Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
UlliB
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Mo 25. Mai 2020, 21:49
Charmail hat geschrieben:Ich habe ja kurzzeitig mit Lynch Bages geliebäugelt aber der Keller ist randvoll
Erfahrungsgemäß findet ein fester Wille immer noch eine ausreichend große Lücke im Keller Der Preis ist jedenfalls gut, rund 14 € (brutto) unter dem Primeurpreis. Mal sehen, was da dieses Jahr noch so kommt - ich rechne mit so einigen Angeboten. Da brauchen einige Spieler Geld... und zwar dringend. Gruß Ulli
Mi 17. Jun 2020, 19:31
La Fleur de Boüard 2016 14% alc Trinkiger, 'gastronomischer' Wein, relativ fein für einen Lalande de Pomerol. Kein Hammerwein, aber eben auch kein Musterbeispiel eines filigranen Weins. In der Preisklasse von 20 bis 30€ gibt es aus 2016 m. E. auf der linken Seite mehr und besseren Bdx fürs Geld (le Boscq, Belgrave, Mayne Lalande...) 87/88 P. Der Wein hat am 2. Abend zugelegt, allerdings punkto Trinkigkeit, nicht Komplexität. Der Wein hat, um eine höhere Bewertung zu verdienen, zu wenig Ecken und Kanten. 89 P.
stollinger
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Mi 24. Jun 2020, 16:13
Hallo, gestern abend direkt nach dem öffnen ins Glas (blind) und heute mittag noch mal nachverkostet. Château Laroque - Saint-Emilion Grand Cru 2016: In der Nase machte der Wein gerade nach dem Öffnen richtig Spaß, heute ist die Frucht dann schon recht dominant. Im Antrunk durchaus fast grazil, um dann mit Kraft nachzusetzten, das Ganze ohne sich aufzudrängen. Heute sind die Gerbstoffe sehr präsent, aber sie sind, wie man es aus 2016 kennt, sehr schön; sie geben dem Wein eine schöne Tiefe. Ollie und ich hatten ja gestern im 19er Faden zu Laroque geschrieben: stollinger hat geschrieben:Ollie hat geschrieben:Übrigens: Laroque kommt mit einem pH von 3.44 daher. Ich befürchte, das wird eine ziemlich süß-saure, quietsch-fruchtige Angelegenheit.
Der typische pH-Wert vom Merlot lag in 2019 ja nur bei 3.4; wie machen die das denn, keine malolaktische Gärung, ganz früh lesen, Geiztriebe, aufsäuern? Ich fand, die Säure war recht fruchtig, ich habe nur einen kleinen Milchsäureanteil empfunden. Und neben den griffigen, reifen Tanninen waren auf der Zunge auch einige grünliche, unreife Tannine dabei. Ich würde vermuten, dass auch Trauben aus Rebzeilen mit einer sehr knappen Reife mit in den Wein gehen, um ihm mehr Frische zu verleihen. Im Bezug auf den 2016er denke ich, die wenigen grünen Tannine werden dem Wein nicht merklich schaden; das wird sich einreifen. Eine süß-saure, quietsch-fruchtige Angelegenheit ist das noch nicht, aber es ist schon was dran. Die Frucht ist sehr exponiert. Gestern abend hätte ich gesagt, etwas aus 2019 subskribieren, gerade bin ich unentschlossen, eher nicht. Der Preis ist ja durchaus angemessen, aber ein Wein, den man unbedingt im Keller haben sollte oder mal getrunken haben muss, ist das nicht. Einen Unterhaltungswert hat der Wein aber schon. Wie schreibt LPB in Bezug auf den 19er: Black Forest cake, kommt nicht von ungefähr. Was meinst denn du, Ollie, soll ich mir zwei Flaschen kaufen; wirst du dir was kaufen? Grüße, Josef
bordeauxlover
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Mi 24. Jun 2020, 17:03
Hallo Josef,
danke für Deine spannende Degunotiz zum 16er. Zur Subskription des 19er: Ich stelle mir da die Frage, ob ich sowas wirklich subskribieren muss, oder das nicht auch für überschaubares Aufgeld nach der Arrivage mal antesten kann. Das geht mir bei den meisten Bordeaux so. Ich subskribiere mittlerweile eigentlich nur noch Weine, bei denen ich meine, dass sie später nur noch schwierig oder mir erheblichen Preisaufschlägen zu erwerben sind. Ich subskribiere im Übrigen unregelmäßig Bordeaux seit dem Jahrgang 1996.
