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Bordeaux 2003

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Lars Dragl

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Re: Bordeaux 2003

BeitragMi 28. Mär 2018, 22:44

Hallo miteinander,

ich habe gerade Rollan de By 2003 im Glas. Farblich in der Mitte undurchsichtig, allerdings mit deutlich granatrotem Rand, in dem man auch ziegelrote Töne findet. Die Nase ist aufgeschlossen und zeigt Aromen von Dörrpflaume, Rummtopf, Zedernholz, Pferdeschweiß, Waldboden, Cola, Espresso, Nougat, und Malz. Im Mund von mittlerem Körper, vernünftiger Struktur, angedeuteter Tiefe und solider Länge. Die 03er-Gerbstoffe sind weitgehend abgeschmolzen, aber noch dezent wahrnehmbar. Der Alk. ist überhaupt nicht spürbar und auch die Hitze des Jahres nur als leicht wärmend zu erkennen. Alles wirkt eher samtig und unkompliziert.
Der Wein besteht zu 70% aus Merlot, hat sich aber etwas gestrafft und ist erstaunlich trinkig, obwohl eine gewisse Breite und Behäbigkeit nichts zu leugnen ist. Für mich heute 91 Punkte. Vermutlich noch 2-5 Jahre auf diesem Niveau, denn er ist doch langsamer gereift, als zunächst vermutet.

LG

Lars
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dylan

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Re: Bordeaux 2003

BeitragDo 24. Mai 2018, 20:57

In diesem Jahr habe ich bislang drei Flaschen aus diesm Jahrgang aufgezogen:
Sociando - Mallet, Giscours und Talbot

Giscours, der Wein, von dem ich am meisten erwartet hatte, enttäuscht auf der ganzen Linie.
Nur mittelgewichtig, in meinen Augen überextrahiert, komponentig. Hier hat sich nichts zusammengefügt oder fällt bereits auseinander.(85P)

Sociando - Mallet lies das vermissen, was ihn sonst so typisch macht. Keinerlei grüne Töne in der Nase, kein Paprika.
Nicht kernig sonder eher soft, ein Sociando für die, die Sociando sonst nicht mögen. Nicht so ganz mein Ding aber dennoch ein ordentlicher Wein. (90P)

Talbot, am vergangenen Wochenende ohne große Erwartungen geöffnet, war eindeutig der beste Wein des Trios.
Mittelgewichtig, mit schöner Sauerkirschfrucht im Bouquet und am Gaumen, ausreichender Säure, um dem Saft Frische zu verleihen, eine insgesamt sehr runde Sache. (92P)

Grüße

dylan
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Lars Dragl

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Re: Bordeaux 2003

BeitragMo 20. Aug 2018, 20:45

Hallo beisammen!

In dem Bewusstsein, jetzt etwas unkluges zu tun, habe ich mir vor knapp 2 Std. eine Fl. Chateau Reysson Reserve du Chateau 2003 aufgezogen und dekantiert. Ich wurde aber ziemlich überrascht, denn ich bekam für meine rund 9€ Subse-Preis sehr viel reifen Bordeaux, der keine zusätzliche Hitze zum Wetter verströmt.

Dunkle, völlig intakte Farbe, mahagonifarbener Wasserrand. Einladende Nase mit roten Früchten, feuchter Erde, Tabak, Zedernholz, Nougat und Cola. 2003 grüßt nur durch ein wenig Pflaume und Sojasauce. Am Gaumen ausgewogen und mit gutem Zug. Die Gerbstoffe (Rappen?) und der Alkohol sind kein Problem. Der Wein hat überraschenderweise eine nicht nur beinahe erfrischende Säure. Mittelkräftig, die Struktur ist gut, die Länge passt auch und mineralische Anflüge bilde ich mir auch ein.

Ich würde den Wein mit gewagten 90 Punkten bewerten, obwohl alles ein wenig staubig und dreckig daher kommt. Das gefällt mir heute aber.

Keine Ahnung, was ich von 2003 halten soll. Manches wurde vielleicht zu schnell schlecht geschrieben.


