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Bordeaux 2018

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Bottlebinder

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Re: Bordeaux 2018

BeitragFr 24. Mai 2019, 23:16

2016 hatte ich noch einige für mich wichtige Weine wie Montrose, Pichon Comtesse, Haut-Bailly, Conseillante, Canon und Figeac subskribiert und das war offenkundig mit Blick auf die Preissteigerungen seitdem gescheit.

Kleinere und vielstimmig empfohlene größere Weine habe ich in diesem Jahr direkt gekauft. Die Steigerungen für diese waren geringfügig. Dafür habe ich die Bewertungen von der Flasche gekannt und zahlreiche Tips und Empfehlungen.

Nach umfangreicher Subskription der Jahrgänge 2005, 2008, 2009, 2010, 2012, 2014 und 2015 werde ich 2018 komplett auslassen und in 2 Jahren kleinere und vielleicht auch größere Weine auf Empfehlung erwerben, falls der Preis stimmt. Die Alkoholwerte der 2018er schrecken mich ab, nachdem man 2010 aufgrund der Formel "viel von allem" zu Recht auf ausgewogene Weine hoffen durfte.

Die Preispolitik der Bordelaiser halte ich für völlig verblödet, abschreckend und kurzsichtig. Den Unfug mache ich nicht mit. Ich glaube an die absolute Größe der Jahrgänge 2005, 2009, 2010 und 2016 und bin sicher, aus diesen und den anderen oben genannten Jahrgängen zahlreiche zukünftige Legenden erworben zu haben. Aus 2005 kann man bereits mittelgroße Weine mit großer Freude genießen.

Subskribieren werde ich erst wieder, wenn die Preise stimmen, wie 2008, 2012 oder 2015, oder wenn glaubhaft außerordentliche Jahrgänge wie 2005, 2009, 2010 oder 2016 ausgerufen werden. Beides ist 2018 meiner Beobachtung nach nicht der Fall.
Grüße
Mathias
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innauen

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 26. Mai 2019, 13:50

Bottlebinder hat geschrieben:
Nach umfangreicher Subskription der Jahrgänge 2005, 2008, 2009, 2010, 2012, 2014 und 2015 werde ich 2018 komplett auslassen (...)

Die Preispolitik der Bordelaiser halte ich für völlig verblödet, abschreckend und kurzsichtig. Den Unfug mache ich nicht mit. Ich glaube an die absolute Größe der Jahrgänge 2005, 2009, 2010 und 2016 (...)


Hallo,

das waren die Jahrgänge, bei denen die Leute, die zuvor bei 1989/90, 1995/1996, 2000, 2001 engagiert waren, ausstiegen, weil sie ihrerseits die Preispolitik für völlig verblödet hielten. Ich gebe aber zu, dass ich bei mir, der die gleichen Jahrgänge wie Du gekauft hast, ebenfalls einen Überdruss feststelle. Das könnte ich auf die Preise schieben. Andererseits habe ich das Gefühl, dass die meisten Bordeauxfans nie länger als 10-15 Jahre bei der Subskriptionsstange bleiben - Ausnahmen bestätigen die Regel. Mein Keller ist voll mit alten Jahren und verschimmelten Etiketten (gut gelagert, aber schwer verkäuflich). Warum soll ich jetzt wieder subskribieren, wo ich noch nichtmal den 2016er Jahrgang ausgeliefert bekommen habe? Mit der Preispolitik habe ich dann schnell ein Argument, warum es jetzt vorbei sein sollte. Doch frage ich mich selbst, gibt es nicht auch noch andere Gründe ?

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Ollie

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 26. Mai 2019, 15:58

innauen hat geschrieben:Andererseits habe ich das Gefühl, dass die meisten Bordeauxfans nie länger als 10-15 Jahre bei der Subskriptionsstange bleiben


Zu diesem Themenkomplex mal ein paar Betrachtungen zum Besten gegeben:

Nehmen wir an, ich sei mit 30 erstmals imstande, signifikant hochpreisige Bordeaux zu kaufen und einzulagern(!). Nehmen wir ferner an, fuer Weine der 30-40-Euro-Klasse gelte die Formel "in 10 Jahren, fuer 10 Jahre", sie seien also 10 Jahre ab Jahrgang trinkreif und dann fuer 10 weitere Jahre sehr gut trinkbar (in kurz: "10/10"). Ich kaufe mir 10 Jahre lange jedes Jahr 60 Flaschen solcher Weine, dann habe ich also zwischen meinem 40. und 50. Geburtstag pro Jahr 60 reife Weine zu trinken, macht grob eine pro Sonntag, wenn man Verluste durch Kork, Bruch, Arrivage- und andere Verkostungen abzieht.

