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Von dem 2007 Dejourneys Fleurie habe ich mir auch eine Flasche in den Keller gelegt - zum probieren.
Animiert von dem tollen Bericht von Ole gab es in der Maison Octo heute auch einen Beaujolais, und zwar aus dem aktuellen 2010er Jahrgang - ein 2010 Morgon von Marcel Lapierre. Marcel Lapierre ist leider letztes Jahr im Alter von 60 Jahren an Krebs gestorben . Nun führt die Domaine sein Sohn Mathieu.
Von dem bekannten US-Importeur Kermit Lynch wurde der Begriff "Gang of Four" im Beaujolais geprägt, der die Erzeuger Marcel Lapierre, Jean-Paul Thevenet, Jean Foillard und Guy Breton bezeichnete, die abseits des auf schnellen Spaß vinifizierten Beaujolais Nouveau einen stärker auf Individualität zielenden Stil pflegten und noch immer pflegen.
Die Domaine bewirtschaftet ihre Weinberge schon seit längerem nach Bio-Richtlinien, ist aber soweit ich weiß nicht zertifiziert. Die Umstellung auf Biodynamik wird in einzelnen Parzellen ausprobiert. Die Domaine bewirtschaftet insgesamt ca. 11 ha in Villié-Morgon, dem zentralen Ort des Cru Morgon. Die Reben sind durchschnittlich 45 Jahre alt. Marcel Lapierre hat auch 1 ha Besitz in der bekannten Côte du Py Lage im Cru Morgon. Die Domaine kauft auch noch Trauben von einzelnen Produzenten zu.
Die Beeren werden handgelesen und im Weinberg gleich ausgelesen. Die Trauben werden nach der im Beaujolais verbreiteten Macération Carbonique Methode vergoren, indem ganze Trauben im Bottich mit CO2 Kontakt die Vergärung starten. Das geschieht bei Marcel Lapierre spontan ohne künstliche Hefen. Die Vergärung dauert laut Erzeugerwebsite 10 bis 20 Tage je nach Jahrgang. Anschließend wird der Wein ohne Schwefelung in gebrauchten Doppelfuderfässern ca. 9 Monate ausgebaut.
Nach dem Ausbau werden drei verschiedene Versionen des Weins abgefüllt: eine komplett unfiltrierte, ungeschwefelte Version, eine unfiltrierte und leicht geschwefelte Version und eine filtrierte und geschwefelte Version. Ich habe nur die unfiltrierte, ungeschwelfete Version bekommen. Da mein Keller nicht ausreichend kühl ist (gerade um die 19° C), habe ich den Wein auch jetzt lieber geöffnet. So heißt es auf dem Rückenetikett: "Sans sulfite ajouté ni filtration, ce vin doit être conservé à une température ne dépassant pas 14° C".
Die paar Wochen Lagerung bei nicht idealen Temperaturen haben dem Wein allerdings nicht geschadet. Dieser Wein ist für mich ein absolutes Aha-Erlebnis. Schon das Öffnen ist toll. Das Etikett ist klassisch schlicht französisch. Die AOC in Schreibschrift, der Erzeuger, der Jahrgang, der Alk (13°), das wars. Vor dem Öffnen muss man ihn entsiegeln.
Der Wein ist selbst für einen Beaujolais Cru leicht - keine Frage - sehr leicht, hat aber trotzdem eine tolle Struktur und unglaublich fein herausgearbeitete und glasklare Aromen. Das ist weingewordene Musik von Claude Debussy. Und das allerwichtigste ist: dieser Wein macht geradezu süchtig - jeder Riecher und Schluck macht wahnsinnig Lust auf den nächsten. So war es kein Wunder, dass der Wein zu zweit problemlos leer wurde. Hätte ich einen gut gekühlten Keller, würde ich mir glatt eine größere Menge davon in den Keller legen. Denn das Alterspotenzial ist erkennbar. So besorge ich mir vielleicht noch ein paar wenige Flaschen und lagere sie im Keller meiner Eltern bei auch nicht 14° C, aber jedenfalls 16° C oder so und hoffe. Falls jemand weiß, wo ich die geschwefelte Version in D bekomme, bin ich auch dankbar. Zur Schwefelung vielleicht noch ein Wort: ich befürworte alle Maßnahmen, die Chemie im Weinberg oder im Keller vermeiden. Für mich gilt im Grundsatz: je weniger, desto besser. Die fehlende Schwefelung empfinde ich für Leute wie mich (ohne gut gekühlten Keller) aber als Hindernis. Insofern finde ich es auch gut, dass es verschiedene Versionen dieses Weins gibt. So kann jeder selbst entscheiden, ob er ein Risiko mitgehen möchte und damit auch Chancen mitnehmen kann, oder ob er lieber auf Nummer sicher geht.
