Bordeaux 2020

Letztens aus der Kleinflasche der 2020 Lynch Bages (Glas–wise übrigens das Spiegelau Definition Bordeaux, um auch dazu mal was wichtiges gesagt zu haben, noch heil und ich wusste sowohl wie ich es halte – geholfen hat da vielleicht die Vorerfahung mit anderen Gläsern — aber auch wie ich es beim Abwasch behandeln müsste um es zu zerstören bzw vice–versa, off topic HIER, aber super unterhaltsam in dem anderen Faden ).

Zum Wein, überraschend schön zu trinken, nominell 13,0 %, fast klassisch. Tannine sind schon in hohem Maße im Spiel und der braucht in eine erste Reifephase wohl deutlich > 10 Jahre. Aber sehr schöner, klarer Fruchtausdruck, ein wiederum heißes Jahr hätte ich blind wohl nicht unbedingt vermutet. Gewisse Massivheit ist gegeben aber für mich super im Rahmen. Derzeit lockere 95 Punkte mit mindestens ++ und Potenzial für 97.
Folge war Nachkauf einiger Bottiglien um 118,— was glaube ich auch der EP Preis war. Den in 15 Jahren neben den beiden Pichons und einem Montrose etc. freue ich mich schon heute (und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste …).

2020 generell, gefällt mir sehr gut, auch Batailley, Dame de M., haben die Erwartungen voll getroffen, selbst der Ferriere wie schon berichtet hat gut gepasst.

Gruß
Manfred

2020 Lynch Bages ist ein kleines Finessewunder geworden, wenn man mit der Extraktion 2015/16!/18/19!! vergleicht, ist 2020 fast so geschliffen wie Cos ab 2017 oder Comtesse.

Ich bin auch seit Jahren ein großer Fan der "Reserve de la Comtesse" und habe
bis 2010 recht viel gekauft. Dass sich 2008/09/10 jung "hedonitisch" präsentierten,
würde ich eher nicht sagen da war eher Geduld gefragt, aber dann hatte
man wie ich finde eine "kleine Comtesse" im Glas.

2016 und 2019 (2020 kenne ich nicht) waren jung wirklich ganz hervorragend -
"hedonistisch" trifft es sehr gut - geht halt wie ich finde auf die Typizität. Wenn das
bei einem Zweitwein keine Rolle spielt, perfekt!

Viele Grüße,
Jochen

Château Durfort-Vivens Margaux GCC 2020 (13.5% ABV)
(88% CS / 12% M)
Um es vorwegzunehmen: Der Wein ist bereits nahe daran, sich zu verschließen. Im Gegensatz zum 19er, den ich vor 17 Monaten probiert habe, bin ich mit dem 20er beinahe schon zu spät. Der sehr dunkel purpurne Wein hat (bereits) nichts (mehr) von der enormen nasalen Fruchtigkeit, die mich beim Vorgänger als erstes so beeindruckt hatte. Auch am Gaumen hat er seine Primärfrucht bereits weitgehend verloren. Gewiss sind da Noten von Cassis, Brombeeren, Schwarzkirschen und dann auch Himbeeren und Anklänge von Wacholder herauszulesen, doch die Säure überlagert das alles zusehends, wäre da nicht dieser ultralange, von äußerst
fein geschliffenen Tanninen quasi getragene Abgang auf Rosen, Veilchen und fast etwas Narzissenhaftem, als hätte man in diese Blumen gebissen und würde im Nachhinein nun ihres "Blumenfleisches" gewahr, ein Abgang, in welchem dann doch wieder Fruchtnoten, bsp. Dörrzwetschgen und getrocknete Schwarzkirschen, freigelegt werden.
Das wird einmal, im Gegensatz vielleicht zum eher verspielten 19er, ein mächtiger, klar cabernetbetonter Margaux, aber in den nächsten Jahren würde ich ihn ruhen lassen (auch wenn die Notizen auf CT bis vor Kurzem noch nichts von nahendem Verschluss erkennen lassen).
Im Augenblick 92(-93), aber ich würde mich nicht wundern, wenn das einmal 97/98 würden, in 10 - 15 Jahren!

Nachdem von mir unlängst im 14er thread gelobt, nunmehr live und in Farbe.
Chateau Capbern 2020, Saint Estephe 14% und nicht wie ich aus der Erinnerung vermutete, 13,5%.
Dennoch, deutlich schöner als der mir zu fette 19er mit 15%.
Nun, was haben wir denn da im GGG?
PNP, fast blickdichtes Pupurrot,
olfaktorisch seeehr erwachsen und wenn ich so zurückschaue, in der ersten Dekade des aktuellen Jahrhunderts selbst in Niveau unterhalb der 2. Gewächse regional so nicht dargestellt.
Das passt in der Aromatik gut zum nördlichen Medoc mit feiner Tabaknote und roter Frucht. Schöner Säurerahmen und damit trinkige Frische, mittlere Länge. Die üblichen Gewürze und all das, was diverse sonst dazu so üblicherweise texten...
Das ist alles sehr stimmig und unter Berücksichtigung des aktuellen Preisniveau geradezu obszön gut.
Kein Wunder das die Bestände zum Arrivagepreis beim Handel mittlerweile recht gut geräumt sind. Und das zurecht, toller Wein.
Herzlichen Glückwunsch all denen die gekauft haben.
Qualitativ ein 14er+, da kommen die Bemühungen der vergangenen Jahre zum Tragen. Somit für mich vor Ort auch der 20er Jahrgang (und nicht nur am rechten Ufer) sehr gelungen.
Sichere Reife bis 2040+

Da kann ich Olaf nur recht geben. Sehr viel Wein für das Geld. Die Lagerfähigkeit bis 2040 wird keiner meiner Flaschen testen, die Kiste ist 1 Jahr nach Arrivage leer.

Was doch recht Schade ist.
Denke der ist erst in rund 10 Jahren auf dem für mich erwarteten Optimum.
Hilft nur aufstocken.....