Burgund 2008

Eröffnet hatte ich den Burgund 2008 Thread mit dem einfachen Rully Blanc von Vincent Dureuil-Janthial. Gestern hatten wir beim Essen den 2008 Rully Blanc 1er Cru "Les Meix Cadot", den es in einer "normalen" Version (30 Jahre alte Reben) und in einer "Vielles Vignes" Version gibt. Wir hatten den "normalen", den ich sehr gut, aber nur unwesentlich besser als den einfachen Rully Blanc fand. Erstaunlich war, dass er deutlich säurearm ist im Gegensatz zum Meix Cadot, und das aus demselben Jahrgang. Zum Essen (Ziegenkäse, Zucchiniblüte, Oliven, usw.) war das gut, etwas mehr wäre aber nicht schlecht gewesen. Insgesamt aber auf jeden Fall ein sehr guter Chardonnay von der Côte Chalonnaise.

ghislaine barthod gehört zu meinen lieblingserzeugern(innen) im burgund und produziert alljährlich durchgängig gute bis exzellente weine.

es gibt wohl kaum eine weitere domaine, die einen derartig guten überblick über verschiedene terroirs von chambolle-musigny ermöglicht, sind doch mit "les gruenchers", "les cras", "aux combottes", "les fuees", "les baudes", "les chatelots", "les charmes", "les beaux bruns" und "les veroilles" inzwischen gleich neun verschiedene 1er crus vertreten. ich versuche aus jedem jahrgang möglichst von jedem 1er ein paar flaschen zu bekommen, was allerdings aufgrund der geringen menge nicht immer ganz einfach ist und da diese meist eher langläufer sind und einige jahre der reife zwingend erforderlich sind, kommt zwischendurch hin und wieder der sehr beachtenswerte bourgogne ins glas.

der 2008er bourgogne von ghislaine barthod überzeugt mich auf ganzer linie, mit hellem rubinrot kommt er ins glas, in der nase die typische pinot-würze, sehr schön offen, elegant, würzig, parfümiert. am gaumen eine für die guten 2008er typische frische und zupackende säure, rote beerenfrüchte, elegant, mineralisch und ein sehr schöner übergang in den mittellangen abgang, bei dem sich die säure und die extraktsüße sehr harmonisch verbinden.
nicht sonderlich komplex, aber ein bourgogne, der sich vor den meisten villages nicht verstecken muss. kann man ab jetzt und sicher über die nächsten 5-8 jahre mit viel genuss trinken.

Salut,

dass ich Fan der Weine von Bachelet-Monnot bin, dürfte sich aus meinen Notizen ergeben. Heute hatte ich kurz im Laden die Gelegenheit, den 2008 Puligny Montrachet 1er Cru Les Folatières zu probieren und zwar neben dem 2009er, den ich schon kannte. 2008 ist noch einen Tick raffinierter, aber auch säurebetonter und etwas nervöser (und anstrengender) als 2009, der auch weiterhin richtig schön zu trinken ist. Trotzdem: mit seiner Raffinesse und Vielschichtigkeit gefällt mir 2008 eine Nase lang besser. Insofern stimme ich Créot (weiter oben in diesem Thread, wo ist der werte Créot eigentlich, von ihm hätte ich mir noch mehr Beiträge gewünscht) schon zu, auch wenn ich 2009 etwas besser sehe als Créot. Fazit: beides tolle Pulignys, ganz schön unterschiedlich, was sich aber erst im direkten Vergleich ergibt.

Hallo zusammen,

dass 2008 ein hervorragender Jahrgang für Chardonnay im Burgund war, ist kein Geheimnis. Welche Klasse in manchen Weinen steckt, zeigte jüngst der 2008 Marsannay Blanc von Charlopin-Parizot mit einem sehr schönen goldenen Etikett. Marsannay ist meines Wissens (stimmt das?) die einzige Dorf-Appelation im Burgund, in der sowohl Rosé- als auch Rot- und Weißweine erzeugt werden. Die Roten mag ich oft sehr gerne. Sie sind auch nicht so teuer. Auch ein paar schöne Weiße gibt es, z.B. von Sylvain Pataille. Dieser 2008 Marsannay Blanc war ebenfalls herrlich ausbalanciert, knackig und kompakt, dabei aber elegant und sehr schön ausgewogen zwischen Frucht, Säure und Mineralität. Weiß jemand, ob und wo ich den in Deutschland bekomme?



Zwei Rote habe ich auch noch getrunken. Zum einen den 2008 Morey St. Denis "Clos des Ormes von Pascal Marchand. Die Lage Clos des Ormes liegt in Morey recht prominent an der Grenze zu den Weinbergen von Gevrey-Chambertin, angrenzend an einen der weniger berühmten Chambertin-Grand Crus (ist das Mazoyères?) und auf der anderen Seite an den Clos de la Roche (allerdings, soweit ich das sehe noch getrennt von zwei anderen 1er Cru Lagen). Der Wein wurde mit 100% Stielen vergoren. Das Ergebnis hat mir gut gefallen, braucht aber noch deutlich Flaschenreife, ist der Wein doch aktuell noch sehr kompakt und zurückhaltend.



Noch einen Tick besser gefallen (jedoch in einer ganz anderen Art) hat mir der 2008 Volnay 1er Cru Ronceret der Domaine Genot-Boulanger, von der ich vorher noch nie gehört hatte. Auch der ist noch zu jung, war aber schon sehr schön und vor allem unglaublich komplex. Wer weiß, was da in den nächsten Jahren noch so an Aromen zum Vorschein kommt?

