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Bordeaux 2014

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Michael24

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMo 7. Aug 2017, 20:36

Hi Manfred,
danke, dass du an mich gedacht hast. Momentan ist es zu warm für teuren Bordeaux. Im Herbst bekomme ich sicher wieder einmal grundlos Lust mir etwas Gutes zu tun. Ich werde berichten.
Lg,
Michael
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nono

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDi 8. Aug 2017, 16:48

Jetzt war sie auch dran, meine erste Flasche 2014 Bordeaux:
Domaine de Chevalier
Aus der halben Flasche, in dem Alter ist das zwar völlig egal, aber damit mich niemand für einen derart großen Deppen hält, eine ganze Flasche zu Versuchszwecken zu opfern, und auch dass nur weil mich der 2012 Domaine de Chevalier derart begeistert hatte- normalerweise trinke ich höchstens Cru Bourgeois in der Preisklasse bis 17.--€ in der Fruchtphase...
Als solcher hätte er mir ja auch noch geschmeckt, aber das ist Vernichtung von Potenzial:
Am Anfang schöne Fruchtsüße, erfreulicherweise nicht überreif, dann kommt sofort eine Wand von Neuholz-Tanninen, die Säure passt, aber nicht ansatzweise das Spiel und die Finesse des 2012ers.
Wie gesagt: die Komponenten sind da, könnte schon noch was werden, aber in den nächsten acht Jahren lasse ich meine verbliebenen zwei Flaschen noch ruhen.
Da sehe ich gerade den Beitrag von Michael 24
Domaine de Chevalier 2014
Nach dem 2011er eigentlich wieder enttäuschend, da ich mir mehr erwartet habe. Sehr auf der fruchtigen Seite, zeigt etwas an Klasse aber nicht unbedingt mehr. 90-92

Ja die Bewertung passt- zumindest als als Potenzialwertung könnte ich diese unterschreiben.
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDi 8. Aug 2017, 20:52

@nono:
Aus Deiner Beschreibung ist mir nicht klar, ob rot oder weiß?
Besten Gruß, Karsten
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nono

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDi 15. Aug 2017, 15:58

@amateur des vins:
Die Antwort ist ein wenig spät, aber ich war einige Tage offline. Es war der Rote.
In der Zwischenzeit habe ich 2014 du Retout probiert.
Am Anfang recht verschlossen, dunkle Frucht, ganz deutliche Graphit-Note war das einzige was wirklich herausstach.
Ich habe den Wein jetzt im Laufe einer Woche jeden Tag probiert ( ohne Coravin): erstaunlich stabil, mir ging es wie dem Kollegen TOMLA, nach zwei Tagen fruchtiger, die Graphit-Note jetzt eingebunden, wird täglich harmonischer, schon erstaunlich für einen "kleinen" Wein.
.
Ansonsten kenne ich noch die Jahrgänge 2005, 2009, 2010 ( wird ja auch fleißig in den jeweiligen Jahrgangsthreads besprochen). 2005 macht jetzt Freude, 2009 kenne ich nur in der - erfreulichen- Fruchtphase und 2010 nur in der nicht erfreulichen Fruchtphase ( damals zu hart und kantig) .
Die Weine wären jedenfalls mein Favorit für Bordeaux-Novizen ( Subskriptionspreise zwischen 10 und 15 €!) und sind m.E nicht überextrahiert und zu gefällig.
Der hohe Cabernet-Anteil erklärt vermutllich die Graphit-Note
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Käfi

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMi 16. Aug 2017, 16:38

Ich habe am Samstag einen Chateau du Retout Cru Bourgeois 2014 aufgemacht.
Die Nase ist schon vielversprechend, aber am Gaumen ist er total zugenagelt. Außer kantiges Tannin, herbe und bittere grüne Noten und viel Säure ist nix da.

am Sonntag und Montag eigentlich kaum Veränderung. Die halbe Flasche ist noch da, ich bin mal gespannt ob sich der noch öffnen wird.
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glycosid

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMi 16. Aug 2017, 21:27

Schon die Primeur-Verkostungs-Bewertungen erweisen sich ja doch als kaum mehr als die bloße Multiplikation der Faktoren bekannte aktuelle Weingutsqualität x bekannter Jahrgangsqualitätsmittelwert x Verkostervorlieben. Zu viel mehr als zum Abschätzen, ob man von einem bestimmten Weingut die gewohnte und dem Jahrgang entsprechende Qualität erwarten kann, wenn man die Flasche dereinst (also nach vielen Jahren) öffnen wird, hat noch keine dieser (z.T. sogar mit Nachkommastellen präsentierten) Urteile getaugt.

Und aus meiner 25-jährigen Bordeaux-Liebhaber-Zeit kann ich mit einiger Überzeugung sagen, dass das Geschmacksbild, dass ein ambitionierter Bordeaux aus einem guten Jahr zur Schau stellt, wenn ihm der gerade mal 2 Jahre zuvor in die Flasche gepresste Korken schon wieder heraus gezerrt wird, ebenfalls zu kaum mehr taugt als zur Detektion eventueller Flaschenfehler.

