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Burgund 2008

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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weingollum33

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Re: Burgund 2008

BeitragMo 12. Jun 2017, 13:43

Ich bin kein Fan von Perrot-Minot, auch wenn ich die Weine zugegebnermaßen nicht besonders gut kenne! Den Vorschlag von octopussy mit den Weinen von Lignier-Michelot finde ich ganz gut. Seit 2006 / 2007 sind diese Weine vergleichsweise (früh) zugänglich vinifiziert. Meine erste Wahl für Village-Weine aus Morey St. Denis wären jedoch der Domänenwein von Dujac als auch die village-Weine von Hubert Lignier. Der Domänenwein von Dujac ist in jedem Jahrgng zuverlässig gut - auch hier wirst du jedoch 50 € (und vielleicht mehr) hinlegen müssen. MIt ein bischen Suchen und Glück erhälst du noch Weine von Hubert Lignier aus Top-Jahren (2010 / 2012) und die Preise dürften zwischen 35 und 50 € liegen!

Ich persönlich würde nicht unbedingt nach einem so warmen Jahrgang wie 2015 Ausschau halten (unabhängig von den nochmals angezogenen Preisen) ... aber das ist einfach auch eine Frage der persönlichen Vorliebe.

Gruß Tobias
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manubi

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Re: Burgund 2008

BeitragMi 8. Nov 2017, 20:42

Heute ein überaus enttäuschender Santenay 1er Cru:

Bild

Ich kenne die typischen Merkmale vom Prem-ox nicht. In typischer Weise madeirisiert ist er nicht, aber nur noch ein Schatten von vor 5 Jahren, als ich ihn bei ca. 88-89 mP sah.

Könnte es sich trotzdem um eine Prem-ox-ähnliche Erscheinung handeln?

Beste Grüße

Manfred
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weingollum33

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Re: Burgund 2008

BeitragDo 9. Nov 2017, 07:03

Das hört sich nicht danach an. Premox ist einfach eine vorzeitige Reifung / Alterung. Die Weißweine verlieren frühzeitig ihre Struktur (insbesondere auch ihre Säure) und flachen ab bzw. werden müde!
Bei deiner Flasche hat man eher den Eindruck, als wäre der Wein aus dem Gleichgewischt geraten. 2008 hat bei rot und weiß eine kernige Säure. Bei Rotweinen hab ich generell schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass sich solche Weine durchaus fangen können und es nur eine schwierige Phase ist. Bei den Weißen bin ich mir da nicht so sicher. Wenn ich noch von dem Wein im Keller hätte würde ich ihn ein paar Jahre ruhen lassen und dann noch einmal probieren.
Gruß Tobias
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manubi

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Re: Burgund 2008

BeitragDo 9. Nov 2017, 08:52

Hallo Tobias,

ich habe noch 2 Flaschen. In der derzeitigen Verfassung bereitet er keine Trinkfreude. Also werde ich ihn nochmal 2 - 4 Jahre liegen lassen. Was mich etwas stört ist die doch schon kräftig grünlich-gelbe Farbe. Eigentlich sollte ein 9 Jahre alter weißer Chardonnay von der Côte deutlich heller sein. Das ganze stellt mich schon vor ein Rätsel, denn ein guter weißer Burgunder sollte eigentlich bis zu 15 Jahren lagerfähig sein - zumal in einem klimatisieren Keller (aktuell ca. 12°/70 % rLF).

Beste Grüße

Manfred
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weingollum33

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Re: Burgund 2008

BeitragDo 9. Nov 2017, 22:16

Hallo Manfred,
ebenso denkbar ist auch, dass du einfach ein schlechte / fehlerhafte "Flasche" erwischt hast. Eigentlich trinken sich viele weiße 2008er (village und kleinere 1er Crus) ganz gut. Insofern - ohne Wein und Domäne zu kennen - ist es auch ein wenig erstaunlich, dass der Wein so unzugänglich sein soll!
Gruß Tobias
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manubi

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 11. Nov 2017, 15:11

weingollum33 hat geschrieben:Hallo Manfred,
ebenso denkbar ist auch, dass du einfach ein schlechte / fehlerhafte "Flasche" erwischt hast. Eigentlich trinken sich viele weiße 2008er (village und kleinere 1er Crus) ganz gut. Insofern - ohne Wein und Domäne zu kennen - ist es auch ein wenig erstaunlich, dass der Wein so unzugänglich sein soll!
Gruß Tobias


Hallo Tobias,

nein, das denke ich eher nicht. Eine vor 3 Monaten getrunkene war ganz ähnlich.

Erzeuger ist Chateau de la Crée in Santenay (südliche Cote de Beaune, Nähe Chassagne-Montrachet), die 1er-Cru-Lage Gravières. Wie gut/schlecht/renommiert dieser Erzeuger ist entzieht sich meiner Kenntnis. Da ich den Wein bei Auchan auf der Weinwoche gekauft habe, habe ich ihn sicher auch vor dem Kauf probiert. Wenn ich damals Bedenken gehabt hätte, wäre er nicht in meinem Keller gelandet.

