Burgund 2008

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
Ostbelgier
Beiträge: 354
Registriert: Do 27. Jan 2011, 13:59
Wohnort: Raeren, Belgien

Re: Burgund 2008

Beitrag von Ostbelgier »

Etwas zwiespältig finde ich Dom. Laurent: Beaune Premier Cru Les Reversees 2008. Les Reversees ist keine sonderlich aufregende Lage, und Monsieur Laurent, Mr. 200% Neues Holz, stehe ich immer etwas skeptisch gegenüber.
Zunächst schien sich meine Skepsis zu bestätigen, der Wein konnte vor lauter Holz nicht laufen und hatte einen fürchterlichen Nachgeschmack. Nach 2 Stunden in der Karaffe hat sich das Bild jedoch gewandelt: Nun haben wir einen für das Alter recht tieffarbenen Chardonnay, unfiltriert abgefüllt mit reichen Kirchenfenstern im Glas. Dezent zitrische Noten und ein Hauch Haselnuss im Duft, am Gaumen ein fülliger, aber nicht plumper Wein mit deutlichen Nussaromen, der den ganzen Gaumen auskleidet. Grosse Länge. Wäre ein toller Begleiter zu Perlhuhn.

Viele Grüße

Markus
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 11:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Burgund 2008

Beitrag von octopussy »

Neulich im Glas: A&P. de Villaine - 2008 Rully "Les St. Jacques". Der Wein hat ausgezeichnet geschmeckt, passte allerdings zu unserem Essen (Dim Sum mit Huhn, Ingwer und Knoblauch) eher mittelmäßig. Erstaunlich fand ich, dass der Wein allenfalls ganz minimal gereift war, total fest, man könnte sogar von leicht verschlossen sprechen. Dass die de Villaine Weine aus Bouzeron und Rully gut reifen, hatte ich beim jung trinken geahnt, aber dass sie so langsam reifen, war mir dann doch nicht klar.

Bild
Beste Grüße, Stephan
Créot
Beiträge: 373
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 15:24

Re: Burgund 2008

Beitrag von Créot »

Sehr schön fand ich die Tage einen 2008er Joblot Givry 1er Cru Clos de la Servoisine. Deutlich die 2008er Charakteristika: Neben einer kristallklaren Frucht viel Säure und eine leichte Kirschkernherbheit. Aber dem stand eine schöne Frucht mit leichter Extraktsüße dagegen, so dass das ganze für das Level eine sehr gute Balance hatte. Sehr frisch aber auch guter Körper. Hat etwas Fleisch angesetzt. Leicht erdige Waldaromen. Ein vergleichsweise hedonistischer 2008er. Gefällt mir sehr gut. Vielleicht öffnen sich die 2008er ja allmählich etwas.

Grüße
Stefan
Benutzeravatar
sorgenbrecher
Beiträge: 1233
Registriert: Di 6. Sep 2011, 15:32
Wohnort: Ffm.

Re: Burgund 2008

Beitrag von sorgenbrecher »

hatte jemand zufällig in letzter zeit einen roten 1er aus 2008 (vielleicht sogar einen der chambolle musignys von barthod) im glas und kann etwas zur zugänglichkeit sagen ?
viel zu jung ist klar, aber sind die weine im moment noch komplett dicht, oder singen sie schon ein bißchen ?

alternativ 2009 ? oder lieber komplett zu lassen ?

:roll:
Gruß, Marko.
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4689
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Burgund 2008

Beitrag von UlliB »

sorgenbrecher hat geschrieben:hatte jemand zufällig in letzter zeit einen roten 1er aus 2008 (vielleicht sogar einen der chambolle musignys von barthod) im glas und kann etwas zur zugänglichkeit sagen ?
viel zu jung ist klar, aber sind die weine im moment noch komplett dicht, oder singen sie schon ein bißchen ?

alternativ 2009 ? oder lieber komplett zu lassen ?
Ich hatte vor einigen Wochen einen Volnay Champans 2008 von d'Angerville aufgemacht. Unergiebig, unerfreulich, völlig zu :cry:

2009er scheinen zumindest zum Teil noch in der Fruchtphase zu sein. Ehrlich gesagt würde ich es auch nicht darauf ankommen lassen, wenn von einer Sorte nicht viele Flaschen da sind und man zur Testung des Wasserstands eine davon opfern kann.

Mein Tip: nimm 2007er. In letzter Zeit alles sehr erfreulich...

Gruß
Ulli
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 11:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Burgund 2008

Beitrag von octopussy »

Irgendwann Mitte letzten Jahres hatten wir eine Probe mit 5 Pinots aus 2008 und 2010 (ich glaube es waren: 2008 und 2010 Nicolas Rossignol Bourgogne L'Heritière, 2008 und 2010 Follin-Arbelet Aloxe Corton 1er Cru Clos du Chapitre, Bertheau Chambolle-Musigny 1er Cru und noch zwei weiße. Den 2008 Bertheau Chambolle 1er Cru fand ich erstaunlich offen und sogar offener und besser als den 2010er. Aber die beiden anderen 2008er waren so was von zu. M.E. geht bei 2008 aktuell gar nichts, höchstens mit ganz viel Glück.

1ers aus 2009 würde ich auch zulassen.
Beste Grüße, Stephan
Benutzeravatar
sorgenbrecher
Beiträge: 1233
Registriert: Di 6. Sep 2011, 15:32
Wohnort: Ffm.

