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Bordeaux 2014

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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dylan

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 8. Jun 2017, 12:15

harti hat geschrieben:Hallo Ollie,

vielen Dank für die schöne VKN. Der 14er Barton ist wirklich ein Hit. Ich habe nach der Prowein-Verkostung erstmals seit langer Zeit wieder etwas von diesem Weingut gekauft. Bisher war mein Keller eine (nahezu) Barton-freie Zone.

Grüße

Hartmut


Harti, schön von dir, dass du an die Erben denkst. Kannst von mir noch 90er haben :lol: .
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Ollie

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 8. Jun 2017, 12:59

Hi Harti,

:)

harti hat geschrieben:Bisher war mein Keller eine (nahezu) Barton-freie Zone.


Oh, interessant! Weshalb denn?

Uebrigens finde ich es etwas seltsam, dass die ganzen Weinkritiker die Weine fuer so frueh trinkreif erachten. Ich sehe das bei den bisher verkosteten 2014ern ueberhaupt nicht, sondern ganz im Gegenteil glaube ich, dass die Weine viel Zeit auf der Flasche brauchen werden, um ihr ganzes Potential zu entfalten. Den LeoB zum Beispiel 2019 (Martin) oder auch erst 2021 (Suckling) aufzureissen, halte ich fuer absolute Geldverschwendung.

Cheers,
Ollie
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harti

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 8. Jun 2017, 14:02

Ollie hat geschrieben:Hi Harti,

:)

harti hat geschrieben:Bisher war mein Keller eine (nahezu) Barton-freie Zone.


Oh, interessant! Weshalb denn?

Uebrigens finde ich es etwas seltsam, dass die ganzen Weinkritiker die Weine fuer so frueh trinkreif erachten. Ich sehe das bei den bisher verkosteten 2014ern ueberhaupt nicht, sondern ganz im Gegenteil glaube ich, dass die Weine viel Zeit auf der Flasche brauchen werden, um ihr ganzes Potential zu entfalten. Den LeoB zum Beispiel 2019 (Martin) oder auch erst 2021 (Suckling) aufzureissen, halte ich fuer absolute Geldverschwendung.

Cheers,
Ollie

Hallo Ollie,

Barton wird immer so toll besprochen, aber so richtig überzeugend fand ich die Weine bisher nicht. Die älteren Vertreter (aus den 80er Jahren, einschließlich 90 - daher nein Danke, Wolfgang 8-) ) scheinen ihr Tannin nie richtig abwerfen zu können und die Frucht, die dahinter hervorscheint, ist eher mickerig. Jüngere Jahrgänge scheinen mehr Frucht zu haben, aber da empfinde ich häufig ziemlich fiese Aschenoten im Bukett (wahrscheinlich vom Fassbrand), die mich ziemlich abtörnen.

Zu den Trinkfenstern: Ich vermute, die Amerikaner lagern ihre Weine in der wohlbeheizten guten Stube, da kommen die Flaschen früher in die "Genuss"reife :?: . Beim 2014er ist aber wahrscheinlich eine Zwischenlagerung in der Sauna vonnöten, um den Wein bis 2019 über die Verschlussphase hinwegzuhelfen.

Grüße

Hartmut
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 8. Jun 2017, 22:21

@winedom
Hallo Rainer, danke für den "support".....
.....da gibts offenbar ne Menge Flatulenzen hier und dort im Forum.....

Zur Frage....ich schaue bzgl. der aktuellen 14er Bewertungen (u.a. auch von NM) ganz gerne auf die Seite von Farr vintners....in der Suchfunktion Name des gesuchten Chateau eingeben....und in der Regel gibts dann auch die aktuelltes Degunotizen der relevanten Kritiker zu lesen......d.h. man wird von häufig tendentiösen "Meinungen" deutschsprachiger Weinhändler verschont..... :mrgreen:
....hoffe ich habe mir mit dieser persönlichen Einschätzung nicht schon wieder den Unmut des ein oder anderen hier zugezogen :lol:
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Bradetti

