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Burgund 2009

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Weinbertl

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Re: Burgund 2009

BeitragFr 29. Nov 2013, 09:16

hallo,

gestern im Glas: 2009 Bourgogne Côte Chalonnaise, Dom. Martine Huberdeau et Pierre d'Heilly

Dieser aus biozertifiziertem Betrieb stammende PN war gestern alles andere als überzeugend: in der Nase geradeso ok mit etwas Pinot-typischer roter Frucht, allerdings sehr wenig Druck. Der Auftakt am Gaumen in etwa identisch mit der Nase, aber bereits in der Mitte und vor allem zum Schluss stark abfallend, metallischer kurzer Abgang, wenig Frucht. 14,5 P.

Der Wein kostet zwar nur 9-10 EUR im inländischen Handel, aber in Anbetracht des Jahrgangs hätte ich mir dennoch einen Ticken mehr erwartet. Pinot aus F hat nun mal seinen Preis.
Grüße
Robert
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Ostbelgier

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Re: Burgund 2009

BeitragMo 2. Dez 2013, 22:21

Schon jetzt sehr schön, aber noch deutlich zu jung ist der Saint-Romain Sous le Chateau 2009 von Christophe Buisson. Dies soll die beste Lage dieses kleinen Ortes und Anwärterin auf Premier Cru- Status sein.
Die Gegend jedenfalls ist eine der schönsten auf dieser Welt, die ich je bereist habe. Wenn man von Meursault über Auxey-Duresses fährt, biegt man irgendwann rechts ab, die Strasse wird sehr eng, links ist das Anwesen von Alain Gras, und die immer engere Strasse geht hinauf ins Dorf...für mich einfach eine Gegend von umwerfender Schönheit.
Klares, tiefes Granat, feiner Duft nach Waldbeeren, etwas Kirschen und feinstem Leder. Noch etwas ruppige Säure und Tannin, aber mit sehr schönen Anlagen für die nächsten Jahre. Sehr feiner Nachhall. Hat beim Händler in Meursault 16 Euro gekostet, unter Preis-Genuss-Gesichtspunkten sind die Roten aus Saint-Romain für mich top, das ist viel Burgund fürs Geld.

Viele Grüße

Markus
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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragDi 21. Jan 2014, 22:26

Da mein Vorrat an jetzt trinkreifen Pinots aus dem Burgund eher begrenzt ist, muss ich leider viel zu oft zu eigentlich noch etwas jungen Weinen greifen. Auf der anderen Seite muss man einen Bourgogne Rouge ja auch nicht ad infinitum reifen lassen. Für den jungen Trinkgenuss perfekt ist der 2009 Bourgogne Rouge von Alain Hudelot-Noellat, ein wirklich schöner einfacher Pinot mit eleganter und finessenreicher Nase, einer wunderbar herben Note im Mund (die ich geradez u anbeten könnte, wenn sie schön ausgeprägt ist) und einem hervorragendem Trinkfluss bei angenehmen 12% Vol. Alkohol.

Ich mag mich wiederholen, aber so einen Pinot finde ich bei unseren heimischen Spätburgunderwinzern leider nur allzu selten. Vergleiche ich diesen Wein mit dem (allerdings auch 5 Euro günstigeren) 2009 Basisspätburgunder des von mir eigentlich geschätzten Weinguts Friedrich Becker, dann muss ich nicht lange überlegen, wohin ich mein Budget lenke.

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Beste Grüße, Stephan
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Ralf Gundlach

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 22. Jan 2014, 00:39

Hallo Stephan,

da du den Hudelot-Noellat ja bei unserem besten Weinhändler in Aachen bestellt hast kann ich mir ja auch mal zwei Pullen kaufen und die dem Bernd unterjubeln ;) im Vergleich mit einem deutschen SB, wobei Becker für mich im Basisbereich nicht unbedingt das Maß aller Dinge ist, da gibt es besseres und der Bourgogne Rouge von Hudelot-Noellat scheint meistens richtig gut zu sein in der Burgund Einstiegsklasse, da muss ein Pinot Noir von Hogler Koch her, dass wird spannend

Gruß

Ralf
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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 22. Jan 2014, 10:07

Ralf Gundlach hat geschrieben:da du den Hudelot-Noellat ja bei unserem besten Weinhändler in Aachen bestellt hast kann ich mir ja auch mal zwei Pullen kaufen und die dem Bernd unterjubeln ;) im Vergleich mit einem deutschen SB, wobei Becker für mich im Basisbereich nicht unbedingt das Maß aller Dinge ist, da gibt es besseres und der Bourgogne Rouge von Hudelot-Noellat scheint meistens richtig gut zu sein in der Burgund Einstiegsklasse, da muss ein Pinot Noir von Hogler Koch her, dass wird spannend

Hallo Ralf,

da bin ich gespannt. Ich glaube, Bernd und ich müssen an den entgegengesetzten Enden noch überzeugt werden. Ich gebe auch zu, dass ich nach mittlerweile ziemlich vielen mittelmäßigen bis negativen Spätburgundererfahrungen auch etwas vorurteilsbehaftet bin, obwohl ich das eigentlich nicht sein will. Aber selbst mein Pinot-Favorit Bernhard Huber konnte mich zuletzt mit dem 2009 Basisspätburgunder (15 Euro/Fl.) nicht überzeugen. Ich habe für demnächst ebenfalls eine Pinot-Blindprobe (Baden/Burgund) geplant, bei der ich auch selbst blind trinken will. Das ist nach allem immer noch der beste Test, um Vorurteile abzubauen.
Beste Grüße, Stephan
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 22. Jan 2014, 10:15

stephan, das sind keine vorurteile, das ist (leider) die realität der meisten deutschen spätburgunder....
Gruß, Marko.
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Ralf Gundlach

