Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Jochen R.
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Fr 26. Feb 2021, 08:10
Ja, interessanter Ansatz! Wenn man mit der Schrotflinte in den Wald hinein schießt, kann man durchaus etwas essbares treffen Aber Spaß beseite. Ich kann mir glaube schon vorstellen, welche Art BDX du suchst. Vielleicht findest du ja gerade aus 2018 den einen oder anderen Wein, der deinen Geschmack besonders trifft Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Sa 27. Feb 2021, 19:41
Château du Retout Haut-Médoc CB 2018 14.5% alc 60% CS / 28.5% M / 11.5% PV Wie alle bis jetzt getrunkenen 18er ein massiver Wein Farbe: sehr dunkles Rot, fast schwarz Nase: Lakritz, etwas Rosenblüten, ein Hauch Wacholder Gaumen: Nelke, Wacholder, Zedernharz, dann auch etwas Maulbeere, immer überlagert von Teer Abgang mittellang wieder auf Lakritz, mit ziemlich starkem Bitterl, das wiederum auf Lakritz, auf frischem Zedernholz und schließlich auf schwarzem Pfeffer nachhallt. Das ist ein Powerwein, knochentrocken! Wer das Filigrane sucht, ist hier auf der falschen Schiene. Wie das altert, kann ich nicht abschätzen, im Moment trinkt sich das, wenn man das Jung-Massive mag, mit einigem Genuss, wenn auch unterhalb des Levels von Meyney (deutlich), aber auch von Boutisse oder de la Rivière (Fronsac), die alle doch etwas bis deutlich mehr Frucht zu bieten haben. 89 Punkte Am zweiten Tag hat der Wein schöne Noten von angedörrten Quittent und von Dörrbirnen gewonnen, nach wie vor wuchtig und massiv im Vergleich zum 16er, aber nun durchaus auf Augenhöhe. 90 Punkte
Zuletzt geändert von pessac-léognan am So 28. Feb 2021, 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
innauen
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So 28. Feb 2021, 08:40
Jochen R. hat geschrieben: Senejac 2018
Tief dunkles Weinrot. Giert nach Luft. Nach ca. 3 Std. (offen in der Fasche) scheint da allmählich was zu kommen: in der Nase süße reife Frucht, dezent floral, etwas Vanille, Minze. Mittlerer Körper, es dominiert ein Früchtekorb: schöne (nicht aufdringliche, aber doch an Süd-Rhone erinnernde) Fruchtsüße (C9dP ?) mit etwas Marzipan, dezent floral/würzig, adstringierend, mittellanger Abgang, der mit der Zeit immer länger wird.
Scheint ganz gut zu sein - bestätigt aber meinen Eindruck, aus diesem Jahrgang selektiv wenig zu kaufen.
Viele Grüße, Jochen
Hallo, da kann ich mich anschließen. Rhone ist schon der zutreffende Vergleich. Bei Senejac ziehe ich den kühleren 2016er klar vor. Wer´s opulenter mag, ist mit dem 18er gleichwohl gut bedient. Grüße, wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
TOM
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Mi 3. Mär 2021, 16:57
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
Zweifel
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So 7. Mär 2021, 13:01
Grüezi mitenand
Hier zwei kurze Degustationsnotizen. Wie immer nicht mehr als eine Momentaufnahme eines Laien.
Chateau La Louviere, Pessc-Legnan, 13,5%
Direkt aus der Flasche. Sauberer Duft, schönes Rubinrot. Der Wein scheint dicht und genügend konzentriert. Rauchig, genügend Säure, gutes aber vel Tannin. Tabak? Die Frucht ist etwas überdeckt. Am zweiten Tag Schokoladenoten im Antrunk. Ich denke der Wein hat gute Anlagen, ist aber derzeit recht verschlossen und braucht Ruhe.
Chateau Sociando Mallet, 14,5% Direkt aus der Flasche. Sauberer Duft, rubinrot mit fast schwarzer Mitte. Sofort offen, grosse Schlieren im Glas. Herrliche dunkle Frucht, keinerlei Überreife, der Alkohol ist gut verpackt, trotzdem keine Extraktbombe. Erdig. Das Tannin ist reif aber präsent. Es ergibt zusammen mit der genügend vorhandenen Säure eine schöne Struktur. Die Textur des Weines ist nicht gerade rahmig/cremig aber fein verwoben. Leichtes feines Bitterl, zitronig. Ein für mich genügend konzentrierter aber fast schon eleganter Wein. Langer Abgang. Der Wein gefällt mir sehr gut.
