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Burgund 2002

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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octopussy

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Re: Burgund 2002

BeitragFr 20. Feb 2015, 11:16

olifant hat geschrieben:Dieser Diskurs erinnert mich doch stark die Barolo-Kontroversen, Traditionalisten ./. Barolo-Boys :lol:

Nicht mal die Zeit wird letzendlich Aufschluss geben können, denn, ja was wäre wenn?
Um wirklich vergleichen zu können, müsste doch gleiches Ausgangsmaterial einmal 'burgundisch-traditionell' und einmal 'burgundisch-modern' vinifiziert werden und selbst dann wären die gleichen Weine nicht zur selben Zeit auf ihrem Höhepunkt. Was willst du da vergleichen.
Es bleibt immer zu erwarten, dass gute Produzenten gute Weine machen - und das man mit seinen Vorlieben und seinen Einkäufen auch das nötige Glück hat die richtigen Entscheidungen für die eigene vinophile Zukunft zu treffen. Bleibt letztlich zu hoffen, dass sich der eigene Geschmack zwischenzeitlich nicht ändert oder aber die eigene Fähigkeit Gutes zu schätzen eine entsprechende Bandbreite aufweist ;)

Der Unterschied zum Barolo ist nur, dass die starke Extraktion und lange Maischestandzeit sowie der Ausbau in großen Holzfässern aus slawonischer Eiche im Barolo die Tradition war und die Barolo Boys mit dieser Tradition brachen.

Im Burgund ist die Tradition seit ziemlich langer Zeit der Ausbau in 228 l pièces, was z.B. im Piemont als modern gilt. Und eine kräftige Extraktion ist die Tradition einiger Erzeuger gewesen (bzw. immer noch), aber nicht die Tradition des gesamten Gebietes. Da gab es schon immer größere Unterschiede zwischen einzelnen Erzeugern und zum Beispiel auch zwischen einzelnen Dörfern bzw. Lagen (einen Nuits St. Georges Vaucrains extrahieren die meisten Erzeuger etwas stärker als einen Chaignots).

Der unmittelbare Vergleich ist selbstverständlich nicht möglich. Aber Entwicklungen sind definitiv nicht zu verkennen. Ich kann durchaus verstehen, wenn jemand (z.B. Tobias) sagt, dass die Faiveley Weine früher nicht nur oldschooliger, sondern auch substanzreicher und mit mehr Potenzial ausgestattet waren. Die 2012er waren teilweise jung schon extrem zart und fruchtbetont. Das ist ein Riesenunterschied zu früher. Mir fallen auf Anhieb drei Weinfreunde ein, von deren Geschmack ich sehr viel halte, denen die neuen Faiveley Weine einfach zu banal sind. Mir gefällt's und ich bin - wie gesagt - ziemlich überzeugt davon, dass z.B. ein Gevrey Cazetiers 2012 vielleicht nicht 50 Jahre mitmacht, sich aber über 15-25 Jahre gut entwickeln wird.
Beste Grüße, Stephan
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olifant

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Re: Burgund 2002

BeitragFr 20. Feb 2015, 13:25

Hallo Stefan,

ich sehe da mehr das Grundsätzliche, nicht die Details. Wird etwas verändert, gibt es pro und contra im Extrem bis hin zu Glaubenskriegen. Extrem scheint dies im Burgund aber eher nicht zu sein, bei Einzelnen wohl abrupt, insgesamt anscheinend eher schleichend.

Du schreibst das klassische Ausbaubehältnis im Burgund ist das 228 l pièces, vergleichbar mit einem Barrique. Ich dachte, dass auch das 500 l tonneaux im Burgund keine unwesentliche Rolle spielt. Das wird wohl wieder von Region zu Betrieb usw. unterschiedlich sein.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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octopussy

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Re: Burgund 2002

BeitragFr 20. Feb 2015, 21:24

olifant hat geschrieben:ich sehe da mehr das Grundsätzliche, nicht die Details. Wird etwas verändert, gibt es pro und contra im Extrem bis hin zu Glaubenskriegen. Extrem scheint dies im Burgund aber eher nicht zu sein, bei Einzelnen wohl abrupt, insgesamt anscheinend eher schleichend.

Du schreibst das klassische Ausbaubehältnis im Burgund ist das 228 l pièces, vergleichbar mit einem Barrique. Ich dachte, dass auch das 500 l tonneaux im Burgund keine unwesentliche Rolle spielt. Das wird wohl wieder von Region zu Betrieb usw. unterschiedlich sein.

Hallo Ralf,

das hatte ich schon verstanden, habe mich da vielleicht zu sehr aufs "Technische" konzentriert. Wie du schon richtig sagst, gibt es einen Glaubenskrieg zwischen modern und traditionell im Burgund an sich nicht. Zwischendurch gab es immer mal Tendenzen, die in eine eher moderne Richtung gingen und damit Anklang bei US-Kritikern fanden. Zum Beispiel Dominique Laurent mit seinen "200% Neuholz" (Abziehen des Weins nach 12 Monaten von einem neuen Fass ins nächste neue Fass), Denis Mortet mit sehr kräftiger Extraktion und 100% neuem Holz für alle Weine, weitere Erzeuger, die als modern galten (Dugat-Py, Perrot-Minot). Aber das waren Einzelfälle, Tendenzen, aber keine Trends.

