Burgund 2001

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octopussy
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Re: Burgund 2001

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

heute abend im Glas zum Hachis Parmentier ( :P ): Michel Gros - Vosne Romanée 1er Cru Aux Brulées. Zuerst dachte ich "what the...", aber mit der Zeit entwickelte sich der Wein zu etwas sehr Speziellem und sehr Gutem. Die Nase ist ok, aber keine Wucht. Ich vermute, dass gerade "Grün"-averse Burgundtrinker ihre Nase rümpfen würden. Aber im Mund ist der Wein einfach hinreißend, weniger schön, als vielmehr total beeindruckend. Eine solche tiefe Mineralität habe ich bislang bei Rotweinen nicht feststellen können. Grandios. Trotz aller Begeisterung muss man festhalten, dass der Wein im jetzigen Stadium wenig generös ist, eher streng und auch ein bisschen "eckig" in seiner gesamten Anmutung. Ich glaube auch nicht, dass sich das mit weiterer Flaschenreife noch nennenswert ändern wird.

Den Wein haben doch sicher hier im Forum auch noch andere gekauft und getrunken. Mich würden wirklich sehr weitere Meinungen dazu interessieren. Das war jetzt meine letzte Flasche dieses Weines (von einer :oops:). Ich habe nur noch den 2000er im Keller.

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Beste Grüße, Stephan
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sorgenbrecher
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Re: Burgund 2001

Beitrag von sorgenbrecher »

chambertin clos de beze 2001, rousseau

braucht einige zeit im decanter, gerade auf dem weg von der primärfrucht- in die sekundäre phase.
im vergleich zum 2002 chambertin eher schwarzfruchtig und würzig in der nase auch etwas trüffeö, viel kraft, breite schultern,ein bodybuilder, aber jeder muskel durchtrainiert und athletisch.
am gaumen sehr präzise und klar, schwarzkirsche, pfeffer, würzig, das ganze in sehr komplexen ebenen präzise abgegrenzt, trotz all der kraft niemals in die breite gehend, ich finde ebenfalls frische ätherische elemente, die hand greift permanent zum glas.
im abgang harmonisch und lang, aber gleichwohl mit einer weiterhin trinkanimierenden bitternote.
5+ jahre zur perfekten trinkreife.
Gruß, Marko.
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Gaston
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Re: Burgund 2001

Beitrag von Gaston »

Hallo,

vor kurzem habe ich gemeinsam mit einem Freund folgende Flasche geleert:

Domaine Tollot Beaut, 2001 Aloxe-Corton 1er Cru Les Fournieres

Leider fehlen mir größere Vergleichsmöglichkeiten, da ich Burgunder dieser Kategorie eher selten ins Glas bekomme. Von daher aus dem Gedächtnis dazu mein ganz subjektiver Eindruck:

Die Flasche haben wir undekantiert etwa drei Stunden belüften lassen. Die Farbe fand ich für einen Pinot recht dunkel, fast ins bordeaux-farbige gehend. In der angenehmen Nase eine charmante, nicht vordergründige Fruchtnote (Pflaumen, Sauerkirsche), erdige und auch würzige Noten. Am Gaumen wieder dunkle Frucht, eine schöne, für Spannung sorgende Säure, Anklänge an Pfeffer und Leder, eher auf der „dunklen“ Seite. Insgesamt recht kräftig, aber nicht zu kräftig, dabei sehr klar, präzise und ausbalanciert, schon relativ rund und recht lang.

Insgesamt ein fast überraschend perfekt wirkender und äußerst harmonisch zu trinkender Wein, der meiner Einschätzung nach den Babyspeck bereits abgelegt hat und noch viele Jahre interessant reifen kann. (Vielleicht fand ich den Wein eine Spur zu „unkontrovers“, aber das ist vielleicht schon ein wenig „spleeniges“ Meckern auf hohem Niveau). Insgesamt: Ein sehr schönes Burgunder-Erlebnis!
Beste Grüße
Gaston
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octopussy
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Re: Burgund 2001

Beitrag von octopussy »

Gaston hat geschrieben: Die Flasche haben wir undekantiert etwa drei Stunden belüften lassen. Die Farbe fand ich für einen Pinot recht dunkel, fast ins bordeaux-farbige gehend. In der angenehmen Nase eine charmante, nicht vordergründige Fruchtnote (Pflaumen, Sauerkirsche), erdige und auch würzige Noten. Am Gaumen wieder dunkle Frucht, eine schöne, für Spannung sorgende Säure, Anklänge an Pfeffer und Leder, eher auf der „dunklen“ Seite. Insgesamt recht kräftig, aber nicht zu kräftig, dabei sehr klar, präzise und ausbalanciert, schon relativ rund und recht lang.

