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Burgund 2002

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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octopussy

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Re: Burgund 2002

BeitragSa 4. Okt 2014, 10:07

Auch wenn die allermeisten 2002er Burgunder ab Village aufwärts noch kräftig Reifepotenzial haben, kann ich derzeit nicht die Finger davon lassen. Vorgestern hatten wir in netter Runde zu einem Epoisses von Bertheau den 2002 Nuits St. Georges 1er Cru Les Chainots von Robert Chevillon, einem meiner drei bis vier Lieblingswinzer aus Nuits. Obwohl ich ihn mehrere Stunden im Voraus geöffnet hatte, zeigte er sich zunächst noch minimal verschlossen, öffnete sich im Glas aber sehr schön und zeigte dann eine sehr schöne, eher rötliche Frucht und (neben einer durchaus streng wirkenden Mineralik) dieses feine und bis ins Detail ausdifferenzierte, dabei gar nicht grobe Mundgefühl, das mir in Rot nur die guten Pinot Noirs bieten können.

Am Tisch diskutierten wir etwas über den Wein. Einigen fehlte etwas das Besondere an dem Wein. Gerade das ist es aber, was mir bei den guten Pinot Noirs aus dem Burgund besonders gefällt. Sie müssen nichts beweisen. Die guten Winzer wie Chevillon erzeugen aus ihren guten Lagen schon seit Jahrzehnten tolle Weine und nur ein Tor versucht, das Terroir durch eine unsensible Vinifikation (z.B. zu hohe Extraktion) austricksen zu können. Chaignots ist sicher nicht die beste Lage in Nuits St. Georges, aber eine von vielen guten. Für meinen Geschmack sind die Weine aus dieser Lage weder dunkel in der Aromatik noch besonders tanninstark (weniger tanninstark z.B. als Boudots oder Vaucrains). Insofern hat Chevillon hier für meinen Geschmack den Wein genau richtig vinifiziert. Der Wein trinkt sich unkompliziert und vermag es auch im ersten Moment nicht wirklich zu beeindrucken, aber gerade mit dem Epoisses brennt er sich bei mir ins Langzeitgedächtnis ein.

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Beste Grüße, Stephan
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m_arcon

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Re: Burgund 2002

BeitragSa 4. Okt 2014, 13:28

Hallo Stephan,

ich habe noch eine Flasche vom Nuits St. Georges 1er Cru "Les Vaucrains" im Keller. Denke ich werde die aber noch liegen lassen nach deinen Ausführungen oder wie lange bevor ihr die Flasche getrunken habt, hast du sie geöffnet?

Cheers
Marc
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octopussy

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Re: Burgund 2002

BeitragSa 4. Okt 2014, 15:06

Hallo Marc,

den gab es im März auf dem Chevillon Stand auf den Grands Jours. War sehr gut, aber schon noch sehr jung. Ich hab davon auch noch eine Flasche und werde sie noch gute fünf Jahre aufbewahren. Die Weine aus der Lage brauchen in der Regel in Nuits St. Georges am längsten bis zur guten Trinkreife.

Jancis Robinson hat vor ein paar Tagen über eine kleine Chevillon Vaucrains Vertikale in London berichtet. Der 2002er war ihr Lieblingswein.

Dark crimson, and rather bluer than the 2001 served alongside. So ripe that on the nose it did not seem light years from the opulence of the 2003, although on the palate it was much fresher. Extremely gorgeous and complete. Both fresh and sweet. Spicy with some violet scents and cranberry fruit. Admirable energy.


Hier meine Kurznotiz vom März:

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Beste Grüße, Stephan
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Dick

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Re: Burgund 2002

BeitragMo 27. Okt 2014, 00:44

Heute in mein Glas:

Clos de la Roche Grand Cru 2002 Domaine Truchot Martin

Dies ist eine altmodischen Burgunder aus einer kleinen Parzelle 0,43 Ha.
So wie ich sie liebe !!!!
Ein reif noch frisch roten reif angetriebenen florale Note, Rauch, Mineral Wald Erde.
Auf den Gaumen Finesse, Mund Füllung, seidig, gute Struktur, helle Säure mit gut geschichteten Früchte, ein sehr guter Pinot Noir Wein mit Rückgrat!
Wahrscheinlich an seiner Spitze jetzt!!!
96 DSP
Mit freundlichen Grüßen aus Holland,
Dick
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m_arcon

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Re: Burgund 2002

BeitragMo 27. Okt 2014, 00:52

Hatte gestern im Zuge einer Probe auch einen Burgunder aus 2002 im Glas der mir sehr gut gefallen hat. Ein betörender Wein mit unfassbar viel Sexappeal.

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Cheers
Marc
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Weinbertl

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Re: Burgund 2002

BeitragSo 23. Nov 2014, 10:41

2002 Volnay Santenots Du Milieu, Francois Mikulski

Gestern im Glas und dabei viel Freude gehabt. In der Nase reife Erdbeere und zugleich frische rote Stachelbeere. Im Duft wunderbar verwoben und sehr klassisch. Am Gaumen wiederum zarte Erdbeere, feiner Holzeinsatz, dezente aber zugleich betörende Süße eines reifen Burgunders. Die Säure geradezu feinziseliert und ungemein animierend. Nach einer 1 Stunde voll entfaltet.

