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Burgund 2007

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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2007

BeitragSa 20. Sep 2014, 09:51

ulli,

oh ja, diese spirale kenne ich nur zu gut. egal, ob man sich mit bordeaux oder burgund intensiv beschäftigt, irgendwann fallen sich selbst mal gesetzte schranken in sich zusammen und es wird zunehmend obsessiver. :?

erst findet man den village eines guten erzeugers aus durchschnittlichem jahr, dann kommt das nagende gefühl 'gut, aber da geht noch mehr !', dann der 1er, dann der grand cru, dann das vermeintlich große jahr. die hemmungen sind da schon längst gefallen, der nächste, noch bessere (und ungleich teurere) erzeuger wartet schon, da kostet der 1er dann schon locker das, was der grand cru des anderen kostete, aber der ist ja auch verdammt gut, wie toll wird dann erst der grand cru sein ?
und sowieso, richtig erschließt sich das ganze ja nur in diversen vertikal- und horizontalproben, also wird weiter zugekauft, dieselbe lage von verschiedenen produzenten, verschiedene jahrgänge einer lage,...die möglichkeiten vermeintlich sinnvolle proben zusammenzustellen sind ja schier unbegrenzt.
grandiose, berührende momente wechseln mit enttäuschungen, aber auch die haben ja ihren zweck, erfahrung sammeln, lernen, und immer bleibt das gefühl, da geht noch was...
Gruß, Marko.
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thvins

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Re: Burgund 2007

BeitragSa 20. Sep 2014, 13:04

octopussy hat geschrieben: Witzigerweise sagte die Dame am Mortet Stand noch, dass sich die Weine an dem Tag nicht zufriedenstellend präsentieren würden, es sei zwar kein Wurzeltag, aber kein guter Tag zum Weinprobieren.


Hallo Stephan,

sind sie im Burgund jetzt auch schon beim Trinken nach dem Mondkalender angekommen?
Beste Grüße

Torsten

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octopussy

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Re: Burgund 2007

BeitragSa 20. Sep 2014, 13:36

Hallo Torsten,

absolut. Auch bei einigen Winzern im Keller lag der Mondkalender zur Hand. Ich persönlich habe mich damit nie so richtig beschäftigt, aber die Winzer beschäftigen sich damit.
Beste Grüße, Stephan
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Grenache

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Re: Burgund 2007

BeitragSa 20. Sep 2014, 15:56

octopussy hat geschrieben:absolut. Auch bei einigen Winzern im Keller lag der Mondkalender zur Hand. Ich persönlich habe mich damit nie so richtig beschäftigt, aber die Winzer beschäftigen sich damit.


Michel Magnien arbeitet z.B. Bio-Lunaire und da kommen ganz tolle Weine bei heraus.
www.domaine-magnien.com
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
Thomas Love Peacock
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thvins

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Re: Burgund 2007

BeitragSa 20. Sep 2014, 17:45

Danke für den Hinweis. Von Michel Magnien liegt ein wenig im Keller. Und ob man mich deswegen komisch anguckt oder spottet, ich schau inzwischen auch immer öfter auf den Mondkalender... :mrgreen: ;)

Ich war auch eine Zeitlang skeptisch, aber inzwischen bin ich mehr und mehr überzeugt, dass der Mond Einfluß ausübt, ob dabei auf den Wein oder den Trinker, sei erstmal egal. Ich muss auch nicht mehr alles hinterfragen und wissenschaftlich auseinandernehmen. Man tut, was Einem gut tut... :ugeek:
Beste Grüße

