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Bordeaux 2018

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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weinfex

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Re: Bordeaux 2018

BeitragFr 19. Apr 2019, 20:45

In Margaux hat Palmer für mich den Premier düpiert.
Palmer, jetzt biodynamisch, auch hier 11hl/ha, an Feinheit
und Zartheit eine Klasse für sich. Wenn man das Wort burgundisch
missbrauchen will, hier gilt es wirklich.
Ch. Margaux selbst, fehlt mir auf höchstem Niveau
ein Quentchen Präzision in den Konturen.
Pavillon Rouge war für mich qualitativ relativ weit
weg vom Erstwein, was in homogenen Jahren nie der Fall ist.
Aber sehr gut den Jahrgang bezeichnet.
Grüsse weinfex
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weinfex

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Re: Bordeaux 2018

BeitragFr 19. Apr 2019, 20:58

vanvelsen hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:
Ollie hat geschrieben: Was ich nicht verstehe, ist diese extreme Dichotomie der Bewertungen, wenn es um Trottevieille geht. Woran liegt es, dass die einen Verkoster das Teil richtig Spitze finden, die anderen hingegen muede 90 zucken? Irgendeine Idee, Adrian oder auch gerne sonstwer?

Ollie,

keine wirkliche Erklärung, nur ein Versuch: der hohe Anteil an Cabernet Franc. Eine ähnliche Dichotomie siehst Du auch bei ein paar anderen Weinen, die einen sehr hohen Anteil an CF haben, z.B. bei Jean Faure, der von Lobenberg und ein paar anderen ganz extrem gehyped wird und gleichzeitig andere Profis völlig kalt lässt. In gewissem Sinne strahlt das auch noch auf einen Figeac aus. Die Rebsorte scheint, wenn sie in den Vordergrund tritt, irgendwie zu polarisieren.

Gruß
Ulli


Interessante Erklärung. Könnte Sinn machen - als Cabernet-Franc liebhaber (ich produziere ja selber Wein aus CF) gefällt mir das natürlich... Ebenso Figeac.

Gruss,

Adrian


Im erwähnten Beispiel hätte ich da eher eine eine andere Vermutung.
Wenn ich mich nicht täusche ist das eine, eine Exklisivität eines Händlers, da
muss die Bewertung stimmen und das andere eine Exklusivität eines Negos.
Dieser wiederum arbeitete, zumindest in der Vergangenheit nicht mit dem
besagten Händler. Andere Exklusivitäten des Negos kamen bei eben diesem
Händler auch nicht gut weg.
Trottevieille hat traditionell ein ordentliches Standing in GB, sodass man sich
nie großartig um andere Mörkte gekümmert hat/kümmern musste.
Es ist nicht der erste Jahrgang, wo man hier einen richtigen Hammer im
Fass hat.
Grüsse weinfex
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weinfex

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Re: Bordeaux 2018

BeitragFr 19. Apr 2019, 21:00

vanvelsen hat geschrieben:
weinfex hat geschrieben:Die großen stilistischen Unterschieder ziehen sich durch
alle Appellationen.

Saint Estephe
Montrose ist grandios. Perfekt. Dame de Montrose
im übrigen in seiner Klasse ein must buy.
Bei Montrose ist alles am richtigen Platz.Der hohe
Alkohol ist in keinster Weise geschmacklich wahrnehmbar
( und ich bin was Alkohol angeht wirklich eine Memme).

Bei Calon Segur dagegen habe ich genau damit meine Probleme.
Das ist ohne Frage ein Mordskonzentrat, aber ich nehme den
Alkohol im Mund wahr. Der Stil ist auch lange nicht so klar, frisch und
präzise wie bei Montrose. Stilistisch bewegt man sich eher auf Cos zu.
Was nicht wundert, man passt sich halt den nachfragenden Märkten an 8-) .
Und noch etwas am Rande zu vollen Chateaukellern. Calon Segur verkaufte
In den letzten 9 Jahren jeweils 80% der gesamten Ernte.
Die Nachfrage wäre sogar größer gewesen. Das gilt ganz bestimmt nicht
für alle Chateaus, aber es relativiert auch oft Geschriebenes.