Zu den Gebinden: größere Gebinde als 228 l Fässer sind schon im Einsatz. Hier mal 350 l Fässer, dort Fuder, 500 l Fässer sich auch hier und da. Aber das 228 l pièce ist schon das verbreitetste Gebinde.
Beste Grüße, Stephan
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Von-Mises

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Re: Burgund 2002

BeitragMo 28. Dez 2015, 23:05

Hallo zusammen
Ich habe heute ein Flasche Armand Rousseau Gevrey-Chambertin Clos St. Jacques 2002 kaufen können. Lange warten kann ich jetzt nicht mehr, deshalb soll die zum Sylvestermenü geöffnet werden. Ich bin tatsächlich jetzt schon nervös und vor allem recht unsicher, wie lange vorher ich sie öffnen soll bzw. ob dekantieren angesagt ist?
Hat jemand Erfahrung mit dem Wein und kann helfen bzw. einen Tipp geben?
Wäre super!
Gruss
Oliver
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2002

BeitragDi 29. Dez 2015, 09:13

Letztes Jahr im Schwarzen Adler präsentierte sich eine Flasche davon nach ca. 4 Stunden in der nicht zu breiten Karaffe in herausragender Qualität, voll trinkreif und auf absoluter Augenhöhe mit Chambertin aus gleichem Jahr.

Einen wunderbahren Silvesterwein hast Du Dir da ausgesucht, ich wünsche viel Spaß mit diesem fantastischem Wein !
Gruß, Marko.
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Von-Mises

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Re: Burgund 2002

BeitragDi 29. Dez 2015, 17:13

Hallo Marko
Danke für den Tipp! 4 Stunden hätte ich jetzt nicht in Betracht gezogen. Eine schmale Karaffe habe ich.
Ich bin sehr gespannt, so ein Flasche gibt es ja nicht alle Tage. Es war schon ein Riesenglück, den Wein überhaupt kaufen zu können.
Gruss
Oliver
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Herr S.

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Re: Burgund 2002

BeitragFr 26. Okt 2018, 17:30

Moin Moin,

gerade im Glas:

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Wirklich schön, ein Wein, der wieder erdet und zeigt, wo alles begann bevor auch anderswo schöne Töchter ausgemacht wurden.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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AmonA

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Re: Burgund 2002

BeitragSa 4. Mai 2019, 20:30

Im"Goldfischglas" Robert Chevillons Nuits-St.-Georges "Les Vaucrains" 1er Cru

Bild

Ich habe den Wein letztes Jahr vom Händler meines Vertrauens erworben, nicht gerade günstig, aber der Wein war im perfekten Zustand. Ich habe noch zwei Flaschen und würde diesen noch ein paar Jährchen der Reife gönnen.
Grüße
AmonA (aka Volker)
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glauer

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Re: Burgund 2002

BeitragSo 5. Mai 2019, 18:42

AmonA hat geschrieben:Im"Goldfischglas" Robert Chevillons Nuits-St.-Georges "Les Vaucrains" 1er Cru

Bild

Ich habe den Wein letztes Jahr vom Händler meines Vertrauens erworben, nicht gerade günstig, aber der Wein war im perfekten Zustand. Ich habe noch zwei Flaschen und würde diesen noch ein paar Jährchen der Reife gönnen.


Bei mir hat es leider nur zu einer gereicht... lieber warten? Ich finde allgemein 2002 eigentlich gerade generell sehr schön (ohne dass grosse Eile angesagt wäre).
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Der Wein-Schwede

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Re: Burgund 2002

BeitragDi 30. Jul 2019, 19:56

Louis Latour - Pernand-Vergelesses 1er Cru "Iles des Vergelesses" 2002

Ein sehr reifer Burgunder im Glas.

Farbe: Medium tief warm-rot mit oranger Kante.
Nase: Sous-bois, vegetabilisch, alte Karotten und Gemüse, Kräuter, auch salzig-mineralisch mit staubigen Holznoten. Noch ein bisschen rotbeeriger Frucht im Hintergrund. Ziemlich komplex.
Gaumen: Ziemlich adstringierend und sehr trocken-staubig mit viel Tannin. Säurelevel passt, kaum Frucht macht den Wein ein bisschen hohl in der Mitte. Der Abgang endet adstringierend, aber ist ziemlich lang und würzig.

Den Wein hätte ich lieber vor 10 Jahren in der Fruchtphase erwischt (war leider nicht möglich - war ein Geschenk vor zwei Monaten). Ist doch nicht schlecht dass ein Côte de Beaune 1er Cru nach 17 Jahren noch trinkbar ist. Die Bewertung ist eine "objektive" Bewertung, "hedeonistisch" wäre der Wein einige Pünktschen weniger bekommen.
86 W-S Punkte

Viele Grüsse
Rolf
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