Die Jubiläums-Etikette (50 Jahre) ist dieses Jahr schwarz/gold und sieht mit dem eleganten Schriftzug schön aus. Sicher hübsch auch als Mitbringsel bei Einladungen.
Gruss Hans-Rudolf
EThC
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So 7. Mär 2021, 13:08
Zweifel hat geschrieben:Direkt aus der Flasche
Echt? Ohne Umweg über ein Weinglas? (Sorry, aber beim Lesen ploppte unweigerlich ein gewisses Bild auf... )
Viele Grüße Erich Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGEwas immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten. https://ec1962.wordpress.com/
Sauternes
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So 7. Mär 2021, 14:59
stollinger
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Di 16. Mär 2021, 09:33
Neal Martin über den Jahrgang 2018: The Future’s Definitely Not What It Was: Bordeaux 2018Für mein Empfinden liest sich das, besonders zwischen den Zeilen, wenig begeistert. Grüße, Josef
Ollie
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Di 16. Mär 2021, 11:28
Danke für den link, Josef! Freilich kann man den Text lesen, wie man möchte. Ich bin in 2018 investiert, also lese ich zu meiner Beruhigung folgende Stellen besonders gerne: St-Estèphe: "Saint-Estèphe put in a solid performance (...)"Pauillac: "At times, the best Pauillacs, such as Pichon Comtesse de Lalande, Grand Puy-Lacoste and Mouton-Rothschild, made it look easy." St-Julien: "Saint-Julien is ever reliable even without the peaks that distinguish 2010 or 2016."Margaux: "Elsewhere there are strong performances from Rauzan-Ségla, Malescot St. Exupery, Brane-Cantenac and Cantenac Brown (...)"Graves/Pessac: Moving on to the reds, again, there are notable successes from the likes of Haut-Bailly, Domaine de Chevalier, Les Carmes Haut-Brion, Smith Haut-Lafitte, Malartic-Lagravière and Pape-Clément (...) even if the wines do not equal their 2016 counterparts."Pomerol: Hier muss jede für sich selbst wissen, wie sie sich am besten anlügt. St-Emilion: "The roll call of most successful wines is predictable, so I make no apologies for singing the praises of Ausone, Cheval Blanc, Figeac, Bélair-Monange, Canon, Pavie, Pavie-Macquin, Angélus, Clos Fourtet, La Gaffelière, Péby-Faugeres, Troplong Mondot and Valandraud."Bleibt noch die Sache mit dem Alkohol. Aber wie heißt es so schön? "Fourteen and a half - not great, not terrible." Ist ja nicht so, als ob es in Südfrankreich oder Italien besser aussähe bei den latest releases. Ich hatte damals mit meinem Vater über den Jahrgang gesprochen und gelacht, jetzt, da sie endlich keine Parker-Weine mehr machen wollten, würde der Klimawandel reinfunken und sie gar keine anderen Weine mehr machen lassen. Wir werden ja sehen, wie sich das Ende des zweite Jahrzehnts in den späten 30ern darstellen wird, falls wir da noch leben und keine anderen Sorgen haben. Cheers, Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
la-vita
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Di 16. Mär 2021, 12:33
Weiter meint Neil Martin zum Thema Alkohol:
"Basically, the 2018 is going to be ideal for anyone wishing to get drunk or drown their sorrows. "
und
"There has been much ado about the shift in style toward more elegant, terroir-driven wines. Like a shoal of tuna changing direction, there is a collective desire for less powerful/extracted wines. But the question is whether the 2018 growing season made that possible, since many wines exceed 15.0° in alcohol. While I concede that today the tannins are finer and less brutish, it does not alter the fact that cruising at this level of alcohol shapes the resulting wine. Maybe that is better than picking early and afflicting your wine with vegetal notes; I would rather drink a balanced wine with high alcohol than one with hard, green tannins. But ideally, I’d like my wine somewhere in the middle of the two extremes."
Den letzten Absatz kann ich eigentlich auch unterstreichen. Da ich bei Bordeaux auch eher skeptisch gegenüber hohen Alkoholwerten bin, war ich letztens bei einer Flasche 2010 Carignan Prima mit 14,5 % Alc. doch positv überrascht. Der Alkohol war bestens integriert ohne zu stören. Zudem wirkte der Wein immer noch frisch. Aber diese Quadratur des Kreises dürfte nicht immer funktionieren. Und 2018 ist nicht 2010.
Viele Grüße Detlef
Zuletzt geändert von la-vita am Di 16. Mär 2021, 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
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