

vielen Dank für Deine Anmerkungen!

janosch65934 hat geschrieben:Ich kann deine Enttäuschung sehr verstehen.
Ja, ach - sooo groß war sie jetzt auch nicht. Klar, so ganz leicht fällt mir die Kohle nicht aus der Tasche. Aber es hilft, im Moment des Kaufes gleich abzuschreiben. ;) Diese Weine habe ich alle als Testballons erworben.

janosch65934 hat geschrieben:Duroche solltest du nicht vor dem Jahrgang 2012 kaufen, da es erst ab diesem Jahr qualitativ steil bergauf ging. Weil der Sohn das Zepter wieder auf die Spur gebracht hat.
Ich habe schon vorher versucht zu recherchieren. Über Duroché habe ich erstaunlich wenig gefunden. Ein Beispiel für das vielbeschworene Minenfeld Burgund. :) Hinzu kommt, daß man ja auch oft gerade bei Gebrauchtweinen die Lagerbedingungen nicht kennt.

janosch65934 hat geschrieben:Wenn du dir unsicher bist, was Burgund-Weine angeht, rate ich dir ganz klar zu Burgund-Weinhändler wie:
Le Pinot Noir und Nobbi Müller oder auch Horst Gansert von Feine Weine. Da wirst du top beraten und erlebst definitiv keine Enttäuschung.
Danke für die Tips! Bei feineweine habe ich schon öfter gekauft, von Nobbi Müller nur gutes gehört. Le Pinot Noir hatte ich bisher nicht auf dem Radar, werde aber sicher mal vorbeischauen.

janosch65934 hat geschrieben:Gereifte Weine sind ein schwieriges Minenfeld im Burgund, wenn man sich nicht auskennt, deshalb lieber Finger weg.
Ok?

Bei Burgundfragen einfach melden.
Ich vertrete ja die Auffassung Versuch macht kluch. Daß man bei einem Thema wie Wein, speziell Burgund, und noch spezieller gereiftes Burgund kaum alleine einen Überblich bekommt, ist klar. Daher vielen Dank für Dein Angebot, auf das ich gerne zurückkomme!
Besten Gruß, Karsten
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octopussy

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Re: Burgund 1995

BeitragMi 27. Dez 2017, 21:45

Bevor Gilles Duroché die Verantwortung im Keller und Weinberg übernommen hat, war die Domaine tatsächlich eher "ferner liefen". Ich persönlich finde, dass die Weine sogar jetzt erst (Jahrgänge 2014/2015) so richtig durchstarten. In den USA läuft Duroché jetzt sogar schon direkt hinter den Granden wie Rousseau, Mortet, Fourrier, Trapet, etc. Mir persönlich sagen die Weine auch mehr zu als die von anderen guten Domaines wie Rossignol-Trapet (mir etwas zu streng), Pierre Damoy (mir zu kantig), Serafin (mir zu holzig) oder Geantet-Pansiot (mir zu dicht).
Beste Grüße, Stephan
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Subadubawein

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Re: Burgund 1995

BeitragMi 30. Dez 2020, 23:05

Um die großen zu schätzen, sollte man halt auch die sogenannten "Kleinen" probieren, vielleicht besonders dann, wenn es sich um einen klingenden Namen handelt:

Domaine des Varoilles Gevrey-Chambertin Clos de Meix des Ouches

Etwas blasses ziegelrot, nur ganz leichte Altersspuren am Rand, der leichte, vegetative Duft ist mehrstimmig und einladend. Altersgemäß ist kaum Frucht erkennbar, der Wein wirkt unmittelbar sehr schlank, hat kaum Länge. Anstelle von Frucht zeigen sich eher die Gevrey-angestammten, erdigen Noten, dazu florale, auch leicht gemüsige Töne, die Hoffnung, dass noch ein kleiner Höhenflug folgt, erfüllt sich im Lauf der Verkostung dann nicht mehr.

Die Domäne hat einen ordentlichen Ruf und der Wein ist bei gutem Tarif empfehlenswert, wenn er, wie dieser 95er, sich nach immerhin 25 Jahren noch derart anständig trinken lässt. Der Genussgrad ist hier und heute freilich doch recht überschaubar.
Immer ein Glas, das richtig gut schmeckt.
Dabei niemals blöde strunkelig sein.
Schön singen. Küssen! Dann wieder: Wein.
Und vom Leergut leben. Das wär perfekt.
Lebenswunsch zitiert aus: Wiglaf Droste, Nikolaus Heidelbach, Vincent Klink: Wein
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