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Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Michael24

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 12. Jan 2018, 01:51

Den gibts bei vindelor um € 12,50, sowie den Siran um € 23,70. Ich kenne den Laden nicht sonst hätte ich schon noch etwas gekauft. Gibts Erfahrungen zu vindelor?
Prieure Lichine 2015 ist auf dem Weg zu mir, da bin ich schon gespannt.
Gute Nacht
Michael
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 12. Jan 2018, 10:15

Gratulation zum Kauf des Prieure Lichine 2015. Ich denke der Wein ist mit unter 40€ Sub-preis ein Supervalue im klassifizierten Segment. Die setzen dort zunehmend auf Finesse und Eleganz. Zum Glück. Ältere Jahrgänge (89,90 sowie diverse 90er konnten mich im Verlauf ihrer Entwicklung nicht überzeugen. Der 2004er ist übrigens auch sehr gut gelungen.
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TOM

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 12. Jan 2018, 16:47

Michael24 hat geschrieben:...Gibts Erfahrungen zu vindelor?...
Michael


Nein, habe auch keine Erfahrung mit vindelor, würde mich aber ebenfalls interessieren.
Wenn ich das richtig sehe, ist es Lorenc Dudas aus Düsseldorf, der früher www.wein-residenz.de hatte. Von dort wird man auch weitergeleitet. Vielleicht hat da schon mal jemand gekauft...
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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innauen

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSa 13. Jan 2018, 10:03

Guten Morgen,

gestern hatte ich das Privileg 26 Vertreter des Jahrgangs verkosten zu dürfen - ein repräsentativer Querschnitt quer durch alle namhaften Apellationen und durch alle Preissegments 8-) . Es war eine offene Verkostung, die uns dennoch einige Überraschungen präsentiert hat.

Zunächst ist 2015 ein überaus gelungenes Jahr. Das ahnte man natürlich schon vorher,. Wir haben ja alle die Bewertungen gelesen. Die hohen Erwartungen aber auch in der Breite bei der Arrivage bestätigt zu bekommen, war ein phantastisches Erlebnis.

Links waren die Weine fast durchweg gelungen. Rechts gab es Ausfälle. Allerdings können diese auch am Arrangement der Verkostung gelegen haben. Wir haben uns immer eine Appellation vorgenommen und sind diese preislich von unten nach oben durchgegangen. Am linken Ufer hat das sehr gut funktioniert. Der Schwenk ans rechte Ufer war dann möglicherweise zu abrupt. Eine bessere Reihung wäre mir aber auch nicht eingefallen. Die rechtsufrigen Weine hatten durchweg mehr Alkohol und einige wirkten im Vergleich zu ihren schlanken Verwandten auch zu mastig. Aber sagen wir es so: Wer nach Montrose kommt, hat es auch schwer. Das soll nicht heißen, rechts sei links unterlegen gewesen. Keinesfalls. Mit Gazin und Le Gay vor allem aber auch der positiven Überraschung Trotte Vieille kamen einige der schönsten Weine der Probe aus St. Emilion und Pomerol. Diese Weine bestachen durch Frucht, Hedonismus und Finesse. Am linken Ufer herrschte dagegen Harmonie, Struktur und Eleganz vor. Weine wie Talbot, Domaine de Chevalier und der unfassbar elegante Malartic Lagraviere waren moderne Klassiker, denen jegliche Frucht- und Röstübertreibungen fehlten.

