Kle hat geschrieben:Aber warum verkaufen Beaujolais Crus-Güter ihre Zweit-und Drittweine nicht als Appellation Beaujolais? In der Qualitätshierarchie kann ich keinen Grund mehr nachvollziehen und es mir nur so erklären, dass sich diese Weine als "Burgunder" besser vermarkten lassen.
Hallo Kle,
ich glaube, es gibt bei den meisten Winzern gar keine Zweit- oder Drittweine, die deklassifizert werden. Um etwas mehr Differenzierung hineinzubekommen, werden jetzt halt vermehrt Lagenweine oder Parzellenweine abgefüllt oder es gibt Sondercuvées mit Fantasienamen oder deskriptiven Namen (z.B. Cuvée Prestige, Cuvée Vielles Vignes, 3.14, "Ultime", usw.). Aber die Basis bei vielen Winzern, die im Gebiet der Beaujolais Crus ihre Reben stehen haben, bildet nicht etwa ein Beaujolais oder ein Beaujolais-Villages, sondern der Basiswein aus dem Cru. Einige Winzer, auch die renommierten, erzeugen aber einen Beaujolais Primeur. In den gehen dann wahrscheinlich die Trauben aus den ganz jungen Reben, etc. Einige Winzer haben auch mehrere Beaujolais, die aber - so meine ich - meistens eher von Parzellen außerhalb der klassifizierten Cru-Gebiete stammen.
Persönlich habe ich bislang noch sehr selten Beaujolais gesehen, die als Bourgogne etikettiert werden, was nicht heißen soll, dass es sie nicht gibt. Als Beispiel fällt mir Jean-Paul Brun ein, der einen Bourgogne im Programm hat, der aber zu 100% aus Pinot Noir stammt. Ich bin übrigens jetzt auch schlauer: es ist gar nicht mehr erlaubt, Gamay aus den Cru-Appelationen des Beaujolais als Bourgogne (ohne Zusatz) zu ettiketieren. Es wurde 2011 eine neue AOC geschaffen, die "Bourgogne Gamay" heißt, damit keiner einen "Bourgogne" kauft, denkt, das sei Pinot Noir, und kriegt Gamay. Hier ein Artikel dazu: http://www.decanter.com/news/wine-news/ ... n-shake-up