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Burgund 2005

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Oberpfälzer

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Re: Burgund 2005

BeitragFr 15. Nov 2013, 01:59

Hallo zusammen,

die Preise für Pinot's aus dem Burgund gehen ja ganz schön durch die Decke. Die Domaine Ninot ist noch im Rahmen und ich habe heute einen erstaunlich preiswerten Mercurey im Glas:

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Der ist nahe am Zenit und hat eventuell noch etwas Luft nach oben. Macht mit seinen gemässigten 13% alc. mächtig Spass. Ein ausgezeichnetes PGV.
Servus
Wolfgang
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octopussy

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Re: Burgund 2005

BeitragFr 15. Nov 2013, 21:51

Hallo zusammen,

ja, ja, die Neugier...

Immer wieder schwöre ich mir, dass ich meine 2005er Vorräte unangetastet lassen muss, aber wenn ich mal einen schönen Pinot trinken will, dann ist der Jahrgang doch häufiger als sinnvoll die erste Wahl. Gestern geöffnet, ein Glas probiert, wieder zurückgestellt und heute zu einem Lammlachs vom Eifeler Urlamm mit Paprika, Tomaten und Thymian wieder hervorgeholt: Domaine Parigot - 2005 Beaune 1er Cru Grèves. Die Lage ist relativ groß (31 ha) und liegt auf dem Mittelhang (wie im Burgund viele gute Lagen). Sie ist nicht ganz so anerkannt wie z.B. ein Clos de Mouches, gilt aber als eine der besseren der unzähligen Premier Cru Lagen in Beaune. Für mich sind die Weine aus Beaune oft etwas indifferent, mir fällt es schwer zu sagen, was eigentlich einen guten Beaune auszeichnen sollte und was ich von einem Beaune erwarte. Positiv ist auf der anderen Seite, dass die Weine meist nicht allzu teuer sind.

Die Domaine Parigot schließe ich immer mehr in mein Herz, ihren Betriebston mit einer leicht animalischen Wildnote muss man mögen, aber ich mag ihn. Die Weine sind moderat bepreist, trotz der Wildbretnote klar und sauber und - das zeigt gerade dieser Grèves - sehr, sehr saftig. Zu früh aufgemacht habe ich diesen Wein trotzdem. 24 h offen haben ihm enorm gut getan, gestern war er schon sehr widerspenstig. Heute trinkt er sich zwar gut, blutjung ist der Wein trotzdem. Auch wenn ich andere Jahrgänge aus dem Burgund wirklich gerne mag, weiß ich nicht, ob außer dem 2010er Jahrgang am Ende ein Jahrgang im Durchschnitt dem 2005er auf lange Sicht das Wasser reichen kann. Die Struktur vieler Weine aus 2005 ist schon beachtlich. Ich liebe 2010, aber mehr für seine Transparenz. Die 2005er sind elegant und reichhaltig und vor allem sehr strukturiert. Das kommt meinem Geschmack sehr entgegen.

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2005

BeitragSa 4. Jan 2014, 12:44

Nach einem Jahr mal wieder getrunken: 2005 Nuits St. Georges "Les Charbonières" vom Négociant Jean-Claude Boisset. Der Wein gefällt mir weiterhin ausgezeichnet, er hat sich im Vergleich zum Vorjahr harmonisiert und ist jetzt wirklich gut antrinkbar. Ein bisschen Geduld noch wird sich zwar im Zweifel auszahlen, aber man verschenkt m.E. im Moment nur einen Hauch Potenzial.

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Beste Grüße, Stephan
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thvins

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Re: Burgund 2005

BeitragSa 4. Jan 2014, 19:46

Hallo Stephan,

ich hatte gestern auch Spaß mit einem 2005er.

Domaine Belleville; Clos l´ Evêque; Mercurey 1er Cru; 2005 rot;

sehr schöne Pinot-Nase mit Komplexität und sogar einer relativen Tiefe, schon sehr gut antrinkbar, aber man muss sich nicht eilen.
Ich hatte ein Kartoffelpürree mit Möhren, Kohlrabi und Putenbruststreifen im Ofen mit Raclette-Käse überbacken, dazu ging der Wein hervorragend.
Solo im Anschluß bekam er dann für mich eine gewisse katholische Strenge, so dass ich am Ende bei nur 91+/100 bleib. Beim Essen hatte ich noch über exzellente 93+/100 Th. nachgedacht... :mrgreen:
Beste Grüße

Torsten

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Gaston

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Re: Burgund 2005

BeitragSa 4. Jan 2014, 23:09

Hallo,

an den Feiertagen im Glas gehabt:

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Was mich als Gelegenheits-Burgund-Trinker doch recht überrascht hatte, war die sehr stark ausgeprägte Säure. Dass die burgundischen Pinots in punkto Säure meistens stärker ausgestattet sind als deutsche Spätburgunder habe ich oft festgestellt, aber das hier war wirklich massiv – womit ich als geübter Riesling-Trinker aber ganz gut umgehen kann :mrgreen:. Daher hat mir der Wein eigentlich sehr gut geschmeckt, auch wenn ich ihn insgesamt als doch (noch?) recht hart und verschlossen empfand. War der einfach noch (viel) zu jung? :?:
Beste Grüße
Gaston
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octopussy

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Re: Burgund 2005

BeitragSo 5. Jan 2014, 12:09

Gaston hat geschrieben:Was mich als Gelegenheits-Burgund-Trinker doch recht überrascht hatte, war die sehr stark ausgeprägte Säure. Dass die burgundischen Pinots in punkto Säure meistens stärker ausgestattet sind als deutsche Spätburgunder habe ich oft festgestellt, aber das hier war wirklich massiv – womit ich als geübter Riesling-Trinker aber ganz gut umgehen kann :mrgreen:. Daher hat mir der Wein eigentlich sehr gut geschmeckt, auch wenn ich ihn insgesamt als doch (noch?) recht hart und verschlossen empfand. War der einfach noch (viel) zu jung? :?:

