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Burgund 2009

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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2009

BeitragDo 23. Jan 2014, 10:53

es ist wohl tatsächlich einfach ein elementarer unterschied in den persönlichen vorlieben.
ich kann mit den vkn's und punkten zu den meisten von bernd getrunkenen deutschen spätburgundern, die ich auch bereits im glas hatte, recht wenig anfangen und liege in meiner einschätzung der bisher probierten spätburgunder von sonnenberg, sermann-kreuzberg oder auch r. & c. schneider meist mindestens 5 punkte niedriger, ein nachkaufreflex stellte sich bisher nie ein. umgekehrt geht es bernd wohl mit von mir präferierten burgundern ähnlich.

für mich kommt außerdem hinzu. dass ich mit pinot noir vom schieferboden eigentlich noch nie wirklich etwas anfangen konnte. die können durchaus gut gemacht sein, aber entsprechen nicht meinen geschmacklichen vorlieben.
Gruß, Marko.
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Weinbertl

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Re: Burgund 2009

BeitragSa 1. Feb 2014, 10:37

hallo,

gestern im Glas: 2009 Savigny-les-Beaune 1er Cru "Clos des Guettes", A.-F. Gros

Wieder einer dieser 2009er, die immer noch offen sind und evtl. auch nie richtig zu machen werden, so macht Jungwein-Trinken im Burgund Spaß ;)
In der Nase rotfruchtig, würzig und nicht übersehbar neuholzparfumiert. Unbeschwert und beschwingt geht der Wein ans Werk. Zwischendurch mal vernehme ich eine überreife Note von Liebstöckel o.ä, das gibt sich aber schnell wieder. Nach 3 Stunden an der Luft dann etwas Leder und im gesamten etwas dunkelfruchtiger.
Am Gaumen baut sich der Wein schön auf und hinterlässt eine angenehme Frische, die er zwischendurch mal etwas einbüßt. Zum Schluss kommt er wieder zurück zu den typischen rotfruchtigen und strauchigen PN-Aromen. Auch am Gaumen deutlich Holz schmeckbar, das in diesem Stadium natürlich noch nicht 100%-ig eingebunden ist. Die Säure ist knapp an der Grenze in Richtung "zu tief" und das Tannin schwach verhalten, da fehlt mir dann doch ein Tick Struktur. Abgang mittellang. 17 P.

Ich vermute mal, dies ist kein Wein, den man zu lange im Keller vergessen sollte, der Trinkfluß ist jetzt schon da, strenge Aromen fehlen, die Frucht ist reif und auch sonst ist alles im Gleichgewicht. Der Preis ist natürlich ein Wehmutstropfen und klar ist auch, dass man für weniger Geld gleich Gutes findet.
Grüße
Robert
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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragSa 1. Feb 2014, 11:14

Weinbertl hat geschrieben: strauchigen PN-Aromen.

Gute Beschreibung, auch wenn nicht ganz klar ist, was damit gemeint ist, ich weiß genau, was du meinst. Einen ähnlichen 2009 Savigny-lès-Beaune hatte ich neulich auch im Glas, nämlich den 2009 Savigny-lès-Beaune 1er Cru von Bruno Clair. Auch der war von relativ reifer Frucht und milder Säure geprägt, hatte aber ein stattliches Tannin-Gerüst. Eine Verschlussphase konnte ich ebenfalls nicht erkennen.

Hatte eigentlich schon mal jemand den Savigny-lès-Beaune 1er Cru La Dominode von Bruno Clair im Glas, aus den Uraltreben?

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Beste Grüße, Stephan
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Weinbertl

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Re: Burgund 2009

BeitragSa 1. Feb 2014, 15:05

octopussy hat geschrieben:
Weinbertl hat geschrieben: strauchigen PN-Aromen.

Gute Beschreibung, auch wenn nicht ganz klar ist, was damit gemeint ist, ich weiß genau, was du meinst.


