Burgund 2002

Hallo zusammen,

kennt von euch etwas gereiftere Weine von der Domaine Simon Bize?

Die in den letzten Jahren hergestellten Weine haben mir auf Weinproben eigentlich immer sehr gut gefallen, doch diese Woche habe ich mal einen gereifteren Savigny-lès-Beaune "Aux Grands Liards" aus dem Jahr 2002 verkosten können. Dieser hat mir leider überhaupt nicht geschmeckt. Es war ein enorm simpler und süßlicher Pinot wie ich ihn aus dem Burgund eigentlich nicht kenne:

... Domaine Simon Bize hatte eine relativ neutrale, sehr einfache, recht weiche und süßlich-fruchtige Nase. Der Geschmack war weich, noch enorm jung wirkend und von helleren roten Beeren geprägt. Daneben zeigte sich ein ungewöhnliches ziselierendes Säurespiel, ein sehr glatter wie auch flacher Körper. Mein größtes Problem mit diesem Pinot war die von Anfang an sehr präsente schlank-kühle Süße. Eine Süße wie ich sie aus dem Burgund eigentlich nicht kenne und auch nicht kennen möchte! In einer Blindverkostung hätte ich diesen Wein wahrscheinlich ins Markgräflerland – sehr durchschnittlicher Qualität - gesteckt. Solch eine Überlegung erschreckt mich! Keine Ahnung was das war!? ...

Weiss jemand von euch ob es bei Simon-Bize Mitte des vergangenen Jahrzehts erhebliche Umstellungen in der Vinifikation gegeben hat? Vielleicht hatte die Flasche auch eine Macke, doch das Süßliche würde dies trotzdem nicht erklären ...

Glücklicherweise waren mit dem Simon Bize verkosteten Weine von Guyon, Ropiteau, F.L. Pillot, Joly etc. alle gut und sehr abwechslungsreich

http://wine-zeit.blogspot.de/2013/09/ccpr.html

Besten Gruss

Chris

hallo chris,

sehr viel hatte ich von gereiften weinen von simon bize zwar bisher nicht im glas (ich erinnere mich an 1996 und 1999 aloxe-corton le suchot, 1996 und 2001 latricieres-chambertin sowie einige der savigny-les-beaune 1ers aus 1996, 1999, 2000 und 2001) , aber die von dir geschilderte süße ist mir bisher nicht begegnet, im gegenteil, oft waren mir die weine eher etwas zu 'ruppig' und abweisend. gerade die kräftigen tannine des aloxe-corton waren doch sehr unharmonisch und ich bin mir auch nicht sicher, ob genug substanz für längere reife vorhanden ist.
aus 2002 hatte ich noch nichts von ihm im glas, für viele andere 2002er kann ich aber sagen, dass ich die weine derzeit in ruhe lasse und lieber zu den jetzt trinkreifen 2001ern greife, viele burgunder aus 2002 benötigen meines erachtens noch einige jahre reife.

unabhängig davon dürfte es meines wissens zumindest keine größeren veränderungen in der weinbereitung gegeben haben, patrick bize ist nach wie vor der verantwortliche weinmacher. es erfolgt nur eine teilweise entrappung, clive coates berichtet, dass nur die trauben der jungen, unter 20jährigen reben entrappt werden.

Hallo Marko,

vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung. Jetzt bin ich noch ein wenig ratloser. Mit deinen Beschreibungen, die sich für mich sehr nachvollziehbar gestalten, hatte der Savigny gar nichts zu tun. Das hört sich alles ganz normal und angenehm an. Irgendwas ist da nicht ganz richtig gewesen bei dem Wein...
Wenn es nur ich gewesen wäre würde ich es sofort auf mich und meine Form schieben. Aber ich bin nicht allein gewesen mit der Meinung, wenn ich auch am empfindlichsten reagiert habe. Das ist bei mir wohl so bzgl. einer solch gearteten Süße .

Ich werde mir wohl in gegebener Zeit nochmals in Ruhe mit einem etwas gereifteren Savigny von Simon Bize auseinandersetzen.

Besten Gruss

Chris

Hallo zusammen,

Bourgogne-Pinots können sehr gut und sogar wirklich günstig sein, so wie der folgende:




Grüsse
Bodo

Hallo Bodo,

ich kenne mich in Sachen Burgund nicht gut aus. Aber Santenay habe auch ich in guter Erinnerung. So erst die letzten 2 Tage (auch wenn es OT ist) ein "einfacher" von Bachelet & Fils aus dem Jahr 2005. Auch hier viel zu jung und dennoch ausgezeichnet. Ja, es ist auch hier die Struktur und die recht feinkörnigen Gerbstoffe, die mir sehr gefallen.