Sonnige Grüße Armin
Mi 24. Jun 2020, 18:57
Subskribieren müssen tut man einen Wein dieser Preisklasse (25€) natürlich nicht. Ein besonderes Risiko geht man aber auch nicht ein. Wenn einem der Wein nicht behagt, kann man ihn weiterreichen (denn zahlreiche Liebhaber scheint es, den vielen hohen Noten entsprechend, zu geben). Im besten Fall, den Jeff Leve voraussagt, sogar mit Gewinn!
Ollie
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Mi 24. Jun 2020, 19:06
stollinger hat geschrieben:Was meinst denn du, Ollie, soll ich mir zwei Flaschen kaufen; wirst du dir was kaufen?
Wow, vielen Dank für die prompte Probe. Hört sich echt nicht schlecht an. Besonders positiv finde ich, daß du dunkle Frucht findest und nicht rote (oder bei Montlandrie z.B. gerne auch neonpinke), deswegen war ich gestern etwas skeptisch. Da werde mir wohl ein bißchen von antun, wie Ulli schon schrieb: Irgendwo wird immer gegrillt. Wobei das Argument mit dem Arrivage-Kauf natürlich ein valides ist. Aber irgendwie muss man den Kühlcontainer ja vollbekommen, damit die Paletten Premier-Cru-Magnums nicht so einsam sind... Cheers, Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
stollinger
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Mi 24. Jun 2020, 19:39
Ollie hat geschrieben:...wie Ulli schon schrieb: Irgendwo wird immer gegrillt.
Ja, dazu müsste der Wein m.M. nach wirklich gut passen. bordeauxlover hat geschrieben:Ich stelle mir da die Frage, ob ich sowas wirklich subskribieren muss, oder das nicht auch für überschaubares Aufgeld nach der Arrivage mal antesten kann.
Da gebe ich dir prinzipiell vollkommen recht. Im speziellen Fall, Laroque, kann ich die Verfügbarkeit nach der Arrivage aber nur schwer einschätzen. Den 2016er z.B. finde ich spontan nicht bei deutschen Händlern. Ich meine, früher war Laroque einer der Weine, den man in fast allen französischen Supermärkten der großen Handelsketten gefunden hat. Im en primeur Zirkus ist der doch erst in den letzten Jahren in Erscheinung getreten. Seit 2015 haben die ja einen neuen Direktor, evtl. haben sich dabei die Vertriebswege geändert. Die RVF schreibt, dass das Weingut ca. 135.000 Flaschen macht, sollte eigentlich ausreichend geben. Vielleicht bestehen da aber noch Lieferverträge mit dem französischen Handel. Matthias Hilse könnte hier wahrscheinlich Licht ins Dunkel bringen, ich befürchte fast, dass wir den vergrault haben... Grüße, Josef
amateur des vins
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Mi 24. Jun 2020, 20:04
stollinger hat geschrieben:ich befürchte fast, dass wir den vergrault haben... wir? Und ich hoffe, daß nicht.
Besten Gruß, Karsten
innauen
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Mo 13. Jul 2020, 10:33
Hallo, ich habe mir mal die Begeisterung für einen mir bislang völlig unbekannten St. Emilion runtergeschrieben. Bei de Pressac ist die Entwicklung der Scores auf CellarTracker interessant. Der Wein war nie schlecht. Mit dem Jahrgang 2015 ziehen die Bewertungen aber deutlich an. Ich habe den Wein jedenfalls auch in 2019 subskribiert. Im Vergleich mit Tour St. Christoph ist dieser hier viel harmonischer und nicht so bombastisch. Grüße, wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
port_ellen
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Di 4. Aug 2020, 19:47
moin wolf,
dein post hat mich verleitet, den wein zu probieren, und ich muss sagen, ich bin ebenso begeistert.
die "innere dichte" ist eine frucht-dichte, eine saftigkeit und "präsenz", die ich bisher auch selten getrunken habe. die tannine sind samtig und von der frucht zugedeckt, und im abgang bliebt die saftigkeit dominant und sehr lang. aromatisch kommen etwas kaffee und mineralität dazu, was zum weitertrinken animiert.
lecker !
matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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