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Bordeaux 2005

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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manubi

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Re: Bordeaux 2005

BeitragDi 15. Aug 2017, 12:33

Clos Floridene Blanc 2005:

Nachdem ich über viele Jahre positive Erfahrungen mit diesem Chateau gemacht habe jetzt eine brutale Enttäuschung: ich hatte bis vor kurzem 2 ungeöffnete 6er Kisten von diesem Stoff. Bei der Erstverkostung großer Schreck: bernsteinfarbig und vollständig hinüber :evil: . Vom 2007er habe ich noch 4 Flaschen; das selbe Ergebnis. Alle noch vorhandenen 15 Flaschen sind definitiv für den Ausguss. Bei einem weißen Graves darf das einfach nicht sein! Ich habe z.B. zwischen 2011 und 2015 die letzten Flaschen des 1997er und des 2001er Jahrgangs noch mit großem Genuss getrunken.

An den Lagerbedingungen liegt es nicht, ich habe ganzjährig 11 - 13 ° C und ca. 70 % rLF im Keller.

Ich habe das Chateau (e-Mail auf deutsch) angeschrieben und um einen Lösungsvorschlag gebeten. Keinerlei Reaktion. Dabei bin ich offenbar nicht der einzige mit diesem Schicksal:
aus Cellar Tracker:
7/23/2016 - Wine_Bear wrote: 70 points

Although wine was properly stored from purchase upon release until consumed, it was dead. Not a typical Graves white that can live forever and get better. Drink this producer before it gets more than 5 years old

Hat vielleicht jemand eine Idee wie man Monsieur Debourdieu wenigstens zu einer Reaktion bewegen könnte?

Beste Grüße

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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Kle

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Re: Bordeaux 2005

BeitragDi 15. Aug 2017, 13:10

Hallo Manfred,

auch ich habe einst Clos Floridene 2005 subskribiert, die Flaschen sind aber längst ausgetrunken. Keine hat mich besonders beeindruckt und ich wunderte mich, wie hoch das Gut z.B. in talk about wine eingeschätzt wurde. Ich hatte definitiv nicht das Gefühl, eine längere Reife könnte den Weinen zu mehr Tiefe verhelfen. So blieb es für mich bei diesem einen Jahrgang – vielleicht ein Fehler, denke ich, wenn ich jetzt deinen Bericht lese.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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octopussy

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Re: Bordeaux 2005

BeitragDi 15. Aug 2017, 14:02

manubi hat geschrieben:Hat vielleicht jemand eine Idee wie man Monsieur Debourdieu wenigstens zu einer Reaktion bewegen könnte?

Hallo Manfred,

Herrn Dubourdieu wirst du leider nicht mehr zu einer Reaktion bewegen können. Er ist vor ca. einem Jahr verstorben.

Zum Wein: das klingt für mich klassisch nach Prem-Ox (premature oxidation), wie sie auch im Burgund lange Jahre ein weitverbreitetes Problem war und evtl. auch noch ist. Die Weine oxidieren irgendwann, nicht immer alle Flaschen aus einer Kiste, manchmal nur einige. Auch der Zeitpunkt ist schwer einzuschätzen. Als Gründe wurden viele genannt: die Korken, das Aufrühren der Hefe (Batonnage), zu wenig Schwefel und einige andere.
Beste Grüße, Stephan
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Bradetti

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Re: Bordeaux 2005

BeitragDi 15. Aug 2017, 14:09

Kle hat geschrieben:Hallo Manfred,

auch ich habe einst Clos Floridene 2005 subskribiert, die Flaschen sind aber längst ausgetrunken. Keine hat mich besonders beeindruckt und ich wunderte mich, wie hoch das Gut z.B. in talk about wine eingeschätzt wurde. Ich hatte definitiv nicht das Gefühl, eine längere Reife könnte den Weinen zu mehr Tiefe verhelfen. So blieb es für mich bei diesem einen Jahrgang – vielleicht ein Fehler, denke ich, wenn ich jetzt deinen Bericht lese.