Wäre ja schön, wenn es weiterhin in der preislich vernünftigen Klasse auch aus dem Burgund schöne Erlebnisse geben wird. Und wenn es mal eng wird, dann freue ich mich auf Deine Tips aus dem Bereich Frühburgunder z.B. aus Franken etc.

Mach es gut und hoffentlich auf ein Wiedersehen noch in diesem Jahr. Termine sind ja noch keine festgelegt worden.

Mach es gut und hoffentlich auf ein Wiedersehen noch in diesem Jahr. Termine sind ja noch keine festgelegt worden.

Hallo Wolfgang,

wäre schön, wenn das dieses Jahr noch klappt. Ansonsten dann bestimmt im nächsten Jahr !

Grüsse aus dem herbstlichen Würzburg
Bodo

P.S.: Silvaner,Riesling und Grauburgunder sind in meiner Hauslage "Abtsleite" noch nicht gelesen. Da brauchts noch ein paar Sonnentage

http://budisfoodblog.wordpress.com/2013/11/24/armand-rousseau-vom-village-bis-zum-grand-cru/

Rousseau - Gevrey-Chambertin Village – 2002

Der 2002er Gevrey-Chambertin von Armand Rousseau gibt den Einstieg ins Sortiment und liefert ein Abbild von Gevrey-Chambertin.

Das Jahr 2002 gehört im Burgund und im Speziellen an der Côte de Nuits zu den ganz großen Rotweinjahrgängen der letzten Dekade. Ein warmer Sommer ohne extreme Schwankungen oder Ausfälle durch Hagel. Als eine länger andauernde Regenphase eintrat, hatten die meisten Winzer bereits alle Trauben gelesen. Dabei ist hervorzuheben, dass 2002 durch die Bank gelungen ist. Das hat zur Folge, dass bereits ab Village-Level anspruchsvolle und hochwertige Weine abgefüllt werden konnten.

Rousseaus Village Gevrey-Chambertin wird aus neun Parzellen abgefüllt und ist dafür bekannt gut zu reifen.

Der 2002er Village bewies dies auf voller Linie:

Im Glas strahlt er tief rot und dicht mit himbeerfarbenem Rand. Die Nase offenbart vor allem Sauerkirsche, wirkt über die Zeit aber ein klein wenig eintönig, jedoch ohne zu langweilen.

Am Gaumen besticht die typische lebendige – aber gut integrierte – Säure. Dem steht eine konzentrierte Frucht entgegen, sowie reifes ultrafeines Tannin. Von der säuerlichen Frucht wie Sauerkirsche und Dosenananas getragen, gesellt sich neben der Saftigkeit eine feine Würze hinzu.

Für mich ein wahnsinnig animierender Burgunder. Ein wahrer Essensbegleiter, der das volle Village-Niveau ausreizt.

Hallo zusammen,

von Michel Gros kenne ich einiges von den 1999er und die gefielen mir durch die Bank sehr. Heute war ein 2002er dran. Auch der trifft voll meine Vorlieben, auch wenn ich mir einen Tick mehr erwartet hätte. Liegt es am Jahrgang? Der 1999er Nuits Saint Georges gefällt mir etwas besser als der:



Dennoch ein ausgezeichneter Burgunder, der mit Luft noch etwas zulegt und mehr und mehr an Finesse zeigt. Keine Eile angesagt.

Hallo Wolfgang,

2000 oder 2002? 1999 hatte ich auch einige und besonders der Vosne Romanee hat eigentlich immer abgeliefert. Aus 2000 hatte ich nur mehrmals den Clos Reas. Auch sehr gut, aber man merkt, dass 1999 deutlich besser ist. 2002 darf noch ruhen. Wie siehst du das (wenns ein 2002er war): sollte der noch liegen oder ist er schon auf dem Höhepunkt.

Grüße
Stefan

Hallo Stefan,

es war der 2002er. Ist schon trinkreif. Gib ihm etwas Luft, da der Gewinn an Finesse schon klar ist. Dann ist ein ausgezeichneter Wein im Glas. Meine 89 OpfP sind evtl. etwas restriktiv.