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Bordeaux 2017

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 19. Nov 2020, 15:31

Gestern zum Entrecote Du Tertre 2017 im Glas.
Nach dem Öffnen erst mal florale Noten und Gewürze, mit etwas Luft
drängen Leder, Paprika und Minze in den Vordergrund. Später auch rote
Früchte und dezent Kaffee im Hintergrund. Mittelkräftig.
Würziger Cabernet mit Brombeeren und Sauerkirschen, später Himbeeren,
wunderbare Frucht, fast mittelgewichtig, knackig frisch & trinkig. Mittel-
langer Abgang, der mit der Zeit länger wird. 91 P.

Sicher nicht auf dem sehr hohen Niveau der beiden Vorjahre, dennoch
hervorragend und Margaux-typisch.

Viele Grüße,
Jochen
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UlliB

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 11:29

Pichon Longueville Comtesse de Lalande 2017 (Pauillac 2e GCC) 13%Vol. Im Kern blickdicht, purpurfarbener Rand. Die Nase warm, deutlich balsamisch, Blaubeerkonfitüre mit einem Schuss Cassis, untermalt vom Holz. Im Gaumen geschmeidig, fast sanft, das durchaus vorhandene Tannin ist dermaßen feinkörnig und poliert, dass man es kaum bemerkt, die Frucht wirkt auch hier warm, nur mittelgewichtig, aber gute Länge.

Eine geschmeidige, feminine Comtesse - nicht auf dem Niveau von 2016, dazu fehlt es an Spannung und innerer Dichte, dennoch sehr fein, aber eben nicht groß. Ich vermute auch, dass das nichts für die lange Strecke ist, aber man kann damit die Zeit bis zur vollen Trinkreife der 15er und 16er aus dem gleichen Hause durchaus vergnüglich verbringen. Allerdings ist das kein ganz billiges Vergnügen :|

Gruß
Ulli
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 12:40

UlliB hat geschrieben:[b] Allerdings ist das kein ganz billiges Vergnügen :|

Und genau das ist das Grundproblem von 2017, einfach für das gebotende zu teuer :!: . Der Jahrgang wurde einfach zu hoch angesetzt.
Bin froh davon nur sehr wenig in Sub gekauft zu haben.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 13:54

UlliB hat geschrieben:...
Eine geschmeidige, feminine Comtesse - nicht auf dem Niveau von 2016, dazu fehlt es an Spannung und innerer Dichte, dennoch sehr fein, aber eben nicht groß. Ich vermute auch, dass das nichts für die lange Strecke ist, aber man kann damit die Zeit bis zur vollen Trinkreife der 15er und 16er aus dem gleichen Hause durchaus vergnüglich verbringen. Allerdings ist das kein ganz billiges Vergnügen :|

Gruß
Ulli

Hallo Ulli,
danke für die VKN - dann kann ich mir schon mal vorstellen, was mich an
Weihnachten erwartet 8-) Wie siehst du diese Comtesse im Vergleich zu
2013 und 2014?

Viele Grüße,
Jochen
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UlliB

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 14:58

Jochen R. hat geschrieben: Wie siehst du diese Comtesse im Vergleich zu 2013 und 2014?

Hallo Jochen,

zum 14er kann ich (noch) nichts sagen. Ich habe den zwar im Keller, aber irgendwie die Fruchtphase verpasst und möchte dem jetzt noch zwei oder drei Jahre Ruhe gönnen.

Den 13er kenne ich allerdings sehr gut. Das ist ja eine ganz besondere Comtesse, 100% Cabernet Sauvignon, jahrgangstypisch schlank, aber mit einer wirklich atemberaubenden Vielschichtigkeit und Finesse. In dieser Hinsicht kommt der 17er nicht mit, dafür hat er doch deutlich mehr Substanz, ist weicher, wärmer und schmeichelnder. Was man da bevorzugt, ist wohl Geschmackssache. Ich würde den 13er etwas vorne sehen, weil mir Subtilität wichtiger ist als Substanz - aber wirklich schwächer ist der 17er nun auch nicht. Nur ganz anders. Da wirst Du sicher Deinen Spaß damit haben :)

Gruß
Ulli
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Mahoney_jr

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 15:15

Dennoch sehr interessant. Ich habe auch eine Kiste mit der Comtesse Zuhause und schon überlegt, wann ich da wohl mal drangehe. Die Notiz sagt mir, dass ich dieses Jahr ruhig ein erstes Mal dran schnuppern darf :)
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 15:21

Sauternes hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:[b] Allerdings ist das kein ganz billiges Vergnügen :|

Und genau das ist das Grundproblem von 2017, einfach für das gebotende zu teuer :!: . Der Jahrgang wurde einfach zu hoch angesetzt.