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 22. Jan 2014, 21:43

Ich mag sowohl deutsche als auch burgundische Spätburgunder, in Burgund muss man in der Preisklasse bis 15 Euro nur sehr viel Ahnung haben, um so einen feinen Stoff wie den von Hudelot-Noellat zu bekommen, in Deutschland muss man suchen, um eine ernsthafte und nicht zu fruchtbetonte oder überholzte, ins Banale abdriftende Stilistik zu finden, beides ist eine Herausforderung, wobei ich sagen muss, dass ich in Deutschland mehr Erfahrung gesammelt habe als in Burgund, aber mit den Basispinots hatte ich fast immer Glück, vor allem wenn der Ostbelgier die besorgt hat, den Test mit Koch vs. Hudelot-Noellat werden wir auf jeden Fall machen, denn Koch gehört zu den deutschen Winzern, die am ehesten eine "französische" Burgunderstilistik interpretieren

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 22. Jan 2014, 23:09

Aber selbst mein Pinot-Favorit Bernhard Huber konnte mich zuletzt mit dem 2009 Basisspätburgunder (15 Euro/Fl.) nicht überzeugen.


Stephan, bei 15 Euro pro Flasche ist für mich die Basis-Fahnenstange schon zu Ende - wenn ein Erzeuger so viel für einen lagenlosen Guts-Pinot erzielen kann, ist das schön für ihn, aber ich halte mich dann doch eher an andere ausgewählte Winzer. Und bei denen bin ich bislang immer wieder auf Spätburgunder gestoßen, die mir mehr Freude gemacht haben als die bislang probierten burgundischen Pinots der gleichen Preiskategorie. Die erfolgreichen deutschen Kandidaten waren dann aber nicht selten schon Lagenweine wie z.b. der Altenahrer Eck von Sermann-Kreuzberg oder der Heimersheimer Berg von Sebastian oder der Achkarrer Schlossberg von Michel....

....und am Ende bleibt das alles natürlich auch eine Frage der persönlichen Geschmacksprägung! Ich bin mit deutschen Spätburgundern groß geworden, burgundische Pinots habe ich erst vergleichsweise spät kennengelernt, um sie in den meisten Fällen hart in der Säure, grob in den Gerbstoffen und damit wenig charmant im Gesamtbild zu finden, solange sie sich in der Preiskategorie zwischen 10 und 15 Euronen befanden (alles, was darüber deutlich hinausgeht, ist für mich nun mal schon ein Luxuswein, dessen Erwerb ich mir selten leisten mag).

Da du den Hudelot-Noellat ja bei unserem besten Weinhändler in Aachen bestellt hast kann ich mir ja auch mal zwei Pullen kaufen und die dem Bernd unterjubeln


Ralf, ich hatte den Hudelot-Noellat, wenn ich mich nicht täusche, schon mal aus einem anderen Jahrgang, und ich war nicht so sehr begeistert - eben wegen der Säure und der aus ihr resultierenden Sauerkirscharomatik und der vergleichsweise "dünnen" Struktur. Ich fürchte, ich mag diesen Typus einfach nicht so sonderlich... :oops:

Viele Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Burgund 2009

BeitragMi 22. Jan 2014, 23:18

In meinen VKNs habe ich jetzt eine fast genau drei Jahre alte Notiz zum Hudelot-Noellat gefunden! Allerdings handelt es sich nicht um den 2009er, sondern um den 1999er :mrgreen: :

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Dezent offtopische Grüße

Bernd
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octopussy

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Re: Burgund 2009

BeitragDo 23. Jan 2014, 10:29

Bernd Schulz hat geschrieben:....und am Ende bleibt das alles natürlich auch eine Frage der persönlichen Geschmacksprägung!

Das auf jeden Fall. Ich kann eben mit der für meinen Geschmack häufig plumpen Art deutscher Spätburgunder (niedrige Säure, sehr reife Frucht, nicht selten zu viel Holz für zu wenig Substanz) überhaupt nichts anfangen. Andere finden Bourgognes säuerlich, hart im Tannin oder dünn. So ist es halt.

Bernd Schulz hat geschrieben:....Die erfolgreichen deutschen Kandidaten waren dann aber nicht selten schon Lagenweine wie z.b. der Altenahrer Eck von Sermann-Kreuzberg oder der Heimersheimer Berg von Sebastian oder der Achkarrer Schlossberg von Michel....

Lagenwein hin oder her. Eine Lage auf dem Etikett sagt m.E. erst einmal gar nichts aus, höchstens wenn sie jedenfalls mit etwas Aussagekraft in Relation zu anderen Weinen (desselben Erzeugers und/oder anderer Erzeuger in derselben Lage) gesetzt werden kann. Ein Alain Hudelot könnte auch mehrere lieu-dit Lagen separat ausbauen und den einen Wein "Bourgogne Rouge Climat X" und den anderen Wein "Bourgogne Rouge Climat Y" nennen. Macht er aber nicht, weil er keinen Sinn darin sieht. Mal ehrlich: kannst du sagen "Das Altenahrer Eck bringt Weine mit einer ganz besonderen Würze und kleinbeeriger Frucht hervor" oder so ähnlich?

Zu den Preisen von Pinot Noir: Während ich bei Silvanern, Weißburgundern und selbst Rieslingen sehr häufig mit sehr günstigen Weinen sehr zufrieden bin, bin ich bei Pinot Noir ganz, ganz pingelig und setze deshalb für meine Einkäufe ganz andere Preismaßstäbe als bei anderen Rebsorten. Pinot Noirs, die plump, unfein oder bäuerlich schmecken, sind mir ein absoluter Graus.
Beste Grüße, Stephan
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