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Bordeaux 2014

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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innauen

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 8. Jul 2017, 00:35

Ollie hat geschrieben:Vor drei oder so Wochen

Ducru Beaucaillou

...Hinreißend (und deutlich feiner und eleganter als Léoville Barton, der dagegen etwas grobschlächtig wirkt)....[/url]

Cheers,
Ollie


Nicht nur gegenüber dem Ducru wirkt der Barton grobschlächtig :lol:

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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UlliB

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 8. Jul 2017, 17:43

innauen hat geschrieben:Nicht nur gegenüber dem Ducru wirkt der Barton grobschlächtig :lol:

Nun mal sachte. Es ist zweifellos richtig, dass Léoville Barton im Hinblick auf Finesse nicht mit einem Ducru mithalten kann, nicht mit einer Comtesse, und schon gar nicht mit Chateau Margaux, und vermutlich würden mir auch noch ein paar andere Bordeaux einfallen - aber eben nicht so sehr viele. Den Wein per solcher Randbemerkung pauschal als grobschlächtig abzuqualifizieren, geht an den Tatsachen doch schon sehr weit vorbei.

Spätestens seit dem Jahr 2000 werden hier Weine erzeugt, die voll und ganz dem Klassifizierungsrang entsprechen. Ob man den etwas konservativen Stil mag, ist eine andere Frage; ich persönlich bevorzuge LB durchaus gegenüber einer ganzen Reihe von hochglanzpolierten Weinen, aber das kann man natürlich auch anders sehen - Geschmacksfrage halt. Am Qualitätsniveau gibt es jedenfalls nicht so sehr viel zu mäkeln.

Und die Barton-Basher könnten vielleicht auch zur Kenntnis nehmen, dass hier in den letzten Jahren das eine oder andere Mal Weine entstanden sind, die (zugegebenermaßen für das Gut etwas untypisch) auf der superfeinen Seite rangieren. Der absolut grandiose 2010er ist eben nicht nur konzentriert, sondern wirklich subtil, und erreicht in meinen Augen schon fast 1er-Niveau. Das sehen ein paar Profis wohl ähnlich (z.B. 96+ Parker, 97 Martin, 19/20 GM, 100 WE).

Gruß
Ulli
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 8. Jul 2017, 20:57

+1
....und war rückblickend betrachtet fast noch ein Schnäppchen.....
.....wie der 14er m. E. auch....
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMi 19. Jul 2017, 23:13

Hallo zusammen.

In den letzten Wochen habe ich mich - wie ich es eigentlich in jedem Jahrgang mache - mal durch ein paar Weine aus der bezahlbareren Ecke getrunken (Clos Floridene, du Retout, Charmail, Capbern, Le Boscq), nachdem sie sich von der Auslieferung etwas beruhigt hatten.
Mir fällt auf, dass die Weine im Schnitt erstaunlich verschlossen waren. Ich fand aromatisch alle sehr klar gezeichnet, alle haben schöne reife Frucht ohne Übertreibungen (nur der Le Boscq hatte einen Hauch von Überreife), alle haben eine schöne, aber nicht überdosierte trinkanimierende Säure. So weit so erfreulich. Allerdings sind sie alle richtig knackig und fest im Gerbstoffkorsett eingesperrt - mir schien das wesentlich ausgeprägter zu sein als in früheren Jahrgängen im gleichen Stadium, einschließlich 2011 und 2008. Diesmal war kaum was von zugänglicher Fruchtphase zu spüren. (Ich habe es mit diversen Anläufen versucht - von pop and pour bis mehrere Tage im Keller, kleines und großes Glas, gleich probieren und Glas länger stehenlassen usw.) Ich finde das nicht negativ, da ich sehr optimistisch bin, was die weitere Entwicklung angeht, aber neugierig macht mich das schon:
- Geht das nur mir so oder macht Ihr ähnliche Beobachtungen?
- Verschließen die sich Eurer Meinung nach schon jetzt oder sind die diesmal von Haus aus einfach so?

