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Beaujolais

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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octopussy

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Re: Beaujolais

BeitragDo 16. Feb 2012, 23:40

Salut,

dieser Beaujolais-Thread führt vielleicht die schönsten Geschichten in diesem Forum. Inspiriert von Oles und Jens' großartigen Reiseberichten habe ich mir auch mal zwei Flaschen Morgon von Georges Descombes besorgt (Morgon normal und Morgon VV), beide aus 2008. Den 2008 Morgon Vielles Vignes habe ich jetzt mal aufgezogen. Ich wollte eigentlich den normalen zuerst probieren, habe aber "daneben" gegriffen. Eins steht aber fest: der 2008 Vielles Vignes ist ein toller Wein, sehr klar und präzise, feinfruchtig, lang. Ich hatte ihn jetzt drei Tage offen. Luft macht ihm nichts aus, obwohl er - wenn überhaupt - nur ganz schwach geschwefelt ist.

Eins muss ich aber noch los werden: man liest ja oft, Beaujolais Crus seien so ähnlich wie Burgunder, nur viel günstiger. Ich finde auch, dass Beaujolais Crus eher wie Pinot Noir aus dem Burgund schmecken als z.B. Bordeaux oder Weine aus dem Midi. Ansonsten sehe ich persönlich aber nicht so viele Gemeinsamkeiten. Dieses verführerische, geradezu aus dem Glas strömende Bouquet der gelungen Burgunder finde ich im Beaujolais wenn überhaupt nur ganz selten. Dafür finde ich den Feinschliff und die aromatische Präzision der gelungenen Beaujolais und entsprechend straffe Weine mit einem kitzeligen Finish im Burgund eher selten. Wie sehen das die anderen Beaujolais-Fans?

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Beste Grüße, Stephan
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joern_ribu

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Re: Beaujolais

BeitragFr 17. Feb 2012, 11:01

Ich hatte letze Woche auch nach langer Zeit mal wieder einen aktuellen Beaujolais-Wein testen können. Im Rahmen des Weinabends des hiesigen "Französischen Clubs" gab es den

Beaujolais Villages „Les Vignes de Thulon”, 2010, von Jean-Marc Burgaud

Ich hatte ihn ausgesucht, weil er preislich zwischen die anderen Weine des Abends (Little James von St. Cosme und Les Obrièrs de la Peira von La Peira en Damaisela) passte und auch geschmacklich eine Alternative zu den Südfranzosen bieten sollte. Diese Anforderung erfüllte er voll und ganz, deutlich fruchtbetont, geradezu blumiges Bouquet, violette Farbe, kam er mir im Glas sehr animierend entgegen. Am Gaumen dann aber empfand ich ihn eher etwas unausgewogen, Tannine anfangs noch stark spürbar, das besserte sich aber im Laufe des Abends, da wurde er runder harmonischer. Zum leichten Käse und Baguette passte er dann sogar ausgesprochen gut, fand ich. Mit dem Wein in Frankreich ein Käse-/Baguette-Picknick einzulegen könnte durchaus ein perfektes Urlaubserebnis sein. :)

So ganz mein Ding wird er aber wohl nie werden, da gefielen mir die Südfranzosen aufgrund ihrer Dichte letztlich insgesamt sehr viel besser. Allerdings ist zu sagen, dass vom Beaujolais an dem Abend die meisten Flaschen geleert wurden - und insbesondere die meisten Damen (v.a. die gesetzteren Alters und mit Vorliebe für halbtrockene bis fruchtige Weine) ihn sehr schätzten ;)
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
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weinaffe

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Re: Beaujolais

BeitragDo 1. Mär 2012, 16:06

Hallo zusammen,

zur Abwechslung mal wieder ein Beaujolais-Cru verkostet, das ich als solches aber "blind" bestimmt nicht erkannt hätte:

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Grüsse
Bodo
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innauen

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Re: Beaujolais

BeitragDo 1. Mär 2012, 16:10

Hallo Bodo,

junge Beaujolais Cru machen jung seltenst Spass. Einfach 5-7 Jahr vergraben. Hat bei meinen 05ern sehr geholfen.