LG


Lars
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2003

BeitragMi 22. Aug 2018, 13:21

Warum "unklug"?
Die meisten 03er sind schon seit geraumer Zeit gut trinkbar.....es gibt nicht wenige Kritiker die postulieren viele Gewächse hätten ihren Zenit erreicht, wenn nicht gar schon überschritten.....
Habe reichlich von Jahrgang im Keller und ausser Montrose schon alle eigenen Kisten angebrochen/ weitgehend geleert.....kann diese Einschätzung vielfach nachvollziehen. Tatsächlich scheinen nur wenige Gewächse aus 03 von weiterer Reife zu profitieren.
Im Zweifel Korken raus.....oder in die eBucht.
Zusammenfassend kann ich o.g. Eindrücke zum doch eher kleinen Wein nachvollziehen, hätte den wohl schon vor reichlich mehr als 5 Jahren aufgezogen.
Best.
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Lars Dragl

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Re: Bordeaux 2003

BeitragDo 23. Aug 2018, 22:39

Hallo Olaf,

ich habe noch geschätzte 40 Fl. 2003 aus Bordeaux im Keller. Es werden wohl mal 60 gewesen sein. Die Weine haben mir nie sonderlich zugesagt. Aber trinken, weil irgendjemand sagt, das Trinkfenster usw.....?

Meine 03er haben sich entwickelt: Von "kaum trinkbar", zu "überwiegend trinkbar" und zunehmend auch, zu "mit Freude trinkbar".

Ich gehe sehr nach der Farbe und wenn diese noch dunkel und kräftig ist, der Wein aber mit unter so schmeckt, als würde er bald kippen, dann behalte ich die Ruhe, denn ich habe schon so häufig erlebt, dass da noch viel kommen kann.

Wie lange musste man auf manche 96er warten. Ich habe 2000er im Keller, die sollten Spaß machen, tun es aber (noch) nicht. Und von den 05ern, die gerade so garnicht nach Spitzenjahr schmecken, möchte ich nicht erst anfangen!

Ja, das braucht halt alles seine Zeit und auf manchem Mist wird dann doch noch ein Blümchen wachsen! Was mir nicht schmeckt, bleibt liegen! Es gibt ja genügend Sache, die schmecken!!

LG

lars
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2003

BeitragSo 13. Jan 2019, 20:39

dylan hat geschrieben:In diesem Jahr habe ich bislang drei Flaschen aus diesm Jahrgang aufgezogen:
Sociando - Mallet, Giscours und Talbot

Giscours, der Wein, von dem ich am meisten erwartet hatte, enttäuscht auf der ganzen Linie.
Nur mittelgewichtig, in meinen Augen überextrahiert, komponentig. Hier hat sich nichts zusammengefügt oder fällt bereits auseinander.(85P)

Sociando - Mallet lies das vermissen, was ihn sonst so typisch macht. Keinerlei grüne Töne in der Nase, kein Paprika.
Nicht kernig sonder eher soft, ein Sociando für die, die Sociando sonst nicht mögen. Nicht so ganz mein Ding aber dennoch ein ordentlicher Wein. (90P)

Talbot, am vergangenen Wochenende ohne große Erwartungen geöffnet, war eindeutig der beste Wein des Trios.
Mittelgewichtig, mit schöner Sauerkirschfrucht im Bouquet und am Gaumen, ausreichender Säure, um dem Saft Frische zu verleihen, eine insgesamt sehr runde Sache. (92P)

Grüße

dylan


Zu Giscours 2003 kann ich deinen Befund nur bestätigen. Mindestens 3 Klassen geringer als der überragende Giscours 2000. Kaum mehr gefallen haben mir die beiden Saint-Julien Talbot und Branaire-Ducru 2003. Beide haben ihren Zenit bereits überschritten. Genauso wie der Duhard Milon 2003, der für einen Pauillac merkwürdig platt erschien.
Eine Offenbarung dagegen der Pontet-Canet aus diesem Hitzesommer 2003. Zwar absolut untypisch für einen Pauillac, aber seit 3 Jahren gefällt er in seiner eigenartigen Mischung eines großen Chilenen und eines ebenso großen Amarone, bei sehr moderatem Alkohol von 13°! In gewisser Weise ein Präludium zur sehr speziellen biodynamischen Entwicklung von Pontet-Canet in den letzten 15 Jahren. Der Wein gefällt und gefiel gerade auch Gästen, die mit Bordeaux klassischen Zuschnitts nicht viel anfangen können. Kein Wunder!
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maha

