Bordeaux 2015

Château Carbonnieux blanc GCC de Graves 2015 (13% ABV)
(80% Sauvignon / 20% Sémillon)
Wie schon im Dezember 2022 nun auch zu Spargel ein wunderbar zu trinkender, sehr "trockener", aber ungemein feinduftiger weißer Pessac-Léognan mit Noten von Azoren-Ananas (mit ihrer feinen, überhaupt nicht zuckrigen Säure-Pikanz), Limettenzesten und etwas Grapefruit, gepaart mit einem Hauch Ingwer. Unglaublich frischer Wein, der sich wahrscheinlich noch in 10 Jahren sehr gut trinken lässt. Bin jedenfalls gespannt auf die weitere Entwicklung.
92

Chateau Fieuzal blanc 2015 gegen DdC blanc 2015

Die erste Flasche Fieuzal musste ich gleich in den Ausguss kippen, da Korkfehler. Die zweite Flasche ist jetzt offen. Als Farbe ein kräftigeres Fahlgelb. Gestern zu diversen kleineren asiatischen Gerichten, die jeweils kräftigen Geschmack hatten, ist der Wein ein wenig untergegangen, da für mich ein guter weisser Bordeaux von den feinen floralen Zwischentönen lebt. Also heute solo im Glas. Ich finde den Wein geschmacklich schon etwas fortgeschritten, obwohl auch die weissen Bordeaux gut lagerfähig sein sollen. Mir fehlt die florale Leichtigkeit, ich finde den Fieuzal eher rustikal.

Ich habe nur zwei Flaschen Fieuzal gekauft gehabt, da ich probieren wollte, ob der Wein eine Alternative zum doppelt so teuren Domaine de Chevalier blanc sein kann - kann er nicht. Ich habe eben, zur Bestätigung schnell einen DdC 2015 angezapft mit Coravin. Und tatsächlich, ein klein wenig heller in der Farbe, und geruchlich und geschmacklich das florale, das ich gesucht und im Fieuzal nicht gefunden habe, hat der DdC. Evtl. ist der Holzeinsatz im Fieuzal nicht so gekonnt wie im DdC bzw. im DdC ist er zurückhaltender.

Klarer Sieger DdC blanc 2015. Übrigens ist die Madame des Hauses, die keine Weintrinkerin ist, der gleichen Meinung.

Chateau Fieuzal blanc 2015 gegen DdC blanc 2015

..., obwohl auch die weissen Bordeaux gut lagerfähig sein sollen. Mir fehlt die florale Leichtigkeit, ich finde den Fieuzal eher rustikal.

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Hallo JPO,
ich habe mit gereiften De Fieuzals blanc schon gute Erfahrungen gemacht, so z. B. mit dem 1988er. Vor 10 Jahren eine ganz hervorragende, fast große Flasche. Die nächste 2017 war auch schön, aber nicht auf dem Niveau, gehört halt auch Flaschenglück dazu. Eine letzte Flasche habe ich noch wie ich gerade sehe, auch vom 1992er - wird mal wieder Zeit ...

Danke jedenfalls für die VKN! An der Lagerfähigkeit würde ich nicht zweifeln - halt eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man das "gut abgehangen" auch mag.

Viele Grüße,
Jochen

Moin Jochen, es liegt in meinem Fall möglicherweise daran, dass ich die letzten Jahre keine optimalen Lagerbedingungen für meinen Wein hatte. In meinem Keller wurde es deutlich über 20 Grad warm, im Hochsommer bis 23 Grad, in der Spitze waren es 25 Grad, die Flaschen haben bereits ein paar Jahre bei mir gelagert. Wir sind letztes Jahr umgezogen, nun wird der neue Keller im Hochsommer max. 19 Grad warm.
Gruss, JP

Danke für deine Notizen zu Bdx Blancs, JPO. Sehr interessant, die Weißen sollte ich häufiger probieren. Zu einem älteren Fieuzal Blanc schrieb ich vor einem Jahr:

1996 Château de Fieuzal Blanc
Eine Cuvée aus Sauvignon Blanc und Sémillon. Klares Aussehen. Tiefe, goldgelbe Farbe. In der Nase reife Noten von getrockneten Orangen, Crème brûlée mit karamellisiertem Zucker, Malz, Holunder. Aber auch eine leichte Frische mit Physalis. Ein mittlerer Körper. Am Gaumen ein Eindruck von Oloroso-Sherry, wieder Physalis und eine Säure, die nicht zu lange anhält, aber überraschend frisch wirkt. Maracuja. Eine leichte Bitterkeit im Abgang. Ich war wirklich angenehm überrascht von diesem lagerfähigen Weißwein, der nicht nur trinkbar ist, sondern auch sehr gut zum Essen passt. Dennoch hat er zweifellos das optimale Trinkfenster überschritten und ist auf dem absteigenden Ast. Wenn noch Flaschen im Keller sind, bald austrinken.


