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Burgund für Anfänger

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OsCor

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSa 31. Mär 2018, 19:44

Aufgrund der Funkstille seit dem Dezember 2016 nehme ich an, dass die Protagonisten noch mit Probieren beschäftigt sind und sich erst später wieder melden werden :)
Letzte Woche habe ich einen 2015-er Chardonnay aus dem Burgund von dem nicht so bekannten Erzeuger Pasquier Desvignes gekauft. Der Wein schmeckt mir sehr gut, aber meiner Frau und mir fiel als erstes eine leichte Sherry-Note auf. Mangels Vorerfahrung kann ich das nicht einordnen. Darf der das oder ist da ein Fehler dabei? Aber vielleicht ist das ja nur eine Charge, die aus dem Ruder gelaufen ist und jetzt über den LEH verramscht wird.
Vielleicht kann jemand was dazu sagen.

Gruß
Oswald
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amateur des vins

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSa 31. Mär 2018, 20:58

Hmmm...
"Sherry" deutet ja auf Oxidation hin - bei einem '15er eher überraschend. Ohne den Wein oder den Erzeuger und seine Stilistik zu kennen - ich würd' ja behaupten: der darf das nicht. Und wenn er darauf besteht, das zu dürfen, dann eben ohne mich.

'15 war natürlich ein warmes Jahr. Lager- oder Transport-Hitzeschaden kommt theoretisch auch infrage. Und ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Ich habe manchmal auch schon langes Hefelager in dieser Richtung misinterpretiert.

Tut mir leid, schwer für mich, aus der Ferne genaueres zu sagen.
Besten Gruß, Karsten
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OsCor

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSa 31. Mär 2018, 22:20

Hallo Karsten,

da ich immer wieder auch Weine aus dem Jura im Glas habe, die doch recht heftige oxidative Noten aufweisen können, bin ich mir halt nicht sicher, ob das auch im Burgund als gelegentlich anzutreffende Stilistik zu werten ist.

Gruß
Oswald
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amateur des vins

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSa 31. Mär 2018, 22:35

Ah, Jura habe ich vor langer Zeit als nicht meins abgehakt.

Nein, deutlich Sherry würde ich im Burgund nicht mit Stil erklären wollen.
Besten Gruß, Karsten
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OsCor

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSa 31. Mär 2018, 22:41

Dann werde ich das nächste Woche mal mit dem Önologen des Hauses besprechen.
Oxidative Noten mag ich hin und wieder ganz gerne - nur halt nicht, wenn ich sie nicht erwartet habe ;) Bin mal gespannt, was der dazu sagt.

Gruß
Oswald
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EThC

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSa 31. Mär 2018, 22:49

amateur des vins hat geschrieben:Nein, deutlich Sherry würde ich im Burgund nicht mit Stil erklären wollen.


Eine Sherry-Note kann auch gewollt sein, auch im Burgund gibt es oxidativ ausgebaute Weine, die man in die Naturweinecke rücken kann und bei denen das durchaus dazu gehört. Kann richtig gut sein, kann aber auch furchtbar in die Hose gehen. Das ist aber dann zum einen keinem generellen Stil zuzuordnen -soweit ich das zumindest beurteilen kann- und zum anderen findet man solche Sachen eher nicht im deutschen LEH. Deshalb würde ich in dem Fall eher der "Verramschungstheorie" beitreten...
Viele Grüße
Erich

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P-No

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 1. Apr 2018, 09:23

EThC hat geschrieben: Eine Sherry-Note kann auch gewollt sein, auch im Burgund gibt es oxidativ ausgebaute Weine, die man in die Naturweinecke rücken kann und bei denen das durchaus dazu gehört. Kann richtig gut sein, kann aber auch furchtbar in die Hose gehen. Das ist aber dann zum einen keinem generellen Stil zuzuordnen -soweit ich das zumindest beurteilen kann- und zum anderen findet man solche Sachen eher nicht im deutschen LEH. Deshalb würde ich in dem Fall eher der "Verramschungstheorie" beitreten...

Gewollte und geglückte leicht oxidative Chardonnays aus der Bourgogne (auch aus der Naturwein-Ecke) hatte ich bis dato nur wenige im Glas - Valette z.B. geht in die Richtung. Zumeist ist die Sherry-Note wohl eher ein Zeichen von Premox :cry:
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amateur des vins

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 1. Apr 2018, 10:41

Schnell mal gegoogelt... Die Marke(!) "Pasquier Desvignes" gehört zur "Groupe Grands Chais de France". Und die scheinen für Frankreich das zu sein, was Peter Mertes für Deutschland ist - nur dreimal so umsatzstark (2015 knapp 1 Mrd.).

Nicht, daß das irgendetwas mit der möglichen Oxidation Deines Chardonnays zu tun hätte. Aber es erhöht die Chance, falls ich mich doch mal zu einem rewe oder Edeka verliefe, den Wein dort im Regal zu finden, und wenn ich dann noch neugierig genug wäre... Aber eher nicht. :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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OsCor

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 1. Apr 2018, 10:46

Interessant: Wenn man premox googelt, dann tauchen ganz schnell weiße Burgunder und Bordeaux auf. Ich sollte wirklich mal nachfragen. Nach einiger Überlegung kann ich mir jetzt nicht mehr vorstellen, dass ein Marktleiter oder Facheinkäufer bewusst fehlerhafte Ware einkauft, die deshalb billig ist, weil bekannt ist, dass einzelne Flaschen diesen premox-Fehler aufweisen.

Gruß
Oswald
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Créot

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Re: Burgund für Anfänger

BeitragSo 1. Apr 2018, 11:20

Moin Oswald,

grundsätzlich ist Premox bei weissen Burgundern ein Phänomen, das sich bis zu den renommiertesten Erzeugern hinzieht. Einige sind anfälliger, andere weniger, aber das Phänomen ist völlig unberechenbar: einige Flaschen sind versaut, andere in Ordnung.
Don Cornwell macht regelmäßig Verkostungen, um mehr oder weniger anfällige Produzenten zu eruieren: http://www.gdeschamps.net/wiki/doku.php?id=start
Ansonsten ist hier mehr zum Thema: viewtopic.php?f=22&t=936&start=20&hilit=premox

Grüße
Stefan
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