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Burgund 2004

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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octopussy

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Burgund 2004

BeitragSo 23. Okt 2011, 17:04

2004 gilt laut den gängigen Weinführern als eines der eher kleineren Jahre im Burgund, jedenfalls für Pinot Noir.

Die RVF bezeichnet 2004 als année moyenne - garde moyenne für Pinot Noir, aber als très bonne année - longue garde für Chardonnay. Der Guide Hachette gibt 13 Punkte für Pinot Noir und 15 Punkte für Chardonnay, Clive Coates 14-16 für Pinot Noir und 16,5 für Chardonnay. In Parkers Vintage Chart ist das Jahr mit 91 für Chardonnay, 79 für Pinot Noir von der Côte de Beaune und 83 für die Côte de Nuits bewertet.

Ich habe selber bislang eher wenig Pinot Noirs aus 2004 getrunken, vielleicht drei oder vier. Die oft erwähnten grünen Noten des Jahrgangs habe ich dabei eher weniger feststellen können. Für die nächste Zeit habe ich ein paar 2004er auf "Wiedervorlage" gelegt.

In größerer Runde hatten wir neulich einen 2004 Corton Charlemagne von Bouchard Père et Fils, den ich grandios gelungen fand. Er ist recht üppig, dabei aber trotzdem ungemein frisch und animierend. Eine Flasche habe ich noch davon und werde sie frühestens in zwei Jahren rausholen.

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Beste Grüße, Stephan
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thvins

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Re: Burgund 2004

BeitragMo 24. Okt 2011, 08:18

Hallo Stephan,

2004 ist eben für den Pinot so ein Jahr, wo man die Ausnahmen suchen sollte, statt relativ blind drauf los zu kaufen. ich habe einiges nach vorheriger Verkostung auf den Salons gekauft und bin bislang damit auch seht zufrieden gewesen, wie der zuletzt erst getrunkene Marsannay von Regis Bouvier gezeigt hat. Die Crux der pauschalisierten Jahrgangsbewertungen ist eben, dass man versucht ist, Jahrgänge komplett abzuschreiben. Wer sich aber die Mühe des Verkostens macht, kann auch in den vermeintlich kleineren jahren Perlen fischen.
Beste Grüße

Torsten

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octopussy

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Re: Burgund 2004

BeitragMo 24. Okt 2011, 23:13

thvins hat geschrieben:2004 ist eben für den Pinot so ein Jahr, wo man die Ausnahmen suchen sollte, statt relativ blind drauf los zu kaufen.

Absolut richtig. Ich schaue derzeit von den jüngeren Jahrgängen verstärkt nach 2004, 2007 und 2008, da sie auch deutlich günstiger zu haben sind als 2005 und 2009. 2006 geht auch. Nur gegen den 2003er Jahrgang bin ich - völlig subjektiv - absolut allergisch. Das ist mein Hassjahrgang - europaweit.

thvins hat geschrieben:Die Crux der pauschalisierten Jahrgangsbewertungen ist eben, dass man versucht ist, Jahrgänge komplett abzuschreiben.

...oder komplett für gut zu erachten, was auch nicht funktioniert.
Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2004

BeitragDo 27. Okt 2011, 21:37

Und noch ein sehr schöner Chardonnay aus 2004 - Chassagne-Montrachet 1er Cru Les Vergers von Guy Amiot & Fils. Guy Amiot und sein Sohn Thierry bewirtschaften ca. 12,5 ha in Chassagne, Puligny und St. Aubin mit einer Mini-Parzelle im Grand Cru Le Montrachet. Der Neuholzeinsatz ist hier mit 25% verhalten. Alle Weine werden unfiltriert abgefüllt.

Der 9,41 ha große 1er Cru Les Vergers liegt im nördlichen Teil von Chassagne-Montrachet nahe der Grenze zu St. Aubin. Der Boden ist von braunem kalkhaltigen Lehm geprägt.

Der Wein ist schlicht fantastisch, sehr dicht und üppig, gleichzeitig durch eine gut eingebundene, eher milde Säure aber frisch im Trinkfluss. Zu diversen Rohmilchkäsen trank er sich hervorragend.

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Beste Grüße, Stephan
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susa

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Re: Burgund 2004

BeitragSa 5. Nov 2011, 19:57

"Ich hol dann mal nen Wein für die Muscheln" sprach Herr susa und begab sich in den Keller. Mir schwebte irgendso ein netter Weißwein vor, vielleicht der Grau-Weiß vom Schnaitmann, oder der l'Archange, Domaine des Anges, aber Herr susa hat sich dann ein bisschen "vergriffen" :lol: :lol: und förderte zutage

2004 Puligny-Montrachet 1er Cru, les Combettes
Etienne Sauzet, Côte d'Or


und zog ihm beherzt den Korken und danach war es zu spät.

Aber, was kost die Welt, warum nicht einen Puligny zu Moules frites, man gönnt sich ja sonst nix und gepasst hat's, da gibt's nix, vor allem weil ich immer ein paar Zitronenzesten mit in den Sud gebe (dieses Mal übrigens auch noch ein wenig Piment d'Espelette).

