Bordeaux 2015

Hallo Jochen,

ich habe ihn nur einmal, im Februar probiert. Am ersten Tag war der Wein wenig zugänglich und verhalten, aber am zweiten Tag hat er aufgemacht und war richtig schön. Ich hatte ihn über zwei Tage im direkten Vergleich mit dem 2014er und spätestens am zweiten Tag war klar, dass der 2015er (jedenfalls in meiner subjektiven Wertung) etwa 2 Punkte vorne liegt.

Gib dem 2015er noch eine Chance und probier in über zwei Tage (und berichte bitte, falls Du das tust).

Viele Grüsse,

Erik

Noch mal zurück zum Capbern. Vielleicht ist das nicht so richtig klar geworden, ich finde den Wein sehr erfreulich.

Ja, 2015 war wohl nicht das Jahr des nördlichen Haut Medocs...
Ich erinnerte mich an ein Zitat eines bekannten Bremer Weinhändlers und habe die nochmals rausgesucht:
... in Moulis, Saint Julien, Pauillac und Saint Estèphe, nebst dem direkt daran liegendem nördlichen Haut Médoc, gab es auf Grund des lokalen Regens zur Erntezeit mehr Schatten als Licht. Die 20 besten Namen mit perfekten Terroirs und großen Arbeitsteams konnten das noch kompensieren, aber geniale Überraschungen aus der dritten Reihe und dahinter sind Fehlanzeige. Hier zählen anders als 2009 und 2010 nur Namen und berechtigt berühmte Terroirs. Schade.

Regen in der Leseperiode bringe ich mit Fäulnissdruck, von aufgeplatzen Beeren in Verbindung und/oder einem dünnen Most. Davon, habe ich nichts gemerkt. Auch kommt es mir nicht überextrahiert (zur Kompensation) vor, die Gerbstoffe sehe ich in einer schönen Qualität. Nichts grob, kratzig, pelzig o.Ä.

Zur Zeit, wie geschrieben, eher anstrengend. Ob der Wein sich in der Zukunft sehr gut entwickelt, kann ich nicht vorraussehen. Jedoch finde ich keine Indizien, dass er es nicht sollte. Für mich schon ein Beispiel, dass man in Bordeaux für unter 20€ in guten Jahren eine Weinqualität bekommt, wie in fast keinem anderen Weingebiet.

Grüße, Josef

aktuell für 18 bei c+d.
gruss, m

Fombrauge Saint-Émilion grand cru classé 2015

P+P aus dem Weinkühlschrank bei anfangs ca. 13°
Nasenbild wie ein guter Napa Merlot. Am Gaumen sehr neue Welt, aber im durchaus positiven Sinne. Merlot wird gut ausgeglichen durch die Cabernets (Franc und Sauvignon).
Das gibt dem jungen Wein einen soliden Rückhalt. Die Fruchtigkeit liegt eindeutig auf der kirschigen Seite, hier insbesondere Amarenakirsche. Der Wein ist richtig trinkig, für Fruchttrinker momentan ein Blockbuster. Der Wein wird aber bestimmt nicht besser. Wenn seine Fruchtphase vorüber ist, möchte ich ihn wohl nicht mehr trinken. Wann das sein wird, ist schwierig zu sagen. Ich vermute aber, dass der Wein bereits in 5 Jahren abbaut. Fazit: jetzt ein preiswerter (25€) Genuss für Liebhaber vollfruchtiger Weine, pur oder als Speisenbegleiter. Sicher kein klassischer langlebiger Bordeaux.
91 P. (potentiell abnehmend)
Nach 3 Stunden im Glas und bei 20° zeigt sich auf der Zunge doch eine gewisse Säure, verbunden mit einem Tanningerüst, das meine ursprüngliche Einschätzung, wonach der Wein kaum Alterungspotenzial habe, stark relativiert. Ich bin mir nun nicht mehr so sicher, ob der Wein nicht doch wenigstens 10 weitere Jahre schultern kann. Andererseits zeigt sich auch erst jetzt der hohe Alkoholgehalt von 14.5 Vol%. Das wiederum macht eine Voraussage erst recht schwierig. Der Wein hat einen Rückhalt, den sein Alkoholgehalt zugleich konterkariert. Neues Fazit: jetzt und in den kommenden 5 Jahren trinken ist sicher kein Fehler, wer aber viele Flaschen im Keller liegen hat, kann durchaus ein paar Jahre länger warten und hoffen...

Chateau Grand Tayac 2015 von Lidl .

Gute Portion dunkle rote Beeren in der Nase, dazu Holzwürze. Klassische Bordeaux-Nase, Würze und Frucht halten sich die Waage. Am Gaumen korrespondiert, dazu noch mineralische Anklänge. Eine gute Portion Säure erzeugt Spannung, die Frucht hält aber gut dagegen. Da ist durchaus was an Tiefe vorhanden, dazu kommt ein stützendes Tanningerüst. Nicht ewig komplex, aber sehr stimmig und ausreichend dicht. Mittellanger bis langer Abgang. Also mir gefällt er. Für 15€ allemal. Kann mir vorstellen, dass er auch in ein paar Jahren noch Spaß macht. Die entsprechenden Anlagen bringt er mit. Aber erstmal sehen, wie er sich morgen präsentiert.

Chateau Grand Tayac 2015 von Lidl .

Gute Portion dunkle rote Beeren in der Nase, dazu Holzwürze. Klassische Bordeaux-Nase, Würze und Frucht halten sich die Waage. Am Gaumen korrespondiert, dazu noch mineralische Anklänge. Eine gute Portion Säure erzeugt Spannung, die Frucht hält aber gut dagegen. Da ist durchaus was an Tiefe vorhanden, dazu kommt ein stützendes Tanningerüst. Nicht ewig komplex, aber sehr stimmig und ausreichend dicht. Mittellanger bis langer Abgang. Also mir gefällt er. Für 15€ allemal. Kann mir vorstellen, dass er auch in ein paar Jahren noch Spaß macht. Die entsprechenden Anlagen bringt er mit. Aber erstmal sehen, wie er sich morgen präsentiert.

Keine wesentlichen Änderungen an Tag 2. Die Frucht etwas zurückgenommener, insgesamt etwas runder, eine Spur Kirschjoghurt in der Nase und am Gaumen. Zugelegt hat er nicht mehr, aber das stimmige Gesamtbild bleibt.

Konnte jemand schon den Lynch Moussas 2015 probieren? Die VKN lesen sich doch unterschiedlich. Parker erwähnt zB Fruchtnoten von Himbeere und wilden Erdbeeren..das ist für mich kein klassischer Pauillac

Den werde ich am Wochenende neben dem Larrivet Haut Brion 15 für dich testen. Beide sind aus dem Lidl Angebot.
Mfg, Michael

Hat sich jemand den weissen Larrivet HB geholt?

Cheers,
Ollie

Konnte jemand schon den Lynch Moussas 2015 probieren? Die VKN lesen sich doch unterschiedlich. Parker erwähnt zB Fruchtnoten von Himbeere und wilden Erdbeeren..das ist für mich kein klassischer Pauillac

Parker hat den Wein ziemlich sicher nicht probiert, auf keinen Fall hat er etwas darüber geschrieben ... Meinst Du LPB oder NM?