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Burgund 2005

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sorgenbrecher

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louis carillon

BeitragMo 30. Jul 2012, 19:16

in grandioser verfassung präsentierten sich gestern und heute der puligny-montrachet village und der puligny-montachet 1er cru "les champs canet" von louis carillon aus 2005.

1012

diese weine einzeln in ihre geschmacksnoten auseinandernehmen zu wollen wäre für mich ein zum scheitern verurteiltes unterfangen, dazu ist das gesamte geschmackserlebnis zu komplex, zu vollkommen, zu sehr als eine einheit zu sehen.....trotzdem der versuch, das ganze zu beschreiben:

da ist bereits eine wunderbare tiefe beim village vorhanden, mit zitrusfrüchten, birnen-tarte, haselnuss, mandel, etwas ananas, eine wunderbar integrierte säure, frische, aber auch schon ordentliche kraft, ohne auch nur im geringsten in die breite zu gehen oder fett zu wirken. ein langer abgang, der all die zuvor wahrgenommen geschmackseindrücke zu vereinen scheint, rundet das gesamtbild ab. ohne zweifel ist dieser village auf 1er cru-niveau.

während der village eher auf der frischen zitrusfruchtigen seite ist, so bringt der 1er cru nochmal ein deutliches plus an kraft und komplexität mit. hier kommen die schmelzigen geschmackseindrücke in den vordergrund, honig, marzipan, etwas buttrig, dazu aber auch hier die wunderbare frucht und ausgewogenheit des ganzen, trotz aller kraft niemals überladen, sondern intensiv, komplex, spielerisch,.......ein weißweintraum, der nah an grand-cru-qualität ist.

der reifegrad ist sicher derzeit nah am höhepunkt, allerdings ist wohl keine eile geboten und die weine sollten sich noch einige jahre auf diesem niveau präsentieren.

beide weine haben sich sehr eindrucksvoll präsentiert und verkörpern auf wundervolle weise die einzigartigkeit zu der weiße burgunder fähig sind.
Gruß, Marko.
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Volker

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Re: Burgund 2005

BeitragDi 4. Sep 2012, 19:06

habe mich mal wieder an einen roten Burgunder gewagt. Nachdem die letzte Flasche vom 2005'er Pinot Noir des Villages de Bourgogne von Pascal Marchand doch eher ernüchternd war, präsentierte sich diese Flasche deutlich besser.
Auch hier wieder eine relativ dunkle Farbe für einen Pinot, in der Nase feuchte Erde, Himbeere und auch ein Touch von Erdbeere. Die Nase ist dabei relativ intensiv und wirklich schön. Am Gaumen setzt sich die Nase fort. Auch hier wieder Himbeere etwas Erdbeere. Die Tanine sind leicht belegend und trocknend beim ersten Glas, was sich aber beim zweiten Glas und ein wenig Luft relativ harmonisiert hat oder hat sich mein Gaumen nur daran gewöhnt. Die Säure ist präsent und bildet einen schönen Gegenpol. Der Wein erinnert mich an der Stelle auch ein wenig an Weine der nördlichen Rhone. Im Abgang kommt dann eine leichte Bitternote hinzu, die aber nicht störend wirkte.
Sicher nicht unbedingt ein typischer Burgunder, da ihm vielleicht ein wenig die Eleganz dafür fehlt und er eher auf der kraftvollen Seite steht aber von "fetten" Wein auch aufgrund der Säure deutlich entfernt ist.
Im Vergleich zur letzten Flasche mindestens 5 Punkte mehr für diese Flasche ... Flaschenvarianzen ???

Volker
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Budi

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Re: Burgund 2005

BeitragMi 3. Okt 2012, 13:39

Ein absoluter Feiertags-Meursault, der neben dem 2005er "En la Barre" von F.et A. Jobard, einer meiner Lieblings Meursaults ist:

Pierre Morey Meursault “Les Tessons” 2005

http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/10/03/pierre-morey-meursault-les-tessons-2005/

Pierre Morey betreibt biodynamischen Weinbau und hat als Weingutsdirektor die Domaine Leflaive lange Zeit geprägt.

Dieser Meursault ist zwar ein Village-Wein, da die Einzellage “Les Tessons” keine 1er Cru-Klassifizierung besitzt, hat jedoch die Größe einer solchen Lage.

