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Beaujolais

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Bernd Schulz

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Re: Beaujolais

BeitragSa 18. Okt 2014, 23:37

Über die Aussichten des 2014er Jahrgangs im Beaujolais oder an der nördlichen Rhone weiß ich leider nichts, aber dieser gestern abend zusammen mit Freunden getrunkene 2011er Morgon hat mir richtig gut gefallen:

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Ich war bislang überhaupt kein großer Freund des Beaujolais. Da könnte sich jedoch durchaus ändern, wenn ich auf noch weitere vergleichbar schöne und preisgünstige Weine dieses Anbaugebiets stoßen sollte!

Die Saarwellinger übertreiben es zwar mal wieder etwas mit dem verbalen Wind (" Im Glase reichhaltig und fein, mit facettenreichen Geschmacksnuancen und dennoch von sinnlicher Fülle und Nachhaltigkeit, einem großen Sinfonieorchester ähnlich, dessen geniale Musiker zu vollkommener Harmonie ihrer Instrumente finden. Bei aller inneren Kraft ein geradezu zärtlicher, finessenreicher Wein. Nichts ist aufdringlich an diesem fein balancierten, harmonischen, entzückenden Gamay, der mit seiner abgrundtiefen Mineralität, seinen subtilen Aromen und einer inneren Dichte besticht, die nicht als Wucht oder Fett im Glase kracht, sondern ganz piano zärtlich die Zunge streichelt. Ein Hammerwein!"), aber die hohe Qualität des von ihnen angebotenen Produkts steht für mich - auch mal wieder! - außer Frage.

Viele Grüße

Bernd
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innauen

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Re: Beaujolais

BeitragSa 25. Okt 2014, 18:08

Mein letzter 2010er

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wolf
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octopussy

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Re: Beaujolais

BeitragSa 25. Okt 2014, 22:49

innauen hat geschrieben:Mein letzter 2010er

Ernsthaft? Sehr viele 2010er haben sich - finde ich - recht bald verschlossen, und jetzt warte ich. Von dem Bouland Morgen VV habe ich auch noch ein paar Flaschen, aber rangetraut habe ich mich noch nicht. Nach deiner Notiz kann ich mich aber jedenfalls drauf freuen.
Beste Grüße, Stephan
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innauen

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Re: Beaujolais

BeitragSo 26. Okt 2014, 00:17

Hallo,

ja, wirklich mein letzter. Aber ich habe noch 2005, 2009 und vor allem viel 2011 aus der Region. Die müssen auch noch irgendwann getrunken werden. :lol: :oops:

Grüße,

wolf
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octopussy

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Re: Beaujolais

BeitragSo 26. Okt 2014, 17:45

Bernd Schulz hat geschrieben:aber dieser gestern abend zusammen mit Freunden getrunkene 2011er Morgon hat mir richtig gut gefallen:

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Ich war bislang überhaupt kein großer Freund des Beaujolais. Da könnte sich jedoch durchaus ändern, wenn ich auf noch weitere vergleichbar schöne und preisgünstige Weine dieses Anbaugebiets stoßen sollte!

Hallo Bernd,

das ist in der Tat ein sehr guter Wein, mir war er vielleicht einen Tick zu offensichtlich in seiner ganzen Art, aber es war eine sehr angenehme Offensichtlichkeit. Den gab es neulich mal im Angebot bei Pinard für 7,90 Euro. Das Angebot scheint aber vorbei zu sein.
Beste Grüße, Stephan
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Ostbelgier

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Re: Beaujolais

BeitragDo 13. Nov 2014, 21:04

Hallo zusammen,

durch die vielen Beiträge hier bin ich inspiriert worden, einen der besseren Beaujolais- Crus einmal etwas länger einzukellern, ansonsten trinke ich diese Weine eher jung, vermutlich oft zu jung.
Paul Janin: Moulin a vent 2007. Puh, das ist so anders, dass ich fast erschrocken bin, der WEin erinnert mich vom Gschmacksbild eher an einen reifen Cornas als an einen Beaujolais. Sehr dichtes Rot, keine Reifetöne. Eine "verbrannte" Nase, stark nach Leder riechend sowie nicht ganz frische Kirschkerne. Auch am Gaumen zunächst keinerlei Frucht, nach einiger Belüftung dann neben den starken Ledernoten auch etwas Schwarzkirsche.
Das ist fraglos ein ernstzunehmender Wein, der eine tolle Begleitung zu einer fein geschmorten Wildkeule abgeben würde. Solo finde ich ihn eher anstrengend, was aber keine Abwertung sein soll.

Viele Grüße

Markus
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octopussy

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Re: Beaujolais

BeitragMi 19. Nov 2014, 13:33

Hallo zusammen,

endlich mal wieder ist unsere Hamburger Beaujolais-Runde zusammengekommen, dieses Mal, um die Chénas von Paul-Henri Thillardon auszuprobieren, der relativ neu im Sortiment von Pinard de Picard ist.

