Bordeaux 2014

Der Du Retout 2014 ist angekommen:

Typische Nase, noch etwas verhalten. Viele blaue Beeren, wie Heidelbeeren, kommen einem entgegen. Grobe aber einigermaßen fette und reife Tannine geben im vorderen Mundbereich etwas halt, er reißt ab der Mitte völlig ab und endet verhalten auf "Blaubeersaft". Diese Frucht erinnert mich an die frühe Phase des 2012ers, die sich mittlerweile zurückgezogen hat.
Der Wein hat mich unter € 10 gekostet und er lässt sich herrlich zum Essen trinken. Eine leichte Kühlung hat ihm sehr gut getan.
Und ja, ich mag blaubeerige Weine generell sehr gerne.

Ich habe zufällig gestern Abend auch eine Flasche des 2014er Du Retout aufgezogen und kann nur zustimmen. Der Wein ist bereits erstaunlich zugänglich und für die Preisklasse sicherlich außergewöhnlich.
Anmerken kann ich noch, dass ich im Abgang etwas Himbeere herausgeschmeckt habe. Zudem schmeckt man nach dem Öffnen den Petit Verdot etwas raus. Der scheint recht fruchtig zu sein.
Ich war ja eigentlich skeptisch, da ich normalerweise eher merlotlastige Weine mag und der Merlotanteil 2014 mit 7,5% sehr gering war. Meine Skepsis hat sich jedoch in keinster Weise bestätigt.
Habe eben nochmals einen Schluck probiert und gemerkt, dass die Frucht zurückgegangen ist und das Holz etwas in den Vordergrund tritt. Der Wein ist trotzdem bereits erstaunlich rund und sicherlich ein sehr guter Alltagswein.

Große Haie, kleine Fische,
viel Schatten, viel Licht
- Truck Stop zum 2014er Jahrgang in Bordeaux


Wow, was ein enttaeuschender Lafon-Rochet. Im Nachhinein muss ich wohl einraeumen, den Meyney etwas zu streng bewertet zu haben, denn der hat wenigstens etwas Konzentration. Aber das hier ist echt duenne Suppe, erinnert mich an junge 98er.




Nun Léoville Poyferré: Qualitativ vielleicht kein Riese, aber eine einwandfreie Spassbombe. Nach der Reinen Lehre darf es sowas im Bordelais gar nicht geben, denn wo kaemen wir hin, wenn wir jetzt italienische Zustaende haetten. Aber Rolland und Cotarella wissen schon, wie sie Leuten ein breites Grinsen aufs Gesichts zaubern. Ganz unmarmeladig, schon jetzt mit viel Freude zu saufen (keine Probleme mit der Konzentration), quasi ein 2009er Sénéjac fuer Erwachsene (schon weil sonst das Taschengeld nicht reicht).



Cheers,
Ollie

...Nun Léoville Poyferré: Qualitativ vielleicht kein Riese, aber eine einwandfreie Spassbombe.
...

Huch Ollie ...
Ich hatte die "Spassbombe" erst kürzlich im Glas und fand, dass das schon
mit hoher Qualität verbunden war/ist.
Neben der tollen (und nicht "marmeladigen") Frucht meinte ich in der
Nase florale Noten, Zedernholz und etwas Karamell wahrzunehmen, wodurch
mir eine Zuordnung mit St. Julien durchaus in den Sinn kam.
Aber o.k., so gehen halt die Eindrücke auseinander

Jedenfalls danke für die Notizen, auch zum Lafon-Rochet. Den hatte ich mir
als den einen oder anderen 2015er-Kauf abgespeichert und werde das dann
wohl eher lassen.

Viele Grüße,
Jochen

OK, habe also eben nochmal ein Glas genommen, und du hast schon recht: floral geht, Karamell habe ich nicht (und normalerweise reagiere ich unangenehm darauf), aber ich weiss, was du meinst. Es ist schon eine tolle Frucht, die auch lange nachhallt. Jetzt, einen halben Tag spaeter und mit viel Luft sind auch die Tannine besser eingebunden, ueberhaupt ist der Wein kohaerenter geworden. Zedernholz oder Tabak habe ich aber immer noch nicht, dafuer ganz schwach weisser Pfeffer im Abgang. Na, auf jeden Fall ein interessanter Wein! (Auch wenn ich den Preis happig finde; dann lieber Barton.)

Vielleicht haette ich ihm 93 Punkt geben sollen, mit 2 Punkten Abzug fuer mangelnde Ernsthaftigkeit, statt umgekehrt 91+2 fuer Spass?

Cheers,
Ollie

PS: Bemerkenswert, wie unklischeehaft der Rolland-Wein ist. Fast koennte man meinen, frueher seien die Weine auf einen bestimmten Geschmack hingebogen worden. Im Umkehrschluss: Der Mann beherrscht sein Handwerk absolut.