Stephan, es freut mich dass Du verstehst was ich damit beschreiben will. Beim PN-Aroma tue ich mir des öfteren schwer, es trefflich zu beschreiben. Aber dieses "strauchige" kommt mir dabei halt sehr oft in den Sinn :? Dabei fällt mir M.Broadbent ein, der in seinem Buch Weine prüfen kennen genießen schreibt, dass er es für unmöglich hält, das Pinot-Aroma genau zu beschreiben.
Grüße
Robert
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Weinbertl

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 18. Feb 2014, 17:37

Hallo,

Bouchard P&F war ja früher eher für Quantität als für Qualität bekannt. Dies soll sich jedoch in den letzten 15-20 Jahren geändert haben. Mir ist in letzter Zeit ein Rully und eine Monthelie aus diesem Hause über den Weg gelaufen, beide firmieren unter Domaine Chateau de Beaune und ich muss sagen, das kann man definitiv trinken. Der Rully 2011 ist für ca. 12 EUR in meinen Augen gar ein Schnäppchen, der Monthlie 2009, den ich gestern im Glas hatte war für die verlangten 17 EUR zwar kein Burner aber immerhin lecker :roll: zu trinken. So in etwa habe mir notiert:

In der Nase Erdbeere und leicht verbrannter Gummi (was sich an der Luft aber wieder legte), leichter Holzeinschlag. Am Gaumen reife Himbeerfrucht, etwas Rauch und etwas Gripp, welcher für mein Dafürhalten aus einer Mischung aus Säure und Tannin herrührt. Abgang nicht umwerfend intensiv aber akzeptabel (knapp mittellang). Ein Quentchen über 16 P.
Grüße
Robert
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UlliB

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 18. Feb 2014, 18:00

Weinbertl hat geschrieben:Bouchard P&F war ja früher eher für Quantität als für Qualität bekannt. Dies soll sich jedoch in den letzten 15-20 Jahren geändert haben.

Man kann den turn around hier tatsächlich an einem konkreten Ereignis festmachen. Der im Prinzip völlig abgewirtschaftete Betrieb wurde im Frühjahr 1995 durch das Champagnerhaus Henriot übernommen, das sofort massiv Kapital investiert und seitdem für beständige Qualitätsverbesserungen gesorgt hat. Inzwischen würde ich Bouchard P&F unter den großen Handelshäusern tatsächlich als einen der qualitativ solidesten Betriebe ansehen.

Apropos Handelshaus, Bouchard P&F hat neben umfangreichen Handelsaktivitäten auch durchaus relevanten Rebbesitz, insgesamt über 130ha, einen Teil davon in wirklich herausragenden Lagen. Die Weine von eigenenen Flächen laufen wie bei ähnlich strukturierten Erzeugern unter der Bezeichnung domaine, und sollen im Durchschnitt besser sein als die Weine, die aus zugekauften Trauben vinifiziert werden, bzw. reine Handelsware sind. Laut Literatur sind bei Bouchard im Moment generell die Weißen besser als die Roten - ich selber kann das nicht bestätigen; auch mehrere Rote aus neueren Jahrgängen haben mir sehr gut gefallen.

Gruß
Ulli
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 18. Feb 2014, 18:19

ältere weiße von bouchard p&f können nach meinen erfahrungen jede suche wert sein, gerade aus den 50ern (1959 !!!) hatte ich bereits exzellente weine im glas (insbesondere die alten meursaults sind oft von erstaunlicher qualität und langlebigkeit) und das aushängeschild der 'montrachet' war eigentlich fast durchgängig gut.
Gruß, Marko.
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Créot

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Re: Burgund 2009

BeitragSa 22. Feb 2014, 14:19

Zuletzt über zwei Tage getrunken: Odoul-Coquard Morey St. Denis Crais Gillon 2009

Ich war durch Clive Coates auf das Weingut aufmerksam geworden und habe die Domäne 2011 und 2012 besucht und einige 2009er und 2010er Village mitgenommen. Beim Besuch fand ich den Crais Gillon 2009 sehr gut: sofort da, tolle Frucht, gute Frische. Nun habe ich noch mal eine Flasche aufgerissen, um zu sehen, ob ich das Weingut dieses Jahr wieder besuchen will, bzw. nachdem Bill Nanson es auf seine Liste der 10 PLV Sieger gesetzt hat, ob es sinnvoll ist, schon mal etwas zu bestellen. Auch bei den letzten Besuchen waren die 1er Crus schon weitgehend weg (ca. 35,- Euro). Aber ich trinke meistens sowieso Villages (alle um die 20,- Euro).