Thillardon hat sich 2008 in La-Chapelle de Guinchay niedergelassen und ein paar Hektar Reben in Chénas gekauft. Mittlerweile sind er und sein Bruder nach Chénas umgezogen. Neben Lagen in Chénas haben sie in 2011 oder 2012 auch noch eine Parzelle in Moulin-à-Vent (Les Deschanes) an der Grenze zu Chénas erworben. Die Domaine arbeitet biologisch und pflügt ihre Weinberge teils mit Pferden. Insgesamt sind fünf Lagen im Portfolio:

Chénas "Les Carrières": sandige Schwemmböden nahe einem ehemaligen Steinbruch
Chénas "Les Boccards": rosa Granitböden
Chénas "Chassignol": rosa Granit mit Quartzanteil
Chénas "Blemonts"
Moulin-à-Vent "Les Deschanes"

Die Trauben werden à la Bourgignonne entrappt, gepresst und vergoren mit ein paar Tagen Kaltmazeration. Dann werden die Weine in Betontanks ausgebaut.

Es gibt eine Menge talentierter junger Winzer und Winzerinnen im Beaujolais und Paul-Henri Thillardon gilt als einer der vielversprechenden. Der Guide Bettane & Desseauve verleiht den Weinen zwar keine hohen Punkte, lobt die Domaine aber in den höchsten Tönen.

Probiert haben wir die drei 2012er, die bei Pinard verfügbar sind: Carrières, Boccards und Chassignol. Der 2012 Chénas Les Carrières wirkte noch etwas einfach, ganz verführerisch in der Nase, aber insgesamt dann doch etwas rustikal und bäuerlich. Das mag auch am Jahrgang liegen, für mich war der Carrières ein recht typischer Vertreter des 2012er Jahrgangs im Beaujolais außerhalb des Spitzensegments: schlank, hohe Säure, etwas eckig, rustikal. 2012 ist m.E. ein Jahrgang ausschließlich für die Spitzenlagen, die wärmeren Lagen und die Spitzenwinzer. Da lohnt es sich, ganz stark zu selektionieren.

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Der 2012 Chénas Les Boccards war um Längen besser als der Carrières, viel feiner, ebenfalls recht herb und säuregeprägt, aber mit deutlich mehr Substanz als der Carrières, so dass der Wein sehr ausgewogen wirkt. Der hat auch richtig Potenzial, entwickelte sich mit Luft deutlich positiv. Das ist aus meiner Sicht ein Wein zum Einkellern, keiner zum jung trinken.

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Noch einen drauf legte dann der 2012 Chénas "Chassignol", bei dem schon die Wachskapsel die Ambitionen von Thillardon bezüglich des Weins ausdrückt, obwohl der Wein nur einen Euro teurer ist als der Boccards. Im B&D wurde der Chassignol übrigens mit 13,5 Punkten fast schon abgestraft und deutlich schlechter bewertet als der Carrières. Aus meiner bescheidenen Sicht, bei der ich mit den anderen anschließen möchte, war der Chassignol der beste der drei Chénas mit viel Substanz, Struktur und Finesse bei einem gleichzeitig luftig-leichten Gesamteindruck. Auch der Chassignol ist aber ein Wein zum Einkellern (was ich auch im bescheidenen Umfang getan habe).

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Dann hatten wir zum Vergleich noch den 2012 Moulin-à-Vent "Dernier Souffle" von Richard Rottiers, der erst jüngst von Neil Martin für den WA mit 94 Punkten bewertet wurde. Der hat sich im Vergleich zu Anfang diesen Jahres deutlich zurückgezogen, wirkt jetzt sehr säurebetont und ziemlich verschlossen. Das ging schnell :cry:. Die nächsten drei bis vier Jahre werde ich den Wein nicht anrühren.

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Schließlich zum Schluss noch ein "Wochenendrest" (aber ein sehr guter): Domaine du Vissoux - 2009 Moulin-à-Vent "Les Trois Roches". Während sich die 2012er verschließen, wachen die 2009er so langsam auf. Die anderen fanden den Trois Roches ein wenig zu "nett" im Vergleich zu den Thillardons und dem Rottiers, ich war letztlich auf der Basis eines kleinen Glases ziemlich begeistert. Der Wein zieht eine Menge Register, hat viele verschiedene Nuancen, ist definitiv freundlich und auch fruchtbetont, setzt das aber m.E. sehr gut um. Davon habe ich auch noch was zu Hause, werde mich noch minimal gedulden und freue mich dann aber drauf.