Über 2 Tage Carbonnieux blanc im Glas.

Mittelkräftige Nase: Stachelbeeren & Limetten, ein paar Zitronen, zu
Beginn frisch gemähtes Gras. Mit der Zeit drängen dann feiner heller
Tabak und florale Noten in den Vordergrund.
Mittlerer Körper, extrem frisch mit einer Ladung Limetten, Zitronen &
Passionsfrucht, dazu florale Noten, sehr lang mit Zitrusfrüchten im
Nachhall und schöner Adstringenz.
2. Tag: Eher verhaltene bis mittelkräftige Nase: Gras, dezent floral,
heller Tabak, im Hintergrund Zitrusfrüchte. Druckvoll am Gaumen mit
Limetten, Zitronen, etwas Passionsfrucht, frische Säure, florale Noten,
lang.

Gestern ein schöner Begleiter zu Meeresfrüchten, 89-90 P.
Heute schwächer, trotzdem ein angenehm frischer Terrassenwein, der
von weiterer Lagerung profieren wird.

Viele Grüße,
Jochen

Chateau Olivier, blanc, Grand cru classé
Schöner frischer Zug am Gaumen, eine ordentliche Portion Limetten und Zitrusfrüchte, sehr frisch mit feinnerviger Säure, bleibt gut haften und hallt lange nach, mineralisch und rassig. Zunächst ist die Sauvignon blanc dominierend, später drängt sich mit Belüftung die Sèmillon durch und bringt etwas Buttrigkeit und Fülle. Sehr schöne Vermählung der beiden Hauptsorten. Schöner Trinkfluss, gefällt mir besser als Clos floridène. Punkte? Macht mir viel Spaß- 91p.

Hallo zusammen,

ich habe (als gefühlt immernoch blutiger Anfänger) jetzt eine ganze Weile in diversen Bordeaux-Threads mitgelesen und würde gerne das ein oder andere probieren, allerdings eher die preislich mittlere Schiene bis 30 €. Eine sinnvolle Strategie, die ich irgendwo rausgelesen habe, ist es ja, ein paar ältere Flaschen aus den nicht ganz so großen Jahren zu ordern und zu probieren, genannt wurden glaube ich 2001, 2004 und 2008. Parallel dazu würde ich aber gerne ein paar 2014er ordern, um auch Eindrücke zur Fruchtphase zu bekommen. Dazu habe ich ein paar Fragen:

Ich hab festgestellt, dass unfiltrierte Weine eine sehr gute Chance haben mir zu gefallen; welche <30€ Bordeaux sind im Jahrgang 2014 unfiltriert?

Altern unfiltrierte Weine anders als filtrierte?

Kann ich davon ausgehen, dass wenn ich mehrere Weine in der Fruchtphase in meine persönliche Reihenfolge bringe (also Wein A gefällt mir besser als Wein B usw.), dass diese Reihenfolge in der Reifephase ungefähr gleich bleibt?

Danke vorweg für alle Antworten!

Viele Grüße, Thilo

Kann ich davon ausgehen, dass wenn ich mehrere Weine in der Fruchtphase in meine persönliche Reihenfolge bringe (also Wein A gefällt mir besser als Wein B usw.), dass diese Reihenfolge in der Reifephase ungefähr gleich bleibt?

Ich würde sagen, es kommt darauf an - nämlich darauf, wie du verkostest, worauf du achtest, was deine persönlichen Präferenzen (und ggf. Abneigungen) sind.

Grundsätzlich sind die Strukturkomponenten im Wein (Säure, Tannin, "Körper") für das Reifvermögen wichtiger als eine besonders üppige Primärfrucht, und wenn man Prognosen über die Reifephase machen möchte, muss man hierauf gezielt achten und sich nicht durch die Frucht blenden lassen. Insbesondere das Tannin verdient Aufmerksamkeit, denn Defizite hier (grob, aggressiv, bitter) gleichen sich mit der Reife meistens nicht mehr aus.

Der Holzeinfluss ist im Jungwein naturgemäß präsenter als im gereiften Wein - man sollte den nicht überbewerten, weder im positiven noch im negativen Sinne.

Zu deiner Frage bezüglich Filtration kann ich nichts sagen, das Thema habe ich bei Bordeaux nicht auf dem Schirm.

Gruß
Ulli

Clos Puy Arnaud ist unfiltriert, und der ist in dem Preisrahmen ein schöner Wein, der 10er war kürzlich sehr lecker.
Ansonsten ist die Suche nach den passenden Weinen schon eine schwierige Angelegenheit, da hilft nur probieren und nochmal probieren, ich bin da selber noch am suchen, wobei ich inzwischen schon einige Favoriten habe.

Gruß Heiko