Der 2005er Meursault funkelt strohgelb im Burgunderkelch und hinterlässt mittelstark ausgeprägte Schlieren im Glas.

In der Nase hat man ein wenig Holz und gegrillte Mandeln. Zunächst verhält sich der Wein sehr zurückhaltend, fast war ich ein wenig enttäuscht. Nach aber einer guten halben Stunde in der offenen Flasche, blüht dann der “Les Tessons” auf und zeigt sein ganzes Potenzial. Er hat die Anwärmphäse sozusagen verlassen.

Deshalb riecht man dann auch einen facettenreichen Meursault, der neben der Nussigkeit auch zarte Kräuter beinhaltet, wie Minze und Eukalyptus. Vor allem kommt aber die kalkige Rauchigkeit schön zur Geltung.

Am Gaumen wirkt der Wein schlank und geradlinig. Man hat die schöne Mineralik, die stark an die 1er Crus der Domaine Leflaive erinnert, die ich 2009 probiert habe. Insgesamt wirkt der Morey dezent. Kein Chardonnay der protzt, sondern mit understatement wirkt. Neben Zitrusfrucht, Grapefruit und einer Rauchigkeit, besitzt der Wein eine schöne Säure, wirkt dicht und mineralisch und hat eine schöne Stoffigkeit. Im Abgang hält die mineralische Komponente noch mehrere Minuten an.

Ein großer Wein!


PS:
War die perfekte Begleitung zum mit Butter und Maronen gefüllten Schwarzfederhuhn aus dem Burgund und La Ratte -Kartoffeln.
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argentum

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Re: Burgund 2005

BeitragMi 3. Okt 2012, 14:28

Klingt nach nem Statement... An die Weissen von diesem Morey hab ich mich bisher ncoh nie rangewagt... Scheint es gibt wieder einen offenen Punkt mehr auf meiner Liste.
Gruss
Philipp

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octopussy

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Re: Burgund 2005

BeitragSo 25. Nov 2012, 00:33

Pinot Noir 2005 finde ich weiterhin aktuell schwierig. Das Potenzial ist so deutlich erkennbar, aber diese ganze Masse an Aromen muss sich erstmal legen und entspannen, bis die Weine so richtig da sind. Das zeigte auch der Joblot Givry 1er Cru Clos de la Servoisine sehr deutlich. Nicht dass der Wein auch nur ansatzweise schlecht zu trinken wäre, aber es ist einfach so viel Potenzial spürbar, dass es aktuell nur Verschwendung erscheint, Pinot Noir aus 2005 aufzuziehen.

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2005

BeitragMo 28. Jan 2013, 11:56

Jüngst habe ich noch zwei weitere 2005er Pinots probiert, beide aus Nuits St. Georges. Beides sind echte Bodybuilder-Weine, für Pinot kräftig, muskulös, ohne ein Gramm Fett zu viel, aber mit ordentlich Karacho. Das sind Weine für die ganz lange Lagerzeit. Beide haben aber auch jetzt beim Probieren schon sehr viel Spaß gemacht. Leider ist aus 2005 schon das allermeiste vom Markt verschwunden und meine eigenen Lagerbestände sind für meinen Geschmack etwas zu dünn.

Sehr gut gefallen hat mir auf jeden Fall der 2005 Nuits St. Georges "Les Charbonnières" vom Négociant Haus Jean-Claude Boisset. Der Wein ist eher dunkelfruchtig, aber richtig gut und hat großes Lagerpotenzial.

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Völlig hin und weg war ich von dem 2005 Nuits St. Georges 1er Cru "Les Cailles" von Alain Michelot, einem Erzeuger, dessen Weine ich vorher nicht kannte. Danach habe ich gelesen, dass Alain Michelot für kräftige und etwas weniger intellektuelle Weine bekannt ist, die aber mit großem Lagerpotenzial ausgestattet sind. Dieser NSG Les Cailles hat mir jedenfalls beim Reinschnuppern im wahrsten Sinne des Wortes den Atem geraubt. Die Intensität in der Nase war umwerfend, auch eher dunkelfruchtig mit ganz leichten hellen Obertönen, sehr elegant bei aller Power und mit einem sehr vornehm wirkenden Holzeinsatz (spürbar, aber dezent). Am Gaumen zeigten sich erste Anklänge an Seidigkeit, aktuell ist das aber schon noch ein ganz schöner Brocken. Leider habe ich von diesem Wein 0 Flaschen im Keller und weiß auch nicht, wo ich noch welche herbekommen soll. Bei Wine-Searcher habe ich für Alain Michelot keinen deutschen Händler gefunden. Aber irgendwo werde ich schon fündig, notfalls aus anderem Jahrgang.