Die Lage Clos des Ormes liegt in Morey recht prominent an der Grenze zu den Weinbergen von Gevrey-Chambertin, angrenzend an einen der weniger berühmten Chambertin-Grand Crus (ist das Mazoyères?) und auf der anderen Seite an den Clos de la Roche (allerdings, soweit ich das sehe noch getrennt von zwei anderen 1er Cru Lagen).

Hallo Stephan,

sofern mein Kartenmaterial stimmt, grenzt der premier-cru-Anteil des "Clos des Ormes" schon direkt an den Clos de la Roche, genauer gesagt an dessen Teillage "Mochamps". Zwischen dem Clos des Ormes und dem Mazoyères-Chambertin liegt allerdings noch der Morey-premier cru "Aux Cheseaux", der Clos des Ormes grenzt also tatsächlich nicht direkt an die Weinberge von Gevrey.

Was übrigens Mazoyères betrifft - der ist auch deswegen eher unbekannt, weil die von hier kommenden Weine alternativ auch die Bezeichnung "Charmes-Chambertin" tragen dürfen und das sehr häufig auch tun - "Charmes" ist für den Nichtfranzosen leichter auszusprechen und hört sich auch deutlich charmanter an

Pataille findest Du hier: http://www.lepinotnoir.de , aber so gut wie immer nur en primeur: da ist alles sehr schnell ausverkauft.


Gruß
Ulli

Charmes" ist für den Nichtfranzosen leichter auszusprechen und hört sich auch deutlich charmanter an

Hat allerdings mit Charme nicht das geringste zu tun, sondern leitet sich von charme commun ab, das ist die Weißbuche, die dort mal wuchs.

Zwischen "Clos des Ormes" und "Mazoyères ou Charmes" liegen der 1er Cru Teil von "Aux Cheseaux" und "Aux Charmes" nebeneinander.

Gruß, Grenache

Zwischen "Clos des Ormes" und "Mazoyères ou Charmes" liegen der 1er Cru Teil von "Aux Cheseaux" und "Aux Charmes" nebeneinander.

Stimmt, den "Aux Charmes" (MSD 1er cru) hatte ich übersehen. Es bleibt aber richtig, dass der "Clos des Ormes" nicht direkt an Gevrey grenzt.

Danke für den Hinweis bezüglich "Charmes" - das ist ja eine im Burgund sehr häufige Lagenbezeichnung. Der Zusammenhang mit der Weißbuche war mir nicht bekannt. Was ich aber weiß, ist, dass "Orme" das französische Wort für "Ulme" ist, insofern dürfte auch die Lagenbezeichnung "Clos des Ormes" mit dem zu tun haben, was da irgendwann mal wuchs.

Gruß
Ulli

Charmes" ist für den Nichtfranzosen leichter auszusprechen und hört sich auch deutlich charmanter an

Hat allerdings mit Charme nicht das geringste zu tun, sondern leitet sich von charme commun ab, das ist die Weißbuche, die dort mal wuchs.

@Grenache. Bist du sicher? Clive Coates schreibt in seinem Buch, dass sich das "Charmes" im Chambertin von dem Wort chaume ableitet, das einen Weinberg bezeichnet, der aufgegeben und dann wiederbepflanzt wurde.

But Charmes, though the wine is indeed charming, comes from chaume, a piece of vineyard abandoned at one time (en friche) and then replanted.

Gleiche Informationen finden sich auch in den englischen, französischen und deutschen Einträgen zum Charmes-Chambertin.

@Grenache. Bist du sicher? Clive Coates schreibt in seinem Buch, dass sich das "Charmes" im Chambertin von dem Wort chaume ableitet, das einen Weinberg bezeichnet, der aufgegeben und dann wiederbepflanzt wurde.

Ganz sicher kann man sich bei althergeleiteten Namen und Flurbezeichnungen nie sein. Auch Hubrecht Duijker schreibt in seinem Buch "Die goßen Weine des Burgund" von beiden möglichen Varianten.
Sehr wahrscheinlich und auch von Pierre Amiot bestätigt, der fast jeden Stein an der Côte de Nuits kennt, ist die Variante mit charme, Weißbuche. Er verwies in dem Gespräch im Hof der Domaine Amiot in Morey-St.-Denis vor etlichen Jahren auch auf die Nachbardomaine "Clos des Ormes" hin, die sich von der Ulme ableitet. Also sollten das in früheren Zeiten Weißbuchen- und Ulmenwälder gewesen sein.

Gruß, Grenache

Ganz sicher kann man sich bei althergeleiteten Namen und Flurbezeichnungen nie sein. Auch Hubrecht Duijker schreibt in seinem Buch "Die goßen Weine des Burgund" von beiden möglichen Varianten.
Sehr wahrscheinlich und auch von Pierre Amiot bestätigt, der fast jeden Stein an der Côte de Nuits kennt, ist die Variante mit charme, Weißbuche. Er verwies in dem Gespräch im Hof der Domaine Amiot in Morey-St.-Denis vor etlichen Jahren auch auf die Nachbardomaine "Clos des Ormes" hin, die sich von der Ulme ableitet. Also sollten das in früheren Zeiten Weißbuchen- und Ulmenwälder gewesen sein.

Das mit den Weißbuchen klingt angesichts des (fast) benachbarten Clos des Ormes tatsächlich sehr plausibel. Für den Meursault 1er Cru Charmes habe ich noch die Erklärung gefunden, dass sich das "Charmes" vom Wort "champs", also Feld/Wiese ableiten soll. Aber wie du schon sagst, sicher herleiten lässt sich wahrscheinlich keine Erklärung der Bezeichnung.