Bin mir rückblickend nicht ganz sicher, ob die Einwertung vielleicht etwas zu positiv war, aber eine Flasche habe ich noch. Sollte ich aufmachen, besser wird er nicht.

Château Cantenac Brown Margaux GCC 2015 (14% ABV)
61% CS / 39% M)
Der tiefdunkle, massive und klar schwarzbeerige Wein beeindruckt beim Öffnen der Flasche zunächst mit einer wahren Duftorgie, die allerdings so rasch entschwindet, dass deren Anteile kaum heraus zu filtrieren sind: verschiedene Beeren und Früchte, auch exotische, Gewürze, tropische Blumen. Im späteren Verlauf zeigt der Wein nasal seine traditionelleren Seiten: deutlich Cassis, fast süße Schwarzkirsche, reife Brombeere, ein Hauch Caramel.
Gaumen: Hier bleiben Cassis, Schwarzkirschen, hier aber überhaupt nicht süß, und wieder ganz reife Brombeeren lange haften, mit noblem Holz unterlegt und im Nachhall auf Brasiltabak, etwas sehr dunkle Schokolade, Wacholder und Zedernholz lange ausklingend.
Was mir etwas fehlt, das sind die floralen Margauxnoten; das könnte wohl auch ein konzentrierter Napa-Cabernet/Merlot sein. Der Alkohol ist hingegen recht gut integriert und der Trinkgenuss ist unbestreitbar, solo wie auch als Speisenbegleiter.
Aufgrund der noch leicht aufrauhenden Tannine wohl für weitere 10-12 Jahre Lagerung geeignet.
93(-94)

Château Cantenac Brown Margaux GCC 2015 (14% ABV)
61% CS / 39% M)
Der tiefdunkle, massive und klar schwarzbeerige Wein beeindruckt beim Öffnen der Flasche zunächst mit einer wahren Duftorgie, die allerdings so rasch entschwindet, dass deren Anteile kaum heraus zu filtrieren sind: verschiedene Beeren und Früchte, auch exotische, Gewürze, tropische Blumen. Im späteren Verlauf zeigt der Wein nasal seine traditionelleren Seiten: deutlich Cassis, fast süße Schwarzkirsche, reife Brombeere, ein Hauch Caramel.
Gaumen: Hier bleiben Cassis, Schwarzkirschen, hier aber überhaupt nicht süß, und wieder ganz reife Brombeeren lange haften, mit noblem Holz unterlegt und im Nachhall auf Brasiltabak, etwas sehr dunkle Schokolade, Wacholder und Zedernholz lange ausklingend.
Was mir etwas fehlt, das sind die floralen Margauxnoten; das könnte wohl auch ein konzentrierter Napa-Cabernet/Merlot sein. Der Alkohol ist hingegen recht gut integriert und der Trinkgenuss ist unbestreitbar, solo wie auch als Speisenbegleiter.
Aufgrund der noch leicht aufrauhenden Tannine wohl für weitere 10-12 Jahre Lagerung geeignet.
93(-94)

Das letzte Glas gestern und nun auch heute etwas weniger spektakulär, dafür mit einem sehr langen Abgang, in welchem sich nun doch neben dem Dunkeltabakigen und -schokoladigen etwas die Blumigkeit des Margaux erkennen lässt. Ist es Flieder, sind es leise Rosentöne oder doch eher das Veilchen? Es wäre leichter, wenn die Nase mitspielen könnte (aber in der Nase zeigt sich nach wie vor nichts davon), so bleibt nur der hintere Gaumen, dem die Blumen schmeicheln, als hätte man in sie hineingebissen...
Aber doch: ein sehr guter Margaux und ziemlich satte 94 Punkte!

Hallo Jean,

danke für die schöne Notiz zum Cantenac-Brown, die mir in Erinnerung ruft, warum ich den Wein nach der Ankunftsverkostung spontan gekauft habe. Ich warte aber noch ein wenig, bis ich mich wieder an mein Kistchen heranwage.

Grüße

Hartmut