Lasst mal hören...
VG Jürgen
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMi 19. Jul 2017, 23:30

Clos de Clocher, Meyney, Labegorce, Haut Batailley, Gpl und Leoville Barton fand ich sämtlich genial und hab noch nach der Arrivage reichlich nachgekauft. U.a. auch noch Guiraud, Climens (grosses Sauternes Jahr.....hat kaum einer gecheckt...), DDC, Pichon Comtesse und Canon hatte ich noch nicht auf......grosses klassisches Jahr auf dem Niveau vom 96er im Medoc, im Sauternes und rechten Ufer besser.....wird nicht günstiger.......kaufen.....15 und 16 sind nicht zwingend besser
....stilistisch halt anders...gewissermassen wie 09/10 im Vergleich zu 96......
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Tomschki

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 20. Jul 2017, 08:53

Hallo Jürgen

Ich habe das Glück, durch meinen Nebenjob, jedes Jahr an der Jahrgangsdegustation der UGCB (Union des Grand Cru de Bordeaux) teilnehmen zu dürfen. Diese findet jeweils im Herbst statt, ein paar Monate nachdem die Weine abgefüllt wurden. Erfahrungsgemäss ist das meist so im Juni der Fall. Die 14er waren da letztes Jahr extrem offen, wirkten zum Teil schon fast zu unbeschwert. Jetzt habe ich auch eher die gleichen Erfahrungen gemacht wie du, sie wirken distanzierter und verschlossener, dafür mit mehr Struktur und Rasse. Ich werde am nächsten Donnerstag mit einem Freund drei 14er öffnen (Figeac, Poyferre und Montrose) und Sie einen Nachmittag lang verfolgen, befürchte aber bereits jetzt, dass der reine Trinkspass sich in Grenzen halten wird :roll: Poyferre war übrigens für mich an der UGCB DER Wein...

Liebe Grüsse
Thomas
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 20. Jul 2017, 18:18

Hallo Thomas,
das ist genau die Info, nach der ich gesucht habe, vielen Dank. Ich hatte auch eher den Eindruck, dass die Weine schon auf dem Weg in die Verschlussphase sind, aber ich war mir nicht sicher, weil mir die Chance fehlte, sie bereits früher zu verkosten.
Ich fand das interessant, weil nach meiner Erinnerung speziell die 11er und 08er aus dieser Liga um diese Jahreszeit herum noch zugänglicher waren - die haben zwar ihre eher schlanke Bauart erkennen lassen (die ihnen seitdem auch geblieben ist), waren aber noch viel offener und insofern einfacher zu trinken.
Ich bin sehr gespannt, ob sich dieses Bild auch bei den Weinen fortsetzt, die Du nächste Woche ins Glas kriegst.
Viele Grüße
Jürgen
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Michael24

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDo 20. Jul 2017, 22:17

Oh ja, Bordeaux in der Fruchtphase probieren, das habe ich auch in letzter Zeit gemacht. Kellertemperatur=Trinktemperatur, na wenn sich das nicht anbietet.
2014er Weine, die mich auch in Hinblick auf 15 &16 nicht interessieren werden:
Chateau de Pressac (Zu breit, zu sehr gemacht, eher charakterlos)
Chateau Les Cruzelles
2014er die ich nicht unbedingt nachkaufen werde aber bei Gelegenheit wieder probieren würde:
Chateau Beaumont
Lilian Ladouys
Chateau d'Aiguilhe (Der ist seinen Preis absolut wert, ich mag den Stil recht gerne)
Latour Martillac Rouge
Du Retout (Den werde ich bestimmt wieder probieren, ich habe auch genug davon subskripiert)
2014er die mich überrascht haben:
Sociando Mallet (Mein erster Sociando....ein wirklich toller Wein, auch als Alleinunterhalter)
Chateau Batailley (Etwas verschlossen aber man merkt, dass alles vorhanden ist)
Meyney
Capbern
Labegorce
Grand Puy Lacoste
Leoville Poyferre und Smith Haut Lafitte (Das sind für mich 2 vollbusige Charakterweine, leider schon recht teuer sind...)

BTW habe ich gerade bemerkt, dass ich Canon noch nicht probiert habe. Hat da jemand eine aktuelle Einschätzung dazu?

