Bordeaux 2018

Noch einmal Jeff Leve:


Having actually tasted close to 400 wines, there are some wines in this vintage that set a new standard for Bordeaux! There are wines in this vintage that are clearly the best ever from some estates.

This is not only at the high end. There are stunning wines that will be under $50 and several gems will be under $40!

Noch einmal Jeff Leve:


Having actually tasted close to 400 wines, there are some wines in this vintage that set a new standard for Bordeaux! There are wines in this vintage that are clearly the best ever from some estates.

Ja, das Grundthema best ever, das musste ja wieder kommen. Das hatten wir ja schon bis zum Abwinken bei den 15ern und 16ern (wobei bei den 15ern ja mittlerweile etwas Ernüchterung eingekehrt ist), aber es hat wohl noch nicht gereicht. Eigentlich wäre es denn jetzt wohl Zeit, die 100 Punkte-Skala auf 105 oder 110 Punkte auszuweiten, denn 100 Punkte bedeutet ja nur perfekt, aber manche 18er sind halt noch perfekter.

Das erinnert mich jetzt doch ein wenig an das Motto eines mittlerweile untergegangenen mitteleuropäischen Staates: "Vorwärts immer, rückwärts nimmer!" - Nun, bei Bordeaux ist man bislang in der Lage gewesen, dieses Motto auch tatsächlich umzusetzen: bei den Preisen. Bei der Qualität arbeitet man noch dran

Gruß
Ulli

Hallo,

das Jeff Leve Zitat entstammt dem wineberserkers.com Forum.

https://www.wineberserkers.com/forum/vi ... 1&t=159645 (Post #48)

Sinngemäß wird entgegnet, dass es etwas verfrüht ist, a new standard for Bordeaux! auszurufen. Die Weine sind noch nicht mal in der Flasche.

In Post #55 entgegnet Jeff Leve darauf:

https://www.wineberserkers.com/forum/vi ... 0#p2705619

Der neue Standard ist ein Resultat des technischen Fortschritts...

Ob der Wandel zu reiferen, wärmeren Jahrgängen ein positiver Wandel ist, muss man m.M. a) noch sehen und ist b) Geschmackssache u.v.m. Ich finde jedoch, die Kommentare von Leff Leve sehr marketing behaftet, so war er mir noch nicht aufgefallen.

Grüße, Josef

Hallo,

Der neue Standard ist ein Resultat des technischen Fortschritts...

Wäre einmal interessant, dass zu konkretisieren. Was ist damit denn alles gemeint oder könnte gemeint sein?

Es ist ja schon auffallend, dass bspw. Spitzenwinzer in D Weine aus 2018 in die Flasche bringen mit nur 12% Alkohol bei voller Reife und bestem Geschmack. Geht das überhaupt, wenn die Trauben sehr früh gelesen wurden mit dem Ziel möglich wenig Alkohol zu haben.

BG
Christian

Wäre einmal interessant, dass zu konkretisieren. Was ist damit denn alles gemeint oder könnte gemeint sein?

Ja, da hast du Recht. Die Aussage ...

There are numerous reasons for this. Essentially it’s called progress which comes from knowledge and experience...

von Jeff Leve ist wenig konkret (das ganze Zitat unter obenstehenden Link, post#55).

Grüße, Josef

Es ist ja schon auffallend, dass bspw. Spitzenwinzer in D Weine aus 2018 in die Flasche bringen mit nur 12% Alkohol bei voller Reife und bestem Geschmack. Geht das überhaupt, wenn die Trauben zu früh gelesen wurden?

Da wurde in D nichts zu früh gelesen. Die verhältnismäßig niedrigen Alkoholwerte in 2018 sind auf die außerordentlich hohen Erträge zurückzuführen. Es könnte am Ende so ausgehen, dass - paradoxerweise - die Hocherträge entgegen dem Menge-Güte-Gesetz den Jahrgang gerettet haben. Wie lange die Weine dann halten, wird man sehen. Aber in Deutschland dürfte es in 2018 im Zweifelsfall eher Probleme mit zu später als zu früher Lese gegeben haben.