Vielleicht ist es wirklich eine Art Prem-ox. Jedenfalls macht er in der jetzigen Form keinerlei Trinkspass. Daher: falls er sich in 2 - 3 Jahren nicht gefunden hat wartet der Ausguss auf ihn.

Beste Grüße

Manfred
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amateur des vins

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 11. Nov 2017, 17:09

Bevor Du ihn weggießt, gib ihn mir - und sei es nur aus akademischen Gründen! :ugeek:

...ich finde nämlich auch nicht, daß sich Deine Beschreibung wie typisch premox liest. Schwer aus der Ferne zu diagnostizieren. Ich kenne auch weder Lage noch Erzeuger. Mein Tip wäre dennoch eher: überextrahiert, vielleicht überausgebaut, bei gleichzeitig zu dürftiger Substanz - und deshalb jetzt deutlich über dem Zenit und dabei aus dem Gleichgewicht geraten.

edit:
Ich kannte bisher nur rote Santenays. In meiner - zugegeben schon etwas betagten - Lagenkarte der Côte ist die ganze AOC auch nur rot ausgewiesen.
edit 2:
Rote Santenays kenne ich als besonders zart und filigran für die Côte. Auch haben sie mir nur in Ausnahmefällen ein Alterungspotenzial gezeigt, das annähernd an, sagen wir mal, einen Gevrey heranreicht. Wenn ich das jetzt mal dreist auf weiße übertrage, und dazu noch das Jahr betrachte, würde ich von einem 9 Jahre alten Wein dieser Liga auch nicht allzuviel erwarten...
Besten Gruß, Karsten
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manubi

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Re: Burgund 2008

BeitragMo 13. Nov 2017, 08:25

Hallo Karsten,

deine Analyse ist durchaus schlüssig. In der Jugend war er sehr holzbetont ohne wirklich aus der Balance zu sein. Jetzt ist vom Holz nur noch die ausgeprägte Vanille-Nase gblieben. Vermutlich hat das Qualitätsgerüst des Mostes dem starken Holzeinsatz (so deutliche Vanillenoten gibt es doch nur bei Einsatz von Neuholz?) nicht Stand gehalten.

Über den Produzenten (Chateau de la Crée) fand ich bisher so gut wie nichts - also weder positiv noch negativ. Wenn er aber den Weg in das Sortiment von Auchan findet muss er
1. die Klippe der Einkäufer-Qualitätskontrolle überwinden und
2. entsprechende Mengen zur Verfügung stellen können, oder?

Beste Grüße

Manfred
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amateur des vins

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Re: Burgund 2008

BeitragMo 13. Nov 2017, 10:34

Ich habe Deine VKN nochmal nachgelesen: Die Dominanz der Vanille war mir entgangen, und ja, die kommt vom Neuholz. Daher mein Tip "Überausbau"; das "vielleicht" würde ich dort jetzt streichen. Die deutlichen Röstaromen (inkl. Karamell) lassen auch eher (unangebracht) kräftiges Toasting vermuten. Auf "Überextraktion" kam ich wegen der unreifen Orange; kann sein, muß aber nicht. Waren da Bitternoten?

Von Anfang an irritiert hat mich der Grünschimmer, gerade bei dem Alter: Der spricht eher für unreifes Lesegut, und das würde auch zur dominanten Säure und wenig ausgeprägten Frucht passen.

Summa summarum habe ich eher das Bild, als wäre mit Gewalt versucht worden, aus, pardon, dünner, unreifer Plörre etwas zu erzeugen, das zumindest zeitweilig als passabler Burgunder durchgeht.

Ich würde die letzten beiden Flaschen übrigens nicht liegenlassen, zumindest keine 2-4 Jahre, es sei denn aus akademischem Interesse: Wenn er jetzt schon sauer, fruchtarm und ausgezehrt daherkommt - was soll da noch kommen? Stattdessen würde ich ihn bald zu einem Essen trinken, das kräftig genug ist, um Vanille und Röstaromen zu vertragen, und fett genug, um mit der Säure klarzukommen bzw. sogar davon zu profitieren: Ein Chowder kommt mir als erstes in den Sinn. Alternativ als Essig-Substitut verkochen.
Besten Gruß, Karsten
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manubi

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 23. Dez 2017, 19:45

Der Wein, um den es geht: Santenay 1er Crû "Gravières" 2008, Chateau de la Crée.

Heute habe ich, der Empfehlung von @amateur des vins folgend, die letze Flasche aufgezogen.

Welch ein Unterschied zu den voraufgegangenen!

Heute habe ich einen wunderbar gereiften, fast mustergültigen weißen Burgunder im Glas. Als erstes fällt auf, dass er im Glas deutlich heller ist als die vorher getrunkenen. Da ist alles drin und dran, was man erwartet (oder auch nicht): gereifte exotische Frucht (Sternfrucht, Kaktusfeige, Kiwi, Passionsfrucht) auf einem soliden Restsockel von Neuholz, etwas Kaffe, schwarzer Tee, sehr schöner und anhaltender Nachgeschmack, der mich an Lakritz erinnert. Diese Flasche: ohne wenn und aber 90 mP!

Weihnachtliche Grüße

Manfred
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