Angesichts mancher hier zu lesender VK-Noitzen schreibe ich das nur deshalb, um alle diejenigen zu beruhigen, die beim Lesen jener Zwischenstandsmeldungen möglicherweise beunruhigt sind, ob sie z.B. mit einem 2014er Domaine de Chevalier gar einen Fehlkauf getätigt hätten... Seid ganz beruhigt und wartet einfach mal noch 10 Jahre, trinkt während dessen die anderen schönen und reifen Weine (hört bis dahin nicht auf zu atmen) und erlebt dann, was tatsächlich aus euren Schätzchen geworden ist. Jedenfalls hatte in keinem einzigen der Fälle, in denen ich selbst mich in früheren Jahren und in ungeduldiger Neugier noch gelegentlich habe hinreißen lassen, einen Baby-Cru zu meucheln, das Geschmackserlebnis wirklich viel mit dem zu tun, was sich dann nach 10 oder 15 Jahren abspielte.
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TOM

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 17. Aug 2017, 07:26

glycosid hat geschrieben:...
Und aus meiner 25-jährigen Bordeaux-Liebhaber-Zeit kann ich mit einiger Überzeugung sagen, dass das Geschmacksbild, dass ein ambitionierter Bordeaux aus einem guten Jahr zur Schau stellt, wenn ihm der gerade mal 2 Jahre zuvor in die Flasche gepresste Korken schon wieder heraus gezerrt wird, ebenfalls zu kaum mehr taugt als zur Detektion eventueller Flaschenfehler.
...


Es sei denn, man mag Weine in der Fruchtphase. Da sind sicherlich die Blockbuster mit Holzwand nicht geeignet, aber so mancher Zweitwein oder kleinere Bordeaux mit nicht zu viel Neuholz und vielleicht einem etwas höheren Merlotanteil kann auch jetzt schon eine Köstlichkeit sein. Der oben angesprochene "Le Boscq" schmeckt mir beispielsweise nach ein paar Stunden dekantieren schon jetzt ganz hervorragend.
Aber das ist Geschmackssache! Ich halte das so: Wenn ich einen Wein habe, der mir in der Fruchtphase Freude macht, trinke ich meist 1/3 bis 1/2 der Kiste in der Fruchtphase. Wenn ich dann merke, dass er sich verschließt, warte ich mindestens 5 Jahre und kann den Wein dann mit seinem Reifepotenzial genießen.
Die Tipps und Hinweise, die ich in diesem Forum lese, helfen sicherlich dabei den ein oder anderen Wein, der zu einem passt, zu entdecken. Daher allen Dank, die Ihre Erfahrungen hier gepostet haben und noch posten werden.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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Bradetti

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMi 20. Sep 2017, 20:32

So, nachdem ich im Juni den Clos Saint Julien (C-S-J) aus St. Emilion im Glas hatte ist nun das Schwestergut dran

2014 Chateau Petit Gravet Ainé

In der Nase sehr frisch, steinig mit Kirsche und Johannisbeere sowie dezent Gewürze. Am Gaumen muss die Frucht dann komplett dem Trio aus Steinen, Kalk / Graphit (??) und Würze weichen. Die Tannine sind da, etwas kantiger als beim C-S-J, aber nicht störend, denn der Wein passt durchaus noch in die Kategorie "samtig" - aber nur im Antrunk. Im Abgang dann klar würzig, kalkig mit leichtem Salz. Zieht einem alle Geschmackssinne zusammen. Für mich zu stark ziehend.
Im Gegensatz zum C-S-J wirkt der Wein nicht ganz so wild, eher nicht auf der fruchtigen Seite, sondern steinig-würzig, nicht ganz so voluminös sondern gebündelter nach vorne mit noch mehr Zug.
90 Punkte
Ein schöner, sauber gezeichneter Wein, aber von der Stilistik her gefällt mir der Clos Saint Julien doch um einiges besser. Das mag an der Rebzusammensetzung liegen
--> C-S-J 60% Merlot; 40% CabFr
--> P-G-A 60% CabFr; 40% Merlot (also genau umgedreht)

Der heutige Petit Gravet Aine war als eine Probierflasche bestellt - mehr wird es auch nicht....
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Stephane Franc

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 21. Sep 2017, 22:59

Heute und gestern leicht gekühlt aus der Flasche ins Glas:

]Grand-Puy-Lacoste 2014, Pauillac.

Wow. Der Wein flüstert, singt und schreit: Pauillac, Pauillac, Pauillac.
Klassischer geht's wohl kaum: Schwarze Johannisbeere, Blaubeere, Zedernholz, Tabak, etwas Rauch und Bleistift.
Präzise Tannine, fokusiert, mittlere Dichte, erfrischende Säure aufgrund des eher klassischen Jahrgangs, derzeit in bester Fruchtphase.

Fazit: Ganz ganz klassischer Pauillac zum gerade noch bezahlbaren Preis. In keinster Weise wirkt er gemacht oder gestylt. Wunderbar. Wenn ich einem Freund erklären müsste, was Pauillac ist, ich wüsste, wo ich im Keller suchen würde...

Gruß, Stephane
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Stephane Franc

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSo 1. Okt 2017, 12:25

Hallo zusammen !

Kürzlich einige 14er probiert (Du Retout, Clos Manou, Pontac Monplaisir, GPL, Tour Saint Christophe).

Allen Weinen gemeinsam - neben der natürlich individuellen Charakteristik - ist eine schöne kühle Anmutung, genau die Mitte zwischen Leichtigkeit und Konzentration, schon jetzt relativ feine und klar definierte Tannine, der Touch Blaubeere und keine überreife Noten. Eigentlich genau das, was ich im Bordelais suche. Schon jetzt (bzw. noch...) trinkbar.

Ein wunderschöner Jahrgang mit gutem Trinkfluss, nicht nur zum Essen.
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