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 8. Jun 2017, 22:42

Gestern und heute im Glas

2014 Clos Saint Julien St. Emilion Grand Cru

80 Jahre alte Reben auf 100% Kalkstein. 60% Merlot, 40% Cab Franc. Dunkelrot /violett im Glas.
In der Nase viel Kirsche, dazu Himbeere, Johannisbeere und Steine mit ganz dezenter Holznote. Am Gaumen sehr frisch, ungestüm, rote Johannisbeere, kirschig, wieder etwas Himbeere dazu und eine volle Packung Kalkstein-Mineralität. Die Tannine präsent aber nicht kantig. Der Wein hat Druck und Rasse. Ab und an kommt im Geschmacksverlauf auch dezente süße Frucht durch. Es ist alles noch nicht so harmonisch zusammengefügt, aber alles ist da und könnte irgendwann in totaler Finesse enden. Anscheinend liegt mir die Primärfruchtphase. Frage speziell an Ollie: Muss man Bordeaux zwingend altern lassen? :lol: Der gefällt mir jetzt schon so gut!! 93 Punkte
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Ollie

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Re: Bordeaux 2014

BeitragFr 9. Jun 2017, 00:19

Hallo Harti,

danke fuer die Erlaeuterungen! Ich kenne LeoB nur ganz, ganz wenig von vereinzelten Proben, und die letzte ist schon sehr lange her: Ein 1999er hatte mich zur Arrivage nachhaltig traumatisiert. :mrgreen:

Heute Abend gab's den Rest des LeoBs: Am Gaumen schiebt sich jetzt deutlich Cassis ueber schwarze Kirsche, aber etwas parfuemiert und kuenstlich, so wie Saure Drops, ein Eindruck, der nicht zuletzt durch die frische Saeure gestuetzt wird. Erinnert an sehr junge Weine von der suedlichen Rhone. Immer noch viel Konzentration, aber die gelbe Frucht ist weg, im Abgang stattdessen eine leicht teerige und bittere Note. Insgesamt ist der Wein etwas schrill geworden. Na gut, 24h Luft und zu jung, das kann ja nicht gutgehen. Aber immerhin er hat nicht zugemacht, also wird man den Wein wohl noch ein Weilchen in der Primaerfruchtphase erwischen koennen.

Falls man das will, gell, Bradetti? :lol: Danke fuer die Notiz zum Clo St-Julien, den habe ich auch noch auf der Liste. (Ich bin naemlich 15 und 16 investiert, mit ganz, ganz vielen und langen Kisten. :P)

Cheers,
Ollie
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harti

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Re: Bordeaux 2014

BeitragFr 9. Jun 2017, 12:06

Ollie hat geschrieben:(Ich bin naemlich 15 und 16 investiert, mit ganz, ganz vielen und langen Kisten. :P)
Aber Ollie, weißt Du denn gar nicht, dass es in diesem Spiel viel mehr auf den Umfang der Kisten ankommt :roll: .
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Ollie

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Re: Bordeaux 2014

BeitragFr 9. Jun 2017, 13:06

harti hat geschrieben:Aber Ollie, weißt Du denn gar nicht, dass es in diesem Spiel viel mehr auf den Umfang der Kisten ankommt :roll: .


Danke fuer den Hinweis, Harti, ich subse sogleich Doppelmagnums. 8-)
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maha

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Re: Bordeaux 2014

BeitragFr 9. Jun 2017, 14:25

duhart09 hat geschrieben:Nachdem ich mich etwas geärgert hatte, dass kein Frankfurter Händler mehr eine Arrivage auf die Beine stellt (früher gab's sowas bei Mövenpick und in der damals tollen Karstadt-Lebensmittelabteilung), habe ich das nun mit ein paar Weinfreunden kurzerhand selber in Angriff genommen und so trafen wir uns gestern abend zu neunt in der Frankfurter wineBank, um neun 2014er Bordeaux' zu probieren.