Absolut einverstanden! Besonders nach der relativ scharfen Preiskorrektur für den (wahrscheinlich insgesamt deutlich besseren) Jahrgang 2019. Trotz teilweise geringen Mengen (Frühjahrsfrost) dürfte somit 2017 (und sogar 2018) Absatzprobleme bekommen, falls die Preise nicht deutlich nach unten angepasst werden.
Gruß
Jean
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 16:00

Danke Ulli für die Einschätzung!
2013 kenne ich auch sehr gut und kann dem was du schreibst nur
zustimmen (siehe bei Interesse Notizen im entsprechenden Thread).
2014 habe ich trotz Verfügbarkeit auch noch nicht probiert.

Viele Grüße,
Jochen

UlliB hat geschrieben:
Jochen R. hat geschrieben: Wie siehst du diese Comtesse im Vergleich zu 2013 und 2014?

Hallo Jochen,

zum 14er kann ich (noch) nichts sagen. Ich habe den zwar im Keller, aber irgendwie die Fruchtphase verpasst und möchte dem jetzt noch zwei oder drei Jahre Ruhe gönnen.

Den 13er kenne ich allerdings sehr gut. Das ist ja eine ganz besondere Comtesse, 100% Cabernet Sauvignon, jahrgangstypisch schlank, aber mit einer wirklich atemberaubenden Vielschichtigkeit und Finesse. In dieser Hinsicht kommt der 17er nicht mit, dafür hat er doch deutlich mehr Substanz, ist weicher, wärmer und schmeichelnder. Was man da bevorzugt, ist wohl Geschmackssache. Ich würde den 13er etwas vorne sehen, weil mir Subtilität wichtiger ist als Substanz - aber wirklich schwächer ist der 17er nun auch nicht. Nur ganz anders. Da wirst Du sicher Deinen Spaß damit haben :)

Gruß
Ulli
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Holzfass

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 16:32

Charmail hat geschrieben:Chateau Le Reysse 2017

Einen weiteren 17er, diesmal aus dem Hause Paeffgen, Chateau Le Reysse, nördliches Medoc (Begadan), welcher mir außerordentlich gut gefiel, in der Farbe kommt er etwas heller daher als gewöhnlich. Auch in der Nase helltönige, frisch aufgeschnittene rote u. orangene Frucht, Granatapfel, Blutorange, rote Johannisbeeren, etwas Sauerkirsche, Waldhimbeere und Eukalyptis, auch etwas Rosenblätter. Wirkt insgesamt etwas schlanker als in den vorherigen Jahren, rassige Struktur, gute Fülle, straff, mit frischen Gerbstoffen. Die Säure ist vielleicht etwas spitzer aber nicht grün oder unreif, steht ihm sehr gut. Dadurch kommt er etwas dynamischer und frischer daher. Das Holz ist natürlich noch nicht ganz eingebunden aber auch nicht übertrieben. Lässt sich schon gut trinken aber besser man wartet noch 5 Jahre. 90P

Einen schönen Sonntag allerseits!


Am Freitag und Samstag hatte ich mit dem 2017er erstmalig Le Reysse im Glas. Ich kann mich dem "außerordentlich gut" vollumfänglich anschließen. Die Säure und Struktur kam mir als Chianti-Fan sehr entgegen. Ich hatte das Gefühl, der Wein verschließt sich etwas an Tag 1 nach Belüftung (karaffiert). Am Samstag hatte er sich dann wieder gefunden, ohne jedoch (vor allem in der Nase) völlig offen zu erscheinen. Am Gaumen mit schöner Länge (tabakig/ledriger Ton).

Das war eine Einzelflasche, aber 2016 liegt jetzt noch im Keller. Da sollte ich aber wohl besser warten, es sei denn, jemand sagt mir, dass er derzeit noch Spaß macht.
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duhart09

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 17:19

2017 gehört neben 2013 und 2007 zu den Jahrgängen, die ich in der Subskription komplett außen vor gelassen habe.

Da ich nach einigen gemeinsam verkosteten Weinen ja viel auf Jochen R. und seine Bordeaux-Kompetenz gebe, hatte ich vor knapp einem halben Jahr bei einem Händler aus dem hohen Norden eine Flasche Belgrave 2017 geordert, die nach fünf Monaten dann neulich endlich bei mir ankam. Denn Jochen tritt ja hier nicht nur als Advokat des 17er Jahrgangs auf, sondern ist auch bekennender Belgrave-Fan und hat mich vom großartigen PLV dieses Weingutes längst überzeugt.

Neulich denn nun verkostet in der Nase Erdbeerjoghurt und Cassis, am Gaumen rote Beeren, etwas laktisch, Vanille und spürbar Holz/Toasting und insgesamt recht schlank. Nun ja, da kenne ich schönere Belgraves!! Eine Woche später an den Rest aus der im Kühlschrank gelagerten Flasche gegangen, habe ich mir zwar keine Notizen gemacht, aber das war dann doch eine positive Überraschung und seriöser Bordeaux-Genuss (17P.)!

Gruß
Uli
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