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octopussy

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Re: Burgund 2005

BeitragMi 30. Jan 2013, 11:56

Hallo zusammen,

völlig unterschiedlich präsentierten sich jüngst zwei 2005er Chardonnays. Während der 2005 Puligny Montrachet 1er Cru "Champs-Gains" von Marc Morey auf den Punkt gereift und auch sehr reif in der Aromatik wirkte, getragen von reifen Fruchtaromen und einem recht fülligen Körper, wirkte der über die letzten Tage getrunkene 2005 Saint Aubin 1er Cru Sur le Sentier du Clou von Henri Prudhon irgendwie noch nicht so richtig am Ziel angekommen. Selbst ein paar Tage offen im Kühlschrank mochten das Schloss mit sieben Siegeln nicht so recht öffnen. Erst bei ca. 14°C Trinktemperatur wurde er etwas zugänglicher und runder. Die Aussagen beider Erzeuger zum 2005er Jahrgang, zu lesen beim Burghound, klingen so, dass sie bei sehr guter Reife mit guten Zuckerwerten (keine Chaptalisation erforderlich) lesen konnten. Leider hatte ich von dem Prudhon Saint Aubin nur diese eine Flasche, so dass ich die weitere Entwicklung nicht werde beobachten können.

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Mr. Tinte

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Re: Burgund 2005

BeitragSa 20. Apr 2013, 10:24

Gestern Nacht im Glas: Morey-Saint-Denis 1er Cru Les Millandes von Pierre Amiot

In der Nase am Anfang noch ein bisschen verschlossen, also doppelt dekantiert. Dann wesentlich mehr, Sauerkirsche, rotes Cassis, es zeigen sich auch Gewürze mit einem "staubigen" Schleier, kompakt und tief die Nase gleichzeitig auch transparent und floral. Im Gaumen das Holz noch präsent, zwar sehr feine Tannine die sich langsam aufbauen und erst gegen Schluss bermerkbar werden, jedoch auch eine etwas dunkle Röstnote mit ein wenig Bitterkeit, hier aber auch eine noch präsente und erfrischende Säure, auch Frucht, hell mit Himbeeren und Kirschen. Das Ganze wirkt elegant, schwerelos aber auch noch irgendwie unfertig. Der Abgang lang und eben auch leicht trocknend. Braucht noch ein bisschen Zeit! Für mich ein Burgunder, der Kraft und Finesse auf seine eigene Weise paart.
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Liebe Grüsse,

Goce
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Grenache

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Re: Burgund 2005

BeitragSa 20. Apr 2013, 12:47

Mr. Tinte hat geschrieben:rotes Cassis


Welche Farbe gibt es da sonst noch? ;)

Die Weine der Domaine Pierre Amiot et Fils, Morey-St.-Denis, sind immer ihr Geld wert.
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
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argentum

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Re: Burgund 2005

BeitragSa 20. Apr 2013, 15:11

Mr. Tinte hat geschrieben:Gestern Nacht im Glas: Morey-Saint-Denis 1er Cru Les Millandes von Pierre Amiot

In der Nase am Anfang noch ein bisschen verschlossen, also doppelt dekantiert. Dann wesentlich mehr, Sauerkirsche, rotes Cassis, es zeigen sich auch Gewürze mit einem "staubigen" Schleier, kompakt und tief die Nase gleichzeitig auch transparent und floral. Im Gaumen das Holz noch präsent, zwar sehr feine Tannine die sich langsam aufbauen und erst gegen Schluss bermerkbar werden, jedoch auch eine etwas dunkle Röstnote mit ein wenig Bitterkeit, hier aber auch eine noch präsente und erfrischende Säure, auch Frucht, hell mit Himbeeren und Kirschen. Das Ganze wirkt elegant, schwerelos aber auch noch irgendwie unfertig. Der Abgang lang und eben auch leicht trocknend. Braucht noch ein bisschen Zeit! Für mich ein Burgunder, der Kraft und Finesse auf seine eigene Weise paart.
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Ich seh schon ich arbeite am falschen Ort... Will auch mit Kunden raus und Burgis schlürfen... *neid*
Gruss
Philipp

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