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Annäherung an Bordeaux, aber wie?

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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amateur des vins

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 15:53

Muß doch auch noch meinen ganz allgemeinen Senf dazugeben:

Wie soll man lernen, die Entwicklung von Weinen einzuschätzen, wenn man sich nur(!) auf Empfehlungen verläßt und alles bis zur mutmaßlichen(!) Reife liegenläßt?

Wenn ich mehr als eine Flasche hätte, würde ich immer eine "sofort" aufziehen - auch auf das Risiko hin, einen Verschluß zu erwischen. Schon wegen des Erkenntnisgewinns. :ugeek: Und dann nach Möglichkeit immer mal wieder eine.

Und ja, ich habe das sowohl aus pekuniären Gründen als auch wegen mangelnder Erfahrung zu Beginn auch nicht gemacht. ;)
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 16:59

amateur des vins hat geschrieben:Wie soll man lernen, die Entwicklung von Weinen einzuschätzen, wenn man sich nur(!) auf Empfehlungen verläßt und alles bis zur mutmaßlichen(!) Reife liegenläßt?

...dem kann ich mich durchaus anschließen! "Aus Fehlern wird man klug" heißt es ja und da ist absolut was d'ran. Einen Fehler habe ich aber tatsächlich in den letzten 30 Jahren kaum gemacht: nämlich den, das zu trinken, was die anderen trinken. An erster Stelle stand und steht für mich immer "try and error", wobei Inspirationen von außen natürlich auch immer eine Rolle gespielt haben und spielen, aber im Großen und Ganzen kann ich sagen, daß ich mir meinen heutigen -in mancher Betrachter Augen wohl auch verqueren- Geschmack selber ersoffen habe.
Vielleicht noch eine ketzerische Bemerkung am Ende: am besten Bordeaux überspringen und gleich mit Burgund weitermachen... :ugeek: :lol:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Sauternes

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 18:51

Le Reysse gibt es sogar noch aus 2011, was einem vielleicht hilft wie der Wein mit paar Jahren Reife ist.
Egal wie man sich in der Weinfindungsphase anstellt, nach einigen Jahren Erfahrung sieht man seinen persönlichen Anfang eh kritisch und würde das nochmal sicher anders machen, so ist es halt.
Ein Tip trotzdem noch, wenn mich ein Wein interessiert, dann lese ich im Netz erstmal die Informationen und besonders Bewertungen dazu durch, das hilft schon sehr.

PS: Achso welche Jahrgänge, ich kenne nur 2016, der ist auf jeden Fall schön und noch testbar, dann würde ich noch den ältesten zu findenen nehmen, denke 2011, 2010 wird es kaum noch geben und/oder zu teuer, ja und 2015 soll ja auch super gelungen sein. 2014 würde ich nicht kaufen.
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KalleAnka

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 19:41

amateur des vins hat geschrieben:Wie soll man lernen, die Entwicklung von Weinen einzuschätzen, wenn man sich nur(!) auf Empfehlungen verläßt und alles bis zur mutmaßlichen(!) Reife liegenläßt?

Wenn ich mehr als eine Flasche hätte, würde ich immer eine "sofort" aufziehen - auch auf das Risiko hin, einen Verschluß zu erwischen. Schon wegen des Erkenntnisgewinns. :ugeek: Und dann nach Möglichkeit immer mal wieder eine.

Und ja, ich habe das sowohl aus pekuniären Gründen als auch wegen mangelnder Erfahrung zu Beginn auch nicht gemacht. ;)


Da hast Du natürlich vollumfänglich recht, aber als Bordeauxneuling mittleren Alters würde ich mir die ganz großen Enttäuschungen und Geldverschwendungen gerne ersparen.
Auch möchte ich natürlich mal Gästen zum Essen etwas ausschenken, ohne mich zu blamieren.

Dass es eine Entdeckungsreise wird, ist mir klar. Und soll es auch werden. Aber zu Beginn fehlt mir halt im Bereich Bordeaux der Maßstab, so dass sich eine Referenz erst bilden muss. Und da hätte ich halt gerne etwas Unterstützung.

Aber mir ist schon viel geholfen, herzlichen Dank dafür an alle.