Beim ersten Schluck hatte ich den Wein nicht als 2009er erkannt, sondern auf einen recht fleischigen, dichten und reifen 2008er getippt – vielleicht ein Hinweis darauf, dass sich der Wein gerade etwas versteckt. Sehr schöne Nase: Sehr mineralisch, absolut klare und transparente Kirschfrucht, minzig-ätherisch. Am zweiten Abend feine Waldnoten. Der Gaumeneindruck gibt mir noch Rätsel auf, da sich der Wein extrem unterschiedlich zeigt. Ich habe den Eindruck, dass der Wein im Glas jeweils kippt und zwar über die beiden Abende hinweg. Zunächst: Am Gaumen recht herb, aber mit Substanz dahinter. Auch hier schöne Kirschfrucht und auch eine tolle Süßholz-Lakritze-Note. Recht frisch, so eine art herbe, steinige Säure (hier die Erinnerung an einen 2008er). Dann, nach einiger Zeit, fleischiger, mehr Süße, aber noch schön in Balance. Sehr schön. Und dann wird der Wein immer wieder mal wieder müde und verliert Spannkraft. Habe ich so noch nicht erlebt und weiß es auch nicht wirklich zu deuten. Mittlerer Körper. Bleibt recht lange haften. Gefällt mir in den guten Momenten (die auch in der Überzahl waren) sehr sehr gut.

Grüße
Stefan
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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragFr 28. Mär 2014, 11:36

Die weißen 2009er haben irgendwie damals einen schlechten Ruf unter den Konsumenten abbekommen, obwohl mir die Kritikermeinungen - allen voran von Allen Meadows - gar nicht so schlecht erschienen. Zu fett heißt es oft, zu säurearm, ohne Lagerfähigkeit. Anhand der bislang getrunkenen 2009er weißen Burgunder kann ich diese Einschätzung gar nicht nachvollziehen. Sicher haben viele 2009er nicht die rassige Säure ihrer Pendants aus 2008 und 2010, aber für mich ist die Säure bei den allermeisten Weinen trotzdem hoch genug, um den Weinen Rückgrat zu verleihen und eine gute Struktur zu verpassen. Das hat sich auch bei den folgenden beiden Weinen bestätigt:

2009 Dureuil-Janthial Puligny-Montrachet 1er Cru Champs Gains

Der Wein schien mir noch nicht ganz da zu sein, aufgefallen sind mir vor allem recht präsente tonische Noten (wie Tonic Water mit Zitronenschale, also etwas phenolisch), eine wirklich feine Säure und ein durchaus kompakter Körper. Der Wein schien potenziell sehr komplex, aber noch etwas verschlossen. Weiteres Warten ist also angesagt.

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Man kann nicht immer nur Puligny trinken, deshalb hatten wir am anderen Abend den 2009 Meursault 1er Cru Genevrières von Francois Mikulski.

Hier hatten wir endlich auch mal Zeit, dem Wein richtig viel Luft zu geben, haben die erste Hälfte getrunken und den Wein dann während des Rotweins einfach stehen lassen (zwischendurch nochmal kurz gekühlt). Die Luft hat dem Wein richtig gut getan. Zunächst wirkte er etwas flach mit sehr milder Säure und einer etwas verschwommenen Frucht. Das war bei der zweiten Hälfte der Flasche dann ganz anders. Jetzt hatte der Wein plötzlich eine wunderbar herbe Note, die durchaus von Säure getragen war, vor allem aber von der sehr exotisch anmutenden herben Frucht, in der sich Passionsfrucht und Mango wiederfinden ließen. Auch hier ist m.E. noch mehr Flaschenreife angesagt, aber evtl. muss ich von dem Wein noch ein paar Flaschen kaufen. Diese herbe exotische Frucht fand ich umwerfend schön.

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Beste Grüße, Stephan
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vanvelsen

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Re: Burgund 2009

BeitragSa 19. Apr 2014, 13:01

Gestern im Rahmen einer geselligen Rund - u.a. mit Panamera - ein paar Pinots im Glas, darunter der Beaune Grèves von Jacques Prieur 2009.

http://vvwine.blogspot.ch/2014/04/klein ... runde.html

Gruss,

Adrian
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