Vor zwei Monaten habe ich meine ersten Desvignes probiert und war, sagen wir mal, wenig beeindruckt. Heute habe ich die zweite Flasche
Louis-Claude Desvignes, «Les Impénitents» 2016 (13,5%)
Morgon -Javenieres-aufgezogen. Meine Beschreibung war, unabhängig, nahezu identisch:
Klares mittleres Rot mit leichter Purpurtendenz.
In der Nase reife rote Beeren: Cranberry, rote Johannisbeeren, aber auch etwas Heidelbeere und ein Hauch Himbeere; dazu Sauerkirsche. Deutlich auf der Frucht, aber auch etwas Herbstwald (Laub und Erde). Sehr komplex und typisch Gamay, aber mit überdurchschnittlicher Tiefe.
Am Gaumen zwar irgendwie alle Aromen der Nase, aber etwas weniger komplex, mehr "straightforward". Feine mittlere Adstringenz, angenehme mittlere Säure. Aber dann: Ein sehr langer Abgang bringt die Komplexität der Nase zurück!
Recht fein, elegant und harmonisch. Gefällt mir heute sehr gut. Wie kam ich nur vor zwei Monaten zu meinem Urteil?! Die Beschreibung ist ja sehr ähnlich; auch den schwarzen Trüffel und die Rosenblüten erkenne ich wieder (ich hab mich oben ggü. meinen Notizen etwas zurückgehalten). Nur die Bewertung geht meilenweit auseinander!
Ich schrieb hier an anderer Stelle schoneinmal von Tagesform und Demut. Die heutige Erfahrung setzt dem noch die Krone auf. Schön, daß man auch bei weitgehender Ahnungslosigkeit und Inkonsistenz Spaß haben kann!