Gruß, Kle

Hallo Kle, deine Meinung kann ich voll und ganz unterstreichen. Hab mich immer bissel gewundert, was anscheinend ein Großteil der Weiß-Bordeaux-Trinker am Clos Floridene finden? Gerade den 2012er hatte ich mehrmals im Glas. Würd ich nicht wieder kaufen für das Geld....
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2005

BeitragDi 15. Aug 2017, 14:22

Hallo Manfred,
wenn ich mir die Notizen auf bxtotal.com anschaue,
gewinne ich den Eindruck, dass diese Weine eben nicht
für längere Lagerung gemacht sind. Der 2005er vorbei
seit 2013.
Ausnahmen mag es sicher geben.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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manubi

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Re: Bordeaux 2005

BeitragDi 15. Aug 2017, 16:57

Kle hat geschrieben:. . .
auch ich habe einst Clos Floridene 2005 subskribiert, die Flaschen sind aber längst ausgetrunken. Keine hat mich besonders beeindruckt und ich wunderte mich, wie hoch das Gut z.B. in talk about wine eingeschätzt wurde.

. . .


Hi Kle,

inzwischen kann ich es auch nicht mehr verstehen. Clos Floridene der Jahrgänge bis 2001, und ich hatte einige, waren immer eine Bank. Seit dem 2005er war das spontan ansprechende, animierende weg. Ist bei mir für alle Zeiten von der Einkaufsliste gestrichen - obwohl ich nach wie vor ein Faible für gute weiße Bordeaux (sofern sie nicht zu 100 % aus Sauvignon blanc sind) habe. Es gibt kaum einen anderen Weißwein, der so kristallklar proper-trocken ist wie ein guter Graves blanc.

octopussy hat geschrieben:. . .
Zum Wein: das klingt für mich klassisch nach Prem-Ox (premature oxidation), wie sie auch im Burgund lange Jahre ein weitverbreitetes Problem war und evtl. auch noch ist. Die Weine oxidieren irgendwann, nicht immer alle Flaschen aus einer Kiste, manchmal nur einige. Auch der Zeitpunkt ist schwer einzuschätzen. Als Gründe wurden viele genannt: die Korken, das Aufrühren der Hefe (Batonnage), zu wenig Schwefel und einige andere.


Den Begriff Prem-Ox kannte ich bisher nicht. Da scheinen ja sogar die Fachleute im Dunkeln zu tappen.

Jochen R. hat geschrieben:
. . .
wenn ich mir die Notizen auf bxtotal.com anschaue,
gewinne ich den Eindruck, dass diese Weine eben nicht
für längere Lagerung gemacht sind. Der 2005er vorbei
seit 2013.
Ausnahmen mag es sicher geben.



Hallo Jochen,

aber damit würden sie doch völlig neben der Käufererwartung liegen. Das kann und wird nicht gutgehen. Der Käufer eines namhaften Graves-Weißweins (z.B. ich) erwartet nämlich ein Lagerfähigkeit von mindesten 15 Jahren und ebenenfalls mindestens während der ersten 10 Jahre eine positive Entwicklung. Irgendwann werden die Vignobles Debourdieu die Folgen spüren.

Dank an alle, die versucht haben, an der Aufklärung mitzuwirken. Ich werde jetzt noch einen normalen Postbrief mit der Mängelrüge an die offizielle Anschrift senden. Wenn das nichts bringt werde ich die ca. 250 Euronen wohl oder übel abschreiben müssen.

Beste Grüße

Manfred
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UlliB

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Re: Bordeaux 2005

BeitragMi 16. Aug 2017, 09:21

manubi hat geschrieben:[
Jochen R. hat geschrieben:
. . .
wenn ich mir die Notizen auf bxtotal.com anschaue,
gewinne ich den Eindruck, dass diese Weine eben nicht
für längere Lagerung gemacht sind. Der 2005er vorbei
seit 2013.
Ausnahmen mag es sicher geben.



Hallo Jochen,

aber damit würden sie doch völlig neben der Käufererwartung liegen. Das kann und wird nicht gutgehen. Der Käufer eines namhaften Graves-Weißweins (z.B. ich) erwartet nämlich ein Lagerfähigkeit von mindesten 15 Jahren und ebenenfalls mindestens während der ersten 10 Jahre eine positive Entwicklung.