Das hat aber mit Bordeaux 2018 nichts zu tun. Nach den vorliegenden Berichten sind die Erträge dort wegen der Pilzprobleme im Frühjahr nicht auffällig hoch, und der Alkoholgehalt liegt hier durchweg um einen vollen Prozentpunkt höher als in 2016, womit man wieder an 2015 anknüpft. Das könnte man auch als Warnung auffassen, wenn man es denn wollte. Aber die anrollende Marketingmaschine, in der die professionelle Weinkritik mittlerweile nur noch ein Zahnrad im Getriebe ist, wird alle Bedenken wegwalzen. Best ever!

Bis der 2019er oder der 2020er im Markt erscheint

Gruß
Ulli

https://www.decanter.com/learn/vintage- ... ex-411160/

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... vNHcgFnaxs

Eric Bernardin, der in Frankreich über Weine und Gastronomie - boiremanger.net - schreibt hat anlässlich einer Bordeaux 2018 Verkostung (100 Weingüter) von Derenoncourt Consultants im George V in Paris, folgenden 3 Weinen den Platz an der Spitze eingeräumt:
Excellent +

Château Les Carmes Haut-Brion (Pessac-Léognan - 41 %Cabernet-Franc, 39 % Merlot, 20 % Cabernet-Sauvignon) : rien que le nez est un émerveillement. Bouche intense, traçante, séveuse et racée, avec un peps incroyable. Grande finale. Quel vin ! Allein schon nur die Nase ist reines Entzücken. Im Mund intensiv, geschliffen, konzentriert und elegant mit einer unglaublichen Dynamik. Grosses Finale. Was für ein Wein!

Château Pavie-Macquin (Saint-Émilion -84% Merlot, 12% Cabernet-Franc, 2 % Cabernet-Sauvignon) : nez dégageant une grande fraîcheur. Bouche fougueuse d'une impressionnante concentration, avec un fruit explosif, un superbe toucher de bouche, et une finale d'anthologie. Les mots manquent pour parler ce vin qui est mon choc du jour (ce qui est loin d'être toujours le cas de Pavie-Macquin en primeur, souvent bourru à ce stade). Schon in der Nase eine edle Frische. Im Mund von einer beeindruckenden feurigen Konzentration, mit explosionsartig auftretender Frucht, einem fantastischen Mundgefühl und einem alles vereinenden Finale. Mir fehlen einfach die Worte diesen Wein, mein Aha-Erlebnis des Tages, angemessen zu beschreiben (was normalerweise bei einem Pavie-Macquin in der Primeur-Phase weit davon entfernt ist der Fall zu sein, da er sich in diesem Stadium oft noch sehr ungeschliffen präsentiert).

Clos Fourtet (Saint-Émilion - 90 % Merlot, 3 % Cabernet-Franc, 7 % Cabernet-Sauvignon) : bouche ample, harmonieuse, déployant une matière dense et classe. Finale longue et racée. Superbe ! Den Mund ausfüllend, harmonisch, eine dichte und elegante Stofflichkeit entwickelnd. Langes rassiges Finale. Fantastisch!

Ich habe die 3 Verkostungsnotizen übersetzt.

https://www.liv-ex.com/2019/04/jean-mar ... ur-scores/

Ich sag mal Danke für deine Mühe der Berichterstattung, sehr interessante Informationen, auch wenn es sich teuer anhört.
Z.B. Calon Segur wird wohl an dreistellig kratzen, für mich aber nicht im Visier, zum Glück.
Die Meldung der etwa 1% höheren Alkoholwerte gegenüber 2016 lässt mich etwas zurückhaltend werden, mit dem Kaufinteresse.
Da habe ich lieber nochmal eine Kiste aus 2016 nachgelegt, quasi kurz vor Toreschluss der Sub .

Grüße Heiko