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Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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TOM

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 12. Feb 2020, 13:04

Hmmm,
entwickelt sich der merlotlastige 2015er so schnell?
Oder haben sich die 2015er Merlot noch nicht zurückgezogen...

Ich habe merlotlastig noch den 2015er "Moulin Haut Laroque" (Merlot 65%, Cab. Franc 20%, Cab. Sauv. 10%, Malbec 5%) und wollte den eigentlich die nächsten 10 Jahre nicht anrühren. Nach Arrivage (08/2018) fand ich den etwas zu wuchtig/marmeladig und bei Zimmertemperatur stach zudem der Alkohol (15%) etwas heraus, so dass man ihn leicht kühlen musste. Fand ihn nicht schlecht aber irgendwie unausgewogen. Vielleicht muss ich da am WE doch mal "nachtesten".

Oder hatte einer von Euch den in letzter Zeit verkostet?
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 12. Feb 2020, 14:32

Sauternes hat geschrieben:Ok, dann kein Schnäppchen für mich, schade.
Die Info über die frühreife Entwicklung Merlot dominanter Weine ist interessant, und kann durchaus zutreffen, vielleicht schaue ich mal ob sich da was passendes zum testen findet, Chateau Haut Tropchaud Pomerol fällt mir dazu ein, oder Chateau de Pressac.
Dabei wollte ich doch erstmal einen Bogen um 2015 machen :? .

Gruß Heiko


Die Kiste mit de Pressac 2015 in meinem Keller habe ich noch nicht geöffnet. Der Wein hat doch eine ziemlich spezielle Rebsortenzusammensetzung, zwar viel Merlot (ca. 70%), aber doch auch einiges an CF, CS und sogar Malbec und Carmenère. Ausserdem schreibt Rolf Bichsel von Vinum, er sei 'in seiner Jugend verschlossen' und man solle die Flaschen nicht vor 6 bis 8 Jahren öffnen. Vielleicht ist das ja bei den neueren (und sehr hochprozentigen: 15%) Jahrgängen anders, aber ich warte hier noch...
Gruß
Jean
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 12. Feb 2020, 14:40

TOM hat geschrieben:Hmmm,
entwickelt sich der merlotlastige 2015er so schnell?
Oder haben sich die 2015er Merlot noch nicht zurückgezogen...

Ich habe merlotlastig noch den 2015er "Moulin Haut Laroque" (Merlot 65%, Cab. Franc 20%, Cab. Sauv. 10%, Malbec 5%) und wollte den eigentlich die nächsten 10 Jahre nicht anrühren. Nach Arrivage (08/2018) fand ich den etwas zu wuchtig/marmeladig und bei Zimmertemperatur stach zudem der Alkohol (15%) etwas heraus, so dass man ihn leicht kühlen musste. Fand ihn nicht schlecht aber irgendwie unausgewogen. Vielleicht muss ich da am WE doch mal "nachtesten".

Oder hatte einer von Euch den in letzter Zeit verkostet?


Der Laroque 2015, lieber Tom, ist eben gar nicht marmeladig, sondern sehr klassischer Merlot, supertrocken. Wie du den Moulin Haut-Laroque beschreibst, erinnert mich das eher ein wenig an Petit Gravet-Ainé 2010 (Saint-Emilion). Der hat ebenfalls 15% Alkohol, war in seiner Jugend sehr ansprechend und mundfüllend, ein richtiger Powerwein. Letztes Jahr hingegen, als ich wieder einmal eine Flasche probierte, war er nur furchtbar, total abgetaucht. Allerdings hat der auch einen rekordhohen CF-Anteil von etwa 80%, sehr untypisch für Saint-Emilion.
Gruß
Jean
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TOM

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 12. Feb 2020, 15:13

pessac-léognan hat geschrieben:Der Laroque 2015, lieber Tom, ist eben gar nicht marmeladig, sondern sehr klassischer Merlot, supertrocken. Wie du den Moulin Haut-Laroque ...