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octopussy

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Re: Beaujolais

BeitragMi 14. Jan 2015, 15:48

Moin, moin,

die letzten Monate hatte ich mal wieder ein paar sehr schöne Beaujolais im Glas, unter anderem auch ein paar 2013er. Nach den 2012ern, von denen mich wirklich nur wenige wirklich begeistert haben, gefällt mir 2013 in seinem Jungstadium wieder deutlich besser. Die Frucht wirkt klarer, es ist mehr "Fleisch am Knochen" und die Säure ist weniger ausgeprägt. An Jahrgänge wie 2005, 2009 oder 2011 kommt 2013 sicher nicht ran, aber mir scheint es, als könne man 2013er eher mal ohne Probieren kaufen als 2012er.

Einer meiner Lieblingsweine aus dem Beaujolais ist der Côte de Brouilly Cuvée Zacharaie von Château Thivin. Hier ist auch der 2012er sehr gelungen, der 2013er ist aber noch einen Hauch besser, finde ich zumindest. Auf den freue ich mich richtig.

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Noch eher unbekannt ist die Domaine Gaget. Deren 2013 Morgon Côte du Py fand ich letztes Jahr noch etwas embryonal, aber mit guten Anlagen ausgestattet. Sollte man mal auf dem Radarschirm behalten, die Domaine.

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Eine weitere Domaine, bei der ich mich auf die 2013er freue, ist Raphael Chopin. Dessen 2013 Regnié La Ronze war Ende letzten Jahres auch noch etwas ungestüm und vielleicht auch etwas bitter (mal schauen, wie sich diese Bitternoten entwickeln). Auch hier sehe ich aber das Potenzial, dass das mal ein richtig schöner Wein wird (so in zwei bis drei Jahren).

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Dann noch ein paar Klassiker von Pierre-Marie Chermette (Domaine du Vissoux), nämlich der 2013 Beaujolais Blanc, der 2012 Brouilly Pierreux und der 2013 Beaujolais-Villages "Coeur des Vendanges". Beim Beaujolais Blanc finde ich die 2013er Version besser als die 2012er Version. Da ist mehr Spannung drin, den 2012er fand ich etwas weich. Vom Coeur des Vendanges fand ich wiederum 2012 besser. Der 2013er wirkte auf mich noch etwas unfertig, anders als der 2012er zu in etwa demselben Zeitpunkt. Der 2012er Brouilly Pierreux gefiel mir passabel, aber nicht so gut, dass ich ihn unbedingt im Keller haben müsste.

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Vor ein paar Tagen dann: Bernard Diochon - 2006 Moulin-à-Vent Vieilles Vignes, ein Wein, den ich aus anderen Jahrgängen ausgezeichnet fand. Der 2006er (aus einem an sich nicht so guten Jahr) enttäuschte zunächst etwas (nicht wirklich, aber die Ansprüche sind ja hoch ;) ), war aber nach drei Tagen offen wirklich sehr gut. Den letztes Jahr zwei Mal getrunkenen 2002er und auch den 2011er und den 2009er ziehe ich vor. Aber für das schwierige Jahr war dieser Wein schon ziemlich gut.

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Vive le Beaujolais!
Beste Grüße, Stephan
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innauen

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Re: Beaujolais

BeitragMi 14. Jan 2015, 16:11

Stephan,

bist du so wagemutig und gibst Du eine Prognose über die Güte des Jahrgangs 2013 ab?

Grüße

wolf
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octopussy

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Re: Beaujolais

BeitragMi 14. Jan 2015, 16:31

innauen hat geschrieben:bist du so wagemutig und gibst Du eine Prognose über die Güte des Jahrgangs 2013 ab?

Hallo Wolf,

schwierig. Im März fahren wir runter. Danach bin ich sicher schlauer. Aktuell, nach ein paar wenigen probierten Weinen, würde ich sagen: voller, weniger säuregeprägt und etwas offen aromatischer als 2012 (aus meiner Sicht damit deutlich besser als 2012), aber weniger dicht, rund und vollmundig als 2011, weniger strukturiert als 2005 und weniger sonnig und üppig als 2009.

Klimatisch war der Jahrgang nicht einfach. Später Austrieb, ein kühler Frühling, dann ein durchaus warmer Sommer. Das Problem war aber, dass die Trauben es nicht leicht hatten, reif zu werden. Die Ernte war dementsprechend die späteste seit 20 Jahren (22. September bis Anfang Oktober).

In aller Kürze (to be confirmed): kein Über-Drüber-Jahrgang, auch kein Schrott-Jahrgang. Ich persönlich habe mich bei den 2012ern stark zurückgehalten, nachdem ich aus 2011 sehr, sehr viel Beaujolais gekauft habe. Von den 2013ern werde ich selektiv, aber durchaus einiges kaufen.
Beste Grüße, Stephan
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