Bordeaux 2008

Hallo,

{...} Und jetzt beginnen sich die ersten Weine wieder zu öffnen. Ich habe das heute an Hand eines HBL im Babyformat ausprobiert und es nicht gereut {...}

wolf

Hat noch jemand mit jungen 08ern (Grand Cru-Kategorie) zuletzt ähnliche Erfahrungen gemacht? Kann man da ran?

Gruß

Ich habe mittlerweile auch wieder mal einen Kontrolldurchgang des Jahres 2008 getätigt. Die Merlotbetonten Weine (Figeac, VCC, und vor allem l'arrosee) waren für mich sicherlich nicht gereift aber wunderbar antrinkbar. Die Cabernetbetonten Weine (vor allem Leo B) waren noch ziemlich verschlossen. Ich habe alle Weine vorher geöffnet und sofort eingeschenkt und nach ca. zwei Stunden probiert und über drei Stunden getrunken. Leo B war auch nach diesen fünf Stunden noch verschlossen.

Hallo Alfred,

das klingt ja sehr vielversprechend! Meine 2008er 6er-OHK Figeac ist die einzige aus diesem Jahrgang in meinem Bestand, an die ich mich bis heute zum Antesten noch nicht rangetraut habe. Scheint aber jetzt wohl Sinn zu machen?! Kannst Du speziell zum Figeac noch was mehr sagen? Vielen Dank!

Liebe Grüße

Figeac fand ich sehr schön. Keine Wuchtbrumme sondern eher ein filigraner Wein, oldscool Bordeaux wie er mir gefällt mit typischen Minztönen. Bin gespannt wie sich der weiterentwickelt. Aber wenn Du sechs Flaschen hast würde ich sagen dass Du mal die erste antesten kannst. Bitte um Bericht

ich kaufe seit Beginn des Jahrtausends nur noch selten höherwertige Bordeauxweine - 3 Flaschen Figeac 2008 mussten jedoch sein. Freue mich auf diese noch nicht parkerisierten Weine!
Gruß Tobias

Chateau Amelisse, St-Emilion Grand Cru
Zu Beginn sehr angenehmer Geschmack nach roten und schwarzen Früchten, noch reichlich Tannin, könnte also vermutlich gut reifen. Dann allerdings reichlich krautwürzig, möglicherweise vom Cabernet Franc Anteil oder die Merlot nicht ganz vollreif ( 85 % Merlot, Rest Cabernet Franc ), ich kann das manchmal nicht unterscheiden. Diese grüne Kräutrigkeit ( am schlimmsten in einem mageren Jahr an der Loire) ist definitiv nicht mein Fall, daher auch keine Punktebewertung, wer sich daran nicht stört, könnte beim Subskriptionspreis von 15.--€ nicht meckern

Es war mal wieder Zeit, den Wasserstand bei einem 2008er zu prüfen:

Duhart Milon (Pauillac 4e GCC) 13%Vol. Kommt für den an sich eher schlanken Jahrgang unerwartet fleischig und muskulös daher, fast breitschultrig; satte dunkle Frucht über einem fest gezimmerten Tanningerüst, sehr strukturiert, tief, Cassis und Bleistift, Neuholz ist spürbar, aber gut integriert (was bei jüngeren Duharts nicht immer der Fall ist). Ein veritabler Klassiker, ganz ausgezeichnet; schon jetzt mit Vergnügen zu trinken, wird aber noch mindestens ein bis zwei Jahrzehnte durchhalten. Wenn man bedenkt, was für lausiges Zeug auf Duhart noch bis weit in die 90er produziert wurde, sind die Fortschritte in letzter Zeit hier schon ziemlich beeindruckend.

Nach diesem erfreulichen Erlebnis werde ich in nächster Zeit wohl noch ein paar 08er antesten - hier scheint jetzt die erste Trinkreife erreicht zu sein.

Gruß
Ulli

Hallo,

gerade Belle Vue 2008 nachverkostet. Aus der Halben. Die letzte hatte ich vor drei Jahren und das Weinerlebnis gab damals nur eine Potentialbewertung. .... Drei Jahre später ist das Holz voll integriert. Die Frucht steht wie eine eins im Glas. Voll ausgereift. Die Säure hat genau das rechte Pegelmaß, die Tannine sind weich. Ingesamt hat der Wein eine kühle Anmutung. Schwarzrote Früchte, ein wenig Rauch und Ernsthaftigkeit prägen den Wein. Jetzt am Beginn der ersten Trinkreife.


Hier in aller Ausführlichkeit:



Grüße,

wolf

ich hatte die letzten Tage den Lamothe Bergeron 2008 im Glas und kann mich den letzten Postings nur anschließen.
Schöne eher dunkle Beerenfrucht, das Holz voll integriert, geschliffene Tannine. Kein Ausbund an Komplexität sondern eher ein schöner "Saufwein". Hat sich im Vergleich zur vorherigen Flasche positiv weiter harmonisiert. Der Wein gefällt mir aktuell besser als einige 2009'er bei denen vielleicht zuviel gewollt wurde. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt, den Wein bei Lidl mal für kleines Geld erstanden zu haben, ein klasse PLV, wäre aber auch seinen regulären Preis ohne wenn und aber wert.

Gruß

Volker

Gestern abend angetestet: Sanctus (de la Bienfaisance) 2008:

Dieser St. Emilion-Wein war ja von Parker mit 93 Punkten und als sleeper of the vintage geadelt worden und in der Subs um 20 Euro erhältlich. Pop and pour. Tiefe Purpur-Farbe, sehr alkoholische Nase (14,5% zeigt mir der Blick auf's Etikett uuhhps!) mit Gummi. Am Gaumen meine erste Reaktion: DAS soll ein Bordeaux sein?? Eher eine US-Wuchtbrumme. Im Abgang dominiert der Alkohol und in der Kehle sogar ein leichtes Brennen wie nach etwas Höherprozentigem (in der Tendenz natürlich nur, sowas habe ich bei Wein aber noch nicht erlebt). Dann folgen aber noch Blaubeere, Cassis und etwas Sahnekirsch. Später, mit etwas mehr Luft, kommen Kirschen und rote Beeren etwas stärker hervor. Für meinen Geschmack zu überseeartig, weit weg von klassischem Bordeaux, und sicher noch zu jung. 16 bis 17 P.

Hat jemand mit anderen 2008er St. Emilions ähnliche Erfahrungen gemacht?

Gruß