Hallo Gaston,

ich kenne den Wein nicht und den Erzeuger auch nicht, deshalb ist deine Frage schwer zu beantworten. Generell dürften die meisten 1er Crus aus 2005 aktuell eher verschlossen als offen sein (siehe weiter oben der Beaune Grèves, der sich erst nach 24 h öffnete). Auf der anderen Seite waren ja - schaut man sich diesen Thread an - jüngst einige Village und "kleinere" 1er Cru Weine schon antrinkbar, wenn auch jeweils jung. Wenn du noch eine oder mehrere Flaschen hast, würde ich die noch drei Jahre liegen lassen.
Beste Grüße, Stephan
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Ostbelgier

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Re: Burgund 2005

BeitragSo 16. Feb 2014, 21:33

Hallo zusammen,

nach längerer durch einen Umzug erzwungener Online-Pause, melde ich mich mit einem wirklich fabulösen Wein zurück, der ein echtes Festessen noch verschönert hat.
Zum Stubenküken in Port-Morchelrahm mit Kohlrabi-Püree mit viel Petersilie und Camargue-Reis gab es den Beaune Clos des Mouches Blanc von Drouhin, einen grossen Klassiker, den ich mir zum regulären Preis einfach nicht leisten kann und will, aber vor einigen Monaten zu einem vernünftigen Kurs in der Bucht geschossen habe.
Grosses Kino ! Der Wein ist jung und verändert sich minütlich, dezent Haselnüsse und feine Orangenzeste, und mit der Zeit eröffnet sich ein Gewürzbasar mit Sternanis, Muskat und Kümmel. Dabei äusserst persistent am Gaumen, von unendlicher Länge. Viel besser kann ich mir Chardonnay nicht vorstellen !

Viele Grüße

Markus
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octopussy

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Re: Burgund 2005

BeitragDi 2. Sep 2014, 11:07

Hallo zusammen,

glücklich dürfen sich die schätzen, die den Keller mit 2005er Burgundern voll haben. Ich kaufe aus dem Jahrgang immer noch nach (Pinot Noir), wenn ich gute Weine finde. Gestern hatten wir zwei absolute Spitzen-Burgunder aus 2005 von der Côte de Beaune im Glas, es waren für mich die beiden Weine des Abends.

Jean-Claude Bachelet - Saint Aubin 1er Cru Murgers des Dents de Chien
Joseph Voillot - Volnay 1er Cru Les Caillerets

Der Bachelet war einfach wunderbar, hier griffen alle Elemente ineinander, nichts stach heraus, eigentlich gab es auch kein Leitaroma, sondern nur ein herrlich harmonisches Gesamtbild, das sich von der Farbe über die Nase bis zum Eindruck im Mund fortsetzte. So schmecken für mich hervorragende weiße Burgunder. Dass es ein bezahlbarer 1er Cru aus Saint Aubin ist, ist umso erfreulicher.

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Auch der Voillot war herrlich zu trinken, vielleicht noch etwas verschlossen in der Nase, noch nicht ganz entfaltet, aber verfeinert bis in die Haarspitzen am Gaumen. Sehr fein ziseliert, mit einem durchaus kräftigen Rückgrat, das ihm ein langes Leben bescheren dürfte, aber mit einer Finesse, die ihresgleichen sucht. Mit der Zeit wurde der Wein immer besser.

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2005

BeitragMi 15. Okt 2014, 11:49

Hallo zusammen,

nicht jeder Schuss aus dem 2005-Revolver ist ein Treffer. Gestern zeigte der 2005 Vosne-Romanée 1er Cru Suchots von Confuron-Cotetidot, wie tief dann doch die Verschlussphase bei einigen Weinen aus diesem strukturierten Jahrgang ist. Viel Erfahrungen mit den Weinen von Confuron-Cotetidot habe ich nicht (habe mit diesem zusammen erst maximal drei getrunken). Aber mir erscheinen die Weine - auch wegen des kompromisslosen Einsatzes von 100% Stielen in der Vergärung - tendenziell eher etwas streng. Ich hoffe doch sehr, dass der Wein in ein paar Jahren (vermutlich wird man noch 10 Jahre warten müssen) aus sich herauskommt und an Ausdruck und Kontur gewinnt. Ich bin aber durchaus optimistisch.

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In Weiß hatten wir dann noch einen komplett oxidierten Henri Boillot - 2005 Chassagne-Montrachet 1er Cru Chenevottes. Schade drum.
Beste Grüße, Stephan
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Ostbelgier

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Re: Burgund 2005

BeitragSo 26. Okt 2014, 15:16

Burgunder liebe ich dann besonders, wenn sie nicht grobschlächtig, sondern fein ziseliert daherkommen. Ein Ausbund an Eleganz war gestern der Morey Saint Denis Village von Regis Forey. Dieser Winzer, der auf den wenigen Bildern, die ich kenne, einen eher robusten Eindruck macht, schafft auf Village-Level herrlich seidige Weine. Dieser hier war noch jung, mit etwas Belüftung aber auch sehr zugänglich. Sanfte Struktur mit gut eingebunder Säure, seidiges Tannin und nicht zuviel Alkohol, ich finde den Gesamteindruck einfach köstlich. Mal sehen, wie lange die letzte Flasche hiervon überlebt...

Viele Grüße

Markus
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