Hallo Jean,
ganz allgemein ordne ich auch dem Moulin Haut-Laroque eher als "klassischen Wein" ein. Ich hatte ein paar Flaschen 2005er, die ich zwischen 2017 und 2019 getrunken habe und fand den Wein sehr gut. Den 2010er habe ich 2017 auch probiert, er war mir aber da noch zu jung/verschlossen. Eine zweite Flasche liegt noch im Keller.
Mit dem 2015 habe ich den Wein zum ersten (und wahrscheinlich letzten) Mal den MHL gesubst und dann direkt bei Arrivage probiert. Das Ergebnis habe ich oben beschrieben.
Da mir der 2005er in 2017 geschmeckt hat und der Wein in der Vergangenheit durchaus lagerfähig erscheint, wollte ich ihn den 2015er eben folgerichtig bis 2027 liegen lassen. Auf Eure Beschreibungen zu 2015er Merlot hin ist dann bei mir doch nochmals die Experimetierlust erwacht. Habe ja noch 11 Flaschen :)
Ansonsten komme ich eh immer mehr vom subsen ab. Gerade Weine wie der MHL sind ja nach Arrivage meist noch einige Jahre problemlos im Handel (zu fast gleichen oder sogar günstigeren Preisen) erhältlich.
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TOM

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 14. Feb 2020, 13:06

Ich war dann doch neugierig und habe gestern Abend eine Flasche 2015er "Moulin Haut Laroque" aufgezogen. Was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt!

Im Duft Schwarzkirsche, im Mund kommen zur Kirsche Gerbstoffe und Tannine hinzu. Diese sind dominant, aber angenehm, geschliffen und werden im sehr langen Abgang von Frucht überlagert. Erst etwas Kirsche, dann kräftige Brombeere, ganz nach hinten heraus etwas Himbeere. Im Hintergrund schmeckt man noch immer dezent und angenehm die Holznoten.

Gegenüber 08/2018 hat sich der Wein wunderbar entwickelt und ist deutlich ausgewogener geworden. Leider schmeckt man die 15% Alkohol noch immer ein klein wenig heraus, wenn der Wein Zimmertemperatur bekommen hat. Trotzdem ist der Wein viel ausgewogener geworden und ich finde, dass der Wein jetzt eine schöne Fruchtphase hat. Ich werde in den nächsten Monaten sicherlich noch die ein oder andere Flasche genießen.
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Charmail

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 14. Feb 2020, 13:48

Das mit dem Alkohol ging mir bei dem 15er Moulin Haut Laroque vor 4 Wochen ganz genauso, frisch auf, bei ca. 15°Grad hat man den Alkohol nicht geschmeckt, allerdings bei zunehmendem Temperaturanstieg dann umso deutlicher. Leider baut sich auch mit zunehmender Reife der Alkohol nicht ab :cry:

Moulin Haut Laroque ist übrigens auch so ein Kandidat, der Jahr für Jahr hervorragende Qualitäten abliefert, der legendäre 2000er war letztes Jahr noch in Topform, 2001 und 2003 hatte ich ebenfalls in den letzten 2 Jahren mehrmals getrunken, waren beide richtig gut. :D

Viele Grüße Steffen
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TOM

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 14. Feb 2020, 13:58

Hallo Steffen,
da Du wohl mehr MHL-Erfahrung hast als ich: weißt Du, wie 2004, 2006, 2007 und 2008 sind?
Die sind zu humanen Preisen noch lieferbar und den 2005er fand ich, wie gesagt, sehr gut.
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Charmail

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 14. Feb 2020, 14:07

Von deiner Aufzählung habe ich nur noch den 2006er getrunken, das war im Jahr 2014, den fand ich laut meiner Aufzeichnung ebenfals sehr gut. 2003 und 2008 liegen zwar auch in meinem Keller, allerdings noch nicht probiert. :?:

Viele Grüße Steffen
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Bradetti

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 14. Feb 2020, 14:30

Charmail hat geschrieben:....bei ca. 15°Grad hat man den Alkohol nicht geschmeckt, allerdings bei zunehmendem Temperaturanstieg dann umso deutlicher. Leider baut sich auch mit zunehmender Reife der Alkohol nicht ab :cry:

Das ist auch der Grund, warum der 2015er Bordeaux-Jahrgang in meinem Keller nicht (mehr) stattfindet.
Von den Weinen, die ich für gewöhnlich gerne mal kaufe (de Pressac, La Croix, Guillot Clauzel, Tour St. Christophe) hat nach der ersten Testflasche in der Fruchtphase keiner überzeugt. Da gefielen mir 2014 und 2016 besser.
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Charmail

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 14. Feb 2020, 15:20

Kurze Anmerkung aus meiner Sicht zum Jahrgang 2015, es gibt auch eine Vielzahl Ausnahmen, soll heißen, Weine wo der Alkohol deutlich besser eingebunden ist und nicht hervorsticht. Denke da in erster Linie an die Weine vom linken Ufer, wo der Cabernet-Anteil höher ist und die Wasserversorgung besser funktioniert hat. Ich hatte schon etliches im Glas was auch richtig gut war aus 2015. Es lässt sich also nicht verallgemeinern.

Viele Grüße Steffen
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