lg,
Michael
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TOM

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Re: Bordeaux 2014

BeitragFr 21. Jul 2017, 15:04

Ich habe Le Boscq und du Retout in den letzten Wochen probiert.
Der Le Boscq war direkt nach dem Öffnen total verschlossen, öffneten sich aber bereits nach 2-3 Stunden und zeigte ein leichtes Fruchtaroma (Schwarzkirsche?), das sich im Laufe des Tages verstärkte. Ich gebe Jürgen recht, er hat einen Hauch von Überreife, aber ich mag diese kräftige Frucht. Zudem zeigte er eine schöne Dichte und wunderbar eingebundenes Holz. Da stach nichts heraus, alles war rund und samtig, trotz der natürlich noch deutlich vorhandenen Adstringenz. Erstaunlich!
Ich habe die andere Hälfte der Flasche 2 Tage stehen lassen und fand dass er dann einen wunderbaren Duft entwickelt hatte. Ja, nun war es Kirsche, vielleicht noch etwas Cassis. Im Mund war er noch immer verschlossen und adstringierend, zeigte aber einen ewig langen und herrlichen Abgang. Toller Wein, wenn man die etwas "üppigeren" Bordeaux mag.

Der Retout war deutlich leichter und klassischer, aber ebenfalls lecker. Den fand ich nach dem Öffnen zunächst sehr zurückgezogen, man schmeckte noch einen Hauch von Frucht, mehr nicht. War jung, wild, adstringierend. Also weggestellt.
Am Tag darauf hatte sich die Frucht total zurückgezogen. Das Holz trat in den Vordergrund. Dachte noch: "Nicht mein Wein", obwohl ich ihn in der Vergangenheit öfters hatte und mag.
Am zweiten Tag dann die Überraschung! Das Holz war total in den Hintergrund getreten, wieder richtig gut eingebunden. Jetzt war der Wein deutlich ausgewogener, fast samtig, wenn auch noch zu jung. Ja! So kenne ich den Retout!

Werde von Beiden eine Kiste nachordern und glaube, dass man an denen bereits sehr früh Trinkfreude haben wird.

Gruß
TOM
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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Alba

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSo 6. Aug 2017, 20:49

Einige kurze Gedanken zu meinen 2014 Erfahrungen der letzten Monate:
Canon (speziell an Michael24 gerichtet, urlaubsbedingt erst jetzt eine Antwort):
wunderschön zu trinken - durch den hohen Merlot Anteil durchaus relativ offen, süß, ... allerdings speziell im Abgang recht hohe Holz-/ Toastingdosis. Das sollte sich mit der Zeit harmonisieren, wenn Vanilletöne nicht stören ist der meiner m.E. derzeit durchaus einen Versuch wert.
Das war es aber dann auch schon mit dem derzeit hohen Genuß - Spassfaktor bei 2014 ...

Keinesfalls würde ich nochmal Leov.Barton aufmachen, die restlichen bleiben sicher die nächsten 3 Jahre (oder noch besser wohl 5-10 J.) unter Verschluss.Weiter oben war kürzlich von unerwartet kurzer Fruchphase, ... die Rede - kann ich bei diesem Wein nur vollauf bestätigen. Schien sich wirklich schon zu verschließen.
GPL war extrem saftig, durchaus fruchtig und auch recht offen, hat mich in der Phase aber trotzdem nicht umgehauen - irgendwie mußte ich da immer an Frucht-/ Traubensaft denken. :oops:
Völlig monolithisch, sehr dunkel, fast wuchtig und unnahbar schien mir im Mai Beausejour Duffau L.. Kenne den Wein in der Fruchphase aus 2011 und 2012, die machten (mir) großen Spaß, der 2014er eher nicht (als vergleichbarer St.Em. bot Canon an der Stelle unvergleichlich mehr Trinkgenuß). Denke aber der Beaus. DL hat großes Potenzial, ist ja bekanntlich einer der Weine des Jahrgangs für Hr. Galloni ...
Zuletzt noch einen anderen meiner Lieblinge getestet - Haut Bailly - konnte trotz der vor genannten Erfahrungen nicht widerstehen - machte mit etwas Luftkontakt durchaus Spass, auch da ist aber das Potenzial größer als der derzeitige Genuß.

Mein Jahrgangsfazit ist positiv, in Anbetracht der Preise der Folgejahrgänge, speziell des 16ers, ist das sicherlich ein interessanter Jahrgang um über Nachkauf nachzudenken.
Generell:
Fruchtphase - Trinkgenuss für mich derzeit eher nur bedingt // Potenzial sehr gut, genügend Struktur // großteils feine, reife Tannine ohne zu viel Wucht.
Hat jemand aus dem Forum pers. Erfahrung mit dem Figeac 14 ? irgendwie würde mich der reizen, kostet ja "nur 50%" des 2016- ers , TOP Schnäppchen also ... :lol:

Danke und Gruß
Manfred
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