Insgesamt ein fast überraschend perfekt wirkender und äußerst harmonisch zu trinkender Wein, der meiner Einschätzung nach den Babyspeck bereits abgelegt hat und noch viele Jahre interessant reifen kann. (Vielleicht fand ich den Wein eine Spur zu „unkontrovers“, aber das ist vielleicht schon ein wenig „spleeniges“ Meckern auf hohem Niveau). Insgesamt: Ein sehr schönes Burgunder-Erlebnis!
Schöne Notiz und m.E. den Tollot-Beaut Stil sehr gut erfasst. Die Weine sind für meinen Geschmack durchaus häufig etwas dunkler in der Aromatik, kräftig im Unterbau und recht smooth an der Oberfläche.
Beste Grüße, Stephan
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Gaston
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Re: Burgund 2001

Beitrag von Gaston »

octopussy hat geschrieben: Die Weine sind für meinen Geschmack durchaus häufig etwas dunkler in der Aromatik, kräftig im Unterbau und recht smooth an der Oberfläche.
Perfekt zusammengefasst. Ich hätte es nicht besser auf den Punkt bringen können :!: :lol:
Beste Grüße
Gaston
manubi
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Re: Burgund 2001

Beitrag von manubi »

Heute zur Abwechslung einmal ein Burgunder:

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Seit langem versuche ich, meine roten Burgunder bei einer Temperatur zwischen 16 und 17 Grad Trinktemperatur zu konsumieren. Ein wenig Aufmerksamkeit - dann klappt das.

Beste Grüße

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
Weinschlumpf
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Re: Burgund 2001

Beitrag von Weinschlumpf »

Das ist ja witzig..

Vorgestern zu zweit im Glas (der erste Rote vor den BDX):

Domaine Francois Lamarche Echezeaux Grand Cru 2001

Rotfruchtige würzige Nase. Anfangs noch etwas wild stinkig, nach einer Viertelstunde ist dieser etwas störende Ton vollständig verflogen. Dunkle Beeren. Insbesondere Walderdbeeren und wilde Blaubeeren, wie man sie am Wegesrand zahlreicher Wanderrouten in Kärnten findet. Aber auch würzige Aromen von Rosmarin und Tabak. Kräftige Säure. Gute Balance. Nicht besonders komplex, aber ein schöner gut gereifter maskuliner Burgunder. 91P
Irgendwann wurde er zu warm und folglich breit. Die Kühlmanschette brachte ihn dann wieder auf 15-16 C, was sich als die perfekte Temperatur erwies.
Viele Grüße

Nikolai
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manubi
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Re: Burgund 2001

Beitrag von manubi »

Hallo Nikolai,

das ist tatsächlich höchst Interessant: zweimal gleiche Lage, gleicher Jahrgang, aber unterschiedliche Erzeuger, und zweimal die nahzu deckungsgleiche Erfahrung. Ich vermute mal, dass die beiden Weine, parallel probiert, viel Ähnlichkeit gehabt hätten.

Beste Grüße

Manfred
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amateur des vins
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Re: Burgund 2001

Beitrag von amateur des vins »

Heute ausgetrunken:

Hospices de Beaune, Meursault-Genvrières 2001 -Cuvée Baudot-
Mis en bouteille par l'Acquéreur Louis Jadot


Versteigerungswein der Hospices. Ich hatte mal den "normalen", und der war schlicht großartig. Diesen hier entdeckte ich zusammen mit anderen "2nd-hand-Weinen" bei der Vinothèque du Sommelier nicht weit von mir. Die Quote der Weine aus dieser Quelle war bisher durchwachsen: 2 La Nerthe '88/'89 hinüber, Duroché Charmes '95 nicht überzeugend, Lafaurie-Peyraguey '01 und Vincent Girardin Clos des Lambots '99 gut bis sehr gut. Meine Erwartungen waren gering, aber die Farbe, durch das relativ helle Grün der Flasche gut zu erahnen, machte Hoffnung.

Im Glas zwischen sattem Goldgelb und klarem Apfelsaft.
In der Nase leichte Oxidation (Mme. Amatrice findet sie "ganz schön doll"). Nektarine, Mandarine und exotischer Fruchtcocktail: Passionsfrucht, reife Karombol. Etwas Orangenschale und weißer Pfeffer(!) sowie ein Hauch Muskatnuß.
Am Gaumen erstaunlich "leichtgewichtig" und frische Säure! Gelbfruchtiger als zuvor, dazu etwas Brioche sowie rohe und leicht geröstete Mandeln.
Im Abgang Sherry etwas deutlicher; hinzu ein wenig Bitterorange.
Nach gut 1h etwas mehr Richtung Oreangeat.

Fazit: Guter bis sehr guter Wein, der nicht ganz die Tiefe, Strahlkraft und Harmonie großer Genevrières aufweist.
Besten Gruß, Karsten
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