Torsten

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MQuentel

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Re: Burgund 2007

BeitragDo 20. Nov 2014, 01:54

2007 Chambertin GC von Rossignol-Trapet

Die zweite Flasche, die der liebe Marko heute im Gepäck hatte, war ein wunderbar trinkiger Grand Cru auf hohem Niveau. Dass 2007 auch im Burgund ein warmes Jahr war, konnte man diesem Wein unmittelbar anmerken. Der 07er Chambertin ist herrlich duftig und geschmeidig und - trotz seiner Jugend - kommt richtig Spaß auf. Gebüßt und gebetet haben wir nicht, trotzdem war die Flasche rucki zucki leer. Vielleicht etwas flapsig formuliert, aber es ist einfach toll, wie dieser Charakterwein mit viel Charme und "süßer" Jugend Trinkfreude bereitet. Die Nase ein voller, runder und warmer Duft von Kirschen, Veilchen, roten Beeren und einem Hauch Milchschokolade. Am Gaumen ein schöner runder Ansatz, feinsaftig und wiederum viel rote Früchte; die Tannine geben im Hintergrund Struktur, sind aber in ihrer Art rund und weich. Dass Geschmeidigkeit und Struktur kein Widerspruch sind, zeigt dieser Wein. Da ist alles beieinander, alles hat seinen Platz: die Säure ist ausreichend, die gut erkennbare Mineralität und das Spiel der saftigen, warmen Burgunderfrucht passen zusammen. Jahrgangbedingt ein echter Schmeichler mit schönem Schmelz, früher Zugänglichkeit und einer passenden Länge. Trotzdem keine Eile, der kann auch in 10 oder 15 Jahren überzeugen. 92-93 Punkte
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octopussy

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Re: Burgund 2007

BeitragDo 20. Nov 2014, 09:37

MQuentel hat geschrieben:2007 Chambertin GC von Rossignol-Trapet

Die zweite Flasche, die der liebe Marko heute im Gepäck hatte, war ein wunderbar trinkiger Grand Cru auf hohem Niveau. Dass 2007 auch im Burgund ein warmes Jahr war, konnte man diesem Wein unmittelbar anmerken. Der 07er Chambertin ist herrlich duftig und geschmeidig und - trotz seiner Jugend - kommt richtig Spaß auf. Gebüßt und gebetet haben wir nicht, trotzdem war die Flasche rucki zucki leer. Vielleicht etwas flapsig formuliert, aber es ist einfach toll, wie dieser Charakterwein mit viel Charme und "süßer" Jugend Trinkfreude bereitet. Die Nase ein voller, runder und warmer Duft von Kirschen, Veilchen, roten Beeren und einem Hauch Milchschokolade. Am Gaumen ein schöner runder Ansatz, feinsaftig und wiederum viel rote Früchte; die Tannine geben im Hintergrund Struktur, sind aber in ihrer Art rund und weich. Dass Geschmeidigkeit und Struktur kein Widerspruch sind, zeigt dieser Wein. Da ist alles beieinander, alles hat seinen Platz: die Säure ist ausreichend, die gut erkennbare Mineralität und das Spiel der saftigen, warmen Burgunderfrucht passen zusammen. Jahrgangbedingt ein echter Schmeichler mit schönem Schmelz, früher Zugänglichkeit und einer passenden Länge. Trotzdem keine Eile, der kann auch in 10 oder 15 Jahren überzeugen. 92-93 Punkte

Hallo Michael,

eine sehr schöne Notiz. Solche Weine, deren Qualität sich nicht unmittelbar aufdrängt, sondern bei denen man das gute Gefühl verspürt, einen hervorragenden Wein nicht anbeten zu müssen, sondern einfach mit Vergnügen zu trinken, sind mir ja häufig die liebsten.

Einen Abend vorher hatten wir bei einem schönen Essen auch ein paar sehr vergnügliche 2007er Burgunder im Glas.

Los ging es zu Garnelen mit Wildkräutersalat mit einem 2007 St. Aubin 1er Cru "En Remilly" von Silvain Langoureau. Der schien mir jetzt auf dem Höhepunkt zu sein, immer noch frisch, aber mit ersten Reifenoten und einem sehr schön ineinander verwobenen Aromenspektrum. Von Langoureau kenne ich die Weine erst seit 2010, aber wenn die aktuellen Weine so gut reifen wie dieser En Remily, dann freue ich mich schon auf meine jüngeren Einkäufe in drei bis vier Jahren.

Bild

Dann zu einem Lammbraten mit einer Madras-Currysauce zunächst den 2007 Marsannay "Montagne" von Silvain Pataille. Der Wein hat mich sehr begeistert. Auch der Marsannay schien mir jetzt auf dem Höhepunkt zu sein, er war sehr schön würzig, floss von vorne bis hinten konsistent durch, war eher grazil als stämmig und ungeheuer duftig. Ganz große Klasse.