Der Wein ist auf dem Punkt gereift und bietet ungemeinen Trinkfluß. Die Harmonie und die Balance ist aber das eigentliche faszinierende am Wein. Das einzige leichte Manko ist der etwas knappe Nachhall, hier wünscht man sich, das Ganze noch länger am Gaumen zu haben. Ich gebe hier 17-17,5 P. Der Trinkspaß war aber deutlich höher als die vergebenen Punkte. Potential sehe ich hier keines mehr, deshalb jetzt trinken.
Grüße
Robert
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Weinbertl

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Re: Burgund 2002

BeitragFr 2. Jan 2015, 10:14

hallo,
das pure Gegenteil des oben aufgeführten Weins war die Tage ein

2002 Gevrey-Chambertin „Les Jeunes Rois“, Geantet-Pansiot

In der Nase verhalten, nach 3-4 Stunden an der Luft dunkelfruchtig und jetzt auch als PN wahrnehmbar.
Am Gaumen sehr kräftig mit deutlicher Tannin-Prägung. Herb und trocken im Gesamtausdruck.
Gewinnt an der Luft nur zaghaft an Harmonie, bleibt bis zum Schluss sperrig. Abgang mittellang auf
Tannin endend.

Ein kantiger Burgunder, der zur Zeit nur wenig Spaß macht. Ich denke, dass der Wein noch gut 5 Jahre liegen sollte. Aber selbst dann wird das ein Wein mit Ecken und Kanten bleiben, richtig duftig und harmonisch wird der vielleicht nie.
16,5+
Grüße
Robert
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Créot

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Re: Burgund 2002

BeitragFr 23. Jan 2015, 22:24

Louis Carillon Puligny Montrachet 1er Cru Champ Canet 2002

Braucht 1-2 Stunden bis er ganz da ist, dann: Schöne sehr klare Nase mit Zitrusnoten, daneben Nüsse, rauchig-mineralisch, ein Hauch, aber wirklich nur ein Hauch vanillige Holznote,wechselnde Noten, am Anfang ein minimaler Hauch tropischer Früchte, später dann leichte frische Anisnoten. Am Gaumen sehr fein. Gute Intensität. Ja, irgendsoetwas wie Salzzitrone, also eine Zitronigkeit, die von salzig-mineralischen, über saure zu zestigen Aromen übergeht und dabei einen sehr breiten, aber zusammenhängenden, gegliederten Geschmacksrahmen bildet. Klarer Apfelsaft. Leichte, dafür aber blizzelige Säure. Ansonsten ruhte der Wein in sich selbst. Tolle Balance, trumpft nicht auf, sondern ist ganz selbstverständlich da. Keine überragende Komplexität. Mittellanger, aber sehr schöner Abgang: eine ganz feine Honigsüße, welche die Mineralität und die Säure austariert. Sehr rassig und klar.
Erste Flasche vor 2 Jahren getrunken, die zweite und leider letzte heute. Vor 2 Jahren etwas komplexer. Insofern würde ich verbliebene Flaschen langsam austrinken. Eile scheint mir aber nicht geboten (außer eben Promox - davon bin ich bisher aber weitgehend verschont geblieben).
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Créot

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Re: Burgund 2002

BeitragFr 23. Jan 2015, 22:29

Ach ja: Extrem war, wie dieser Wein mit dem Essen funktionierte. Zum Fisch habe ich gegrillte Gurken mit Mandel-Kichererbsenbrei, gewürzt mit Kreuzkümmel und Minze gemacht. Dachte eigentlich nicht, dass das wirklich zu dem Wein passt, aber wenn man nach der Gurken-Mandel-Kichererbsen-Pampe einen Schluck des Carillons trank explodierten die Aromen, besonders die Minze und dann im Hintergrund der Kreuzkümmel geradezu noch mal im Mund. Machte sehr viel Spaß und so extrem habe ich das auch selten (nie?) erlebt.

Grüße
Stefan
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weingollum33

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Re: Burgund 2002

BeitragSa 24. Jan 2015, 13:40

Hallo Stefan,
sowohl Essen als auch Wein lösen Speichelfluss aus!! Habe ein paar Flaschen Carillon aus 2008 eingelagert, allerdings nicht von dieser 1er Cru Lage. Die haben auch noch ein wenig Zeit! Auch wenn meine weitere Frage nichts mit "Burgund 2002" zu tun: Was für Fisch gab es denn und hast du den auch gegrillt? Eine Kombination von Fisch und (letztendlich) frischer Minze und Kreuzkümmel bedarf schon eines Fisches mit kräftigem Eigengeschmack, oder?

Auch die Kombination von Minze und Wein ist, glaube ich, nicht einfach! Ich hätte mich vermutlich nicht getraut, einen so hochwertigen Wein dazu zu reichen! Habe selber einmal zum Lammkartoffelauflauf mit getrockenten Birnen und frischer Minze einen sehr einfachen, leicht salzigen weißen Sablet aufgemacht! Der hat im übrigen fantastisch gepasst - vor allem zur Süße des Auflaufs (Birnen)! Die Minze hat er zumindest vertragen.
Gruß Tobias

PS: Uli, bitte ermahn mich nicht, da ich ein "threaddrift" vorgenommen habe! ;)
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