Notizen habe ich mir nicht gemacht, aber aus der noch frischen Erinnerung heraus: Leoville Poyferre und Rauzan Segla ragten für mich (uns) beide heraus mit schönem Schmelz /laktischen Noten, auch der Canon La Gaffeliere wurde von Anderen in einem Atemzug mit diesen beiden Weinen genannt. Begonnen hatten wir mit zwei Pomerols (Beauregard dabei mit schönerer Länge als der anfangs mir noch besser gefallende Rouget, der aber dann doch abfiel und ein bißchen eindimensional wirkte). Cantenac Brown überraschte mich ebenfalls positiv, konnte aber gegen seinen Flight-Partner Rauzan Segla aus meiner Sicht nicht ankommen (obwohl Manche den Cantenac sogar knapp vorne sahen). Spannend unsere drei Pauillacs: Batailley hatte die (pauillactypische) Nase des Abends, fand aber am Gaumen quasi nicht statt, es war, als liefe die Flüssigkeit an den Geschmacksknospen vorbei - hier haben wir im Vgl. zu Adrians Notizen (und im Vgl. zu früheren Batailley-Arrivage-Erfahrungen) einen völlig anderen Eindruck gewonnen, der war einfach auf seltsame Weise zu. Wobei wir alle Weine pop and pour verkostet haben, notabene. Auch aus dem Duhart Milon wurden wir nicht so recht schlau, teilweise schimmerte schon schöner Pauillac durch, war aber insgesamt untypisch verhalten. Pontet Canet war da ganz anders - sofort da, ein junger Wein zwar, aber nicht zwingend Arrivage. Aus meiner Sicht bei weitem kein Bolide a la 2003, 05 oder 09 und viel BX-näher als der außerweltliche 2010. Sehr schön zwar, aber für mich nicht den Reiz der vorgenannten Leo P und RS aufweisend. Klar, zum Steak würde ich zum jetzigen Zeitpunkt diesen Wein am ehesten von allen wählen...

Gruß


Hallo zusammen,

bezugnehmend auf Ulis Beitrag hab ich es nun auch endlich geschafft meine handschriftlichen Notizen zum kleinen 2014er Arrivage Tasting in der Wine Bank zu „elektrifizieren“.
Here the results of the maha votes:

Flight 1:
Chateau Rouget 2014 (Pomerol)
Etwas verhaltene Nase, kommt mit mehr Luft. Am Gaumen würzig, leicht bitter. Samtige Tannine, dunkelfruchtig. Leicht „nervig“ zu Anfang. Bitter im Abgang, verschliesst sich mit der Zeit.
Nicht meine Stilistik

Chateau Beauregard 2014 (Pomerol)
Elegante Nase, Buttertoffee, Kirschsahne. Kräftige Tannine, gute Säurestruktur. Sehr Merlotbetont, auch leichte Bitterkeit, öffnet sich aber eher ein wenig im Gegensatz zum Rouget. Im Abgang lang und schön. Wirkt etwas ausbalancierter.
Schon eher mein Ding

Flight 2:
Leoville Poyferre 2014 (St. Julien)
Zunächst verhaltene Nase (ändert sich nach ca. 1 Std. Danach ist er richtig offen). Blumig, fruchtig und leicht laktisch. Am Gaumen dunkle Cabernet-Frucht, matte Tannine, deutlich Säure und auch hier ein leichtes „bitterl“. Wirkt etwas sperrig. Später dunkle Beeren, etwas Schwarzbrot. Mit mehr Luft fast schon weihnachtlich, Nelke, Zimt. Hat nach ner Std auch im Gaumen mächtig zugelegt. Es kommt eine schöne Extraktsüße zum Vorschein.
Wird mein WOTN!