Animiert von dem tollen Bericht von Ole gab es in der Maison Octo heute auch einen Beaujolais, und zwar aus dem aktuellen 2010er Jahrgang - ein 2010 Morgon von Marcel Lapierre. Marcel Lapierre ist leider letztes Jahr im Alter von 60 Jahren an Krebs gestorben . Nun führt die Domaine sein Sohn Mathieu.
Von dem bekannten US-Importeur Kermit Lynch wurde der Begriff "Gang of Four" im Beaujolais geprägt, der die Erzeuger Marcel Lapierre, Jean-Paul Thevenet, Jean Foillard und Guy Breton bezeichnete, die abseits des auf schnellen Spaß vinifizierten Beaujolais Nouveau einen stärker auf Individualität zielenden Stil pflegten und noch immer pflegen.
Die Domaine bewirtschaftet ihre Weinberge schon seit längerem nach Bio-Richtlinien, ist aber soweit ich weiß nicht zertifiziert. Die Umstellung auf Biodynamik wird in einzelnen Parzellen ausprobiert. Die Domaine bewirtschaftet insgesamt ca. 11 ha in Villié-Morgon, dem zentralen Ort des Cru Morgon. Die Reben sind durchschnittlich 45 Jahre alt. Marcel Lapierre hat auch 1 ha Besitz in der bekannten Côte du Py Lage im Cru Morgon. Die Domaine kauft auch noch Trauben von einzelnen Produzenten zu.
Die Beeren werden handgelesen und im Weinberg gleich ausgelesen. Die Trauben werden nach der im Beaujolais verbreiteten Macération Carbonique Methode vergoren, indem ganze Trauben im Bottich mit CO2 Kontakt die Vergärung starten. Das geschieht bei Marcel Lapierre spontan ohne künstliche Hefen. Die Vergärung dauert laut Erzeugerwebsite 10 bis 20 Tage je nach Jahrgang. Anschließend wird der Wein ohne Schwefelung in gebrauchten Doppelfuderfässern ca. 9 Monate ausgebaut.
Nach dem Ausbau werden drei verschiedene Versionen des Weins abgefüllt: eine komplett unfiltrierte, ungeschwefelte Version, eine unfiltrierte und leicht geschwefelte Version und eine filtrierte und geschwefelte Version. Ich habe nur die unfiltrierte, ungeschwelfete Version bekommen. Da mein Keller nicht ausreichend kühl ist (gerade um die 19° C), habe ich den Wein auch jetzt lieber geöffnet. So heißt es auf dem Rückenetikett: "Sans sulfite ajouté ni filtration, ce vin doit être conservé à une température ne dépassant pas 14° C".
Die paar Wochen Lagerung bei nicht idealen Temperaturen haben dem Wein allerdings nicht geschadet. Dieser Wein ist für mich ein absolutes Aha-Erlebnis. Schon das Öffnen ist toll. Das Etikett ist klassisch schlicht französisch. Die AOC in Schreibschrift, der Erzeuger, der Jahrgang, der Alk (13°), das wars. Vor dem Öffnen muss man ihn entsiegeln.
Der Wein ist selbst für einen Beaujolais Cru leicht - keine Frage - sehr leicht, hat aber trotzdem eine tolle Struktur und unglaublich fein herausgearbeitete und glasklare Aromen. Das ist weingewordene Musik von Claude Debussy. Und das allerwichtigste ist: dieser Wein macht geradezu süchtig - jeder Riecher und Schluck macht wahnsinnig Lust auf den nächsten. So war es kein Wunder, dass der Wein zu zweit problemlos leer wurde. Hätte ich einen gut gekühlten Keller, würde ich mir glatt eine größere Menge davon in den Keller legen. Denn das Alterspotenzial ist erkennbar. So besorge ich mir vielleicht noch ein paar wenige Flaschen und lagere sie im Keller meiner Eltern bei auch nicht 14° C, aber jedenfalls 16° C oder so und hoffe. Falls jemand weiß, wo ich die geschwefelte Version in D bekomme, bin ich auch dankbar. Zur Schwefelung vielleicht noch ein Wort: ich befürworte alle Maßnahmen, die Chemie im Weinberg oder im Keller vermeiden. Für mich gilt im Grundsatz: je weniger, desto besser. Die fehlende Schwefelung empfinde ich für Leute wie mich (ohne gut gekühlten Keller) aber als Hindernis. Insofern finde ich es auch gut, dass es verschiedene Versionen dieses Weins gibt. So kann jeder selbst entscheiden, ob er ein Risiko mitgehen möchte und damit auch Chancen mitnehmen kann, oder ob er lieber auf Nummer sicher geht.
Beste Grüße, Stephan