Das war vielleicht einmal so, ist es heute aber ganz bestimmt nicht mehr. Die weitaus meisten weißen Bordeaux werden (wie mittlerweile fast alle Weißweine weltweit) in den ersten 3 bis 4 Jahren nach Auslieferung getrunken. Die generelle Konsumentenerwartung ist heute, dass die Weine gefälligst genau dann trinkbar zu sein haben, und so werden sie heute dann auch vinifiziert. Das betrifft durchaus nicht nur den unklassifizierten Bereich wie Clos Floridene, sondern mittlerweile auch große Teile im klassifizierten Bereich, zuletzt z.B. Malartic Lagraviere blanc, und natürlich den König aller jung zu trinkenden weißen Bordeaux: Smith Haut Lafitte blanc (bevor jetzt das Geschrei losgeht: ich weiß durchaus, dass der in Würde altern kann - nur besser wird er dabei eben nicht). Wein einzukaufen, um den lange zu lagern und zu reifen, ist eine mittlerweile nur noch von Freaks belegte Nische, von der große Erzeuger nicht leben können (das gilt übrigens, wenn auch etwas abgeschwächt, gleichermaßen für Rotweine).

Davon abgesehen, habe ich den Clos Floridene blanc nie in die Ecke der besonders reifefähigen oder gar reifebedürftigen weißen Graves gesteckt. Ich kaufe da ab und zu eine 6er-Kiste und leere die mehr oder minder vollständig in der Fruchtphase. Dass sowohl ein 2005er als auch ein 2007er völlig hin sind, wundert mich aber doch, und ich vermute wie Stephan hier Prem-Ox - ein für die Liebhaber weißer Burgunder extrem leidiges Thema. Dass es das auch bei weißem Bordeaux gibt, wusste ich allerdings bislang nicht - aber die Vinifikationsmethoden haben sich mittlerweile stark angeglichen; warum also nicht?

Gruß
Ulli
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manubi

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Re: Bordeaux 2005

BeitragMi 16. Aug 2017, 10:19

UlliB hat geschrieben:Die weitaus meisten weißen Bordeaux werden (wie mittlerweile fast alle Weißweine weltweit) in den ersten 3 bis 4 Jahren nach Auslieferung getrunken.


Danke, Ulli,

werd' ich mir merken und danach handeln.

Frage an alle, die es wissen: gibt es eine sinnvolle Zusammenfassung über die weißen, trockenen Bordeaux mit Jahrgangsbewertung? Ich möchte schon gute Qualität, ohne Preise wie bei den Haut-Brion-Gütern, bei Pape Clement, Domaine de Chevalier und anderen bezahlen zu müssen. Außerdem sagen mir reine Sauvignon-blanc Weine nicht so zu. Vorab schon vielen Dank.

Beste Grüße

Manfred
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octopussy

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Re: Bordeaux 2005

BeitragMi 16. Aug 2017, 10:49

Ich fürchte, Ulli hat recht. Früher war weißer Graves ja ein Wein für lange Lagerung und dafür auch bekannt. Der einzige höherwertige weiße Graves, den ich öfter auch mal gereift trinke, ist der Domaine de Chevalier blanc. Und der verliert aus meiner Sicht mit fortgesetzter Lagerung eher als dass er gewinnt. Den Clos Floridène Blanc finde ich übrigens an sich ausgezeichnet, gerade der weiter oben im Thread erwähnte 2012er (von dem ich auch noch eine Flasche habe) trank sich in der Jugend ganz hervorragend und war seinen Subskriptionspreis (knapp unter 15 Euro) mehr als wert.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB

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Re: Bordeaux 2005

BeitragMi 16. Aug 2017, 11:04

octopussy hat geschrieben: Den Clos Floridène Blanc finde ich übrigens an sich ausgezeichnet, gerade der weiter oben im Thread erwähnte 2012er (von dem ich auch noch eine Flasche habe) trank sich in der Jugend ganz hervorragend und war seinen Subskriptionspreis (knapp unter 15 Euro) mehr als wert.

Stephan,

das sehe ich auch so - der 2012er Clos Floridene macht schon sehr viel Spaß, immer vorausgesetzt, man toleriert bei Weißwein eine ordentliche Ladung Neuholz. Die Hälfte meiner 6er-Kiste ist schon weg, unnd den Rest wollte ich in den nächsten ein oder zwei Jahren leeren, aber vielleicht lasse ich jetzt mal eine Flasche übrig, um zu sehen, was daraus im Alter von vielleicht 15 Jahren wird.

Gruß
Ulli
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