Bemerkenswert war, dass wir uns am Tisch bei der Bewertung der Weine fast immer einig waren. Der schon erwähnte Montrose überzeugte jeden, auch wenn dieser Wein fast puristisch daherkam und der sehr viel schmeichelnde Leoville Barton allein auf Grund seiner Fruchtexpression jedem gefallen musste. Die Kontroverse des Abends war Batailley. Die meisten störten sich an seiner bäuerlichen Note. Für mich - aber nicht nur für mich allen - war es der faszinierendste Batailley, den ich je im Glas hatte. Und wenn wir uns auch über die Stinker-Note uneins waren, die feinen Tannine und die präzise Säure konnte niemand leugnen. Außerdem war er den meiden kleinen Rothschildweinen, die wir aus Paulliac an diesem Abend verkosteten deutlich überlegen. Das wiederum lag daran, dass beide recht harsch und eindimensional ausfielen. Und damit war Paulliac an diesem Abend am linken Ufer ausnahmsweise nicht die stärkste Appellation. Und es kamen auch im Preissegment um die 30 Euro ein paar bemerkenswerte Weine auf den Tisch, so etwa die mir bis dahin nicht bekannten la Voute und le Pape und der immer gute Zweitwein von Fleur Morange. Mehr versprochen hatte ich mir dagegen vom viel gelobten Tour St. Christophe, den ich ebenfalls zum ersten Mal verkostete.

Übrigens hatten wir trotz verbesserter Kellertechnik und Korkenselektion zwei schmerzhafte Ausfälle :? Phelan Segur und an den zweiten erinnere ich mich nicht mehr. Martin, kannst Du mir helfen?

http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten

Grüße,

wolf
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BerlinKitchen

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSa 13. Jan 2018, 10:51

Die zweite off-bottle war leider 2015 Ch. Gruaud-Larose.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSa 13. Jan 2018, 11:57

Danke Wolf für die Notizen!
Hattet ihr zufällig auch Lagrange (St. J.) im Glas? Der liegt nämlich
schon bei mir im Keller ...
Dass Gruaud Larose jung nicht sonderlich performt, ist für mich jetzt
keine Ãœberraschung - oder wo lag das Problem?

Viele Grüße,
Jochen
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innauen

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSa 13. Jan 2018, 13:35

Hallo,

der Klick auf die Verkostungsnotizen zeigt Dir, welche Weine wir hatten. Neben dem korkigen Gruaud Larose waren das aus St. Julien noch Leoville Barton, Talbot und Beychevelle. Alle haben mit unterschiedlichen Qualitäten überzeugt.

Grüße,

Wolf
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BerlinKitchen

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSa 13. Jan 2018, 15:34

Ich kann die Impressionen bzw. VKN und Bewertungen von Innauen voll und ganz bestätigen. Ich habe selten eine Weinprobe erlebt, bei der alle Teilnehmer so auf einer Linie waren bei den Weinen. Bis auf Ch. Batailley natürlich. :lol:

Hier meine Impressionen der 2015er:

Ch. du Tertre blanc
War mir zu barock und parfumiert.



Ch. Le Pape
BestBuy. Präsentiert sich frisch und elegant. Sehr feine Tannine und eine klare Frucht. Feinzisiliert. Für ca. 22 Euro im Handel. 90/100



Ch. Malartic-Lagraviere
Wunderschönes Bukett. Eleganz ohne Ende am Gaumen und eine ewige Länge. 94-95/100



Ch. Domaine de Chevalier
Dunkel und geheimnisvoll am Gaumen. Pflaume, Gewürze und mit einem Hauch von 1001 Nacht. Deutlich ernsthafter und komplexer als der Vorgänger. Faszinierender Stoff und die Lobpreisungen durch die Weinjournalisten sind verdient. 96-97/100



Ch. Pape-Clement
zu! Sollte man jetzt nicht aufmachen. Oder vielleicht mehrere Stunden dekantieren?!



Ch. Labegorce
Enttäuschend. Die Frucht ist zu vordergründig und dann noch viel zu trockene Tannine. Zu mastig und eindimensional am Gaumen. 2014 präsentiert sich deutlich besser bzw. schlanker und geschliffener. 89/100



Ch. Giscours
Präsentiert sich indifferent. Läßt mich ratlos zurück.



Ch. Talbot
CLASSIC. Die Frucht ist noch verhalten, aber am Gaumen ungemein präzise und elegant. Was für eine großartige Struktur und Balance. Die ungemein niedrigen Bewertungen durch die renomierten Weinjournalisten sind überraschend und mir ein Rätsel. 94+/100



Ch. Beychevelle
Zu gefällig und insgesamt zu süss/rund am Gaumen. Sehr sehr enttäuschend.