Canon la Gaffeliere 2014 (St. Emilion)
In der Nase Kläuter, Eucalyptus, sehr gefällig. Merlot am Gaumen, würzig, feine Tanninstruktur, spitze Säure. Wirkt dennoch harmonisch. Die Nase wandelt sich ständig, etwas Zitrus Noten. Sehr interessantes Aromenspektrum. Schöner Abgang. Hat es schwer gegen den Leo, aber dennoch ein schöner Wein

Flight 3:
Rauzan Segla 2014 (Margaux)
Die Nase ist sofort da. Räucherspeck, Eisen, etwas Limette. Gaumen rund, seidige Tannine, volles Mundgefühl, dezente Säure, weich. Im Moment ein bisschen weniger komplex, aber das kommt mit der Zeit. Zieht sich dann etwas zurück, verspricht aber großes. Wir mit der Zeit noch etwas „dunkler“ und komplexer. Ein herrlicher Margaux

Cantenac Brown 2014 (Margaux)
In der Nase dunke Beeren, etwas Blut leichte florale Noten. Im Mund würzig und erdig. Stumpfe Tannine, etwas flacher als der Rauzan und noch sehr kurz. Wird mit der Zeit runder. Legt dann mächtig zu, wird komplexer und „fleischiger“. Am Ende liegt er für mich knapp hinter dem Rauzan Segla, die sich beide aber nicht viel schenken. Hier kommt es am Ende des Tages auf die persönlichen Präferenzen an.

Auch Flight 4 gibt sich so richtig auf die Mütze. Hier batteln sich die Pauillacs:
Chateau Batailley 2014 (Pauillac)
Alta, was für ein Nasentier! Zum reinkriechen. Tabak, Zedernholz, Wildleder, Rosmarin. Mit mehr Luft etwas Lebkuchen. Pauillac Nase at its best. Leider kann der Gaumen das Tempo nicht mitgehen. Sehr kurz, würzig, Brombeere. Schade. Wenn im Gaumen etwas mehr passieren würde wäre das mein Wine of the Night geworden.

Duhart Milon 2014 (Pauillac)
Auch ne Knaller Nase. Der Duhart geht in die exotische Richtung. Durian, überreife Papaya, Kirsche. Leider macht die Nase fast komplett zu und da kommt irgendwann gar nichts mehr. Im Mund kräuterige Würze, Rosmarin. Der Gaumen sagt dann aber relativ schnell auch good bye und lässt mich (sowie einige andere) etwas ratlos zurück. Das ist in diesem Stadium leider nicht bewertbar.

Pontet Canet 2014 (Pauillac)
Ich steh da ja drauf, aber ist das wirklich noch Pauillac? In der Nase Kirschdrops, Schiefer, Cassis, viel Holz und Kräuter. Wirkt für mich fast „Spanisch“
Im Gaumen sehr forscher Antritt. Würzig, hier kommt die Graphit Note, auch florale Noten. Dunkle Früchte, Herzkirsche, geht aber leider leicht ins überextrahierte, marmeladische. Zum Glück springt einem die Säure zu Hilfe, die das ganze etwas frischer erscheinen lässt, sowie die knackigen Tannine. Das Ganze lässt hoffen dass sich das in der Flasche noch etwas „legt“. Ohne Frage ein großer Wein und für mich Platz 2 des Abends. Ich steh auf Pontet

Mein Favorit war der Leo Poyferre gefolgt von Pontet Canet und Rauzan Segla. Überzeugt hat mich auch Canon la Gaffeliere
Alles in Allem hat mich nur Duhart Milon etwas ratlos zurück gelassen. Ansonsten durchweg hohe Qualitäten (soweit ich das kurz nach der Arrivage beurteilen kann).
Den Weg in meinen Keller hat nur der Rauzan Segla gefunden. Und auch nicht so viele Flaschen. Was aber hauptsächlich an der Preisentwicklung am Platz Bordeaux liegt, und weil ich den Wein zufällig im Schweizer Detailhandel zu einem ganz guten Kurs bekommen konnte.

Gruss
Marko
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ledexter

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Re: Bordeaux 2014

BeitragFr 9. Jun 2017, 15:48

Danke Maha, für die Notizen. Der 2016er Thread hat gleichzeitig den 2014er zum zweit aktivsten Thread gemacht btw :geek:
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