Noch mehr Kraft und Extraktion dann bei Cos. Der Wein ohne Frage beeindruckend,
wenn man es mag. Meines ist das nicht.


Hi Weinfex

sehr spannend. Montrose, aus meiner Sicht ohne jegliche Frage ganz gross, ebenso die Dame.
Calon war auch der Wein, der mir eher Sorgen machte, technisch gross, stilistisch, naja.
Bei Cos sah ich keinerlei Super-Extraktion, im Gegenteil. Habe selten einen so eleganten Cos probiert. Anders Muster?

Cheers,

Adrian


Mir persönlich ist das immer noch von allem Zuviel,
aber wie geschrieben, sehr subjektive Wahrnehmung.
Grüsse weinfex
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weinfex

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Re: Bordeaux 2018

BeitragFr 19. Apr 2019, 21:03

Noch ein kurzes Statement zu Cabernet Franc.
Für mich, und das auch wieder sehr subjektiv,
macht der Cabernet (meist Franc, die wenigen Male auch Sauvignon)
die großen Weine auf der rechten Seite aus (bis auf einige wenige Ausnahmen).
Grüsse weinfex
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Ollie

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Re: Bordeaux 2018

BeitragFr 19. Apr 2019, 22:32

Weinfex, wie schoen, endlich mal wieder was von dir zu lesen! Ich hatte mir schon Sorgen um dich gemacht! :D

Ulli, Adrian,

danke fuer die Rueckmeldungen. Ich habe heute Abend endlich meine 2015er Halbe an Trotte Vieille aufgerissen. Ich bin weiss Gott kein Liebhaber von Cabernet Franc, aber ich bin auch mit Loire sozialisiert worden, wo mich diese sproeden, gruene Noten immer voellig abtoernen (sagt man das noch?), wobei ich aber Clos Rougeard nicht kenne.

In Australien hat diese Rebsorte viele Freunde (weniger Alkohol!), aber dort kommen immer nur dickliche Suppen heraus - ein Vorwurf, den ich uebrigens auch an den 2015er Clos St-Julien habe (50% CF,, 50% M): viel sehr moderne, leicht dickliche Frucht, sehr zweidimensional, aber ohne Tiefe. Mal sehen, ob ich es heute Abend noch schaffe, die VKN zu bauen, aber eines vorweg: Trotte Vieille loest das viel besser als Clos St-Julien. Das Ding ist richtiggehend elegant, ziemlich komplex, gleichzeitig aber mit dieser typischen Wuerzigkeit und "leicht bitteren Teerigkeit", die ich fuer Cabernet Franc so typisch finde, mit recht vollem Koerper, ohne ins Plakative abzudriften. Ein bisschen La Gaffelière auf Steroiden.

Ob man dafuer 90 Euro zahlen muss, ist eine andere Frage. Aber wenn ihr mir sagt, 2018 ist super, dann koennte ich schwach werden. Denn der Wein ist schon speziell. (Einer meiner Haendler legte mir ja 2016 ganz doll an Herz, aber ich habe mich nicht getraut. Hmmmm....)

Cheers,
Ollie
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vanvelsen

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSa 20. Apr 2019, 08:51

In Pomerol verkostete ich eine ganze Menge von Weingütern ohne die renommierten Sternchen Vieux Château Certan, Evangile, Le Pin, Trotanoy und Petrus. Davon ausgehend, dass man dort einen ordentlichen Wein gekeltert hat, findet man nachfolgend meine Pomerol-Notizen. Besonders gelungen fand ich La Conseillante (pure Eleganz), Clinet (mächtig), Petit Village (frisch und lebhaft) und Mazeyres (kompakt).

https://vvwine.ch/2019/04/bordeaux-prim ... e-pomerol/

Viel Spass beim Lesen.