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Re: Bordeaux 2003

BeitragSo 13. Jan 2019, 20:46

Duhart 03 hatte ich unlängst noch grandios! Von platt konnte da nicht im geringsten die Rede sein. Schlechte Flasche vielleicht?
Der schönste Sport ist der Weintransport!
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2003

BeitragSo 13. Jan 2019, 20:51

Lars Dragl hat geschrieben:Hallo Olaf,

ich habe noch geschätzte 40 Fl. 2003 aus Bordeaux im Keller. Es werden wohl mal 60 gewesen sein. Die Weine haben mir nie sonderlich zugesagt. Aber trinken, weil irgendjemand sagt, das Trinkfenster usw.....?

Meine 03er haben sich entwickelt: Von "kaum trinkbar", zu "überwiegend trinkbar" und zunehmend auch, zu "mit Freude trinkbar".

Ich gehe sehr nach der Farbe und wenn diese noch dunkel und kräftig ist, der Wein aber mit unter so schmeckt, als würde er bald kippen, dann behalte ich die Ruhe, denn ich habe schon so häufig erlebt, dass da noch viel kommen kann.

Wie lange musste man auf manche 96er warten. Ich habe 2000er im Keller, die sollten Spaß machen, tun es aber (noch) nicht. Und von den 05ern, die gerade so garnicht nach Spitzenjahr schmecken, möchte ich nicht erst anfangen!

Ja, das braucht halt alles seine Zeit und auf manchem Mist wird dann doch noch ein Blümchen wachsen! Was mir nicht schmeckt, bleibt liegen! Es gibt ja genügend Sache, die schmecken!!

LG

lars


Bei den 2003ern würde ich mir nicht zu lange Zeit lassen, lieber Lars. Im Gegenteil: Manche meiner 2003er (Hitzesommer!) waren beim Öffnen schon zu alt oder waren sonst einfach eine Enttäuschung. Einzige Ausnahme: Pontet-Canet 2003!
Ganz im Gegensatz zu 2000: Der Giscours 2000 ist seit ca. 8 Jahren grandios, so dass ich nach meiner bescheidenen Erfahrung die viel alterungsbeständigeren Saint-Juliens noch eine Weile liegen lasse.
Also: Ruhig die 40 Flaschen 2003 leeren (avec modération, wie die Franzosen sagen ;) ) und die Hände lassen von den 2000ern und wohl auch von den 2005ern!
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Lars Dragl

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Re: Bordeaux 2003

BeitragSa 19. Jan 2019, 00:15

Hallo lieber Pessac-Léognan!

Von dir angespornt habe ich eine Fl. Ch. Rollan de By 2003 aufgezogen und hatte damit viel Freude, vor allem, weil er am zweiten Tag noch besser war, als am ersten. Schönes, dunkles Bordeauxrot. Einladende Nase u. a. mit reichlich Zedernholz. Im Mund mittelkräftig bis kräftig, am zweiten Tag mit etwas mehr Fülle. Sehr guter 03er, aber natürlich eher burschikos als elegant. Ganz leicht aufruhender Gerbstoff im mittellangem Abgang. Keine brandigen Aromen, keine Hitze, nur ein Hauch von Sojasauce erregt Verdacht.
Den finde ich für eine 03er mit 70% Merlot wirklich erstaunlich gut. Trinken!!

LG

Lars
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thvins

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Re: Bordeaux 2003

BeitragSo 14. Apr 2019, 14:19

Richtig positiv überrascht hatte mich unlängst der Tour de Pez 2003 aus St. Estephe.

Hab mir nichts notiert, nur eben jetzt beim Abstreichen aus dem Kellerbuch gesehen, dass er mir besser als viele andere zuletzt getrunkenen Flaschen aus Bordeaux gefallen hatte (mit Ausnahme eines grandiosen 1996er Leoville Barton, den wir letztes Wochenende In Memoriam auf meine treue Lucy getrunken hatten) - ich empfand den Tour de Pez in seinem derzeitigen Zustand duchaus als Groß. Hut ab!

Wer hat, sollte ihn sich mal gönnen...
Beste Grüße

Torsten

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