Beste Grüße,
KalleAnka

PS: Wenn ich nicht immer zeitnah antworte, so liegt das daran, dass mir als Neuling die Beiträge erst vom Admin freigeschaltet werden müssen. Und das ist auch gut so, nicht ist ärgerlicher als ein vollgespamtes Forum.
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Ingo

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 19:46

Den 2010er Le Reysse gibt es u. a. noch bei aix vinum für 25 Euro.
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Charmail

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 20:47

„my two cents“

Chateau Le Reysse ist für den Einstieg sicherlich eine von etlichen Optionen, stilistisch eher modern mit großzügigem Holzeinsatz. Verfolge die Weine seit 2009, aus meiner Sicht ist der 16er, der bisher beste Jahrgang, gefolgt von 2010 und 2014, letzterer befindet sich gerade in der Verschlussphase. Der 16er braucht extrem viel Luft, hatte ich 3 x in den letzten 6 Monaten. 2015 finde ich nicht so gelungen, Hitzestress u. Säurearmut = alkoholisch und strukturlos.
Das Weingut hat noch weitere Weine im Portfolio, wie den etwas preiswerteren, Merlot-betonten, Clos du Moulin. Ein sehr schöner Alltagswein, gibt es ebenfalls bei C&D. Auch da ist der 16er sehr gelungen.

Eine erwähnenswerte Empfehlung ist das Chateau Clos Manou, ebenfalls nördliches Medoc, ähnliche Stilistik, auch da ist der 16er sehr gelungen.

Ansonsten hätte ich hier noch ein paar Empfehlungen von Weingütern, die Jahr für Jahr konstante Qualitäten auf die Flasche bringen, alles linkes Ufer, preislich von 13-35 €

Chateau Cambon La Pelouse
Chateau Du Retout
Chateau Charmail
Chateau d'Escurac
Chateau Meyney
Chateau Capbern
Chateau d'Agassac
Chateau Belle-Vue
Chateau Belgrave
Chateau Lanessan
Chateau Seguin
Chateau La Louviere

Ich würde mir vom selben Wein einen älteren und einen aktuelleren Jahrgang kaufen und sie dann beide aufziehen und vergleichen, um überhaupt einen Eindruck zu bekommen, ob man die Stilistik mag.

Viel Spaß!

Viele Grüße,
Steffen

Gast1

Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 21:00

Kalle

Da ich selber Mitte 50 bin, also die Frucht- wie auch Verschlussphase wahrscheinlich bereits hinter mich gebracht habe, sind Weine, die 20+ Jahre lagern müssen, eventuell weniger geeignet.

Was kann ich nun tun, um im Bereich Bordeaux etwas weiter zu kommen?


Ganz ohne Häme, entweder warst Du damals dabei, in den 90igern vielleicht noch anfangs der 2000er, oder Du wirst es nie mehr erleben! Alles hat seine Zeit und lässt sich dann nicht mehr wiederholen, für nimmer.

Christian
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Je-Mi

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 21:19

Hallo zusammen,
habe den Le Reysse 2016 gerade im Glas und bin total begeistert. Der braucht viel Luft? Ich finde ihn so schon fantastisch. Mal sehen, was noch kommt. Mit den Weinen aus dem Burgund habe ich mich seit dem letzten Urlaub auch angefreundet. Allerdings muss ich Erich widersprechen, von wegen Bordeaux überspringen.....
Für einen Wein solcher Qualität - modern hin oder her, das ist ja in der Regel abwertend gemeint - zahle ich im Burgund ein Vielfaches.
Den hier schon öfter erwähnten Chateau d Escurac finde ich auch sehr gut. Der kostet aber nicht so viel weniger als der le Reysse und kann meiner Meinung nach nicht mithalten.
Grüße
Jens

Ach so, warum 2014 le Reysse nicht kaufen? Ist der wirklich nicht so gut ausgefallen?
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Je-Mi

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 21:21

Und noch was, le Reysse 2010 ist super. Aber 25€ finde ich zu teuer.
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Charmail

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 21:40

Je-Mi hat geschrieben:Hallo zusammen,
habe den Le Reysse 2016 gerade im Glas und bin total begeistert. Der braucht viel Luft? Ich finde ihn so schon fantastisch. Mal sehen, was noch kommt. Mit den Weinen aus dem Burgund habe ich mich seit dem letzten Urlaub auch angefreundet. Allerdings muss ich Erich widersprechen, von wegen Bordeaux überspringen.....
Für einen Wein solcher Qualität - modern hin oder her, das ist ja in der Regel abwertend gemeint - zahle ich im Burgund ein Vielfaches.
Den hier schon öfter erwähnten Chateau d Escurac finde ich auch sehr gut. Der kostet aber nicht so viel weniger als der le Reysse und kann meiner Meinung nach nicht mithalten.
Grüße
Jens

Ach so, warum 2014 le Reysse nicht kaufen? Ist der wirklich nicht so gut ausgefallen?


Ich finde den 14er Le Reysse wie bereits erwähnt sehr gut, hinter 2016 und 2010. Besser als 11,12,13 und 15. Modern war auch nicht abwertend gemeint, aber dieser extreme Holzeinsatz (100% neu und mindestens 16 Monate) und die starke Extraktion sind es nun mal. ;)

Der d'Escurac ist mit 14,- € schon etwas preiswerter und natürlich nicht ganz so wuchtig und auf Kraft getrimmt.

Cheers
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