Gruss,

Adrian
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vanvelsen

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 21. Apr 2019, 08:05

Meine Eindrücke in der Appellation Pessac-Léognan waren grossmehrheitlich positiv. Es sind strukturierte, dichte und durchaus lagerfähige Rotweine entstanden, die im besten Fall (Les Carmes Haut-Brion, Haut-Bailly, Pape-Clement, Smith Haut-Laffite und Haut-Brion) nahe am oder sogar auf dem Niveau der 2016er sind.Die Weissweine sind aufgrund der heissen Sommertage mit einer reifen Frucht ausgestattet und zeigen teils exotische Aromen. Dennoch sind sie erstaunlich frisch, haben eine gute Säurestruktur und sind leichtfüssig im Charakter.

Hier geht's zu den Notizen.
https://vvwine.ch/2019/04/bordeaux-prim ... nd-graves/

Gruss,

Adrian
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diogenes

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 21. Apr 2019, 11:58

vanvelsen hat geschrieben:Meine Eindrücke in der Appellation Pessac-Léognan waren grossmehrheitlich positiv. Es sind strukturierte, dichte und durchaus lagerfähige Rotweine entstanden, die im besten Fall (Les Carmes Haut-Brion, Haut-Bailly, Pape-Clement, Smith Haut-Laffite und Haut-Brion) nahe am oder sogar auf dem Niveau der 2016er sind.Die Weissweine sind aufgrund der heissen Sommertage mit einer reifen Frucht ausgestattet und zeigen teils exotische Aromen. Dennoch sind sie erstaunlich frisch, haben eine gute Säurestruktur und sind leichtfüssig im Charakter.

Hier geht's zu den Notizen.
https://vvwine.ch/2019/04/bordeaux-prim ... nd-graves/

Gruss,

Adrian


Danke für deine Eindrücke.
Les Carmes Haut Brion gleichauf mit Haut Brion, da geht der Höhenflug, auch preislich, weiter.
Ich vermute einmal €120+
carpe vinum!
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Rotundweiss

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 21. Apr 2019, 14:02

diogenes hat geschrieben:Les Carmes Haut Brion gleichauf mit Haut Brion, da geht der Höhenflug, auch preislich, weiter.
Ich vermute einmal €120+


In etwa dem Gefilde vermute ich den aufzurufenden Kurs auch.
Wird wohl trotzdem Käufer finden. I.d.R. klappt geringe Menge
in Tateinheit mit vermutlich herausragender Qualität am Subs-
Markt ganz gut. Aber da kann man ´mal sehen: Beim 2016er
habe ich mich schon zwischenzeitlich gefragt, wie man blind
einen Wein für über € 80 von einem bislang zumindest mir
unbekannten Gut bestellen kann. Nun ist es mir plötzlich klar ;) .

Österliche Grüße,
Georg
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diogenes

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 21. Apr 2019, 20:13

Rotundweiss hat geschrieben:
diogenes hat geschrieben:Les Carmes Haut Brion gleichauf mit Haut Brion, da geht der Höhenflug, auch preislich, weiter.
Ich vermute einmal €120+


In etwa dem Gefilde vermute ich den aufzurufenden Kurs auch.
Wird wohl trotzdem Käufer finden. I.d.R. klappt geringe Menge
in Tateinheit mit vermutlich herausragender Qualität am Subs-
Markt ganz gut. Aber da kann man ´mal sehen: Beim 2016er
habe ich mich schon zwischenzeitlich gefragt, wie man blind
einen Wein für über € 80 von einem bislang zumindest mir
unbekannten Gut bestellen kann. Nun ist es mir plötzlich klar ;) .

Österliche Grüße,
Georg


Wenn du ihn denn für um die € 80 bekommen hast, war das ein echtes Schnäppchen.
Wenn du heute Glück hast, bekommst du vielleicht noch ein paar Flaschen zum doppelten Preis.
Und mit dem 2018er wird dasselbe passieren.
Werden auf bestem Terrain halt nur ca. 30 000 Einheiten produziert.

Schöne Ostern.
carpe vinum!
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