Bild

Noch eine Minischippe drauf legte der 2007 Nuits St. Georges "La Charmotte" von Thibault Liger-Belair. Ca. 50 Jahre alte Reben geben hier einen Wein mit sehr viel Tiefe, der mir jung aus anderen Jahrgängen manchmal sehr üppig erschien. Der 2007er war aber noch einen Hauch zarter bei einer gleichzeitig sehr schön festen Struktur als der Marsannay mit sehr vielen Nuancen.

Bild

Zum jetzt gerade mit Vergnügen trinken scheinen mir sehr viele Burgunder aus 2007 gerade perfekt zu sein. So haben auch die Weine aus einem Jahrgang, den die Amis und Briten "Restaurant Vintage" nennen, viel für sich. Man muss sich nur etwas gedulden.
Beste Grüße, Stephan
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2007

BeitragFr 21. Nov 2014, 09:34

Michael, der Weinbeschreibung lässt sich nicht viel hinzufügen, ein wunderbarer Wein, der sich jetzt in einer sehr guten ersten Trinkreife befindet und vor allem exzellent mit Deinem phantastischen Ossobuco harmonierte. Vielen Dank dafür !

2007 ist im Burgund bei den Roten aus meiner Sicht in der Spitze ein durchaus beachtenswerter Jahrgang für den eher frühzeitigen Genuss, nicht riesengroß, aber mit vielen charmanten und zugänglichen Weinen - perfekter Gastronomiejahrgang (im besten Sinne und nicht abwertend gemeint) trifft es wohl am besten. Mit seiner Duftigkeit und geradezu erotischen Nase ist das vom ersten Eindruck schon großes Kino, der Gaumeneindruck fällt dagegen etwas zurück, hier bringt 2007 einfach nicht diese Struktur, Transparenz und Differenziertheit mit, die man aus den großen Jahren gewohnt ist. Schön der direkte Vergleich mit dem parallel getrunkenen 2002er Echezeaux von A.F. Gros, der noch einige Jahre zusätzlicher Kellerreife bis zum optimalen Trinkfenster benötigt. Der brauchte viel Luft, war am Gaumen sehr straff und strukturiert, in der aktuellen Phase etwas rustikal und störrisch und der Vergleich der beiden Weine ein gutes Beispiel dafür, wie markant neben der Winzer- und Lagencharakteristik eben gerade auch die Jahrgangscharakteristik ist.
Gruß, Marko.
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UlliB

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Re: Burgund 2007

BeitragSo 23. Nov 2014, 19:41

Der Begriff "Gastronomiewein" wäre für diesen ziemlich großartigen 2007er doch eine ziemliche Beleidigung:

Vosne-Romanée 1er cru "Les Suchots" 2007 (Gerard Mugneret) 13,5%Vol. Mattes, transparentes Ziegelrot. Hochintensive und zugleich äußerst feine Pinot-Nase, rotfruchtig, dann fleischige Würze, Unterholz und feuchte Erde. Im Gaumen mittlere Dichte, auch hier rotfruchtig, und wieder fleischige Würze; völlig stimmig; feine Säure sorgt für Leben. Guter Abgang. Kein Ausbund an Struktur, aber ein aromatisch intensiver, außerordentlich feiner, sehr harmonischer Wein; vermutlich jetzt auf dem Punkt, dürfte das Niveau aber noch ein paar Jahre halten.

Die 2007er von guten Erzeugern machen im Moment schon enorm viel Spaß, und hier zeigt sich wieder, dass eine Einstufung eines Jahrgangs als "klein" auf der Ebene individueller Weine nur noch relativ, aber nicht mehr absolut ist.

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: Burgund 2007

BeitragSa 29. Nov 2014, 10:28

Gestern/vorgestern nach längerer Zeit wieder einen Pinot aus dem "Mutterland" im Glas:

Bild

Recht netter Wein, aber nicht unbedingt einer, der das "Burgund-Virus" überträgt. ;) Aber es wurde ja ohnehin schon oft genug erwähnt, dass man entweder ganz genau wissen muss, was man einkauft - oder einfach sehr viele Weine probieren. Trifft leider beides bei mir nicht zu (beim zweiten Punkt eher "zum Glück" - zumindest für meinen Kontostand ;) ). Wobei ich schon zugeben muss, dass ähnlich bepreiste Pinots aus anderen Ländern (z.B. Österreich) auch keine Alternative sind, eher im Gegenteil.

Grüße,
Gerald
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