Das lange Wochenende ist vorbei, und wieder aus Strassburg zurück.
Dank Francois und Natalie hatten wir ein paar schöne Weine ins Glas bekommen.
Hätte nicht gedacht, das mein erstes Posting hierzu so viele Reaktionen hervorruft.
Aus einer Händlerabfüllung und mit einem Füllstand der nicht mehr MS sondern fast schon LS war. Ja, dieser
49er Latour war eine Risikoflasche
Wir waren uns nicht sicher ob entkorken oder doch auf einer Online-Auktion versteigern
. Francois entschied
, er feiert nur einmal seinen 64igsten.
Der Originalkorken zerbröselte beim Entfernen und ein paar kleine Brösel fielen leider in die Flasche
.
Egal, rein ins Glas.
Farbe: Ziegelrot mit deutlichen Reifetönen.
Erst sehr verhalten, dann zögerlich kamen leichte Aromen nach Gewürzen, Kräutern, Malz, und im Hintergrund einen Hauch nach schwarzen Johannisbeeren und Zedern.
Am Gaumen sehr sehr trocken, seidige abgeschmolzene Tannine, leichte Säure, aber elegante flüssige rote Seide auf der Zunge, süß, Ricola, erdige Aromen, und Zedern(?), aber ohne druckvoll auf der Zunge zu wirken.
Der Abgang hätte etwas länger sein können.
Der Wein baute in der Folgezeit (1,5 bis Stunden) im Glas nicht mehr aus.
Von 98 PP war hier nichts zu erkennen, vielleicht ein Zahlendreher? Wir hatten einen Wein, von einem der berühmtesten Chateau getrunken, und irgendwie hatten wir mehr erwartet.
Schliesslich hatten wir eine Ikone im Glas. Hätte Francois besser doch versteigern sollen...?
Wonach bewertet man Weine die 40+Jahren schon auf der Flasche gelegen haben, und davon ein paar Jahre schlecht
?
Wie mag er wohl vor zwanzig oder dreissig Jahren geschmeckt haben, z. Bsp. noch vor dem Fall der Berliner Mauer?
Ich bin weiterhin skeptisch was alte Weine betrifft. Mehr und mehr glaube ich, dass die richtige Lagerung fast schon wichtiger ist, als das Chateau selbst.
Ja, ich weiß, eine sehr gewagte These von einem einem Laien.
Bald kann ich ja dies überprüfen, wenn ich meinen eigenen 1949er entkorke, einen
Pontet Canet, Füllstand irgenwdo zwischen MS und LS. Dann auch mit Fotos.