Der Wein ist ob mit oder ohne Moules ein Gedicht, in der Nase zunächst die ganz typische schweflige Feuersteinnote, dann wunderbar kühl-frische Fruchtaromen, Stachelbeere, Mirabelle, Apfel, auch ein wenig Crème brûlée, Rauch, am Gaumen Pfirsich, Apfel, Mineral, Extrakt, kräftige Säure, langer feiner Abgang.

Der Wein präsentiert sich nicht mit Wucht und Dominanz, er ist von feiner, sich langsam aufbauender Eleganz und Vielschichtigkeit, immer weitere Aspekte addieren sich hinzu, manche verschwinden wieder (zum Beispiel die Mineralik die auch zwischenzeitlich eine faszinierende Note von Salzkaramell zeigt, die sdann aber wieder von einer festeren kühlen granitigen Note abgelöst wird).

Der Wein braucht Luft und ein ausreichend großes Glas, er kann ruhig kühl getrunken werden (nicht zu kühl), es ist einfach faszinierend, wie sich bei steigender Temperatur im Mund die Aromen freisetzen.

Der wird uns nun noch ein wenig begleiten.

Prost!

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octopussy

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Re: Burgund 2004

BeitragMo 21. Nov 2011, 00:48

susa hat geschrieben:2004 Puligny-Montrachet 1er Cru, les Combettes
Etienne Sauzet, Côte d'Or

Der Wein ist ob mit oder ohne Moules ein Gedicht, in der Nase zunächst die ganz typische schweflige Feuersteinnote, dann wunderbar kühl-frische Fruchtaromen, Stachelbeere, Mirabelle, Apfel, auch ein wenig Crème brûlée, Rauch, am Gaumen Pfirsich, Apfel, Mineral, Extrakt, kräftige Säure, langer feiner Abgang.

Klingt herrlich. Ich hatte vor ca. zwei Jahren den Fehler gemacht, mir von Etienne Sauzet zum Probieren einen 2003 Les Combettes zu kaufen, der jahrgangsbedingt nicht gerade spitze war. Aber 2003 war für Chardonnay eben auf lange Sicht einfach ein Mistjahr.

Bislang ist dieser 2004 Thread ja von Chardonnays geprägt. Den Pinot Noir Reigen eröffne ich mit dem 2004 Chambolle Musigny "Derrière le Four" von Gérard Seguin, der alle Chambolle Freunde "hinter dem Ofen" hervorlocken sollte (richtig schlechter Kalauer, aber der musste einfach sein ;) :lol:). Der Wein gefällt mir sehr gut, er hat den schönen Chambolle-Duft, der für mich durch nichts zu ersetzen ist. Er wirkt weder unreif noch überreif, sondern gerade richtig reif und macht einfach sehr viel Spaß. Für besondere Anlässe werde ich hiervon nachlegen (ich bin gerade am Probieren aus halben Flaschen).

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Beste Grüße, Stephan
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Herr S.

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Re: Burgund 2004

BeitragFr 23. Dez 2011, 17:18

Hallo zusammen,

zuletzt im Glas:

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93 Punkte dafür von mir. Das war einfach mal gut und man könnte meinen einen Blick durch's Schlüsselloch auf die benachbarten Lagen des großen Montrachet geworfen zu haben. Auf jeden Fall hat dieser Wein mir wieder mal vor Augen geführt, warum ich das Burgund in rot und weiss trotz Enttäuschungen in's Herz geschlossen habe.
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Re: Burgund 2004

BeitragMo 26. Dez 2011, 21:48

Hallo zusammen,

kürzlich einen klasse Burgunder im Glas gehabt:

Charmes Chambertin 2004, Magnien Michel & Fils

Schon die Nase hat mich wahrlich begeistert mit ihrer sehr kräftigen und vielschichtigen, mineralischen Art. Am Gaumen recht voluminös, lebhaft, sehr gut strukturiert, feinkörnig, sehr harmonisch und vielschichtig. Sehr langer Abgang. Ein Klasse-Pinot, der einen beeindruckenden Spannungsbogen zeigt zwischen lebhafter, feiner Säure und dem Extrakt mit einem leichten herben Touch, der mir sehr gut dazu passt. Bei mir 94 OpfP. So liebe ich Pinot. Einziger Wermutstropfen: Der Preis (ca. 55€).
Servus
Wolfgang
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thvins

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Re: Burgund 2004

BeitragDi 27. Dez 2011, 23:29

Hallo Wolfgang,

ich erinnere mich noch an die gemeinsame Verkostung der Weine. Ich musste ja seinerzeit auch ein Fläschchen einpacken. Wieviel Reserve hat der noch, ich wollte diese Weine noch nicht gleich in der nächsten Zeit trinken... - die 2004er waren ja als Grand Cru´s noch relativ preiswert, die 2005er hatten dann wohl das Doppelte gekostet...
Beste Grüße

Torsten

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Re: Burgund 2004

BeitragMi 28. Dez 2011, 11:48

Hallo Torsten,

ich habe zu wenig Erfahrung um einschätzen zu können, wieviele Reserve er noch hat. Ich meine, dass er jetzt schon sehr gut trinkbar ist. Er bestätigt auch für mich, dass die Klasse eines Weines nicht selten schon in seiner unentwickelten Phase zu erkennen ist. Wir waren damals schon begeistert von der Qualität dieses Weines und er zeigt sie auch heute.
Servus
Wolfgang
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