Ch. Gruaud-Larose
fehlerhaft



Ch. Leoville Barton
Was für ein umwerfend schöner Wein. Der Gaumen wird geradezu in Seide gehüllt. Unglaubliche Tiefe und Länge und so herrlich unaufgeregt. Oder wie meinte Innauen, „I am impressed“. 98/100



Ch. Batailley
„stinkt und schmeckt nicht“ war der überwiegende Tenor in der Runde. Bis auf Innauen und Ex-Winzer Matthias Adams konnte keiner was mit dem Wein anfangen. Batailley polarisiert immer bei unseren Bordeaux-Proben, so auch diesmal.



Ch. D`Armailhac
Präsentiert sich grobschlächtig und die Tannine sind austrocknend im Finish. Und wo ist die Frucht??!! Sehr einfach gestrickt dieser Wein, geradezu langweilig.



Ch. Clerc-Milon
NO……not my cup of tea.



Ch. Phelan Segur
fehlerhaft



Ch. Montrose
Ein Monolith. Groß auf seine ganz eigene Art. Ewiger Nachhall. Ein Montrose konnte ich noch nie beschreiben, aber hat man ihn erstmal im Mund weiß man sofort was ein großer Wein ist. Mein erster 100-Punkte-Wein meines Lebens war vor vielen vielen Jahren der 1990er. 97+/100



Ch. Cap de Faugeres
Schmeckt nach Kirsch-Saft. Das soll Wein sein?!



Ch. Tour Saint Christophe
Zu Maulbeerig. 88/100



Ch. La Fleur Morange Cuvee Mathilde
Ein crowd-pleaser.



Ch. La Voute
Eine echte Entdeckung. Feines Stöffchen. 90-91/100



Ch. Clos Saint Julien
Feiner Duft, aber fällt am Gaumen ab.



Ch. Trotte Vieille
Echt beeindruckend, der wird zunehmend größer nach jedem Schluck. Basierend auf 49% Cabernet franc und ist wirklich toller&großer&geiler Stoff. Große Zukunft. 95/100



Ch. Beausejour Duffau
Nett, aber die 100 Euro nicht wert.



Ch. Nenin
Too big bzw. zu kalifornisch.



Ch. Gazin
Zu Beginn verhalten, aber dreht dann relativ schnell und beeindruckend auf. Zart und nobel am Gaumen. Sollte man sich in den Keller legen. 96/100



Ch. Le Gay
Definiert und muskulös am Gaumen. Überzeugende Performance. 94/100


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
Zuletzt geändert von BerlinKitchen am Sa 13. Jan 2018, 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSa 13. Jan 2018, 18:01

Danke für die Einschätzung.
Da war meine Entscheidung goldrichtig mich mit Gazin, DDC und Trottevielle reichlich einzudecken.
Schade das GPL, Rauzan Segla, Canon, Kirwan, Prieure Lichine, Brane Cantenac, VCC und Calon Segur nicht dabei waren.
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innauen

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSa 13. Jan 2018, 21:04

Olaf Nikolai hat geschrieben:Danke für die Einschätzung.
Schade das GPL, Rauzan Segla, Canon, Kirwan, Prieure Lichine, Brane Cantenac, VCC und Calon Segur nicht dabei waren.


Schade auch, dass kein einziger Premier Cru dabei war und kein Leoville. Von Palmer ganz zu schweigen ;) Und wieso eigentlich kein Ausone? :lol:

Ernsthaft. Es gibt in Deutschland kaum mehr öffentliche Gelegenheiten, so in der Breite zu verkosten. Bei meiner ersten Arrivageverkostung im Jahr 2004 stand bei Mövenpick noch ein Haut Brion auf dem Tisch. Lang, lang ist´s her. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, dass es einzelne Sammler gibt, die das Organisieren der Weine während der Subskription auf sich nehmen (einzelne Weine waren im Mai/Juni 2016 schnell ausverkauft) und die dann noch großzügig einladen.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

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