Grüsse,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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octopussy

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Re: Beaujolais

BeitragDo 1. Mär 2012, 16:25

weinaffe hat geschrieben:Hallo zusammen,
zur Abwechslung mal wieder ein Beaujolais-Cru verkostet, das ich als solches aber "blind" bestimmt nicht erkannt hätte:

Hallo Bodo,

für mich hört sich deine Beschreibung durchaus Morgon-typisch an (Sauerkirsche, leicht floral (Veilchen)). Auch Assoziationen an einen Dolcetto oder Freisa finde ich nicht unpassend.

innauen hat geschrieben:junge Beaujolais Cru machen jung seltenst Spass. Einfach 5-7 Jahr vergraben.

Davon bin ich offen gesagt nicht überzeugt. Ich kenne nicht viele Weine, die man schon jung so gut trinken kann. Das gilt m.E. auch für die Crus.
Beste Grüße, Stephan
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Pointless

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Re: Beaujolais

BeitragDo 1. Mär 2012, 16:43

Hallo Bodo,

ja wie? Laut händlerangabe war das doch der Wein, der wie ein La Tache von DRC schmeckt :lol:
Grüße

Jochen
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Bernd Schulz

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Re: Beaujolais

BeitragDo 1. Mär 2012, 22:11

Schon seit etlichen Jahren habe ich keinen Beaujolais mehr getrunken, und einen Fleurie hatte ich gerade meines Wissens zum allerersten Mal im Glas:

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Zum Abendessen kann ich den Clos de la Roilette wirklich gut trinken, aber fürs Solovergnügen werde ich mir gleich noch ein anderes Pülleken suchen. Dieser vergleichsweise "dünne", fleischarme, säuerliche und recht tanninstrenge Rotweintyp wird vermutlich nie so richtig meine Sache werden. Wenn ich Lust auf einen schlanken, säurebetonten Wein habe, mache ich mir lieber einen Moselriesling auf.... :mrgreen:

Beste Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Beaujolais

BeitragDo 1. Mär 2012, 22:52

Das ist schon sehr interessant bei den beiden Richtungen,wenn man von deiner Rieslingseite das her betrachtet, könnte man denken, der Kerl trinkt nur schlanke Rote mit viel Charakter und dann liest man etwas Positives über Prioratweine. ;) .ich habe wirklich gedacht, das dich solch ein Roter überzeugt, schön das nicht alles berechenbar ist...

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Beaujolais

BeitragDo 1. Mär 2012, 23:03

Hallo Ralf,

vermutlich liegt mein *Problem* mit Roten wie dem Clos de la Roilette hauptsächlich in den den Tanninen (die beim Riesling ja meistens :mrgreen: eine sehr untergeordnete Rolle spielen). Sobald deutlich spürbare Gerbstoffe ins Spiel kommen, benötige ich ein hinreichendes Gegengewicht, welches die Form von viel sonstiger Substanz (Priorat, Rhone, BDX, Burgenland) oder duftigem, gerne auch leicht morbidem Charme und Schmelz (Spätburgunder) annehmen kann.

Dieser Fleurie besitzt beides nicht - ich finde ihn daher erst einmal reichlich spröde.

Herzliche Grüße

Bernd
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Oberpfälzer

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Re: Beaujolais

BeitragDo 1. Mär 2012, 23:20

Hallo Bernd,

kann Dich verstehen. Das Zeugs reift aber sehr gut. Habe Fleurie aus 1959 probieren können und die waren noch superb. Ja, sie sind extraktarm und haben lebhafte Säure. Ich war dennoch überrascht, was Gamay über die Jahre zeigen kann. Für mich eine Bereicherung. Auch ich hätte gedacht, dass Dir das entgegenkommt. So kann man sich irren :oops:
Servus
Wolfgang
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