Mit groesseren finanziellen Moeglichkeiten sind "groessere" Weine moeglich, und die Formel wird zu "20/20", d.h. zwischen meinem 50. und meinem 70. Geburstag kann ich jeden zweiten Sonntag eine richtig teure Flasche aufmachen bzw. bei entsprechenden eingekauften Mengen die Schlagzahl gleich halten.

Zur Eingewoehnung seien die ersten 5 Jahre mit Bordeaux kleinen Crus Bourgeois geschuldet, nehmen wir an vom 30. bis zum 35. Geburtstag; dann verschiebt sich das alles um 5 Jahre nach hinten, und der heute 30-Jaehrige packt sich seinen Keller voll fuer die naechsten 45 Jahre seines Weintrinkerlebens. Daraus ergibt sich auf sehr natuerliche Weise ein typische Zeitkonstante, auf der Bordeauxkaeufer operieren: die von dir genannten 10-15 Jahre. (Wer immer nur Mueller-Thurgau trinkt, kann das 80 Jahre machen und entsprechend lange solche Weine kaufen.) Daraus ruehrt uebrigens der oekonomische Druck auf die Weinindustrie, immer frueher trinkreife Weine zu erzeugen und immer neue, noch unbeleckte Maerkte zu erschliessen.

Vor ca. 20 Jahre braute eine Brauerei in Québec mal ein Bier, fuellte es in 0.75l-Flaschen mit Korken und vermarktete es mit dem Hinweis, das Bier wuerde durch mehrjaehrige Lagerung erst so richtig gewinnen. Die erste Abfuellung war innerhalb weniger Tage ausverkauft. Derart motiviert verzehnfachte die Brauerei die Produktion dieses Bieres - aber niemand kaufte mehr. Voellig ueberrascht und dem Bankrott nahe befragte die Brauerei ihre "sehr guten Kunden", was denn sei. Die Antwort: Man habe den Keller voll und warte darauf, dass das Bier trinkreif sei. Mit dem letzten Notkredit der Bank startete die Brauerei eine riesige Marketingkampagne, um den Konsumenten davon zu ueberzeugen, dass das Bier bis zu 2 Jahre haltbar sei, und langsam erholten sich die Verkaeufe wieder, die Brauerei ueberlebte. Und jedes Bier, das sie heutzutage braut, "schmeckt frisch am besten". (Es ist natuerlich das gleiche Bier.)

Das ist uebrigens auch der Grund, weshalb Autos heutzutage wieder(!) kaputtgehen. Das Engineering ist so gut, dass sie die Lebenzeit der Komponenenten ziemlich genau (auf ±1 Jahr) einstellen koennen ("geplante Obsoleszenz"). Auf Bordeaux (oder auch: Barolo) uebertragen: Sorgen diese neumodischen Weinbereitungsmethoden und der Hang zu immer reiferen Trauben nicht nur fuer fruehere Zugaenglichkeit, sondern auch fuer eine kuerzere Lebensdauer? Wobei: Als ob es ein echtes Problem fuer uns sei, wenn ein 2018er Montrose statt 20/30 nun 5/20 haette. Meiner Meinung nach ein voelliges non-issue, wenn man nicht gerade seinen Weinkonsum nach dem Mondkalender plant (huch! Verdammt...).

Cheers,
Ollie
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duhart09

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 26. Mai 2019, 16:16

Bei "Il Barile" in Wuppertal gibt es der Website zufolge noch Rauzan Segla 2018 zu "fairen" 98 Euro. Kennt jemand von Euch den Laden und am liebsten auch schon länger?

Gruß
Uli
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Ollie

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 26. Mai 2019, 16:51

Ich bin bis zum Checkout gekommen, und ganz am Ende(!) sagte man mir, der Artikel sei nicht lieferbar.

Cheers,
Ollie
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 26. Mai 2019, 17:07

Ollie hat geschrieben:Ich bin bis zum Checkout gekommen, und ganz am Ende(!) sagte man mir, der Artikel sei nicht lieferbar.

Cheers,
Ollie


So sieht's wohl, lieber Ollie, aus, wenn man beim Italiener Bdx subskribieren möchte, leider! Viel Glück bei der weiteren Suche!
Gruß
Jean
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Herr S.

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 26. Mai 2019, 19:32

Olaf Nikolai hat geschrieben:Die Kunden die zu den aktuell aufgerufenen Preisen kaufen möchten/müssen bedauere ich ausserordentlich.


A jo, bassd scho, werd‘s überleben.

Gruß,
Björn
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Ollie

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 26. Mai 2019, 19:42

Genau, druff und dewedder. In 20 Jahren lachen wir ueber die Jugend, die Batailley fuer dreistellig subst. 8-)

Pfeift im Wald:
Ollie
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 26. Mai 2019, 19:50

.....das dauert keine zwanzig Jahre, Träumer.
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Charmail

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMo 27. Mai 2019, 16:29

Falls noch jemand Rauzan Segla sucht, gerade bei "WeinTotal" zu 103,45 gesehen.

Viel Erfolg!
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