Re: Burgund 2008

Beitrag von sorgenbrecher »

danke für die rückmeldungen.

ja, ich habs befürchtet, hab aus 2007 leider nicht den in die probe passenden wein parat, nur aus 2006/2008/2009/2010..... und das ist eher suboptimal im moment.

ich werde umdisponieren und auf 1990/1999 und 2002 umschwenken.
Gruß, Marko.
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 11:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Burgund 2008

Beitrag von octopussy »

argentum hat geschrieben:An diesem Abend sollte es Puligny-Montrachet 2008 der Domaine Carillon sein

Der strohgelbe, helle Wein begann sogleich massiv auszubauen. Florale Noten, Zitrone-Limette und (sofern man ihn irgendwie detektieren kann) Duft nach intensiver Mineralität.

Am Gaumen dann wieder Zitrus, ehe die Kalkhand zupackte und absolute Salzigkeit den Gaumen ausbreitete. Dazu kam ein Gaumen der sich insbesonders im Mitteldrittel verfestigte. Im letzten Drittel kam auch etwas Cremigkeit hinzu, welchen diesen wunderbaren Villages komplettierte. Ich würde dem Villages der Carillons sogar eine schöne Komplexität zusprechen, wie sie nur wenige Weissweine auf diesem Level hinbekommen.
C9dP hat geschrieben:Louis Carillon - Puligny Montrachet 2008

In der Nase so gut wie nix. Über die Zeit kommen dann Limette, Flieder und unreife Renekloden.

Geschmacklich ist vor allem die heftige Säure in Erinnerung geblieben. Dagegen sind ja Rieslinge harmlos. Zudem noch Zitrus und auch Hollerblütensirup ohne Süße. Über drei Tage wurde das ganze etwas stimmiger, aber das war definitiv nix für mich. Unharmonisch und irgendwie grün.

Allerdings lässt mich der heftige Grünstich in der Farbe noch auf Besserung mit Reifung hoffen. Ich würde im Moment 83 Punkte mit Fragenzeichen geben. Für den Preis ein Fehlkauf.
Ich komme nochmal zurück auf die beiden komplett unterschiedlichen Notizen zum 2008 Louis Carillon Puligny-Montrachet. Im Le Montrachet haben wir letzte Woche die letzten beiden Flaschen ausgetrunken (Philipp, sorry, nix mehr da ;)). Ich schließe mich eindeutig der positiven Beurteilung dieses Weines an. Da es das erste Mal ist, dass ich den Wein getrunken habe, weiß ich nicht, wie er sich vor einem Jahr zeigte. Jetzt jedenfalls war er durchaus offen, wenn auch - so schien es - noch nicht 100% offen. Natürlich ist die Säure relativ hoch (2008!), aber jedenfalls jetzt war sie sehr gut in den Wein integriert. Die floralen Noten waren umwerfend. Die Flaschen davon in meinem Keller lasse ich trotzdem noch ein bisschen liegen. Für mich ist das ein Village Puligny, der nicht weit von 1er Cru Niveau entfernt ist.

Bild
Beste Grüße, Stephan
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 11:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Burgund 2008

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

zu einem Ceasar-Salad mit gegrilltem Huhn wollte Frau octo einen kalifornischen Weißwein, den ich natürlich nicht habe. Deshalb wurde als Ersatz geöffnet: 2008 Meursault von Pierre Boisson. Pierre Boisson ist der Sohn von Bernard Boisson von der Domaine Boisson-Vadot und hat ca. 3,5 ha für seine eigenen Weine. Offen gesagt weiß ich aber nicht, wie sich die Weine von Pierre Boisson von denen der Domaine Boisson-Vadot hinsichtlich des Ausbaus, etc. unterscheiden. Beide Weine werden relativ lang (ca. 20 Monate) auf der Feinhefe ausgebaut mit eher wenig Battonage und wenig Neuholz.

Häufig werden ja die Weine von Pierre/Anne Boisson/Boisson-Vadot als die Ersatzdroge für Coche-Durys angepriesen (nicht nur vom Händler Pinard-de-Picard), nicht zuletzt, weil Pierre Boisson gut mit Raphael Coche befreundet ist. Ich habe zu wenig Coche Dury Weine getrunken, um das beurteilen zu können. Aber den für Coche von vielen bemerkten "ausgepustetes Streichholz" Ton (den ich auch festgestellt habe) konnte ich bislang bei den Boisson-Vadot Weinen nicht erkennen. Macht aber nichts, ein ausgezeichneter Meursault ist der von Pierre Boisson trotzdem, gerade mit Luft und Temperatur.

Bild
Beste Grüße, Stephan
Weinbertl
Beiträge: 420
Registriert: Mi 18. Apr 2012, 18:39
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Oberbayern

Re: Burgund 2008

Beitrag von Weinbertl »

hallo,
gestern im Restaurant getrunken und deshalb keine Notizen gemacht, aber aus dem Kopf:

2008 Pouilly-Fuissé, VV "La Croix", Dom. Robert-Denogent

toller weißer Burgunder: keinerlei Ermüdungserscheinungen, kräftig akzentuierte Säure, die vor allem im mittellangem bis langem Abgang zum Tragen kommt und für viel Trinfluß sorgt. Nussig und leicht rauchig, mittlerer Körper, feiner Schmelz. Der Wein brauchte Temperatur und Luft. Erst so ab 13-14 Grad kamen die Aromen richtig zur Geltung. Jetzt in einer idealen Trinkreife, wobei ich weiteres Entw.Potential nicht ausschließen würde, Eile ist hier also noch nicht geboten. 17,5 P.
Grüße
Robert
Antworten

Zurück zu „Burgund und Beaujolais“